
- 160 Seiten
- German
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eBook - ePub
Ein Held unserer Zeit
Über dieses Buch
Lermontow schuf mit dem Soldaten Grigoij Alexandrowitsch Petschorin einen der ersten Dandys der Literatur, den er von Duellen und Liebesintrigen erzählen und dem Leser einen Blick in die russische Seele gewähren lässt. Der ein wenig gelangweilte Soldat hat bzw. gibt vor, alles schon kennen gelernt (zu haben), es gibt für ihn keine moralischen Grenzen; das Leben hat ihn stumpf gemacht. Gleichwohl, er hat Stil und er analysiert mit glasklarem Verstand. Das Vergnügen, das er sucht, findet er nicht. Er hat so vieles schon selbst erlebt, dass er sich für nichts mehr wirklich begeistern kann.
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Information
Prinzessin Mary
11. Mai
Gestern bin ich in Pjatigorsk angekommen, habe mir am Ende der Stadt, auf der höchsten Stelle, am Fusse des Maschuk eine Wohnung gemietet: während des Gewitters werden die Wolken sich bis zu meinem Dache senken. Heute morgen um fünf Uhr, als ich das Fenster öffnete, füllte sich mein Zimmer mit dem Dufte von Blumen, die in dem bescheidenen Gärtchen vor dem Hause wachsen. Die Zweige der blühenden Weichselbäume blickten durch das Fenster zu mir herein, und der Wind bestreute ab und zu meinen Schreibtisch mit ihren weissen Blüten. Die Aussicht nach drei Seiten war wunderbar: im Westen erhoben sich in bläulichem Schimmer die fünf Kuppen des Beschtu, wie »die letzte Wolke eines verwehten Sturmes«; im Norden stand der Maschuk, wie eine zottige persische Mütze, und verdeckte diesen ganzen Teil des Horizonts; nach Osten hin war es lustiger zu schauen: unter mir lag in bunten Farben ein reinliches, junges Städtchen, die Heilquellen rauschten, dort lärmte ein Menschenhaufen, ein Gewirr von Völkern, – und dort, ferner erhoben sich die Berge wie ein Amphitheater, nach den Gipfeln zu dunkelte das Blau, die Nebel wurden massiger, und am Rande des Horizonts zog sich eine silberne Kette von Schneegipfeln hin, vom Kasbek bis zum doppelköpfigen Elbrus. Es war eine Freude in einem solchen Lande zu leben! Ein wohliges Gefühl durchströmte alle meine Adern. Die Luft war rein und frisch, wie der Kuss eines Kindes; die Sonne war hell, der Himmel blau – was sollte man da noch wünschen? Für Leidenschaften, Hoffnungen und Trauer war hier kein Raum ... Doch es war Zeit. Ich wollte zu der Elisabethsquelle gehen; dort versammelte sich morgens, wie ich hörte, die ganze Badegesellschaft.
In der Mitte der Stadt angelangt, ging ich den Boulevard entlang, wo ich einige trübselige Gruppen von Menschen traf, die langsam den Berg hinanstiegen; es waren grösstenteils Familien von Gutsbesitzern aus den Steppen. Die abgetragenen altmodischen Röcke der Männer und die gewählten Toiletten der Frauen und Töchter verrieten es. Offenbar kannten sie schon die ganze badende Jugend genau, denn sie schauten mich mit zärtlicher Neugier an; der Petersburger Schnitt meines Rockes hatte sie irre gemacht; als sie aber die Epauletten eines Armeeoffiziers erkannten, wandten sie sich entrüstet ab.
Die Frauen der Spitzen der örtlichen Behörden, sozusagen die Hausfrauen des Bades, erwiesen sich mir gegenüber geneigter; sie besassen Lorgnetten und schenkten der Uniform weniger Beachtung. Sie waren gewohnt, im Kaukasus unter den numerierten Knöpfen ein glühendes Herz, und unter der weissen Mütze einen gebildeten Verstand zu finden. Diese Damen waren sehr lieb und ewig jung in ihrer Liebe! Jedes Jahr wurden ihre Anbeter durch neue ersetzt, und darin lag vielleicht das Geheimnis ihrer unermüdlichen Liebenswürdigkeit. Indem ich den schmalen Pfad zu der Elisabethsquelle hinaufstieg, holte ich einen Haufen Männer in Zivil- und Militärkleidung ein, die, wie ich später erfuhr, eine besondere Klasse unter den Leuten bildeten, die auf die Heilkraft des Wassers ihre Hoffnung setzten. Sie tranken – jedoch kein Wasser, gingen wenig spazieren und machten den Damen den Hof nur nebenbei: sie spielten und klagten über Langeweile. Sie waren Stutzer, – indem sie ihr umflochtenes Glas in die Schwefelquelle tauchten, nahmen sie akademische Posen an; die Zivilpersonen trugen hellblaue Krawatten, die Militärpersonen liessen über den Kragen die Halskrause hervorgucken. Sie bekundeten eine tiefe Verachtung für Damen aus der Provinz und seufzten nach den aristokratischen Salons in den Residenzen, zu denen sie keinen Zutritt hatten ...
Endlich war die Quelle da . . . Auf einem kleinen Platz in ihrer Nähe war ein Häuschen mit rotem Dache über dem Quellbecken errichtet, und weiterhin zog sich eine Galerie, in der man bei Regenwetter spazieren ging. Einige verwundete Offiziere, die ihre Krücken an sich gezogen hatten, sassen auf einer Bank – traurig und bleich. Einige Damen gingen mit schnellen Schritten auf und ab und erwarteten die Wirkung des Wassers. Unter ihnen waren zwei oder drei hübsche Gesichtchen.
In den Alleen von Weinranken, die den Abhang des Maschuk bedecken, schimmerte dann und wann der bunte Hut einer Liebhaberin der Einsamkeit zu zweien, denn stets habe ich neben einem solchen Hut entweder eine Uniformmütze oder einen scheusslichen runden Hut bemerkt. Auf dem steilen Felsen, auf dem ein Pavillon, genannt »Aeolsharfe«, erbaut war, standen die Liebhaber der schönen Aussicht und richteten das Fernrohr auf den Elbrus; unter ihnen befanden sich zwei Erzieher mit ihren Zöglingen, die hergereist waren, um eine Kur gegen Skrofeln durchzumachen.
Ganz ausser Atem blieb ich am Rande des Berges stehn, lehnte mich an eine Ecke des Häuschens und betrachtete die malerische Umgebung, als ich plötzlich hinter mir eine bekannte Stimme vernahm. »Petschorin! Wie lange bist du hier?«
Ich wandte mich um – »Gruschnitzki!« Wir umarmten uns. Ich hatte ihn bei der aktiven Truppe kennen gelernt. Er war durch eine Kugel am Fusse verwundet und ins Bad gereist, etwa eine Woche vor mir.
Gruschnitzki war Junker. Er war bloss ein Jahr im Dienst und trug einen dicken Soldatenmantel auf eine besondere Stutzermanier. Er besass das Soldatenkreuz des heiligen Georg. Er war gut gebaut, hatte eine braune Gesichtsfarbe und schwarze Haare; dem Aussehen nach konnte man ihn auf fünfundzwanzig Jahre schätzen, obwohl er kaum einundzwanzig war. Er warf den Kopf in den Nacken, wenn er sprach, und drehte jeden Augenblick seinen Schnurrbart mit der linken Hand, denn mit der rechten stützte er sich auf eine Krücke. Er sprach schnell und geziert; er gehörte zu den Menschen, die für jede Gelegenheit im Leben hochtönende Phrasen bereit haben, die von dem einfach Schönen nicht gerührt werden und die sich voll Wichtigkeit in ungewöhnliche Gefühle, erhabene Leidenschaften und ausserordentliche Leiden hüllen. Effekt hervorzurufen ist ihr Genuss; romantische Provinzdamen verlieben sich bis zum Wahnsinn in sie. Mit dem Alter werden sie entweder friedliche Gutsbesitzer oder Trinker, zuweilen auch beides zugleich. Ihre Seele hat oft viele gute Eigenschaften, aber nicht für einen Groschen Poesie. Gruschnitzkis Leidenschaft war es, zu deklamieren: er überschüttete einen mit Zitaten, sobald das Gespräch über den Kreis gewöhnlicher Begriffe hinausging; daher vermochte ich nie mit ihm zu disputieren. Er beantwortete nicht die Erwiderungen und hörte einen nicht an. Sobald man aufhörte, begann er eine lange Tirade, die anscheinend einen Zusammenhang mit dem, was man gesagt hatte, haben sollte, die aber in Wirklichkeit bloss eine Fortsetzung seines eigenen Gesprächs war.
Er war ziemlich geistreich; seine Epigramme waren oft amüsant, nie aber treffend und beissend; er würde nie jemand mit einem Worte töten; er kannte die Menschen und ihre schwachen Seiten nicht, weil er sich sein ganzes Leben nur mit sich selbst beschäftigt hatte. Sein Ziel war, der Held eines Romanes zu werden. Er war so oft bemüht, andere davon zu überzeugen, dass er ein für diese Welt nicht geschaffenes Wesen und zu geheimen Leiden verurteilt sei, dass er selbst fast daran glaubte. Aus diesem Grunde trug er auch seinen dicken Soldatenmantel so stolz. Ich hatte ihn durchschaut, und deshalb hatte er mich nicht gern, obwohl wir innerlich in freundschaftlichsten Beziehungen standen. Gruschnitzki genoss den Ruf eines vorzüglichen tapferen Menschen; ich habe ihn im Kampfe gesehen: er schwang den Säbel, schrie und stürmte vorwärts mit geschlossenen Augen. Das hatte wenig Ähnlichkeit mit der russischen Tapferkeit! ...
Ich hatte ihn auch nicht gern. Ich hatte das Empfinden, als ob ich einmal mit ihm auf einem schmalen Wege zusammentreffen würde, und einem von uns würde es verhängnisvoll sein. Seine Reise nach dem Kaukasus war auch eine Folge seines romantischen Fanatismus. Ich bin überzeugt, dass er am Vorabend seiner Abreise vom väterlichen Gut mit finstrer Miene irgend einer hübschen Nachbarin gesagt hatte, er reise nicht so – einfach – um zu dienen, sondern er suche den Tod, weil ... (dabei hat er sicher die Augen mit der Hand bedeckt und etwa so weiter gesprochen): »... nein, Sie (oder du) sollen es nicht wissen! Ihre reine Seele wird erschauern! Und wozu auch? Was bedeute ich Ihnen? Werden Sie mich auch verstehen? ...« und so weiter.
Er hatte mir selbst gesagt, dass der Grund, der ihn gezwungen hat, in K. ins Regiment einzutreten, ein ewiges Geheimnis zwischen ihm und dem Himmel bleiben würde.
Übrigens, in den Augenblicken, wo Gruschnitzki den tragischen Mantel abwarf, war er ziemlich lieb und amüsant. Ich war neugierig, ihn mit Frauen zusammen zu sehen; da, wusste ich, gab er sich am meisten Mühe.
Wir begrüssten uns als alte Freunde. Ich fragte ihn über die Lebensweise im Bade und über bemerkenswerte Personen.
»Wir führen ein ziemlich prosaisches Leben,« sagte er mit einem Seufzer, »die Leute, die am Morgen Wasser trinken, sind träge, wie alle Kranken, und die am Abend Wein trinken, sind unerträglich, wie alle Gesunden. Es gibt wohl Damengesellschaften; von ihnen hat man bloss kein grosses Vergnügen: sie spielen Whist, kleiden sich schlecht und sprechen ein schreckliches Französisch! In diesem Jahre ist aus Moskau nur die Fürstin Ligowskaja mit Tochter hier; aber ich bin mit ihnen nicht bekannt. Mein Soldatenmantel ist eine Art Kainszeichen. Die Teilnahme, die er erweckt, ist wie ein Almosen so schwer.«
In diesem Augenblick gingen zwei Damen nach dem Brunnen an uns vorbei, die eine ältlich, die andere jung und schlank. Ihre Gesichter konnte ich unter den Hüten nicht sehen, aber sie waren nach den strengen Regeln des besten Geschmacks gekleidet, – nichts Überflüssiges. Die zweite trug ein geschlossenes Kleid gris de perles; ein leichtes seidenes Tuch schlang sich um ihren biegsamen Hals. Schuhe couleur puce umspannten den Knöchel ihres niedlichen Füsschens so anmutig, dass sogar ein in die Geheimnisse der Schönheit Uneingeweihter unbedingt ein Ah! ausrufen musste, wenn auch aus Verwunderung. Ihr leichter, aber edler Gang hatte etwas Jungfräuliches, das man nicht in einen Begriff kleiden kann, das dem Blicke aber begreiflich ist. Als sie an uns vorüberging, wehte von ihr jenes unerklärliche Aroma, das ab und zu der Brief einer anmutigen Frau verbreitet.
»Da ist die Fürstin Ligowskaja,« sagte Gruschnitzki, »und mit ihr ihre Tochter Mary, wie sie sie nach englischer Art nennt. Sie sind erst drei Tage hier.«
»Und doch kennst du schon ihren Namen?«
»Ja, ich hörte ihn zufällig,« antwortete er errötend. »Offen gestanden, ich will nicht mit ihnen bekannt werden. Diese stolzen Residenzler betrachten uns schlichten Armeesoldaten wie Wilde. Und was geht es sie an, ob es unter der numerierten Mütze Verstand und unter dem dicken Mantel ein Herz gibt?«
»Der arme Mantel!« sagte ich mit leisem Lächeln.
»Und wer ist der Herr, der an sie herantritt und ihnen so dienstfertig das Glas reicht?«
»Oh, das ist ein Stutzer aus Moskau, Rajewitsch. Er ist ein Spieler: das sieht man gleich an der ungeheuren goldenen Kette, die sich auf seiner hellblauen Weste windet.
Und was ist das für ein dicker Stock – wie der von Robinson Crusoe. Und dieser Bart und diese Frisur eines russischen Bauern.«
»Du bist gegen die ganze Menschheit erbost!«
»Und habe ein Recht dazu . . .«
»Oh! tatsächlich?«
In diesem Augenblick gingen die Damen vom Brunnen fort und kamen in unsere Nähe.
Gruschnitzki fand Zeit, mit Hilfe der Krücke eine dramatische Pose anzunehmen und antwortete mir laut auf französisch:
»Mon cher, je hais les hommes pour ne pas les mépriser, car autrement la vie serait une farce trop dégoûtante.«
Die schöne Prinzessin wandte sich um und schenkte dem Redner einen langen neugierigen Blick. Der Ausdruck dieses Blickes war sehr unbestimmt, aber nicht spöttisch, wozu ich innerlich vom ganzen Herzen meinen Nachbar beglückwünschte.
»Diese Prinzess Mary ist sehr hübsch,« sagte ich ihm. »Sie hat solche Samtaugen – wahrhaftig Samtaugen. Ich rate, dir diesen Ausdruck anzueignen, wenn du über ihre Augen sprichst. Die unteren und die oberen Wimpern sind so lang, dass die Sonnenstrahlen sich in den Pupillen nicht abspiegeln können. Ich liebe diese Augen ohne Glanz; sie sind so weich, als ob sie einen streicheln. Übrigens ist das scheinbar das einzige Anmutige in ihrem Gesichte ... Ja, sind denn ihre Zähne weiss? Dies ist sehr wichtig! Schade, dass sie dir auf deine hochtönende Phrase hin nicht zugelächelt hat.«
»Du redest von einer hübschen Frau, wie von einem englischen Pferde,« sagte Gruschnitzki entrüstet.
»Mon cher,« antwortete ich und versuchte seinen Ton zu treffen, »je méprise les femmes pour ne pas les aimer, car autrement la vie serait un mélodrame trop ridicule.«
Ich wandte mich ab und verliess ihn. Eine halbe Stunde spazierte ich in den Alleen von Weinranken, über den Kalkfelsen und unter dem hängenden Buschwerk. Es wurde heiss, und ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. Als ich an der Quelle vorbeikam, blieb ich bei der bedeckten Galerie stehen, um mich unter ihrem Schatten auszuruhen, und dies gab mir Gelegenheit, Zeuge eines ziemlich interessanten Schauspiels zu sein.
Die handelnden Personen befanden sich in folgender Stellung: die Fürstin sass mit dem Stutzer aus Moskau auf einer Bank der geschützten Galerie, und beide schienen in ein ernstes Gespräch vertieft zu sein. Die Prinzessin hatte wahrscheinlich ihr letztes Glas getrunken und ging nachdenklich am Brunnen auf und ab. Gruschnitzki stand dicht an der Quelle; sonst war niemand auf dem Platze. Ich trat näher heran und verbarg mich hinter einer Ecke der Galerie. In diesem Augenblick fiel Gruschnitzkis Glas in den Sand, und er strengte sich an, sich zu bücken, um es aufzuheben; der kranke Fuss hindert...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Bela
- Maxim Maximytsch
- Petschorins Tagebuch
- Prinzessin Mary
- Der Fatalist
- Impressum