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Das Anthropozän
Schlüsseltexte des Nobelpreisträgers für das neue Erdzeitalter: Mit Einführungen u.a. von Hans J. Schellnhuber und Klaus Töpfer
- 224 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Das Anthropozän
Schlüsseltexte des Nobelpreisträgers für das neue Erdzeitalter: Mit Einführungen u.a. von Hans J. Schellnhuber und Klaus Töpfer
Über dieses Buch
Paul J. Crutzen ist einer der vielseitigsten Denker unserer Tage. In seinem umfangreichen Werk setzt er sich mit ökologischen Folgen menschlichen Handelns auseinander. Ob Nuklearer Winter, globale Erwärmung oder Ozonabbau – die Gegenstände von Crutzens Forschung sind so vielfältig wie bedeutend. Aktuell wird er mit dem Begriff des »Anthropozän«, des menschengemachten Zeitalters, in Verbindung gebracht, den er wesentlich geprägt und in die Diskussion eingebracht hat.
Dieser Band versammelt Schlüsseltexte des Nobel- preisträgers sowie Einführungen in sein Werk von Michael Müller, Klaus Töpfer, Hans Joachim Schellnhuber, Kai Niebert und Volker Gerhardt.
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Information
Schlüsseltexte
Aus dem Werk Paul J. Crutzens
Aus dem Werk Paul J. Crutzens
Mein Leben mit O3, NOx und anderen YZOx-Verbindungen
Nobel-Vortrag *)
Paul J. Crutzen
Der Generation von Jamie Paul und unseren künftigen Enkeln gewidmet, die so viel mehr wissen werden und die das Verschwinden des Ozonlochs feiern werden. Ich hoffe, Ihr werdet nicht von uns enttäuscht sein!
Zunächst möchte ich meinen Eltern, meiner Frau und meiner Familie für ihre Liebe und Unterstützung danken und für die Schaffung eines privaten Umfelds, ohne das nichts gehen würde. Des Weiteren danke ich meinen Sekretärinnen Anja Wienhold und Bettina Krüger für ihre stets freundliche Art trotz harter Arbeit in manchmal chaotischen Zeiten, besonders in Verbindung mit dem »Nobelrummel«. Geoff Harris, Mark Lawrence und Jens-Uwe Grooß sage ich vielen Dank für das Korrekturlesen dieses Manuskriptes.
Ich danke meinen derzeitigen und früheren Studenten, Postdocs und Mitarbeitern am Max-Planck-Institut für Chemie für ihre begeisterte Mitarbeit. Viele von ihnen sind heute Universitätsprofessoren oder Direktoren an großen wissenschaftlichen Einrichtungen. Mit den meisten bin ich immer noch in engem Kontakt, und wir sind Freunde fürs Leben.
Ich danke auch der Max-Planck-Gesellschaft und den verschiedenen Organisationen, denen ich während meiner wissenschaftlichen Laufbahn angehört habe. Sie alle waren sehr wichtig, indem sie mir Langzeit-Förderungen gewährten und so exzellente Möglichkeiten schufen, Forschung ohne größere Einmischung von außen zu betreiben. Ich bin besonders glücklich darüber, dass ich Mitglied des NSF Center on the Role of Clouds in Atmospheric Chemistry and Climate an der Scripps Institution of Oceanography (SIO) der University of California in San Diego bin, da ich dort vieles über Wolken lerne, eines der wichtigsten Elemente des Klimasystems. Ich danke meinem guten Freund Veerabhadran Ramanathan und der SIO für die großartige Möglichkeit, mich dort während ein paar Monaten im Jahr zu regenerieren.
Mein Dank geht auch an meine Kollegen, Direktoren und an die Beschäftigten des Max-Planck-Instituts für Chemie, an die Universität Mainz, die Stadt Mainz und den Sonderforschungsbereich für die großartige Begrüßung und die Feier bei meiner Rückkehr nach Mainz als frisch gebackener Nobelpreisträger nach einem Kurzurlaub in Spanien. Ich werde auch meine »Heimkehr« an das Meteorologische Institut der Universität Stockholm (MISU) nicht vergessen und nicht die Begrüßung durch meine holländischen Studenten und »Enkel«-Studenten (mit illegalem Feuerwerk) in Wageningen in Holland.
Zuletzt möchte ich den vielen Kollegen auf der ganzen Welt danken, die mir zu meinem Nobelpreis gratuliert haben. Viele von ihnen haben selbst entscheidend zu den bemerkenswerten Fortschritten in unserem Forschungsfeld über die letzten 25 Jahre beigetragen; nur wenige von ihnen konnte ich hier erwähnen. Wie die meisten von ihnen mir geschrieben haben, ist dies ein Preis für das gesamte Gebiet der Atmosphärenchemie und Umweltforschung. Ich stimme dem voll zu und danke ihnen allen.
Und – last, but not least – ein großes Dankeschön dem Nobel-Komittee der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Entscheidung ist ein enormer Auftrieb für die Umweltforschung.
Der Weg zum Ozonforscher
Am 3. Dezember 1933 wurde ich als Sohn von Anna Gurk und Jozef Crutzen in Amsterdam geboren. Eine Schwester von mir lebt mit ihrer Familie immer noch dort. Ende des letzten Jahrhunderts zogen die Eltern meiner Mutter aus Ostpreußen in das Ruhrgebiet. Sie hatten deutsche und polnische Vorfahren. 1929 ging meine Mutter im Alter von 17 Jahren nach Amsterdam, um als Haushälterin zu arbeiten. Dort lernte sie meinen Vater kennen. Er stammte aus Vaals, einer kleinen Stadt im Südosten der Niederlande an der Grenze zu Deutschland und Belgien nahe Aachen. Er starb im Jahr 1977. Er hatte Verwandte in Holland, Deutschland und Belgien. Daher erbte ich von beiden Eltern eine kosmopolitische Weltsicht. Meine Mutter lebt im Alter von 84 Jahren auch noch in Amsterdam. Sie ist geistig noch sehr wach, aber seit einigen Monaten an den Rollstuhl gefesselt. Auch wenn ich seit 1958 in mehreren Ländern außerhalb Hollands gearbeitet habe, bin ich doch holländischer Staatsbürger geblieben.
Im Mai 1940 wurde Holland von der deutschen Wehrmacht überfallen. Im September des gleichen Jahres kam ich in die Grundschule, die allgemein »de grote school« (die große Schule) genannt wurde. Die meisten meiner sechs Grundschuljahre fielen in den Zweiten Weltkrieg. Meine Klasse musste zwischen mehreren Räumlichkeiten in Amsterdam wechseln, nachdem die deutsche Wehrmacht unser eigentliches Schulgebäude konfisziert hatte. Die letzten Kriegsmonate zwischen dem Herbst 1944 und dem Tag der Befreiung am 5. Mai 1945 waren besonders schrecklich. Im kalten Hungerwinter 1944/45 mangelte es erheblich an Essen und Heizmaterial. Wasser zum Trinken, Waschen und Kochen gab es nur in begrenzter Menge und während weniger Stunden am Tag, was zu sehr unhygienischen Zuständen führte. Viele starben an Hunger oder Krankheiten, auch einige meiner Klassenkameraden.
Anfang 1945 gab es ein wenig Erleichterung, als das schwedische Rote Kreuz Essenspakete von Flugzeugen aus abwarf. Wir hießen sie willkommen, indem wir unsere rot-weiß-blauen holländischen Fahnen in den Straßen schwenkten. Natürlich hatte ich nicht die geringste Vorstellung davon, wie wichtig Schweden in meinem späteren Leben einmal werden würde. Wir hatten nur ein paar Stunden Unterricht pro Woche, aber durch die besondere Hilfe eines Lehrers konnte ich zusammen mit zwei anderen Klassenkameraden in die nächste und letzte Klasse der Grundschule versetzt werden; alle anderen Schüler verloren leider ein Jahr. Eine mehr oder weniger normale Schulerziehung war erst wieder zu Beginn des neuen Schuljahres im Herbst 1945 möglich.
Nach bestandener Aufnahmeprüfung kam ich 1946 in die »Hogere Burgerschool« (HBS, höhere Bürgerschule), eine fünf Jahre dauernde Mittelschule, die auf das Studium an der Universität vorbereitet. Im Juni 1951 beendete ich diese Schule mit den Naturwissenschaften als Hauptfächern. Aber wir mussten alle auch drei Fremdsprachen lernen: Französisch, Englisch und Deutsch. Meine Eltern waren mir beim Lernen der Fremdsprachen eine große Hilfe, meine Mutter für Deutsch und mein Vater für Französisch. In dieser Zeit zählte Chemie bestimmt nicht zu meinen Lieblingsfächern. Diese waren Mathematik und Physik, aber ich war auch sehr gut in den Fremdsprachen. Während meiner Schulzeit war ich in der Freizeit sportlich sehr aktiv: Fußballspielen, Radfahren und – meine größte Leidenschaft – Schlittschuhlaufen auf den holländischen Kanälen und Seen. Außerdem spielte ich Schach, was in Holland als Denksport angesehen wird, las viel über Reisen in ferne Länder, über Astronomie und auch über Brücken und Tunnel.
Da ich das Abschlussexamen an der HBS mit hohem Fieber machte, waren die Noten leider nicht gut genug, um mich für ein Universitätsstipendium zu qualifizieren, das man zu dieser Zeit – nur sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und ein paar Jahre nach dem des Kolonialkrieges in Indonesien, in den viel holländisches Geld geflossen war – nicht sehr leicht bekam. Da ich meinen Eltern nicht noch vier Jahre auf der Tasche liegen wollte (mein Vater war als Kellner oft arbeitslos; meine Mutter arbeitete in der Küche eines Krankenhauses), beschloss ich, mich auf der Mittleren Technischen Schule, die heute Höhere Technische Schule genannt wird, als Tiefbauingenieur ausbilden zu lassen. Das zweite Jahr der dreijährigen Ausbildung war ein praktisches Jahr, in dem ich ein kleines Gehalt bekam, das für etwa zwei Jahre Lebensunterhalt ausreichte.
Vom Sommer 1954 bis zum Februar 1958 arbeitete ich (mit einer 21-monatigen Unterbrechung durch den Wehrdienst) im Brückenbauamt der Stadt Amsterdam. In dieser Zeit lernte ich auf einer Urlaubsreise in der Schweiz eine nette Studentin kennen, Terttu Soininen, die Finnische Geschichte und Literatur an der Universität Helsinki studierte. Ein paar Jahre später konnte ich sie davon überzeugen, mich zu heiraten. Was für eine wunderbare Wahl ich getroffen hatte! Sie war fortan der Mittelpunkt unserer fröhlichen Familie. Ohne ihre Unterstützung hätte ich den Studien und der Wissenschaft nicht so viel meiner Zeit widmen können. Nach unserer Heirat im Februar 1958 zogen wir nach Gävle, eine kleine Stadt, etwa 200 Kilometer nördlich von Stockholm, wo ich Arbeit in einer Hochbaufirma gefunden hatte. Im Dezember desselben Jahres wurde unsere Tochter Ilona geboren. Im März 1964 bekam sie eine kleine Schwester, Sylvia. Ilona lebt heute in Boulder in Colorado und arbeitet dort als leitende Krankenschwester. Ihr Sohn Jamie Paul ist zwölf Jahre alt. Sylvia arbeitet als Marketing-Assistentin in München. Sie waren alle während der Nobel-Woche in Stockholm, Uppsala und Gävle dabei. Dies war eine frohe und unvergessliche Zeit.
Während dieser ganzen Zeit hatte ich mich nach einer akademischen Karriere gesehnt. Eines Tages, Anfang 1958, sah ich in einer schwedischen Zeitung eine Anzeige des Fachbereichs Meteorologie der Stockholm Högskola (seit 1961 Universität Stockholm), in der eine Stelle als Computerprogrammierer angeboten wurde. Obwohl ich nicht die geringste Erfahrung im Programmieren hatte, bewarb ich mich auf diese Stelle und hatte das große Glück, unter vielen Bewerbern ausgewählt zu werden. Am 1. Juli 1959 zogen wir nach Stockholm, und ich begann mit meinem zweiten Beruf. Zu dieser Zeit standen das Meteorologische Institut der Universität Stockholm und das angegliederte Internationale Meteorologische Institut (IMI) weltweit an der Spitze der meteorologischen Forschung, und viele hervorragende Wissenschaftler arbeiteten längere Zeit in Stockholm. Nur ein Jahr vorher war der Gründer des Instituts, Gustav Rossby, einer der größten Meteorologen, plötzlich gestorben. Die Nachfolge trat Bert Bolin an, ebenfalls ein berühmter Meteorologe, der sich mittlerweile als Direktor des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) »zur Ruhe gesetzt« hat. In Stockholm gab es zu dieser Zeit die schnellsten Computer der Welt (BESK und sein Nachfolger FACIT).
Ich arbeitete bis 1966 hauptsächlich an meteorologischen Projekten, mit Ausnahme einer Teilnahme an einer Feldmesskampagne zur Messung von leuchtenden Nachtwolken in Nordschweden, die von Georg Witt geleitet wurde und für die ich einige Programme schrieb. Vor allem war ich damit beschäftigt mitzuhelfen, die ersten numerischen (barotropischen) Wettervorhersagemodelle zu entwickeln und einzusetzen. Für einen guten Freund, Hilding Sundquist, der jetzt Professor am MISU ist, programmierte ich ein Modell für tropische Zyklone. Damals war Programmieren eine besondere Kunst. Höhere allgemeine Computersprachen wie ALGOL oder FORTRAN waren noch nicht entwickelt, sodass alle Programme in Maschinensprache geschrieben werden mussten. Man musste sich außerdem vergewissern, dass alle Rechenschritte Werte im Bereich –1 ≤ × < 1 ergaben, das heißt alle Gleichungen mussten so skaliert werden, dass die Werte in diesem Bereich blieben; andernfalls hätten die Rechnungen falsche Resultate ergeben.
An einer Universität zu arbeiten hatte als großen Vorteil, dass ich einige Vorlesungen besuchen konnte, die an ihr angeboten wurden. So konnte ich 1963 die Voraussetzungen für den Abschluss »filosofie kandidat« (etwa dem Diplom entsprechend) erfüllen, mit den Fächern Mathematik, mathematische Statistik und Meteorologie. Leider konnte ich damals weder Physik noch Chemie studieren, weil das die Teilnahme an sehr zeitintensiven Praktika erfordert hätte. So wurde ich ein reiner Theoretiker. Dennoch fühlte ich mich...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Impressum
- Bibliothek der Nachhaltigkeit
- Inhalt
- Einführungen
- Schlüsseltexte – Aus dem Werk Paul J. Crutzens
- Zu Leben und Werk
- »Ich möchte dazu beitragen, dass es keine Scheinlösungen gibt.«
- Dank des Herausgebers
- Nachhaltigkeit bei oekom