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Das Wahre ist das Ganze
Hegels Ringen um eine menschliche Intelligenz
- 150 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch
Am 27. August 1770 wurde Hegel in seiner "geliebten Vaterstadt" Stuttgart geboren. 250 Jahre später sind viele seiner Gedanken aktueller denn je.Günther Dellbrügger wendet seinen Blick auf die Bereiche in Hegels Werk, die als zeitlos gelten können, und stellt sie in einen Zusammenhang mitaktuellen Fragen der Gegenwart.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Hegel-Texte
Religion, eine Religion stiften (1797/98)
– Religion ist freie Verehrung der Gottheit … Begreifen ist beherrschen. Die Objekte beleben ist, sie zu Göttern machen. Einen Bach betrachten, wie er nach Gesetzen der Schwere in die tieferen Gegenden fallen muss und von dem Boden und den Ufern eingeschränkt und gedrückt wird, heißt ihn begreifen; ihm eine Seele geben, als an seinesgleichen Anteil an ihm nehmen, ihn lieben* heißt ihn zum Gott machen …
Die praktische Tätigkeit vernichtet das Objekt und ist ganz subjektiv – nur in der Liebe allein ist man eins mit dem Objekt, es beherrscht nicht und wird nicht beherrscht. Diese Liebe, von der Einbildungskraft zum Wesen gemacht, ist die Gottheit, der getrennte Mensch hat dann Ehrfurcht, Achtung vor ihr, – der in sich einige [Mensch hat] Liebe; …
In alten Zeiten wandelten die Götter unter den Menschen; je mehr die Trennung zunahm, die Entfernung, desto mehr lösten sich auch die Götter von den Menschen ab, sie gewannen dafür an Opfern, Weihrauch und Dienst, – wurden mehr gefürchtet … Liebe kann nur stattfinden gegen das Gleiche, gegen den Spiegel, gegen das Echo unseres Wesens.
(WW 1, S. 241–243)
Das älteste Systemprogramm des
Deutschen Idealismus (1796 oder 1797)
– eine Ethik. Da die ganze Metaphysik künftig in die Moral fällt …, so wird diese Ethik nichts anderes als ein vollständiges System aller Ideen oder, was dasselbe ist, aller praktischen Postulate sein. Die erste Idee ist natürlich die Vorstellung von mir selbst als einem absolut freien Wesen. Mit dem freien, selbstbewussten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und gedenkbare Schöpfung aus Nichts. – Hier werde ich auf die Felder der Physik herabsteigen; die Frage ist diese: Wie muss eine Welt für ein moralisches Wesen beschaffen sein? Ich möchte unserer langsamen, an Experimenten mühsam schreitenden Physik einmal wieder Flügel geben.
So, wenn die Philosophie die Ideen, die Erfahrung die Data angibt, können wir endlich die Physik im Großen bekommen, die ich von späteren Zeitaltern erwarte. Es scheint nicht, dass die jetzige Physik einen schöpferischen Geist, wie der unsrige ist oder sein soll, befriedigen könne.
Von der Natur komme ich aufs Menschenwerk. Die Idee der Menschheit voran, will ich zeigen, dass es keine Idee vom Staat gibt, weil der Staat etwas Mechanisches ist, so wenig als es eine Idee von einer Maschine gibt. Nur was Gegenstand der Freiheit ist, heißt Idee. Wir müssen also über den Staat hinaus! – Denn jeder Staat muss freie Menschen als mechanisches Räderwerk behandeln; und das soll er nicht; also soll er aufhören. Ihr seht von selbst, dass hier alle die Ideen vom ewigen Frieden usw. nur untergeordnete Ideen einer höheren Idee sind. Zugleich will ich hier die Prinzipien für eine Geschichte der Menschheit niederlegen und das ganze elende Menschenwerk von Staat, Verfassung, Regierung, Gesetzgebung bis auf die Haut entblößen. Endlich kommen die Ideen von einer moralischen Welt, Gottheit, Unsterblichkeit, – Umsturz alles Afterglaubens, Verfolgung des Priestertums, das neuerdings Vernunft heuchelt, durch die Vernunft selbst. – Absolute Freiheit aller Geister, die die intellektuelle Welt in sich tragen und weder Gott noch Unsterblichkeit außer sich suchen dürfen.
Zuletzt die Idee, die alle vereinigt, die Idee der Schönheit, das Wort in höherem platonischen Sinne genommen. Ich bin nun überzeugt, dass der höchste Akt der Vernunft, der, in dem sie alle Ideen umfasst, ein ästhetischer Akt ist und dass Wahrheit und Gute nur in der Schönheit verschwistert sind. Der Philosoph muss ebenso viel ästhetische Kraft besitzen als der Dichter. Die Menschen ohne ästhetischen Sinn sind unsere Buchstabenphilosophen. Die Philosophie des Geistes ist eine ästhetische Philosophie. Man kann in nichts geistreich sein, selbst über Geschichte kann man nicht geistreich raisonieren – ohne ästhetischen Sinn. Hier soll offenbar werden, woran es eigentlich den Menschen fehlt, die keine Ideen verstehen – und treuherzig genug gestehen, dass ihnen alles dunkel ist, sobald es über Tabellen und Register hinausgeht.
Die Poesie bekommt dadurch eine höhere Wurde, sie wird am Ende wieder, was sie am Anfang war – Lehrerin der Menschheit; denn es gibt keine Philosophie, keine Geschichte mehr, die Dichtkunst allein wird alle übrigen Wissenschaften und Künste überleben.
Zu gleicher Zeit hören wir so oft, der große Haufen müsse eine sinnliche Religion haben. Nicht nur der große Haufen, auch der Philosoph bedarf ihrer. Monotheismus der Vernunft und des Herzens, Polytheismus der Einbildungskraft und der Kunst, dies ist’s, was wir bedürfen.
Zuerst werde ich hier von einer Idee sprechen, die, soviel ich weiß, noch in keines Menschen Sinn gekommen ist – wir müssen eine neue Mythologie haben, diese Mythologie aber muss im Dienste der Ideen stehen, sie muss eine Mythologie der Vernunft werden.
Ehe wir die Ideen ästhetisch, d.h. mythologisch machen, haben sie für das Volk kein Interesse; und umgekehrt, ehe die Mythologie vernünftig ist, muss sich der Philosoph ihrer schämen. So müssen endlich Aufgeklärte und Unaufgeklärte sich die Hand reichen, die Mythologie muss philosophisch werden und das Volk vernünftig, und die Philosophie muss mythologisch werden, um die Philosophen sinnlich zu machen. Dann herrscht ewige Einheit unter uns. Nimmer der verachtende Blick, nimmer das blinde Zittern des Volks vor seinen Weisen und Priestern. Dann erst erwartet uns gleiche Ausbildung aller Kräfte, des Einzelnen sowohl als aller Individuen. Keine Kraft wird mehr unterdrückt werden. Dann herrscht allgemeine Freiheit und Gleichheit der Geister! – Ein höherer Geist, vom Himmel gesandt, muss diese neue Religion unter uns stiften, sie wird das letzte größte Werk der Menschheit sein.
(WW 1, S. 233–235)
Gemeinde als Reich Gottes (ca. 1798)
Die Entwicklung des Göttlichen in den Menschen, das Verhältnis, in das sie durch die Erfüllung mit dem heiligen Geiste mit Gott treten, seine Söhne zu werden und in der Harmonie ihres ganzen Wesens und Charakters, ihrer entwickelten Mannigfaltigkeit zu leben, einer Harmonie, in welcher nicht [nur] ihr vielseitiges Bewusstsein in einen Geist, die vielen Lebensgestalten in ein Leben einklingen, sondern durch welche auch die Scheidewände gegen andere gottähnliche Wesen aufgehoben werden und derselbe lebendige Geist die verschiedenen Wesen beseelt, welche also nicht mehr nur gleich, sondern einig sind, nicht eine Versammlung ausmachen, sondern eine Gemeine*, weil sie nicht in einem Allgemeinen, einem Begriffe, etwa als Glaubende, sondern durch Leben, durch die Liebe vereinigt sind, – diese lebendige Harmonie von Menschen, ihre Gemeinschaft in Gott, nennt Jesus das Königreich Gottes … Diese Idee eines Reiches Gottes vollendet und umfasst das Ganze der Religion, wie sie Jesus stiftete, und es ist noch zu betrachten, ob sie die Natur vollkommen befriedigt, oder welches Bedürfnis seine Jünger zu etwas Weiterem getrieben hat. Im Reiche Gottes ist das Gemeinschaftliche, dass alle in Gott lebendig sind, nicht das Gemeinschaftliche in einem Begriff, sondern Liebe, ein lebendiges Band, das die Glaubenden vereinigt, diese Empfindung der Einigkeit des Lebens, in der alle Entgegensetzungen, als solche Feindschaften, und auch die Vereinigungen der bestehenden Entgegensetzungen, – Rechte aufgehoben sind; ein neu Gebot gebe ich euch, sagt Jesus, dass ihr euch untereinander liebt, dar an soll man erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Diese Seelenfreundschaft als Wesen, als Geist für die Reflexion ausgesprochen ist der göttliche Geist, Gott, der die Gemeine regiert. Gibt es eine schönere Idee als ein Volk von Menschen, die durch Liebe aufeinander bezogen sind?
(WW 1, S. 393 f.)
Einwohnung Gottes im Menschen (1798)
Hat der Mensch selbst Willen, so steht er in ganz anderem Verhältnis zu Gott als der bloß passive; zwei unabhängige Willen, zwei Substanzen gibt es nicht; Gott und der Mensch müssen also eins sein – aber der Mensch der Sohn und Gott der Vater; der Mensch nicht unabhängig und auf sich selbst bestehend, er ist nur, insofern er entgegen[ge]setzt, eine Modifikation ist, und darum auch der Vater in ihm; in diesem Sohn sind auch seine Jünger; auch sie sind eins mit ihm; eine wirkliche Transsubstantiation, ein wirkliches Einwohnen des Vaters im Sohn und des Sohnes in seinen Schülern … wie ein Weinstock und seine Reben; ein lebendiges Leben der Gottheit in ihnen. – Diesen Glauben an ihn fordert Jesus, – Glauben an den Menschensohn; dass der Vater in ihm wohne, und wer an ihn glaube, in dem wohne auch er und der Vater. Dieser Glaube ist der Objektivität der Passivität unmittelbar entgegen und unterscheidet sich von der Passivität der Schwärmer, die ein Einwohnen Gottes und Christi in sich hervorbringen oder empfinden wollen, indem sie hier sich und dieses in ihnen regierende Wesen unterscheiden, also wieder die von einem Objekte Beherrschten sind; … und ein Gedanke ist nicht der lebendige Gott. Ihn zu einem bloßen Lehrer der Menschen machen, heißt die Gottheit aus der Welt, der Natur und dem Menschen nehmen. – Jesus nannte sich den Messias; ein Menschensohn und kein anderer konnte es sein, nur Unglauben an die Natur konnte einen anderen, einen übernatürlichen erwarten; – das Übernatürliche ist nur beim Unternatürlichen vorhanden; denn das Ganze, obzwar getrennt, muss immer da sein. – Gott ist die Liebe, die Liebe ist Gott, es gibt keine andere Gottheit als die Liebe – nur was nicht göttlich ist, was nicht liebt, muss die Gottheit in der Idee haben, außer sich. Wer nicht glauben kann, dass Gott in Jesus war, dass er in M...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhalt
- Vorwort
- Diese Furcht zu irren
- »Das Wahre ist das Ganze« – Hegels geistiges Anliegen
- Äußere und innere Stationen in Hegels Leben
- Hegel und Goethe: Das Urphänomen grüßt das Absolute
- Hegel und Rumi: Stirb und Werde
- Hegel und Steiner: Der Kampf mit Ahriman um das menschliche Denken
- Erkenntnis als Gottesdienst – Kultus aus Geisterkenntnis Hegels Religionsphilosophie
- Die Intelligenz wird böse – eine menschheitliche Herausforderung
- Anhang
- Rudolf Steiner und die Hegel-Büste von Wichmann
- Hegel-Texte
- Weiterführende Literatur
- Anmerkungen
- Dank
- Der Autor
- Impressum