Grundannahmen des NLP im Vergleich zu antiken rhetorischen Grundannahmen
eBook - ePub

Grundannahmen des NLP im Vergleich zu antiken rhetorischen Grundannahmen

  1. 64 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Grundannahmen des NLP im Vergleich zu antiken rhetorischen Grundannahmen

Über dieses Buch

Antike Rhetorik und Neuro-Linguistisches Programmieren - Diese Disziplinen liegen tausende von Jahren auseinander und dennoch haben sie vieles gemeinsam: Beide beschäftigen sich mit der Wirkung der Sprache und des Sprechens auf andere und beide haben sich dafür einen Wertekanon geschaffen, auf dem die jeweiligen Handlungsanweisungen beruhen.Fanny Siegel beschäftigt sich mit diesen Wertesystemen und stellt sie gegenüber, die Grundannahmen der antiken griechischen und römischen Rhetorik auf der einen und die NLP-Grundannahmen auf der anderen Seite. Welche antiken rhetorischen Grundannahmen sind noch heute aktuell und finden möglicherweise sogar schon in der modernen, NLP-basierten Rhetorik Anwendung? Was kann NLP noch von der antiken Rhetorik lernen? Und wie können diese beiden Disziplinen, die wissenschaftlich nach wie vor getrennt untersucht werden, gemeinsam betrachtet werden?

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Grundannahmen des NLP im Vergleich zu antiken rhetorischen Grundannahmen von Fanny Siegel im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Languages & Linguistics & Linguistics. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

1 Einleitung

In der vorliegenden Bachelorarbeit sollen zwei zeitlich sehr weit auseinander liegende Themengebiete zusammengeführt und in Erfahrung gebracht werden, ob sie inhaltlich auch so weit voneinander entfernt sind. Neurolinguistisches Programmieren und Rhetorik der Antik weisen zwar Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, aber in welchen Kriterien ist ein Vergleich überhaupt möglich. Das stellt die Untersuchungsaufgabe dar. Die Erkenntnis, dass ein modernes Kommunikations- und Therapiekonzept seine Wurzeln bereits vor über 2000 Jahren in Griechenland und dem Römischen Reich hat, wäre mehr als spannend.
Da sich die Autorin mit dem Neurolinguistischen Programmieren in der Anwendung beschäftigt, hatte sie das Interesse an einer Arbeit in dieser Richtung. Desweiteren sind die wissenschaftlichen Errungenschaften der Rhetorik der Antike, wie es zumindest Sprechwissenschaftlern und anderen rhetorisch versierten und interessierten Personen bekannt ist, noch heute nicht nur die Grundlage, sondern der Großteil des Wissens in diesem Bereich. Nun stellt sich die Frage, ob ein Modell für effektivere Kommunikation, nämlich das Neurolinguistische Programmieren (im Verlauf der Arbeit als NLP bezeichnet), nicht ebenso die Grundlagen jener Zeit zu eigen hat.
Es wird ein ganz bestimmtes Kriterium zum Vergleich genutzt: Im NLP gibt es sogenannte Grundannahmen, bestimmte Werte, die dem erfolgreichen Arbeiten mit den Techniken vorausgestellt werden und für die Anwender quasi die Bedingungen darstellen. Daraus ergibt sich die Frage, ob es genau so etwas auch bereits in der griechischen und römischen Antike gab. Wenn ja, wo kann man so etwas finden? Zuallererst werden Originalschriften aus der Antike untersucht und danach abgewogen, welche Kriterien für den Vergleich am besten geeignet sind.
Im darauffolgenden Kapitel Zwei wird zunächst auf den Begriff des Neurolinguistischen Programmierens eingegangen: Was ist das überhaupt und wie kommt diese Bezeichnung zustande? Anschließend wird geklärt, wie NLP entstanden ist, wo es seine Wurzeln hat. Welche theoretischen Grundlagen werden hier verwendet? Fließen Aspekte aus der Praxis ein? Wer waren die Menschen, die dieses Konzept entwickelten und auf welche Persönlichkeiten und Erkenntnisse bezogen sie sich?
Kapitel Drei wird erklären, was die Grundannahmen sind, wie sie zustande kamen und was sie genau beinhalten.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die historischen Wurzeln untersucht. Wie entstand die Rhetorik überhaupt? Wie hat sie sich bis Ende der römischen Antike entwickelt und was wurde vermittelt? Letzterer Punkt ist dann der Ausgangspunkt für die Suche nach geeigneten Kriterien zum Vergleich.
In der Annahme, dass es auch damals schon gewisse Richtlinien und Vorgaben gab, soll im letzten Teil der Vergleich mit den jeweiligen Kriterien durchgeführt werden.
Ein weiteres Ziel ist, einen Raum für weiterführende Arbeiten zu schaffen. Die Bachelorarbeit soll dabei als Grundlage für eine Masterarbeit und mögliche spätere Promotion dienen.

2 Was ist Neurolinguistisches Programmieren?

2.1 Begriff und Inhalte

Neurolinguistisches Programmieren klingt zunächst nach Informatik. Was verbirgt sich nun aber genau dahinter beziehungsweise der Abkürzung NLP?
Eine dreiteilige Definition liefert Alexa Mohl (2002, 10 ff.). Sie sagt „NLP ist die Veränderung mentaler Verhaltensmuster.“
Hierzu verdeutlicht sie zunächst die Begriffsgenese wie folgt: „Neuro-“ bezieht sich auf das menschliche Gehirn. In diesem finden neuronale Prozesse statt, die sowohl Verdauungs- und Bewegungsvorgänge des gesamten Organismus, als auch unsere Gedanken- und Gefühlswelt steuern. NLP beschäftigt sich genau mit diesen Abläufen, die schließlich das ganze Leben eines Menschen und damit auch sein tagtägliches Verhalten begründen. Vor allem unerwünschte Verhaltensweisen sind im Fokus, denn diese möchte man meist gerne ablegen.
„Linguistisches“ bedeutet Sprachliches (verbal, paraverbal und nonverbal) und ist deshalb so wichtig, weil der Mensch mithilfe von Sprache kommuniziert. Selbst in unseren Gedanken nutzen wir Sprache. Hierzu sagt Weerth (1994, 44), dass es im NLP zwei grundlegend verschiedene, aber miteinander verknüpfte modale Repräsentationsmöglichkeiten zum Verarbeiten von Informationen gibt und „Auskunft über die grundlegenden Bausteine des Prozesses auf formaler, inhaltsfreier Ebene geben.“ Hierzu zählen „zum einen analoge (sensorische, nonverbale) Repräsentationsmöglichkeiten“ (ebd.), also unsere fünf Sinne und wie bereits erwähnt ein sprachliches/verbales, ein sogenanntes digitales Repräsentationssystem. Weerth (ebd.) merkt hier an, dass diese Unterscheidung bereits von Watzlawick, Beavin und Jackson in Anlehnung an Bateson (mehr unter 2.2.3) unternommen wurde. Desweiteren bedient sich NLP bestimmter, selbstgenerierter Sprachmodelle über die besonders effektiv neuronale Strukturen beeinflusst werden, sprich, die unsere Denkvorgänge beeinflussen (z. B. Metamodell, Miltonmodell).
Was ist mit „Programmieren“ gemeint? Unsere im Gehirn ablaufenden Prozesse Denken und Fühlen, und damit das Verhalten im jeweiligen Kontext, können wir in Worte fassen. Gibt es ein Verhalten, welches unter Umständen unangenehm ist, können wir es ändern, indem wir das neuronale Muster umschreiben. Also welche Sinnesreize unser Gehirn wie und in welcher Reihenfolge verarbeitet, hilft uns heraus zu finden, wie bestimmtes Verhalten zu Stande kommt. Wenn wir dieses Verhalten ändern wollen, müssen wir umschalten auf ein neues Programm. Diese Programme, so Weerth (1994, 16), „werden im NLP Strategien genannt.“ Wir programmieren also sämtliche wiederkehrende Abläufe in unserem Gehirn, somit unsere sinnlichen Prozesse durch Sprache und haben ebenso die Möglichkeit, diese durch Sprache zu verändern.
Desweiteren äußert Mohl (2002, 10): „NLP ist eine Kommunikationskunst“ und entwickelte sich ursprünglich aus der therapeutischen Praxis, der Beratung. Dabei ist es natürlich unabdinglich, wirksam zu kommunizieren. Um effektive Kommunikation zu erlangen, muss man sich auf Menschen einlassen können, bestimmte Fähigkeiten vorweisen. Diese Kommunikationsfähigkeiten waren die ersten, die NLP festsetzte. NLP beinhaltet Mittel und Wege wie z. B. „verschiedene Lernstrategien, die auf unterschiedliche Problemstrukturen zugeschnitten sind“ (ebd.), um gewinnbringender miteinander zu kommunizieren.
Weerth (1994, 17 ff.) geht darauf ein, wie der Mensch gewisse Dinge wahr nimmt, über welche Sinneskanäle er Informationen aufnimmt, auf welche Art und Weise diese verarbeitet werden und was passiert, wenn der Mensch sich erinnert oder etwas gedanklich konstruieren muss.
Das Gehirn bekommt Reize gesendet, die mit allen Sinnen aufgenommen werden können. Dabei ist es egal, ob etwas gesehen, gefühlt, gerochen, geschmeckt oder gehört wird. Das Gehirn verarbeitet all das. Die damit verbundene „Klassische Konditionierung“ nach dem russischen Physiologen Pawlow ist als allgemeines Lernparadigma bekannt. „Für ihn bestand Lernen im Wesentlichen aus dem Erwerb von Reaktionen auf äußere Reize.“ (Walker 2010, 77 f.). Dies ist wie folgt zu erklären: Manche Informationen verbinden wir mit bestimmten Situationen. Oder anders betrachtet: In manchen Situationen nehmen wir immer die gleichen Dinge wahr. Das können einfache Eindrücke sein wie der Geruch nach frischem Gras, wenn wir Rasen mähen oder an einer frisch gemähten Wiese vorbei kommen, oder aber auch Eindrücke wie Herzrasen, schwitzige Hände, eine unscharfe Umgebung, wenn wir z. B. in einer Prüfungssituation sind. Diese Vorgänge nennt man Reiz-Reaktions-Kopplungen.
Mithilfe von NLP kann der gleiche Reiz (Sinneseindruck) mit einer anderen Reaktion verknüpft werden. Die unangenehme Situation wird somit zu einer angenehmen gemacht.
„NLP besteht darin, erfolgreiche Menschen zu modellieren.“ (ebd., 9). Man betrachtet also erfolgreiche Verhaltensweisen und arbeitet ein Modell heraus, nämlich die Funktionsweise dieser Verhaltensweisen. Bandler (1994, 23) sagt hierzu „Was wir im Grunde tun, ist, wenig Aufmerksamkeit auf das zu richten, was die Leute sagen, daß sie tun, und viel Aufmerksamkeit auf das zu richten, was sie tun. Und dann bauen wir uns ein Modell von dem, was sie tun.“ Mit dem gewonnenen Modell macht man anderen Menschen ebenso diese Erfolge zugänglich, sei es eine gute Managementstrategie, eine leistungssteigernde Strategie für Sportler oder eine besonders gute Verkaufsstrategie. Somit ist NLP allgegenwärtig und sehr flexibel, da quasi alle Lebensbereiche hineinfließen und die verschiedenen Fähigkeiten weiter gegeben werden können.
Alle im NLP statt findenden Verhaltensänderungen bezeichnet man als Lernprozesse. Allein dieser Begriff verhindert, dass man es nur der Therapie zuordnet. Was das Urteilen angeht, so muss sich das Neurolinguistische Programmieren auch einer Polarisation aussetzen. Auf der einen Seite wird weltweit von dessen Erfolg berichtet, auf der anderen Seite wird es als unwissenschaftlich angesehen. „Nur selten vermochte ein Ansatz die damit befaßten Menschen derart extrem in zwei Lager zu spalten“ sagt Walker (2010, 16). Er sieht die „vielen (meist enthusiastischen) Befürworter des NLP […] vor allem in den Reihen der therapeutischen Praktiker“ (ebd.). Neben dem Pragmatismus wird auch die Zielorientierung des NLP geschätzt. Im Gegensatz zu den meisten anderen therapeutischen Schulen arbeitet NLP nicht problemorientiert und lässt die Klienten bestimmte schmerzliche Erlebnisse oder Prozesse erneut durchleben, sondern sorgt mit seiner Lösungsorientierung dafür, dass recht schnell und angenehm Erfolge verbucht werden können. Phobien behandeln, Sprachmodelle anwenden oder Verhaltensweisen ändern – NLP kann natürlich nicht nur kommunikationspraktisch, therapeutisch, prozessoptimierend usw. eingesetzt werden, sondern auch manipulativ, stark kommerzialisiert und unseriös (vgl. ebd., 17).
„Man kann NLP auch begreifen als eine große Werkzeugtasche mit den vielfältigsten Problemlösungsstrategien, mit denen Menschen andere und sich selbst unterstützen können, Probleme der unterschiedlichsten Art zu bewältigen.“ Mohl (2002, 12).
NLP kann nicht nur in Therapie und Coaching, sondern allgemein in menschlichen Lernprozessen, wie z. B. im Berufsalltag, Anwendung finden. Insgesamt geht es davon aus, dass jeder Mensch, so wie er ist, genau richtig und kein Verhalten krank oder fehlerhaft ist. „Jeder Mensch funktioniert perfekt!“ ist eine Grundannahme des NLP, auf die in Kapitel 3 genauer eingegangen wird.

2.2 Entstehung und Wurzeln des NLP

„Die Entwicklung des NLP wurde Anfang der 1970er Jahre in den Vereinigten Staaten von John Grinder, [ehemaliger Linguistikprofessor; F.S.] und [….] Richard Bandler, [Mathematiker und Psychologe; F.S.] begonnen.“ (Weerth 1994, 7). „Gemeinsam mit Leslie Cameron-Bandler, Juditth DeLoizier, Robert Dilts und David Gordon“ (ebd.) wurde das Ganze fortgeführt. Ebenso lieferten Connirae und Steve Andreas, Wyatt Woodsmall, sowie Tad James eigene Beiträge zur Weiterentwicklung des NLP.
Bandler und Grinder entwickelten ihre Modelle im engen, persönlichen Austausch mit Gregory Bateson (2.2.3), Virginia Satir (2.2.5), Robert S. Spitzer (2.2.1) und Milton H. Erickson (2.2.6) und der Palo-Alto-Gruppe (2.2.4) am Mental Research Institute (MRI). (Walker 2010, 55).
Die Menschen dieser Zeit befanden sich in ein einer ganz besonderen Aufbruchsstimmung, der Zeit des Flower-Power:
„Jene wilde Zeit war geprägt von der Ablehnung des Überkommenen. Die materialistische Orientierung der amerikanischen Gesellschaft, die immer absurdere Eskalation des Rüstungswettlaufs und das militärische Engagement der USA in Vietnam hatten eine oppositionelle Bewußtseinsströmung hervorgebracht, die sich den Normen der Leistungsgesellschaft verweigerte. […] Nicht Vaterland, Familie und Le...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1. Einleitung
  3. 2. Was ist Neurolinguistisches Programmieren?
  4. 3. Grundannahmen des Neurolinguistischen Programmierens
  5. 4. Rhetorische Grundannahmen aus der Antike
  6. 5. Grundannahmen des Neurolinguistischen Programmierens im Vergleich zu antiken rhetorischen Grundannahmen
  7. 6. Zusammenfassung und Aublick
  8. 7. Literaturverzeichnis
  9. Impressum