Konzilien und kanonisches Recht in Spätantike und frühem Mittelalter
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Konzilien und kanonisches Recht in Spätantike und frühem Mittelalter

Aspekte konziliarer Entscheidungsfindung

  1. 355 Seiten
  2. German
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Konzilien und kanonisches Recht in Spätantike und frühem Mittelalter

Aspekte konziliarer Entscheidungsfindung

Über dieses Buch

Die Geschichte des kanonischen Rechts in den verschiedenen christlichen Kulturen (lateinische, griechische, syrische, koptische) konzentrierte sich mit guten Gründen meist auf inhaltliche und organisatorische Fragen. In dem vorliegenden Band wird hingegen ein Vergleich der Verfahrensweisen gezogen, die zu konziliaren Entscheidungen und damit um die Entstehung von Kirchenrecht führen. Diverse Faktoren wurden beachtet: Einfluss des Staates, konfessionelle und politische Konflikte, persönliche Auseinandersetzungen usw. Angestrebt wurde eine das gesamte Euromediterraneum sowie den Vorderen Orient umfassende Sicht. Ausführlich gewürdigt wurde die soeben abgeschlossene monumentale Edition der Akten des VII. Ökumenischen Konzils (Nicaenum II) durch Erich Lamberz. Angesichts der wissenschaftlichen Vielfalt der beteiligten Autoren ist dieser Band für verschiedenste Wissenschaftsdisziplinen (Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte, Mediävistik, Byzantinistik, Orientalistik u.a.) von hoher Relevanz.

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Information

Jahr
2020
ISBN drucken
9783110684308
eBook-ISBN:
9783110684445
Auflage
1

Die neue Edition der Akten des Nicaenum II (787)

Vom Dokument zum literarischen Werk

Philologisch-literarisches zur neuen Ausgabe der Akten des Nicaenum II von Erich Lamberz
Panagiotis Α. Agapitos
Dass die Vollendung der kritischen Edition eines bedeutenden Textes in der Altertumsforschung als Ereignis gilt, steht außer Frage. Dass eine solche Edition weit über dem Erwartungshorizont der Benutzer stehen wird, geschieht nicht oft. Dies jedoch ist der Fall mit der neuen dreibändigen Ausgabe der Akten des Nicaenum II und deren lateinischen Übersetzung durch Anastasius Bibliothecarius, die uns Erich Lamberz vorgelegt hat, und die im Herbst 2016 abgeschlossen wurde. Auf den folgenden Seiten werde ich kurz über diese philologische Leistung berichten, nicht nur weil ich der Arbeit von Lamberz an der Edition seit fast zwanzig Jahren folgte, sondern vielmehr weil der kritische Text die Akten dieses so oft und so intensiv diskutierten Konzils in einem neuen Licht erscheinen lässt, was – wie ich andeutungsweise hier zeigen möchte – für ein Verständnis der byzantinischen literarischen Produktion im 8. und 9. Jahrhundert von größter Bedeutung ist.1
Erich Lamberz begann seine Arbeit an der Ausgabe der Akten mit seiner Anstellung im November 1990 an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bei der Kommission für die Herausgabe einer zweiten Serie der Acta Conciliorum Oecumenicorum.2 Die Ausgabe selbst erschien zwischen 2008 und 2016. Sie umfasst ca. 1200 Seiten, wobei hervorzuheben ist, dass die digitale Druckvorlage vom Editor selbst erstellt wurde. Die bibliographischen Angaben zu den drei Bänden sind wie folgt:
Concilium universale Nicaenum secundum: Concilii Actiones I – III, ed. E. Lamberz [ACO II, vol. III, pars I], Berlin-New York 2008.
Concilium universale Nicaenum secundum: Concilii Actiones IV – V, ed. E. Lamberz [ACO II, vol. III, pars II], Berlin-Boston 2012.
Concilium universale Nicaenum secundum: Concilii Actiones VI–VII. Tarasii et synodi epistulae. Epiphanii sermo laudatorius. Canones. Tarasii epistulae post synodum scriptae. Appendix graeca, ed. E. Lamberz adiuvante U. Dubielzig. Indices confecit G. Duursma [ACO II, vol. III, pars III], Berlin-Boston 2016.
Darüber hinaus hat Lamberz in Zusammenarbeit mit Johannes Bernhard Uphus eine proekdosis des Horos und der Kanones der Synode veröffentlicht, welche zwei Jahre vor dem Erscheinen des ersten Bandes eine Vorahnung der editio maior und deren Text gab.3 Dem abgeschlossenen Endprodukt gingen weitere acht Arbeiten voraus – veröffentlicht zwischen 1997 und 2010. Diese längeren Arbeiten befassten sich hauptsächlich mit der Überlieferung und Rezeption (d. h. Exzerpte in Florilegien und kanonistischen Sammlungen) des griechischen und des lateinischen Textes und der Geschichte deren Handschriften,4 aber gleichzeitig wurden auch andere Themen tangiert, z. B. die Geschichte der ersten Edition der Akten des Nicaenum II (der Editio Romana von 1612)5 oder die Verwendung und Erwähnung von Handschriften und Bibliotheken in den Akten6 bzw. Probleme der historischen Forschung (so. z. B. die Frage nach dem Originaltext des Briefes Papst Hadrians an Konstantin VI. und Irene7) durch das Studium der Überlieferung zu klären suchten.8
Fangen wir an mit einigen theoretischen Überlegungen zu der Edition von Konzilsakten. Durch ihre Schulerziehung geformt, neigen Leser dazu (auch wenn sie Mediävisten sind) einen Text als Einheit zu begreifen. Dieser Vorstellung des einheitlichen Textes stehen textliche Produkte wie Konzilsakten meistens entgegen, denn schon rein äußerlich nehmen sie oft die Form von Sammlungen an, da sie aus verschiedenen und verschiedenartigen Teilen bestehen, wobei mehrere dieser Teile andere Texte enthalten und zwar so, dass diese klar als „Fremdmaterial“ signalisiert werden, z. B. Briefe verschiedener Personen, Exzerpte aus älteren Texten, sogar mündliche Erzählungen. Somit erscheint der Text als eine Art Mosaik oder Collage.9 Hinzu kommt, dass die älteren Konzilsakten nicht als Einzelwerke, sondern innerhalb von verschiedenen Sammlungen überliefert sind.10 Abgesehen von literarischen Experimenten der Moderne (z. B. der von Hugo Ball und Jean Arp 1916 begründete Dadaismus oder das Pariser OuLiPo Laboratorium der Sechziger Jahre), sind solche Texte den heutigen Lesern sehr fremd. Um diese Aporie zu beseitigen, berufen sich Spezialisten auf den spezifischen Charakter von Konzilsakten. Es handelt sich um Texte, die kirchenrechtliche und theologische Dokumente sind und die man nicht mit literarischen Kriterien lesen kann. Dies ist auch der Grund, warum die meisten Byzantinisten-Philologen sich nicht mit solchen Konzilsakten beschäftigen, geschweige denn, man ediert sie. Man überlässt sie lieber den Historikern, Theologen und Spezialisten des Kirchenrechts, da solche „Dokumente“ keine Rolle in einer Geschichte der byzantinischen Literatur spielen. Dementsprechend sind die Herausgeber von Konzilsakten meistens Philologen, die sich editorisch nur mit Sammeltexten beschäftigen, um in mühsamer Arbeit die spezialisierten Techniken zu erlernen, die die Ausgabe von solchen Texten verlangt. Genauso ein Profil besaß Rudolf Riedinger, Vorgänger von Lamberz an der Kommission der BAW und Herausgeber der Erotapokriseis des Pseudo-Kaisarios, der Akten der Lateransynode von 649 und der Akten des VI. Ökumenischen Konzils.
Dies aber ist nicht der Fall bei Erich Lamberz als Editor der Akten des Nicaenum II, denn seine ersten philologischen Arbeiten waren einerseits von einem Interesse für die Philosophie und die Patristik (Porphyrios, Proklos, Basileios von Kaisareia) und andererseits von einem Interesse für die Paläographie und Kodikologie (Handschriften und deren Katalogisierung) geprägt. Dadurch übernahm er mit etwas anderen Voraussetzungen, die schwere Aufgabe die Akten des VII. Ökumenischen Konzils zu edieren. Ein Modell zur Ausgabe solcher Texte hatte freilich Eduard Schwartz schon mit der Ausgabe der Berliner Reihe der ACO gesetzt.11 Dieses Modell wurde mehr oder weniger für die Münchener Reihe übernommen und spiegelt sich teilweise in Riedingers Ausgabe der Akten des VI. Ökumenischen Konzils wider. Ein hastiger Blick in der Ausgabe von Lamberz mag den Eindruck geben, dass auch er diesem Model gefolgt ist, vor allem wenn man hier und da von seiner für Schwartz zum Ausdruck gebrachte Bewunderung liest.12 In einer alten Tradition der wissenschaftlichen humilitas und im Einkla...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. Vorwort
  5. Abkürzungen
  6. Abstracts
  7. Die Verschriftlichung synodaler Entscheidungen Beobachtungen von den Synoden des östlichen Reichsteils
  8. Monastic Authority on Trial: The Synod of Latopolis
  9. Das Konzil als Instrument imperialer Politik Die Reorganisation der Konziliengeschichte und der Kirchenordnung durch Chalkedon
  10. Representing Lay Involvement in the Christological Controversies The Acclamations of the People and the Synod of Constantinople (518)
  11. Synodal Decision-Making Based on Archived Material The Case of the Endemousa Synod of Constantinople 536
  12. Zwischen Bekennerstolz und Konsensfindung Konzile und Konzilstheorie in der Geschichtsschreibung des ausgehenden sechsten Jahrhunderts
  13. Konziliare Entscheidungsfindung und das Problem der Rezeption: Das Concilium Quinisextum (691/2)
  14. Die Irrelevanz der Eroberung Bischöfliche Teilnehmer von italischen Konzilien ca. 480 – ca. 780
  15. Auf dem Weg zur bischöflichen Dominanz? Entscheidungsfindung und leitende Akteure auf den Konzilien von Frankfurt 794 bis Paris 829
  16. Das christliche Volk in den lateinischen Konzilstexten Konzeptionalisierungen und Reichweite einer Figur des großen Ganzen
  17. Der Entstehungsprozess synodaler Kanones im Kontext westlicher Synoden
  18. Monastic Politics and Vested Interests in the Inter-Iconoclastic Years Myths and Realities
  19. Die Synode von 843 als Wendepunkt in der Bekämpfung von Häresien in Byzanz Der Fall des „Synodikons der Orthodoxie“
  20. Die neue Edition der Akten des Nicaenum II (787)
  21. Die Autoren
  22. Index nominum et rerum
  23. Register der zitierten Stellen der Acta conciliorum oecumenicorum, der Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit, der zitierten Handschriften und der Bibelstellen