Der Gorilla in der Zahnarztpraxis
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Der Gorilla in der Zahnarztpraxis

Wahrnehmung, Wertschätzung, Wirtschaftlichkeit

  1. 112 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Der Gorilla in der Zahnarztpraxis

Wahrnehmung, Wertschätzung, Wirtschaftlichkeit

Über dieses Buch

Autorinnen: Deda, Henny / Challakh, Beate / Schnelke, Sabine (PRIMAdonner)Co-Autorinnen: Judith Behra / Diana Bernardi / Christine Blohmann / Cornelia Dümke / Rottraud König / Melanie NeumannWas hat der Gorilla mit einer Zahnarztpraxis zu tun? Kennen Sie das Experiment, bei dem Zuschauer zugespielte Bälle einer Basketballmannschaft zählen sollen, während ein Gorilla durchs Bild läuft? Die Bälle werden immer richtig gezählt. Den Gorilla entdeckt fast niemand. Warum?Wenn der Fokus auf einem bestimmten Thema liegt, ist man blind für andere Dinge, denn unsere Wahrnehmung ist begrenzt. Bewusste Wahrnehmung braucht erhöhte Aufmerksamkeit. Diese zu geben, sind wir im Praxisalltag oft nicht in der Lage. Stress und Zeitdruck führen zu Gewohnheiten, die man nicht mehr bemerkt, die aber wiederum für Anspannung oder Stress sorgen.Dieses Buch gibt Ihnen die Möglichkeit, aus diesem Trott auszubrechen. Treten Sie einen Schritt zurück, betrachten Sie Ihre Praxis, Ihre Mitarbeiter, Ihre Abläufe einmal ganz bewusst und hinterfragen Sie, wo es Bedarf an Änderung gibt, damit sich Ihre Patienten und Mitarbeiter bei Ihnen in der Praxis wohlfühlen. Anhand kreativer Ideen für Konzeption, Raumgestaltung und Kommunikation erfahren Sie, wie Sie in kleinen Schritten eine entspannte Atmosphäre schaffen können, von der alle profitieren.Fokussieren Sie den Gorilla - bleiben Sie aufmerksam!

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Information

Auflage
1
TEIL 1
Henny Deda
Stress, Angst in der Zahnarztpraxis – müssen nicht sein!
1.1Stress – aus Sicht der Patienten Stress – aus Sicht der PatientenStress – aus Sicht der Patienten
Gewohnheit macht bekanntlich blind und ist bisweilen ein lästiges Anhängsel. Sie glauben es nicht? Dann nehmen Sie sich bitte Zeit und durchwandern mit mir Ihre Praxisräumlichkeiten. Aber bitte nehmen Sie keine voreilige Bewertung der Praxis vor, die Sie gedanklich eventuell schon vollziehen. Wir unternehmen sozusagen einen vorurteilsfreien, virtuellen Rundgang. Seien Sie einmal Patient und versuchen mit den Augen, Ohren, der Nase, aber auch mit den Empfindungen und Ängsten der Patienten die Praxis- und Behandlungsatmosphäre in jedem Raum wahrzunehmen. Nur bewusstes Erkennen bleibt im Gedächtnis. Spüren Sie in sich hinein, welche Gefühle und Bilder entstehen, wenn Sie die einzelnen Räumlichkeiten aufsuchen. Wie nehmen Sie die eigene Praxis mit allen Sinnen wahr? Worauf achten Sie bewusst oder nehmen unbewusst etwas auf, was später abgerufen wird. Beobachten Sie objektiv. Erst wenn Sie die eigenen Gegebenheiten kennen, können Sie Entscheidungen zu einer möglichen Kurskorrektur treffen.
Der Patient setzt Ihre Fachkompetenz voraus. Woran liegt es also, wenn Patienten nicht wiederkommen, obwohl die eigentliche Behandlung komplikationslos verlief? Warum lassen sie sich keinen höherwertigen, ästhetischen Zahnersatz anfertigen, obwohl die Beratung in Ihren Augen angemessen war? Und warum bleiben sie der Praxis fern, ohne Angaben von Gründen? Genau hier steckt der Gorilla im Detail.
Die eigene Wahrnehmung ist mitunter eine andere als die der Patienten. Episoden, welche ich in meiner Praxis oder bei Praxisvertretungen erlebte, veranschaulichen dies und vielleicht kommen Ihnen einige Darstellungen bekannt vor.
Gleich ein Beispiel dafür aus meiner eigenen Zahnarztpraxis. 1985 kaufte ich eine alteingesessene Praxis in Augustdorf (NRW). Zuvor war ich dort als angestellte Zahnärztin tätig, so dass die Übernahme nahtlos verlief. Wartezimmer und Anmeldung (Anmeldung = Schreibtisch war damals noch im Behandlungszimmer integriert – heute kaum vorstellbar) veränderte ich selbstverständlich vor der Neueröffnung. Das unzeitgemäße zweite Behandlungszimmer stand für das nächste Jahr auf der Erneuerungsliste. Hier befand sich noch eine alte Einheit (Bohrmaschine Typ Doriot-Gestänge) und ein veralteter Behandlungsstuhl, welchen ich mit Muskelkraft hochpumpen musste. Er war funktionstüchtig und für Notfälle erst einmal ausreichend. Nach ein paar Wochen hatte ich Notdienst und arbeitete selbstverständlich in beiden Zimmern. Ein junges Mädchen mit einem zerstörten Molaren (6-er rechts oben), der entfernt werden musste, behandelte ich in diesem Praxisraum. Die Extraktion verlief problemlos und nach wenigen Minuten verließ sie feixend die Praxis. Vor der Tür wartete eine Freundin oder ihre Mutter auf sie und diese fragte nun, wie es ihr ergangen sei. Was würden Sie für eine Antwort erwarten?
Ich jedenfalls war verblüfft, als ich die Antwort des Mädchens auf die gestellte Frage durch das geöffnete Fenster vernahm: “Die hat ja ein altes Behandlungszimmer mit so einem Pumpstuhl und altem Bohrer mit Strippe”. Erst als sie beim Auto waren, vernahm ich ihre Antwort nur noch schwach: “Nee, hat ja überhaupt nicht weh getan”.
Wie Sie merken, ist mir diese Situation nachhaltig im Gedächtnis haften geblieben. 1985 dachten Zahnärzte überhaupt nicht an Modernität, Design oder gar an eine Wohlfühlpraxis. Warum sollten wir unnötig auf “Nebensächlichkeiten” achten? Wir verdienten gut.
Ich halte fest: Fachkompetenz wird vorausgesetzt. Die Patienten achten wahrhaftig auf andere Dinge, denn sie können die Wertigkeit der Behandlungen gelegentlich nicht abschätzen.
Raumkultur, modernes Design und Ausstattung setzen Patienten oftmals mit Sachverständigkeit gleich. Bei der Zahnarztwahl, die heute hauptsächlich über das Internet stattfindet, könnten diese Kriterien eine wichtige Rolle spielen. Wie einige Patienten über eine Praxis, deren Inhaber oder die Angestellten denken, publizieren sie gerne – über mitunter zweifelhafte Bewertungsportale – im Internet. Leider sind die meisten Bewertungen anonym, geben aber trotzdem interessante Aufschlüsse über die Anliegen und Bedürfnisse der Patienten. Aufgrund der Kommunikationsfreiheit besteht in Ärztebewertungsportalen auch bei unwahren Tatsachenbehauptungen von Patienten kein Recht auf Löschung1. Ein Blick ins Netz lohnt sich allemal.
Eine ansprechende Außendarstellung durch eine eigene Internetseite gewinnt deshalb immer mehr an Bedeutung. Diese sollte in ein Gesamtkonzept eingebunden werden. Patienten informieren sich gerne im Vorfeld über die Praxis, das Team, Behandlungsmethoden, Öffnungszeiten und Parkmöglichkeiten. Desweiteren ist von Interesse, ob die Praxis altersgerecht ausgestattet, ein Fahrstuhl vorhanden und die Begehbarkeit für Rollstuhlfahrer gewährleistet ist. Denken Sie bitte an den demografischen Wandel und zukünftige Patienten! Diese Angaben sind berufsbezogene, sachliche Informationen, die auf der Homepage gestattet sind. Da eine Internetpräsenz diversen Rechtsvorschriften unterliegt, holen Sie sich im Vorfeld die gültigen Richtlinien von Ihren zuständigen Zahnärztekammern ein. Zu einem ansprechenden, stilvollen Internetauftritt gehört ein professionelles Bild von Ihnen, Ihrem Team und den Praxisräumen.
Christine Blohmann von den “Hoffotografen” aus Berlin meint: Eine professionelle fotografische Darstellung der Praxis ist gleichzeitig eine virtuelle Visitenkarte jedes Zahnarztes. Warum ist das Bild so entscheidend? Viele Patienten schauen sich vor der Terminabsprache erst einmal die Internetseite an. Sie wollen wissen, wer sie möglicherweise behandeln wird. Diese Seite muss ansprechen, muss auf erste Fragen und Ängste eine Antwort geben. Hier können Ärzte und Ihre Mitarbeiter schon das erste Vertrauen aufbauen. Im negativen Fall entscheidet sich der Patient gegen einen Praxisbesuch. Der hohe Sympathiefaktor, gepaart mit einer kompetenten, offenen Ausstrahlung ist entscheidend! Die Bilder sollten zu diesem Zweck immer hell und freundlich sein.
Ein Tipp zur Präsentation des Teams: Einzelaufnahmen sind die beste Lösung, da Sie sonst bei jeder Fluktuation neue Aufnahmen machen lassen müssen. Die Konzentration auf Einzelpersonen führt zu einem wesentlich positiveren Ergebnis! Ein Bild ist eben nicht nur ein Foto, Sie zeigen Charakter mit einem Bild. Vergessen Sie bitte nicht Ihre Praxisräume. Die Investition in die Gestaltung Ihrer Praxis lohnt sich erheblich. Sie können auf Ihrer Internetseite zeigen, wie geschmackvoll die Atmosphäre in Ihren Räumlichkeiten ist. Ansprechende Detailaufnahmen runden das positive Gesamtbild ab. Bitte verzichten Sie darauf, Ihre “Folterinstrumente” zu präsentieren, auch wenn sie noch so teuer waren. Ihre zukünftigen Patienten empfinden bei diesem Anblick eher Unbehagen. Fazit: Selbstgebastelte Internetseiten mit eigenen fotografierten Bildern sind ein absolutes “no go” in Ihrem Bereich! Erfahrene Fotostudios wie wir arbeiten eng mit Webdesignern und Grafikern zusammen. Nur so erhalten Sie ein optimales, ansprechendes Gesamtergebnis.
Entree – Anmeldung
Jetzt beginnt der Rundgang. Schon beim Betreten einer Praxis sind es oft die typischen Zahnarztgerüche und Bohrgeräusche, die erste Stressreaktionen auslösen und einige Patienten zur Umkehr bewegen könnten. Nehmen Sie den Geruch Ihrer Praxis überhaupt noch wahr und hören Sie die Bohrgeräusche, wenn der Assistent oder die ZMP bei offenstehenden Behandlungstüren arbeiten, und können Sie die Reaktion vieler Patienten nachvollziehen? Oder zucken Sie mit den Schultern und denken, “Ist doch alles halb so schlimm.” Viele Patienten, die den unangenehmen Geruch nicht mögen, versuchen, den eigenen Geruchssinn mit Parfum zu überlisten, und während der Behandlung haben wir dann damit zu kämpfen. Gelegentlich auch für uns unerträglich!
An der Rezeption wartet möglicherweise schon die nächste Hürde für die Patienten: die Rezeptionskraft. Beobachten Sie bitte, wie Ihre Angestellten mit Patienten an der Anmeldung umgehen oder wie sie ein Telefonat führen. Mehr zu diesem spannenden Thema erfahren Sie im Teil 3. Doch schon hier eine persönliche Geschichte einer neuen Patientin aus meiner Praxiszeit.
Frau H. S. aus Dt. erzählte mir eine sehr brisante Story, was sich an der Anmeldung in ihrer alten Zahnarztpraxis abspielte und infolgedessen sie zu mir wechselte, obwohl sie mit der zahnärztlichen Behandlung über Jahre zufrieden war. So bekam sie einmal unfreiwillig im Wartezimmer – keine Trennung zwischen Anmeldung und Wartebereich – sitzend mit, dass es bei einem lauten Wortwechsel zwischen der Rezeptionskraft und Herrn Mustermann um eine unbezahlte Rechnung ging. “Was interessiert mich die Zahlung von Herrn Mustermann und ist die überhaupt für meine Ohren bestimmt? Können die das nicht anders regeln” war ihre unerwartete Fragestellung an mich.
Derartiges ereignet sich vielfach in deutschen Zahnarztpraxen an den Anmeldungen – Arztpraxen sind nicht ausgeschlossen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, es handelt sich hier nicht um Böswilligkeit des Personals, sondern schlichtweg um mangelndes Bewusstsein und Wissenslücken bezüglich der Datenschutzregeln. Patienten haben feine Antennen für Disharmonie und reagieren auf jegliche Art von Unfreundlichkeit empfindlich und werten es oftmals als Vertrauensbruch. Besteht in einer Praxis nicht die Möglichkeit des diskreten Zurückziehens in einen separaten Besprechungsraum, so sollte dem Patienten ein Termin angeboten werden, um in aller Ruhe über sein persönliches Anliegen zu sprechen. Der vermeintliche zeitliche Mehraufwand stört einen reibungslosen Praxisablauf nicht weiter und bringt auf Dauer Zufriedenheit bei den Patienten.
Der Gorilla horcht hier besonders auf, denn wie steht es um den Datenschutz!? “Wie geht die Praxis mit meinen Daten um – erfährt vielleicht durch Zufall meine Nachbarin etwas über mich und meine Zahnprobleme oder eventuelle Rechnungsschwierigkeiten? Mir wäre dies jedenfalls sehr unangenehm” waren die Befürchtungen von Frau H. S. aus Dt. War ihr Missfallen grundlos? Ist die Argumentation nachzuvollziehen, welche letztendlich zum Zahnarztwechsel führten?
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Hören Sie bitte einmal in sich hinein. Vielleicht waren Sie selbst einmal Patient in solch einer Praxis – auch Arztpraxen sind betroffen. Wie fühlt es sich an, wenn über Sie persönliche Details achtlos besprochen werden? Beschleicht Sie möglicherweise ein leichtes Unwohlsein? Mittlerweile nimmt der Dat...

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Gorilla in der Zahnarztpraxis
  2. Titel
  3. Copyright
  4. Widmung
  5. Vorwort
  6. Inhalt
  7. Teil 1 Stress, Angst in der Zahnarztpraxis – müssen nicht sein!
  8. Teil 2 Raumgestaltung
  9. Teil 3 Wertschätzende Praxiskultur
  10. Schlussworte
  11. Über die Autorinnen
  12. Co-Autorinnen