Die digitale Gegenrevolution
eBook - ePub

Die digitale Gegenrevolution

Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump

  1. German
  2. ePUB (handyfreundlich)
  3. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Die digitale Gegenrevolution

Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump

Über dieses Buch

Im Internet tobt ein neuer Kulturkampf. Auf der einen Seite steht die Neue Rechte (Alt-Right), die von einst obskuren neoreaktionären und rechtsextremen Bewegungen über nerdige Subkulturen wie 4chan bis hin zu Medienstars wie Milo Yiannopoulos reicht und entschieden zu Donald Trumps Wahlsieg 2016 beigetragen hat. Auf der anderen Seite birgt die therapeutische Sprache von »Triggerwarnungen« und »safe spaces« die Gefahr einer Kultur des öffentlichen Tribunals und des demonstrativen »Gutmenschentums«.

Angela Nagle erkundet die kulturelle Genealogie dieser Ästhetiken und Subkulturen und zieht Parallelen zu vergangenen politischen Phänomenen. Ihre emphatische Botschaft: Der permanente cultural turn – die Verlagerung von Politik ins Kulturelle in Form von Kulturkämpfen, die die ganze Gesellschaft spalten – muss aufgehalten werden!

Das Buch, im englischsprachigen Original mittlerweile ein Bestseller, wurde vom britischen Guardian zu den Büchern des Jahres 2017 gezählt.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Die digitale Gegenrevolution von Angela Nagle, Demian Niehaus im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politik & Internationale Beziehungen & Soziale Aspekte in der Informatik. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Kapitel 1 – Die führerlose digitale Gegenrevolution


Es lohnt sich durchaus, an die frühen 2010er Jahre zurückzudenken, als der Cyber-Utopismus seine größte Verbreitung seit den Neunzigern – vor dem Platzen der Dot-Com-Blase – erlebte. Diesmal erschien er als Reaktion auf politische Ereignisse rund um den Globus, vom Arabischen Frühling über die Occupy-Bewegung bis hin zu neuen, politisierten Hackerbewegungen. Anonymous, WikiLeaks und Massenproteste im öffentlichen Raum in Spanien und dem Nahen Osten genossen breite Berichterstattung und zogen eine Flut von Kommentaren und Analysen zu ihrer politischen Bedeutung nach sich. All diese Phänomene wurden dem Aufstieg der sozialen Medien zugeschrieben und als Beispiele für eine neue, führerlose digitale Revolution bezeichnet. Die Selbstüberschätzung und der überspitzte Ton hätten skeptisch stimmen müssen, doch die meisten Linken ließen sich von der allgemeinen Erregung erfassen, als in den sozialen und sodann in den etablierten Medien Bilder gewaltiger Menschenmengen auftauchten.
Bücher, soziale Medien und zahllose schwärmerische Kolumnen und Blogs bejubelten die Ankunft der von Cyber-Utopist_innen des frühen Internets schon lang prophezeiten Umwälzung. Um ein typisches Beispiel für den seinerzeit vorherrschenden Ton herauszugreifen: Heather Brooke behauptet in ihrer Lobeshymne The Revolution Will be Digitized: Dispatches from the Information War, Technologie reiße »traditionelle gesellschaftliche Barrieren wie gesellschaftlichen Stand, Klasse, Macht, Wohlstand und Geografie« ein und ersetze sie durch »ein Ethos der Zusammenarbeit und Transparenz«. Das kanadische antikonsumistische Magazin Adbusters veröffentlichte einen viel geteilten Artikel von Manuel Castells mit dem Titel The Disgust Becomes a Network (»Die Empörung vernetzt sich«), als in Spanien und dem Rest der Welt per Internet organisierte, führerlose Protestcamps auftauchten. Er schrieb, die vernetzte Gesellschaft, ein Hauptthema seiner publizistischen Laufbahn, habe eine radikal neue Form angenommen. Der BBC-Journalist Paul Mason verfasste Why It’s Kicking Off Everywhere, worin er die Umstürzler vom Tahrir-Platz, die iranische ›Twitter-Revolution‹ sowie die sich mithilfe zahlreicher Hashtags um die Welt verbreitenden ›Occupy Wall Street‹-Proteste dokumentierte.
Dieser Eifer erstarb jedoch innerhalb weniger Jahre. Die ägyptische Revolution führte zur Herrschaft der Muslimbruderschaft, wodurch die Dinge letztlich schlimmer wurden. Islamisten wüteten auf den Straßen und Berichte von Vergewaltigungen auf jenem Platz, der kurz davor Schauplatz von soviel Hoffnung gewesen war, kamen ans Licht. Bald war die Militärdiktatur wiederhergestellt. Die Demonstrant_innen von Occupy Wall Street verblieben buchstäblich ziellos und wurden schließlich Camp für Camp von der Polizei aus dem öffentlichen Raum entfernt. Ende 2013 fand in der Ukraine eine Protestbewegung statt, die mit den gleichen Szenen einer romantisierten Macht des Volkes auf öffentlichen Plätzen begann. Diesmal jedoch wurde das Narrativ vom führerlosen Netzwerk, das nun schon ein bisschen weniger überzeugend wirkte, nicht mehr bemüht, nachdem die Proteste schnell von faschistischen Mobs übernommen worden waren.
Viele Ereignisse, die als Teil der führerlosen digitalen Revolution betrachtet wurden, wie Occupy Wall Street und die öffentlichen Proteste in Spanien, wo Tausende die Puerta del Sol besetzten, machten sich die Guy-Fawkes-Maske als zentrales Symbol zu eigen. Die Tatsache, dass die Maske im Internet populär geworden war, sowie ihre politisch ambivalente Geschichte1 hätten Hinweise darauf sein müssen, dass sich bereits eine ganz andere Spielart führerloser Online-Bewegung am Horizont zusammenbraute.
Nach der Wahl Trumps war alle Welt brennend an der neuen rechten Online-Bewegung interessiert, deren ›memetische‹ Ästhetik Webseiten vom populären Subreddit The Donald bis zur Mainstream-Netzkultur infiltriert zu haben schien. Im Vorfeld der Wahl war ›Pepe der Frosch‹ das berühmteste gemeinsame visuelle Symbol. Der Name, den die Presse diesem Sammelsurium verschiedener rechtslastiger Netz-Phänomene von Milo über 4chan bis zu Neo-Nazi-Seiten gab, war ›Alt-Right‹. Wie Horden von Internet-Pedanten unverzüglich klarstellten, wurde diese Bezeichnung jedoch in den Kreisen, die sie bezeichnen sollte, lediglich für eine neue Welle offen die ›Rassentrennung‹ fordernder und rassenideologisch-nationalistischer Bewegungen und Subkulturen gebraucht. Für diese waren Sprecher wie Richard Spencer kennzeichnend, der einen weißen US-amerikanischen Ethno-Staat sowie ein an das römische Reich erinnerndes, pan-nationales weißes Imperium fordert. Zu den Medien der Bewegung zählen auch der Videoblog Red Ice des Schotten Millennial Woes, Seiten wie Radix und der Verlag Counter Currents.
Im weiteren Dunstkreis der Alt-Right, die aus sich häufig gegenseitig bekämpfenden, sektiererischen Fraktionen besteht, gibt es eine ältere Generation von white supremacists2, welche schon vor der Alt-Right aktiv war und aus deren Schriften die Bewegung ihre Inspiration bezieht. Hierzu gehören etwa Jared Taylor von der Webseite American Renaissance, der sich selbst als ›Rassen-Realist‹ bezeichnet, und Gestalten wie Kevin B. MacDonald, Redakteur des Occidental Observer, den die Anti-Defamation League zu den wichtigsten Stimmen des Antisemitismus unter rechten Intellektuellen zählt. Die Alt-Right befasst sich zumeist mit Themen wie dem Intelligenzquotienten, europäischer Demografie, dem Verfall der Kultur, ›Kultur-Marxismus‹, Anti-Egalitarismus und Islamisierung. Am wichtigsten ist ihr jedoch, wie der Name schon sagt, eine Alternative zum konservativen rechten Establishment zu schaffen. Dessen angeblich typisch christlichen, sanftmütig-passiven Anhängern wirft sie vor, sich selbst ›Hörner aufzusetzen‹, indem sie dem fremden, nicht-weißen Eindringling Zutritt zu Weib/Heimat/Rasse gewährten, und tut sie daher als cuckservatives3 ab.
Dann ist da noch eine Reihe obskurerer rechtsgerichteter, antiegalitärer Strömungen wie das frühe Neoreaction Movement, kurz NRx, zu dem Denker und Blogger wie Mencius Moldbug und Nick Land gehören, Urheber der einflussreichen Begriffe »die Kathedrale« (›the Cathedral‹) und »dunkle Aufklärung« (›Dark Enlightenment‹). Der Begriff der Kathedrale bezeichnet ein allumfassendes System bzw. ein ›geistiges Gefängnis‹ und ähnelt damit stark dem Ideologieverständnis marxistischer Kritischer Theorie. Die ›dunkle Aufklärung‹ spielt, ausgehend von Fortschrittsmisstrauen und einer Ablehnung des liberalen Paradigmas, ironisch mit dem Gedankengut der Aufklärung. Von all diesen Denker_innen ist Land der größte Sonderling. Vormals stand er der linksgerichteten Schule der Akzelerationisten näher; als nach wie vor hochgradig eigenwilliger Denker lässt er sich kaum in eine Schublade stecken. Innerhalb der technologiefreundlichen Strömung der radikalen libertären Rechten waren Themen wie Bitcoin, die Besiedelung des Meeres (seasteading) – Peter Thiels Idee sah vor, einen separaten Staat vor der Küste der USA zu schaffen – sowie rechtslastige, elitäre Anwendungen des Transhumanismus beliebt.
Allerdings hätte das, was wir heute die Alt-Right nennen, sicherlich keine Verbindung zum Mainstream und zur jungen Generation herstellen können, wenn es ausschließlich in Form langatmiger Traktate auf obskuren Blogs in Erscheinung getreten wäre. Erst die auf Satire-Bildern beruhende Kultur der respektlosen Meme-Fabriken 4chan und später 8chan mit ihrer Grenzüberschreitung und ihren Hacker-Taktiken verliehen der Alt-Right ihre jugendliche Energie. Die in den Protesten von 2011 verwendete Guy-Fawkes-Maske spielte auf Anonymous an, welches seinen Namen, seine führerlose Anti-Prominenz-Ethik sowie seine Vernetzung dem chaotischen, anonymen Stil von 4chan entliehen hatte. Die Comic-Verfilmung V for Vendetta, aus der die Guy-Fawkes-Maske stammt, sowie das ›dunkle Zeitalter der Comics‹4 haben die ästhetischen Vorstellungen dieser Netz-Kultur geprägt.
Während Beobachter_innen die Proteste der frühen 2010er Jahre für ihre Ablehnung der Rechts-Links-Spaltung priesen, erscheinen unkritische Lobeshymnen auf die politische Entwurzelung dieser vernetzten, führerlosen, Internet-zentrierten Politikvariante heute etwas weniger angebracht. Die Aktivitäten von Anonymous haben sich über die Jahre hinweg ohne erkennbares Muster im gesamten Spektrum zwischen links- und rechtslibertär bewegt, wobei von Justin-Bieber-Fans zu Feminist_innen, Faschist_innen und Cybersicherheits-Expert_innen jeder sein Fett weg bekam und ebenjene Art von voyeuristischer Selbstjustiz geübt wurde, für die typischerweise Leser_innen von Boulevardblättern verspottet werden.
Um die scheinbar widersprüchliche Politik von 4chan und Anonymous sowie ihr Verhältnis zur Alt-Right zu verstehen, muss man sich mit der schrittweisen Rechtswende der chan-Kultur im Dunstkreis des Politik-Boards /pol/ befassen, im Gegensatz zum weniger offen politischen, aber allzeit extremen Board für Diverses namens /b/. Über AnonOps IRCs5 kommunizierende linke ›Moralschwuchteln‹ (moral fags) waren während der Hochphase von Anonymous’ öffentlicher Präsenz zwischen 2010 und 2012 einem hohen Maß an staatlicher Überwachung und Repression ausgesetzt. Die resultierende Abwesenheit des libertären, linksgerichteten Elements in der chan-Kultur schuf einen luftleeren Raum auf den Bilder-Boards, den die nach rechts gewandte Seite der Kultur mit ihren gekonnt gemachten, gegen political correctness agitierenden Schockerhumor-Memes füllen konnte.
4chan begann nach seiner Gründung durch den jugendlichen Chris Poole (auch bekannt als moot) mit Nutzer_innen, die japanische Anime teilten, wie schon auf dem Vorbild 2chan. Pooles wichtigste Inspiration für den Stil der Seite war ein Unterforum der nerdigen Unterhaltungsseite Something Awful namens Anime Death Tentacle Rape Whorehouse. Seit seiner Gründung 2003 wuchs 4chan bis 2011 auf etwa 750 Millionen Seitenaufrufe pro Monat an. Neue Nutzer wurden »Neuschwuchteln« (newfags) genannt, ältere »Altschwuchteln« (oldfags). Es wurde zu einem äußerst einflussreichen und kreativen Forum mit einer Reputation für Streiche, Memes und schockierende Bilder, die sich, ob man will oder nicht, ins Gedächtnis einbrennen. Die Kultur der Seite war nicht nur hochgradig und schockierend frauenfeindlich, sondern stand nerdiger ›Beta-Männlichkeit‹6 auch selbstironisch bis selbstzerfleischend gegenüber. Zu ihren popkulturellen Grundlagen zählten zum Beispiel Kriegsspiele und Filme wie Fight Club und Matrix. Man musste sich nicht registrieren oder einloggen, sodass Posts gemeinhin alle den Benutzernamen ›Anonymous‹ trugen.
Diese Kultur der Anonymität förderte die Entstehung einer Umgebung, in der die Nutzer ihren finstersten Gedanken freien Lauf lassen konnten. Zwar waren bizarre Pornografie, Insider-Witze, nerdiger Jargon, blutrünstige Bilder, (selbst-)mörderische oder inzestuöse Gedanken, Rassismus und Frauenfeindlichkeit kennzeichnend für die Umgebung, welche dieses bizarre virtuelle Experiment hervorgebracht hatte; zumeist wurden hier jedoch einfach lustige Memes gepostet. Poole nannte 4chan eine ›Meme-Fabrik‹ und es hat fraglos zahllose Memes kreiert, die es in die etablierte Netzkultur geschafft haben. Die berühmtesten frühen Beispiel hierfür sind wohl LOLcats, ein auf Katzenbildern beruhendes image macro7, und rickrolling, scheinbar zu ernsthaften Inhalten führende Links, die den Nutzer zu einem Video von Rick Astleys Never Gonna Give You Up weiterleiten.
Die Nutzer von 4chan/b/ agierten gemeinsam in Projekten wie der Wahl Chris Pooles zur Person des Jahres 2008 in der Online-Umfrage des Magazins Time und im kollektiven Cyber-Mobbing einer willkürlich ausgewählten Elfjährigen im Jahr 2010. Sie machten ihren Namen und ihre Adresse ausfindig, schikanierten sie und forderten sie zum Selbstmord auf, nachdem sie ein albernes Video gepostet hatte, in dem sie im Stil einer Gangsta-Rapperin sprach. Es überrascht kaum, dass es ihre Lage nicht verbesserte, als ihr Vater zur Verteidigung seiner Tochter ein Video postete, in dem er damit drohte, die »Cyber-Polizei« zu rufen – angesichts der allgemeinen emotionalen Unterentwicklung auf 4chan ist mangelhaftes Internetwissen dort immer legitimer Grund für jede Art von Grausamkeit. Auch im Rahmen weniger düsterer Streiche wie etwa ›Operation Birthday Boy‹ handelten sie kollektiv, als ein älterer Herr eine Online-Anzeige schaltete, wo es hieß: »Leute für Geburtstagsparty gesucht«. Gerührt vom Aufruf des einsamen Herrn fanden sie seinen Namen, seine Adresse sowie seine Telefonnummer heraus, schickten ihm hunderte Geburtstagskarten und bestellten Kuchen sowie Stripperinnen zu ihm.
In der New York Times beschreibt Mattathias Schwartz 4chan/b/ folgendermaßen:
Die anonymen Bewohner der anderen Boards auf 4chan – Reisen, Fitness und verschiedenen Porno-Genres gewidmet – bezeichnen die /b/-Bewohner als »/b/-tards8«. Legt man Verdorbenheit, Engstirnigkeit und traffic-gesteuerte Fluktuation als Maßstab an, ist die /b/-Kultur beispiellos. /b...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titlelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einführung – Von der Hoffnung zu ›Harambe‹
  6. Kapitel 1 – Die führerlose digitale Gegenrevolution
  7. Kapitel 2 – Die Politik der Transgression
  8. Kapitel 3 – Gramsci und die Alt-Light
  9. Kapitel 4 – Konservative Kulturkämpfe von Buchanan bis Yiannopoulos
  10. Kapitel 5 – Von Tumblr zu den Campus-Kriegen: Knappheit schaffen in der Tugend-Ökonomie
  11. Kapitel 6 – Eintritt in die Mannosphäre
  12. Kapitel 7 – Massen von Normalos
  13. Fazit – Nicht mehr witzig: Der Kulturkampf geht offline