
- 40 Seiten
- German
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Der mysteriöse Tod der Galapagos-Riesenschildkröte "Lonesome George"
Über dieses Buch
Die weltbekannte Galápagos-Riesenschildkröte "Lonesome George" starb im Juni 2012 "angeblich" an Herzversagen. Sie war der letzte Vertreter der Unterart Chelonoidis abingdoni. Wie alt der Koloss exakt wurde, blieb unbekannt. Experten gingen davon aus, dass die Schildkröte mit dem langen Hals und dem dunklen, etwa einen Meter großen Panzer vor mehr als hundert Jahren geboren wurde. Zahlreiche Versuche, Nachwuchs für "Lonesome George" durch Paarung mit Weibchen verwandter Unterarten zu bekommen, waren gescheitert. Ziegenhirten hatten ihn 1972 auf der Galapagos-Insel Pinta gefunden, bis dahin galt seine Unterart als ausgestorben. Das Riesenschildkröten-Männchen lebte seitdem auf einer Forschungsstation der Insel Santa Cruz. Die Galápagos-Inselgruppe im Pazifik liegt etwa 1000 Kilometer vor der Küste Südamerikas und gehört zu Ecuador. Lonesome George's mysteriöser Tod kam plötzlich und unerwartet. Verschwörungstheorien über sein Ableben entstanden. Hatte hier jemand nachgeholfen? Lonsesome George's Kadaver wurde in den Jahren 2013 und 2014 in New York präpariert, um ihn für die Nachwelt zu erhalten. Er "lebt" also weiter: Ausgestopft zum anfassen und als "Ikone für den Naturschutz" natürlich auch in unseren Herzen!
Häufig gestellte Fragen
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Information
Die Geschichte der Pinta-Riesenschildkröten (Chelonoidis nigra abingdoni)

Die Erkenntnis von Captain Hall, nämlich dass Galapagos-Riesenschildkröten einige Monate lebend an Bord eines Schiffes durchhalten können, verbreitete sich rasch unter den im Galapagos Archipel umher reisenden Walfängern. So wurden die Schildkröten der Insel Pinta wie auch diejenigen aller anderen Inseln ein willkommener kulinarischer Ersatz für Pökelfleisch vom Schwein oder mumifizierten Pinguin vom Kap Horn. Sowohl die Walfänger als auch ihre Methoden sind aus heutiger Sicht kaum besser als „kriminell“ zu bezeichnen und ihre Vorgehensweise ließ die Population der Pinta-Schildkröten innerhalb weniger Jahre zusammenbrechen. So erbeutete die Mannschaft des Schiffes „Abigail“ im Jahr 1837 nicht weniger als 142 Riesenschildkröten auf Pinta, die Crew des Schiffes „Hector“ sammelte 67 Tiere im Jahr 1843 und zwei andere Schiffe fingen 1848 zusammen 33 Exemplare ein. Danach, so die historischen Berichte, konnte keine Jagd mehr als sechs Tiere zur Strecke bringen und die Population war eindeutig kollabiert. Aber die Pinta-Riesenschildkröten waren noch nicht völlig von der Insel verschwunden. Commander W.E. Cookson von der „H.M.S. Peterel“ entfernte 1876 weitere vier Schildkröten von Pinta. Dabei handelte es sich um vier erwachsene, männliche Tiere. In einem Brief an den befreundeten Biologen Albert Günther vom Naturkundemuseum in London, datiert vom 29. Mai 1876, beschrieb Cookson die Vorgänge um den Fund der vier Reptilien. Er hatte einen Expeditionstrupp von einigen Offizieren und zwanzig niederen Diensträngen in das Inland von Pinta geschickt, wo sie die Tiere erst in sechs Meilen Entfernung von der Küste in einem relativ unzugänglichen Gebiet auffanden. Der Abtransport der Tiere zur Küste erwies sich als extrem schwierig, denn über die gesamte Distanz mussten Wege durch den Busch geschlagen werden und zum Schluss mussten die Tiere im Südwesten der Insel eine sechzig Meter tiefe Klippe hinab zum Meer getragen werden. Dieser Transport verdeutlichte, was auch schon auf anderen Inseln festgestellt werden konnte. Da die Männchen deutlich mehr Gewicht als die Weibchen aufwiesen und sich die Verbringung auf die Schiffe durch das schwierige Terrain als extrem Kräfte raubend herausstellte, konzentrierten sich die Jäger vorangegangener Raubzüge naturgemäß auf die leichteren Weibchen. Nun, Cookson musste sich mit den unhandlicheren Männchen begnügen. Je zwei seiner Leute banden die Tiere an einen Baumstamm, den die Männer schulterten und so wurden die empfindlichen Kröten ziemlich rabiat über die Insel geschleppt. Das bekam ihnen augenscheinlich nicht sonderlich gut, denn keines der Tiere erreichte den Zielort England lebend. Die erste Pinta-Riesenschildkröte starb bereits nach sechs Wochen auf See. Bei ihr wurde das Fett ausgelassen und anhand der Knochen eine stark fortgeschrittene Osteoporose festgestellt. Die zweite Riesenschildkröte starb unmittelbar nach der Ankunft auf Honolulu in Hawaii, wo sie von Professor Wyville Thomson präpariert und an Bord des Schiffes „H.M.S. Repulse“ als Fracht für die Reise nach England aufgegeben wurde. Dumm nur, dass das Schiff in einem Sturm sank und auch diese Riesenschildkröte England nicht erreichte. Die Schildkröten drei und vier tötete Cookson mit Absicht, als ihm klar wurde, dass die beiden Tiere, die durch den Transport von Pinta auf sein Schiff bereits arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren, die lange Reise nach England nicht lebend überstehen würden. Bevor die Crew deren Fleisch zum Essen forderte, mussten die Tiere für die Wissenschaft gerettet werden. Nach der Tötung und Konservierung erreichten immerhin diese beiden Exemplare Albert Günther im British Museum of Natural History. Günther erfand eine neue Spezies und ordnete die beiden Riesenschildkröten der Art „Testudo abingdonii“ zu. Im Jahr 1888 wurde eine weitere männliche Pinta-Schildkröte durch die Besatzung des Dampfers „Albatross“ auf der Insel aufgefunden, konserviert und dem Smithonian Institut in Washington gespendet. Derweil ärgerte sich Lord Rothschild in Tring, Hertfordshire darüber, dass sein „Rothschild's Museum“ keine solche spektakuläre Schildkrötenmumie ausstellen konnte. Darum finanzierte er im Jahr 1897 die Webbster-Harris Galapagos Expedition und gab den Teilnehmern eine Bestellliste mit auf den Weg, die unter anderem die Beschaffung von Pinta-Riesenschildkröten vorsah („big or small, alive or dead“).


Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Isla Pinta (Abingdon Island) - der natürliche Lebensraum von Lonesome George
- Die Geschichte der Pinta-Riesenschildkröten (Chelonoidis nigra abingdoni)
- Der Fund von Lonesome George und sein Umzug nach Santa Cruz
- Lonesome George's turbulentes Leben in der Charles-Darwin-Research-Station
- Konkurrenz durch "Super Diego"
- Die letzten Monate im Leben von Lonesome George: Tsunami, Paarungsterror und Stress
- Ein viel zu früher Tod: Das Aufkommen von Verschwörungstheorien
- Lonesome George wird ausgestopft
- Schlusswort
- Impressum