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AND THE BEAT GOES ON...
Rindenbaststoffe aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums
- 84 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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AND THE BEAT GOES ON...
Rindenbaststoffe aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums
Über dieses Buch
Die Ausstellung "And The Beat Goes On... Rindenbaststoffe aus den Sammlungen im Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main, Juni bis Oktober 2017, richtet das Augenmerk auf die alternative Form der Stoffbildung aus Rindenbast. Ausgehend von den museumseigenen Sammlungen aus Ozeanien, Indonesien, dem Amazonasgebiet und Afrika führt die Ausstellung dabei in die Technik der Herstellung von Stoff aus Rindenbast ein und präsentiert neben Musterstücken aus verschiedenen Regionen und Epochen auch Werkzeuge zu ihrer Herstellung. Im Zentrum steht dabei vor allem die Vielschichtigkeit dieser bemerkenswerten Tradition der Stoffbildung.
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Information
Die Restaurierung eines Rindenbaststoffes aus Tonga

Abb. 32 Glätten des Rindenbaststoffes
Rindenbaststoffe in musealen Sammlungen weisen häufig Beschädigungen auf, die eine Restaurierung erforderlich machen. Die Aufgabe des Restaurators ist dabei nicht nur die Behebung des Schadens nach aktuellem Forschungsstand. Auch seine Ursache muss aufgeklärt werden, um entsprechende Schäden in Zukunft zu vermeiden und Spuren, die zur Objektgeschichte gehören, nicht zu entfernen.
Besonders gut lässt sich dies am Beispiel von Knicken verdeutlichen, die sich häufig an Rindenbaststoffen finden und verschiedene Ursachen haben können. Viele entstehen durch eine gefaltete Lagerung im Museumsdepot. Oftmals lassen sie sich aber auch auf die Herstellung oder Benutzung zurückführen. In diesem Fall stellt ein Knick keinen Schaden dar, sondern einen erhaltenswerten Zustand, der Informationen über das Objekt vermitteln kann. Es muss daher zunächst überlegt werden, wie weit der Restaurator gehen soll und welche Knicke geglättet und welche belassen werden.
Ganz grundlegend versuchen Restauratoren bereits die Entstehung von Schäden durch präventive Maßnahmen zu verhindern. Auf die Lagerung bezogen bedeutet das, dass Rindenbaststoffe idealerweise flach liegend oder gerollt gelagert werden sollten, um Knicke von vornherein zu vermeiden.
Gleichzeitig sollte Rindenbaststoff dunkel, bei einer konstanten relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50-55% gelagert werden, um ihn vor Schäden durch Licht und Feuchtigkeit zu bewahren: Wenn Rindenbaststoff dem Tageslicht ausgesetzt wird, kommt es zu einer Abbaureaktion, die durch Licht ausgelöst wird (Photooxidation). Hierbei wird der Abbau der Cellulose in den Zellwänden beschleunigt. Da die Cellulose der Faser ihre Stabilität verleiht, führt deren Zersetzung zwangsläufig zum Verspröden des Rindenbaststoffes. Die Folge sind Brüche, Risse und Materialverlust.
Ein großes Schadenspotential geht auch von zu viel bzw. zu wenig Feuchtigkeit aus: Ein zu hoher Feuchtigkeitseintrag über einen längeren Zeitraum würde bei Rindenbaststoff einen Zersetzungsprozess in Gang setzen, bei dem durch das Wasser in Zusammenwirkung mit den im Material vorhandenen Säuren die Celluloseketten gespalten werden. Hierdurch verlieren die Zellwände und damit auch die Fasern ihre Stabilität, was schon bei geringer Belastung zum Reißen der Fasern und zur Entstehung von Rissen führen kann.
Ein weiteres Problem ist auch die Bildung von Schimmel bei mehr als 60% relativer Luftfeuchtigkeit. Im Gegensatz dazu würde es bei einer zu trockenen Lagerung (unter 45% relativer Luftfeuchtigkeit) zur Austrocknung der Fasern kommen, die dadurch spröde und brüchig werden. Vor allem ist eine konstante Luftfeuchtigkeit wichtig:
Rindenbaststoff ist hygroskopisch, d. h. er ist in der Lage Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Hierbei kommt es zum Quellen und Schwinden der Fasern. Schwankungen bei der relativen Luftfeuchtigkeit können daher zum Verziehen des Rindenbaststoffes führen.
Aller Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz lassen sich Schäden nicht immer vermeiden. Der Rindenbaststoff aus Tonga (Abb. 32) zum Beispiel wurde zwar gerollt gelagert, wies aber dennoch oberflächliche Schmutzanhaftungen (v. a. Staub) und Knicke auf. Außerdem zeigten sich mehrere Risse und Fehlstellen, die im Zuge der Vorbereitungen zur Ausstellung „AND THE BEAT GOES ON…“ aufwändig restauriert werden mussten.
Zuerst wurde der Rindenbaststoff gereinigt, um die objektfremden Schmutzanhaftungen zu entfernen. Die Reinigung wurde ausschließlich mit Trockenreinigungsmitteln durchgeführt. Hierzu zählen z. B. verschiedenen Schwämme, Pinsel, Radiergummis und klebrige Materialien, an denen der Schmutz haften bleibt.
Im Anschluss an die Reinigung konnte mit dem Glätten einiger Knicke begonnen werden. Um diese entfernen zu können, ist es nötig, diese Bereiche zu befeuchten. Allerdings reagieren Rindenbaststoffe sehr empfindlich auf den Einsatz von Feuchtigkeit, daher muss dies vorsichtig und mit Bedacht geschehen. Zum Befeuchten wurde in diesem Fall ein Ultraschallvernebler benutzt, der das verwendete destillierte Wasser zerstäubt und einen Nebel aus feinsten Wassertröpfchen entstehen lässt. Die Bildung von Wasserrändern auf dem Objekt wird dadurch verhindert und die Gefahr von Farbveränderungen minimiert. Die Knicke wurden rückseitig befeuchtet, mit Glasplatten und Gewichten beschwert und einen Tag trocknen gelassen (Abb. 33).
Nachdem das Glätten abgeschlossen war, musste noch ein großer Riss (Abb. 34) in der oberen rechten Ecke des Rindenbaststoffes aus Tonga gesichert und ergänzt werden. Ohne entsprechende Maßnahmen wäre es an dieser Stelle ansonsten langfristig zu weit...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Rohstoff – Werkstoff
- Im Rhythmus des Rindenbastes
- Religion – Ritual – Rindenbast
- Kleider machen Leute – Leute machen Kleider…
- Künstler zwischen den Welten
- Mythen to go
- Die Restaurierung eines Rindenbaststoffes aus Tonga
- Literatur
- Weitere Informationen
- Schriftenreihe Textil - Kultur - Mode
- Impressum