Intellektuelles Kapital von Personen und Standorten
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Intellektuelles Kapital von Personen und Standorten

Systemübergreifend identifizieren und analysieren

  1. 517 Seiten
  2. German
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Intellektuelles Kapital von Personen und Standorten

Systemübergreifend identifizieren und analysieren

Über dieses Buch

Ein an der sichtbaren Oberfläche ruhiges System lässt keineswegs immer den Schluss zu, dass sich im Innern ebenfalls nichts verändert. Aussichtsreich ist es, möglichst breitgefächert an die Analyse heranzugehen und ein nach den jeweiligen Schwerpunktkriterien ausgewähltes Bündel von Einflussfaktoren gleichzeitig zu manipulieren, um dabei Antworten auf dieses mehrdimensionale Eingriffsmuster zu beziehen. Monokausale Beziehungen sind in dynamischen Wirkungsnetzen ohnehin eher die Ausnahme. Szenarien bieten eine Grundlage für die Bewertung potenzieller Resultate in der Zukunft, die im Gegenzug mit darüber bestimmen, welche Entscheidungen wir treffen. Wer nur ein einziges Szenario entwirft, betreibt kein Risikomanagement. Da er seinen gesamten Einsatz auf ein einziges Ergebnis wettet. Und meint, für ihn gäbe es keine Alternativen. Und er mit Sicherheit zu wissen glaubt, was die Zukunft bringen wird. Besser wäre es, viele Szenarien zu entwerfen, die eine große Bandbreite von Möglichkeiten abzudecken vermögen. Dabei sollten immer auch negative Ereignisse in Betracht gezogen werden. Selbst dann, wenn man ihnen wegen einer angenommenen geringen Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens nur ein geringes Gewicht beimessen möchte. Szenarien sind vor allem deshalb nützlich, weil sie auch unvermittelte Änderungen einschließen und sämtliche Annahmen auf den Kopf stellen können. Es geht darum, Daten zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen. Vor allem dort, wo sich aus der Analyse neue Fragen ergeben, die man erst noch formulieren muss. Denn Daten erzählen nicht nur eine Geschichte, sondern tausend. Das traditionelle Managementdenken konzentriert sich dabei nach wie vor auf quantifizierbare Aussagen. Voraussetzung für einen Erfolg ist jedoch, dass das Netzwerk der Beziehungen zwischen einzelnen Komponenten des Intellektuellen Kapitals sinnvoll strukturiert wird, um darauf aufbauend geeignete Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Wobei es nicht darauf ankommt, immer noch mehr Daten anzuhäufen. Wichtiger ist, die richtigen Daten zu erfassen und sie intelligent zu analysieren.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Summary

Der Autor
Jörg Becker hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Die Publikationen reichen von unabhängigen Analysen bis zu umfangreichen thematischen Dossiers, die aus hochwertigen und verlässlichen Quellen zusammengestellt und fachübergreifend analysiert werden. Zwar handelt es sich bei diesen Betrachtungen (auch als Storytelling) vor allem von Intellektuellem (immateriellen) Kapital nicht unbedingt um etwas Neues, aber um etwas Anderes. Denn um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander neu zu kombinieren und fachübergreifend zu durchdenken. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber „weiche“ Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Auch scheinbar Nebensächliches wird aufmerksam beobachtet. In der unendlichen Titel- und Textfülle im Internet scheint es kaum noch ein Problem oder Thema zu geben, das nicht bereits ausführlich abgehandelt und oft beschrieben wurde. Viele neu hinzugefügte und generierte Texte sind deshalbhalb zwangsläufig nur noch formale Abwandlungen und Variationen. Das Neue und Innovative wird trotzdem nicht untergehen. Die Kreativität beim Schreiben drückt sich dadurch aus, vorhandenes Material in vielen kleinen Einzelteilen neu zu werten, neu zusammen zu setzen, auf individuelle Weise zu kombinieren und in einen neuen Kontext zu stellen. Ähnlich einem Bild, das zwar auf gleichen Farben beruhend trotzdem immer wieder in ganz neuer Weise und Sicht geschaffen wird. Texte werden also nicht nur immer wiederholt sequentiell gelesen, sondern entstehen in neuen Prozess- und Wertschöpfungsketten. Das Neue folgt aus dem Prozess des Entstehens, der seinerseits neues Denken anstößt. Das Publikationskonzept für eine selbst entwickelte Tool-Box: Storytelling, d.h. Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufbereiten. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten. Die in den Publikationen von Jörg Becker unter immer wieder anderen und neuen Blickwinkeln dargestellten Konzepte beruhen auf zwei Grundpfeilern: 1. personenbezogener Kompetenzanalyse und 2. raumbezogener Standortanalyse. Als verbindende Elemente dieser beiden Grundpfeiler werden a) Wissensmanagement des Intellektuellen Kapitals und b) bilanzgestützte Decision Support Tools analysiert. Fiktive Realitäten können dabei manchmal leichter zu handfesten Realitäten führen. Dies alles unter einem gemeinsamen Überbau: nämlich dem von ganzheitlich durchgängig abstimmfähig, dynamisch vernetzt, potential- und strategieorientiert entwickelten Lösungswegen.

Management Overview
Gute Konzepte leben vom Widerspruch und von pluralistischen Lösungen, bieten stets mehrere Antworten auf die gleiche Frage an. Ein uneingeschränkter Konsens wäre eher ein Hinweis auf Erstarrung und Unbeweglichkeit. Trotz dieser innewohnenden Dynamik werden hierbei sichere, zeitstabile und anwenderfreundliche Ergebnisse erwünscht: alternative Aussagen über jene Fakten, die ansonsten stets nur durch die Brille von Theorien, Methoden und Verfahren gesehen werden. Gute Konzepte leben von der Kapazität eines großen Auflöse- und Rekombinationsvermögens und dem ständigen Versuch, die Dinge anders als zuvor zu denken. Sie bieten einen Raum, in dem Probleme gelöst werden, die es ohne sie nicht gäbe. Im Vordergrund stehen Informationsformen, die erst während der Auswertung von Daten, die nicht für die entsprechenden Fragestellungen erhoben wurden, die dazugehörigen Fragen erzeugen (Mustererkennung). Man gibt sich hierbei nicht mit dem Wissen zufrieden, dass ohnehin überall anfällt, sondern verlässt immer wieder die ausgetretenen Pfade des Gewohnten. Kann es ein Verständnis der Wirklichkeit geben, das Qualitätsmaßstäbe, Ideen und Erfahrungen einbezieht und dennoch wissenschaftlich ist? Unabhängig von solchen Überlegungen sollte Wirtschaftswissen immer auf systematischer Beobachtung beruhen und sollte durch folgerichtige (begrenzte und annähernde) Modelle abgebildet werden können. Für die Erarbeitung von Modellen sind empirische Grundlagen erforderlich, d.h. man braucht (darf) sich auf dem Weg zu einer Erkenntnis nicht auf Messungen und quantitative Analysen beschränken. Nachhaltige Lösungsansätze werden sich ohnehin mehr mit Qualitäten als mit Quantitäten beschäftigen und mehr auf gemeinsamen Erfahrungen als auf (wie auch immer durchgeführten) Messungen beruhen. Die mit einem Erkenntnisgewinn verbundenen Begriffsmodelle logisch stimmig sein, wie alle wissenschaftlichen Modelle, und können sogar quantitative Elemente enthalten. Volkswirtschaften sind ein (lebendiges) System aus Menschen und gesellschaftlichen Organisationen, die in ständiger Wechselwirkung zueinander stehen. In einem komplexen Gewebe aus wechselseitigen Abhängigkeiten existieren in kontinuierlichen (fluktuierenden) Zyklen zahllose selbstregulierende Mechanismen. Dabei sind lineare Zusammenhänge von Ursache und Wirkungen nicht immer klar und eindeutig zu identifizieren. In der Digitalwelt soll möglichst viel (fast alles) allein von Software erledigt werden. Mit jedem Tag werden Milliarden von Datenhäppchen produziert, verbunden mit Fortschritten bei der Auswertung: gigantische Datenmengen lassen sich in Echtzeit durchforsten. Der Traum vom vorausschauenden Computer, der nicht nur die Vergangenheit sondern auch die Zukunft kennt, für den mit seiner Intelligenz nichts mehr ungewiss wäre, scheint manchen möglich. Wenn er aber trotz immenser Technologien die Realität in Vorhersagemodellen trotzdem nur ungenügend abzubilden vermag, wird als Entschuldigung gleich mitgeliefert, dass man eben immer noch zu wenige Daten habe. Für manche Experten hat sich der politische Raum bereits in ein kybernetisches System mit einer Verwaltung als Automatismus verwandelt. Aufgrund des Black-Box-Charakters von Algorithmen sehen manche am Horizont bereits so etwas wie eine Algokratie heraufziehen. Danach würden mit Algorithmen, die sich nur schwer demokratisieren lassen, Normen durch die Hintertür implementiert. Wenn dem so wäre: Codes sind kein Äquivalent für Gesetze und sollten nicht darüber bestimmen dürfen, was für ein Gemeinwesen gut oder schlecht ist. Im Grunde genommen ist somit jedermann dazu aufgerufen, sich möglichst genau anzusehen und (wenn überhaupt möglich) darüber zu informieren, wie alle genau alle diese Systeme (vor allem auch im Zusammenspiel ihrer Einzelkomponenten) funktionieren. Die Automatisierung von Expertenwissen bringt in einer informationsüberfluteten Gesellschaft Vorteile. Aber so wenig, wie Menschen vollständig von Dampfmaschinen abgelöst wurden, so wenig wird man auch trotz Internet auf Experten verzichten können. Aber weil jeder Wissen googeln kann, bleibt nicht alles so wie es ist. Auch Experten, Journalisten, Ärzte, Lehrer oder eben auch Standortakteure stehen mitten im Wandel der Digitalisierung. Die Autorität von Experten basiert jetzt weniger auf dem Umstand, mehr zu wissen. Als vielmehr darauf, den strukturellen Überblick zu besitzen, um neues Wissen angemessen und sachgerecht bewerten und einordnen zu können. Denn Suchmaschinen automatisieren das Finden von Wissen, nicht aber seine Produktion. Die zunehmende Globalisierung der Märkte hat in den letzten Jahren die Flexibilisierung von Organisationsstrukturen, Prozessen und Systemen beschleunigt. Collaborative Business unterstützt dies dabei im virtuellen Raum des Internets, d.h. unabhängig von zeitlichen und geografischen Gegebenheiten und unter Einbeziehung beliebig vieler Geschäftspartner, die Integration von Geschäftsabläufen über Unternehmensgrenzen hinweg. Prozess- und Datenintegrität sind zusammen mit guten Geschäftsbeziehungen der beste Weg zu einer funktionierenden unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit. In einer solchen „Virtual Corporation“ verbinden sich mehrere Partner ziel- und projektorientiert, um gemeinsam Produkte, Dienstleistungen und Services auf den Märkten anzubieten. Alles dies tangiert auf breiter Front auch Standortanalysen und Standortentscheidungen. In Märkten mit evolutionären Ausleseprozessen hat Flexibilität Priorität: wer nicht auf der Höhe der Zeit ist, fällt dem „Digitalen Darwinismus“ zum Opfer. Nicht immer die Stärksten und Größten überleben, sondern eher die Agilsten. Agilität steht für Gewandtheit und Beweglichkeit. Konkrete Erfolgsfaktoren sich hierbei: Risiken wagen, schnell entscheiden, aus Fehlern lernen. Berufseinsteiger tauchen in die für sie noch neue Welt der Arbeit ein: in jenes sonderbare Gefüge mit geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, mit offiziellen und inoffiziellen Hierarchien, mit Chefs und Unter-Chefs und so fort. Der Berufseinsteiger in seiner Anfangszeit ist ein Unwissender unter Wissenden, der kennt (noch) nicht die geheimen Verästelungen der Macht, wer mit wem und warum, was gar nicht geht. Ohne Anpassung in diesem Labyrinth ist die Gefahr des Scheiterns groß. Und schon beginnen sie ihr Werk: die Mechanismen der Anpassung. Mit der Entgrenzung der Arbeitswelt, d.h. den sich auflösenden Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Leben, wird gleichzeitig auch die emotionale Vereinnahme des Einzelnen immer intensiver. Im Hintergrund lauert auch immer die Abstiegsangst, die Angst zu versagen und ohne Umkehrchance auf einem Abstellgleis zu landen. Man muss selbstbewusst genug sein, um auch einmal ein Abstellgleis ertragen zu können. Weiter unten in der Hierarchie ist man dazu gegen allzu große Identifikation mit der Arbeit am ehesten immunisiert. Es soll allerdings auch Firmen und Chefs geben, die ganz bewusst gerade Personen schätzen, die auch als advocatus diaboli einmal kritisch Gegenpositionen einnehmen und deshalb noch nicht als schrullige Außenseiter belächelt oder abgetan werden. Von einem Professor wurde einmal die (provozierende) These vertreten, dass (amerikanische) Eliteuniversitäten vor allem beschränkte Konformisten heranzüchten würden. Statt sich im Selber-Denken zu üben würden Studenten im Punkte-Sammel-Wahn den eigentlichen Kursinhalten kaum noch mit tiefergreifendem Interesse begegnen. Also entgegen einem Bildungsideal, demgemäß eine Universität zum Denken erziehen soll, zum kritischen Hinterfragen von Werten und Idealen. Innovation ist eine unabdingbare Kraft: will man eher Jäger oder ehr Beute sein? Aus der Vergangenheit lassen sich viele Beispiele dafür anführen, wie man zur Beute wird, wenn man Technologietrends nicht ernst nimmt oder verschläft (Kodak, Nokia u.a.). Wer stehen bleibt, wird vom Jäger zur Beute. Von entscheidender Bedeutung ist die Wahl der richtigen Technologien und Werkzeuge. Es kommt darauf an, für ein bestimmtes Problem die passenden Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten zu holen. Nicht erst seit der digitalen Transformation ist es wichtig, die eigene Kernkompetenz zu kennen und darauf zu konzentrieren. An den Ufern neuer Datenmeere stehend wäre es wohl zu einfach, diese (nur weil man deren Bedeutung und Umfang nicht versteht) einfach als zukünftige Ordnung aller Dinge zu akzeptieren. Die kommerzielle Verwertung des Wissens über gegenwärtiges Verhalten breitet sich weiter aus bis hin „zu einer Beeinflussung und Umformung entstehenden Verhaltens“, um zukünftige Einkommensquellen zu erschließen. Jedes Glied der Wertschöpfungsketten soll durch Analyse, Vorhersage und Umformung zu Geld gemacht werden. Das Personalcontrolling muss Umweltveränderungen im Personalbereich frühzeitig erkennen und hierfür geeignete Anpassungsstrategien entwickeln. Dazu müssen Instrumente erarbeitet werden, die eine Abschätzung der Wirkungen der Personalarbeit auf die Erreichung der Erfolgsziele ermöglichen. Da der Personalbereich stark durch Gesetze, Rechtsprechung, Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen u.a. geprägt und reglementiert ist, müssen die Instrumente des Personalcontrolling sehr flexibel gestaltet werden. Quantifizierendes Denken steht so sehr im Vordergrund, dass manchmal qualifizierende und erfahrungsorientierte Analysen kaum mehr durchzudringen vermögen. Die Digitalisierung auf der technologisch-ökonomischen Ebene (Informationsfluss in Echtzeit über jeden Raum hinweg) kreiert ein Paradigma der Machbarkeit. Da diese auf regelhaften Wirkungsverhältnissen beruht, wird vor diesem Hintergrund meist nur mit quantifizierenden Argumentationsweisen gearbeitet. In der Welt der Zahlen scheint alles möglich und nichts mehr gewiss. Experten können zwar alles und jedes in der objektiven Welt mit Zahlen belegen und erklären. Und trotzdem erscheint die Welt unserer Erfahrungen oft chaotisch, verwirrend, zusammenhanglos. An die Stelle von ehemals Ganzheit tritt zunehmend das Gefühl der „Zersplitterung“. Die Vielfalt der Möglichkeiten in einer zunehmend unübersichtlichen Realität hat manchmal ein Defizit an Orientierung. Nie wussten Gesellschaften so viel über sich selbst wie heute. Statistische Daten sind jedoch nicht naturgegeben, sondern von Menschen gemacht: ihnen liegen Interessen und Prämissen zugrunde. Zahlen können deshalb nur in Verbindung mit qualifizierenden Argumenten zu sinnvollen Erkenntnisse führen. Fragen von falsch und richtig lassen sich nicht allein mit Modellen und Zahlen beantworten, sondern nur in Verbindung mit Urteilskraft, Erfahrung und praktischer Vernunft: die Berufswelt besteht nicht nur aus quantifizierten Fakten. Die einzelnen Teilfunktionen des Personalcontrolling können -ausgerichtet auf ihre jeweils spezielle Zielsetzung- für ihre Aufgabe bestimmte Indikatoren ableiten. Die Analyse der Entwicklung dieser Indikatoren im Zeitablauf ermöglicht im Sinne eines Frühwarnsystems das rechtzeitige Erkennen von Sollzustand-Abweichungen. Eigendynamik einer Situation bedeutet, dass sich die Dinge auch ohne steuernde Eingriffe von außen selbständig entwickeln können und nicht unbedingt von einem Problemlöser oder Entscheider abhängen. Dadurch bedingt ist eine nur begrenzte Verwertbarkeit von Handlungskonzepten. D.h. auch in der Vergangenheit bewährte Konzepte können nur bedingt auf eigendynamische Situationen übertragen werden. Eine Situation ist undurchsichtig, wenn die ihr innewohnenden Entscheidungsvariablen und Einflussfaktoren nur unscharf sichtbar gemacht und zugeordnet werden können. Diese Intransparenz ist meist eine Folge von fehlenden oder unzureichenden Informationen. So kann es sein, dass dann Entscheidungen nur auf der Basis von Stellvertreterinformationen und Symptomen getroffen werden können (Bauchentscheidungen). Der richtige Umgang mit der Unbestimmtheit und Komplexität bestimmter Entscheidungssituation betrifft Unternehmen ebenso wie Einzelpersonen. Letztlich ist jedermann bis auf die Ebene seiner individuellen und persönlichen Lebensgestaltung betroffen: niemand kann sich spätwirkenden Folgen daraus auf Dauer entziehen. Es gilt, für solche Herausforderungen so etwas wie ein strategisches Gespür zu entwickeln. Alle unterliegen einem gewissen Druck zur Öffnung bisher als festgefügt und stabil erlebter Strukturen. Was insbesondere auch für die Halbwertzeit von beruflich relevantem Wissen gilt. Gefordert sind soziale Flexibilität und die Bereitschaft zum ständigen Lernen. Ohne mit der begleitenden Zunahme an Freiheitsgraden der Unstetigkeit zu verfallen. fehlende Anerkennung führt zur Überforderung, nicht realisierte Leistungsgerechtigkeit führt zur Überforderung, hohe Überforderung führt zur Demoralisierung, hohe Überforderung führt zur Erschöpfung. Festgestellte Zusammenhänge: je höher die Überforderung ist desto größer ist auch die Erschöpfung. Das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit wird für das gerechteste Verteilungsprinzip erachtet. Veränderungen gehören zum Tagesgeschäft des Managements. Bisher aber stellten dieses nur selten das grundsätzliche Geschäftsmodell in Frage, sondern machten dieses „nur“ schlanker, effizienter. Radikale Veränderungen sind vor allem durch hohe Unsicherheit gekennzeichnet, Meinungen prallen aufeinander, verlässliche Leitplanken fehlen. Controller müssen nunmehr (im engen Schulterschluss mit den Strategieplanern) analysieren, welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Geschäftstätigkeiten hat und haben wird. Das heißt, die bisherige straffe Regelsteuerung muss durch eine offene (losere) Steuerung ergänzt (ersetzt) werden. Controller, die bisher mit zeitnahen Abweichungsanalysen (täglich, wöchentlich) jeder noch so kleinen Kostenüberschreitung nachspüren wollten, müssen umdenken und manche Dinge mehr eigenverantwortlich „laufen lassen“. Dazu gerät mit der Digitalisierung ein weiteres Arbeitsfeld ins Wanken: wenn sich bewahrheitet, dass Computer die Auswertung von Ist- und Plandaten, das Erstellen von Abweichungsanalysen, Forecasts und Prognosen ebenso gut (zumindest schneller und genauer) wie Controller oder Menschen zu Wege bringen. Trennung von Unternehmen und Mitarbeiter ist Alltag: nur noch wenige bleiben für ihr ganzes Berufsleben bei einem einzigen Arbeitgeber. Obwohl schon jeder abhängig Beschäftigte davon geträumt haben wird, seinem Chef einmal so richtig die Meinung zu geigen und danach einen großen Abgang mit viel Getöse hinzulegen, ist das Prinzip „verbrannte Erde“ im Regelfall immer die schlechteste Lösung. In jedem Fall ist der Weggang eines Mitarbeiters für beide Seiten eine heikle Sache. Richtig und konstruktiv gehandhabt, können aber beide Seiten daraus einen Nutzen ziehen. Meistens wird die Situation dadurch entspannter, dass man noch einmal miteinander redet. Der Arbeitgeber kann sich die Gründe für die Kündigung anhören und sie auswerten. Prekär heißt ein Verhältnis, wenn es nicht stabil, wenn es unsicher und widerrufbar ist. „Beruf, Einkommen und Prestige – nichts erscheint mehr sicher. Wie ein verlassenes Schiff auf hoher See schlingern viele Arbeitnehmer durch das Erwerbsleben, sie sind äußeren Gewalten ausgeliefert und können selbst nicht mehr steuern“. Diese Definition trifft auf immer mehr Arbeitsverhältnisse zu. Auch Hochqualifizierte brauchen immer länger, bis sie eine sozial gesicherte berufliche Umlaufbahn erreichen. „Das Erwerbsleben hat insgesamt seine frühere Struktur verloren, Die traditionelle Berufslaufbahn – in jungen Jahren in einen Betrieb eintreten und am Ende des Erwerbslebens aus demselben Unternehmen wieder ausscheiden, um in Rente zu gehen – gerät zu einem immer seltener werdenden Relikt vergangener Zeiten. Dagegen steigt die Anzahl derjenigen, die in ihrer Erwerbsbiographie vermehrt Brüche erfahren. Selbst bei denen, die „sicher“ sind, entstehen trotzdem Abstiegssorgen und Statuskämpfe. „Sie steigern ihre Leistungsbereitschaft, arbeiten mehr und entgrenzter, verdichten ihre Tage, um rund um die Uhr produktiv zu sein, nehmen Stress und den Verlust von Work-Life-Balance in Kauf. Bildungsehrgeiz und Aufstiegsorientierung gelten als oberste Werte, die gesamte Lebensführung dient dem Projekt des Statuserhalts (ein Status, den man sich aber auch erst zunächst einmal erarbeitet haben muss). In einem früheren Schülerleben begann mit den Zeugnissen die große Freiheit: zu genießen ohne Hausaufgaben und Kassenarbeiten. Im heutigen Arbeitsleben dagegen belastet die Technik eher mit ihren nie ruhenden E-Mail-Accounts: Menschen fühlen sich zur ständigen Erreichbarkeit verpflichtet. Die Grenzen zwischen privat und beruflich verschwimmen zusehends: denn das Handy ist eigentlich immer dabei und angeschaltet. Wenn die an Personen gestellten Anforderungen auf deren verfügbaren Ressourcen übersteigen, gibt es als Folge dieses Ungleichgewichtes Abnutzungserscheinungen. Auch ein Beruf, der richtig Freude macht, führt irgendwann zur Erschöpfung: chronischer Stress kann Reaktionszeiten, Gedächtnis u.a. in Mitleidenschaft ziehen. Einerseits veraltet manches Fachwissen dramatisch schnell (Halbwertzeit 1-5 Jahre), andererseits ermöglichen neue Medien, Wissen überall, stets und sofort abzurufen. Benötigt werden hierfür weitere Kompetenzen wie beispielsweise Medien- und Digitalkompetenz. Unabdingbar ist eine neue Art des Lernens: sich eigenständig Wissen anzueignen, dieses zu bewerten, auf Problemstellungen anzuwenden und gefundene Lösungen auf neue Aufgaben zu übertragen. Akademische Fachkräfte können Handlungskompetenzen vor allem durch eine enge Anbindung an die Praxis erlangen. Besonders in der Digitalbranche verändert sich die Arbeitswelt rasend schnell: mancher arbeitet von zu Hause aus genauso selbstverständlich wie auf dem Weg zum Kunden in der Bahn (oder auch mal auf dem Balkon im Urlaub, wenn es das Projekt erfordert): heute ist Mobile Computing (fast) alles, ist einer der Treiber bei Veränderungen der Arbeitswelt. Viele Treffen, für die früher aufwendige (kostspielige) Reisen notwendig waren, können heute auch virtuell stattfinden (virtuelle Kooperation rückt näher an eine echte Begegnung). Um auf veränderte Marktbedingungen schnell reagieren zu können, konzentrieren sich Firmen verstärkt auf Kernfunktionen: je nach Bedarf können dann aber für ein Projekt Teams mit festangestellten Mitarbeitern und externen Experten gebildet werden. Diese Arbeitswelt deckt sich mit den Erwartungen (zeitliche, räumliche und inhaltliche Flexibilität) gerade von gut ausgebildeten, jungen Spezialisten. Diesen geht es weniger darum, die Arbeit nach einem festen Raster von der Freizeit zu trennen, sondern um die Möglichkeit, selbst bestimmen zu können (dürfen), wie Beruf und Privates jeweils ausbalanciert werden. Eine vielseitige Qualifikation der Mitarbeiter wertet gleichzeitig den einzelnen Arbeitsplatz auch durch Job-enlargement und Job-enrichment auf und verhindert, dass durch die Abwerbung von ausgebildeten Arbeitskräften durch nichtausbildende Unternehmen die Ausbildungserträge extern anfallen. Umso mehr die vermittelte Qualifikation unternehmensspezifisch ist, reduziert sich aber auch das Problem dieser externen Effekte (Verminderung der Fluktuationsrate). Messprobleme treten weiter dadurch auf, dass Produktivitätseffekte wie beispielsweise Loyalität, Leistungsmotivation, Teamgeist, Verbesserungsvorschläge oder verstärkte Innovationsorientierung sich oft nur längerfristig und nur in indirekter Form auswirken. Zu den für eine Qualifikationsbedarfsanalyse einzusetzenden Instrumenten zählen u.a. Arbeitsplatzanalyse, Anforderungsprofile, Mitarbeiterbeurteilungen und Qualifikationspotenziale. Immer mehr der späteren Akademik...

Inhaltsverzeichnis

  1. Summary
  2. Dinge einmal anders als zuvor denken - Ungewissheit mit geeigneten Instrumenten reduzieren
  3. Die eigene Kernkompetenz kennen - nichts bleibt mehr so, wie es einmal war
  4. Potenzial und Perspektiven erkennen und darstellen - Übergang in eine komplexe Welt
  5. Beschleunigung und Verdichtung mit abnehmenden Reaktionszeiten - Kommunikationsnetzwerke manifestieren sich im Unternehmensgedächtnis
  6. High-Potentials mit interkulturellen Kompetenzen in volatilen und disruptiven Wirtschaftswelten
  7. Informationen an der Grenze zwischen Bildung und Ökonomie - Entscheidungswissen für die Welt, in der wir uns bewegen
  8. Neue Informationen (Situationen) schaffen erst einmal Unruhe (oft auch Unbehagen) - Schlüssel zum Überleben im Dark Age des Unwissens
  9. Nichts wird je so gut, dass man es nicht noch verbessern kann
  10. Eine Roulettekugel hat kein Gedächtnis - das ganze Leben ist zwangsläufig riskant
  11. Das weite Tor zur Informationsgesellschaft - Daten als Innovationstreiber der eigenen Wirklichkeit
  12. Korrelieren und Clustern mit dynamisch veränderten Interaktionsformen für eine Reduktion der Komplexität
  13. In einem Big Data-Spiel ohne Kenntnis der Regeln - Rechner mit intelligenter Geisteskraft
  14. Strategische Räume und Erfolgsfaktoren mit Hebelkraft nutzen - Komplexität mit Komplexität verarbeiten
  15. Die Beherrschung des Wandels - Mobilität verstärkt Kommunikationsintensität
  16. Umgang mit undurchsichtigen Zusammenhängen
  17. Impressum