Gesundbrunnen im Schaumburger Land
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Gesundbrunnen im Schaumburger Land

Rehburg, Rodenberg, Nenndorf, Eilsen. Ausflüge in die Geschichte

  1. 356 Seiten
  2. German
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Gesundbrunnen im Schaumburger Land

Rehburg, Rodenberg, Nenndorf, Eilsen. Ausflüge in die Geschichte

Über dieses Buch

Professoren der ehemaligen Universität Rinteln (1619-1810) bzw. Apotheker wie der Hamelner Rathsapotheker Westrumb und der Rintelner Universitätsapotheker Brockmann waren die Ersten, welche die Brunnen der Bäder REHBURG, NENNDORF und EILSEN sowie den Gesundbrunnen in RODENBERG untersuchten und beschrieben. Medizinprofessoren aus Rinteln waren auch die ersten Brunnenmedici im 18. Jahrhundert. Die Geschichte dieser Gesundbrunnen und Bäder wird anhand historischer Veröffentlichungen mit Biografien der Autoren - von Accum, Brockmann, Bunsen, Du Menil, Fresenius, Schröter, Westrumb, Wurzer bis zu von Ziegler - vorgestellt. Jedes Kapitel schließt mit einer Spurensuche im 21. Jahrhundert.

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Information

Jahr
2017
ISBN drucken
9783744856317
eBook-ISBN:
9783744879767
Auflage
1

Teil 1
Königliche HOF-MEDICI am Gesundbrunnen zu REHBURG

Historie in zeitgenössischen Berichten

EINLEITUNG

Am Freitag, den 14. März 1766 erschien im Hannoverischen Magazin anonym ein Beitrag unter dem Titel Von den Kräften des Brunnens und Bades bey Rehburg. Er beginnt wie folgt:
Ich zweifle nicht, daß unsere Aerzte über die Kräfte des Rehburger Brunnens und Bades schon viele wichtige Beobachtungen gemacht haben. Um zu veranlassen, daß sie solche dem Publico mitzutheilen belieben mögten, liefere ich hiermit die wenigen folgenden, so ich aus denen in einer öffentlichen Registratur verwahrt liegenden, unsern Brunnen betreffenden Papieren zu ziehen Gelegenheit gehabt.
Aus diesem Beitrag stammen die folgenden Fakten zur frühen Geschichte des REHBURGER BRUNNENS.
1690 Bericht des Rehburger Amtmanns A(h)rens (über den Großen Zulauf an Kranken)
1722 Bericht des Amtmanns Ludowieg…, daß das Wasser vielen Kranken ersprießlich gewesen…
1752 Akte des Regiments-Wundarztes Fromm vom Regiment von Münchow (über Heilung von einer Flechte und Ausschlag…) Königl. Churfürstl. Hofmedicus A. L. von Hugo im Auftrag der Königl. Regierung am Brunnen, um von desselben Wirkungen nähern Unterricht zu schöpfen.
PROCLAMA von König Georg II. von Großbritannien, Kurfürst von Hannover (aus K. Droste 2003)
Der abgebildete Auszug aus der Anordnung dokumentiert den Beginn der Entwicklung zum Kurbad Rehburg.
Und am Ende des zuvor zitierten Berichtes ist zu lesen:
„Was der Nienburgische Arzt, der verstorbene Herr Doctor Corner, von unserm Brunnen rühmet, übergehe ich, und zeige nur an, daß er vom 16ten August 1750, diesen Brunnen schon seit 24 Jahren vielen Kranken angerathen, und manche selbst der verzweifelsten dadurch hergestellet gesehen zu haben, versichert.
(Der Verfasser dieses Berichtes wird aus der später zitierten Schrift des Hofmedicus Christoph WEBER einen Namen bekommen.)
Aus dieser Zeit stammt auch das Kurtagebuch des Johann Christian Kestner vom 9. bis 30. Juli 1765 (2005 mit Kommentaren von Alfred Schröcker herausgegeben).
Johann Christian KESTNER (1741-1800) war Jurist und Archivar, berühmt vor allem als Ehemann von Werthers Lotte Charlotte Buff.
Zwischen 1750 und 1850 galt der Rehburger Brunnen als „Madeira des Nordens“ und wurde zum bekanntesten Kurort für den Adel des Königsreichs Hannover. In dieser Zeit entstanden die Kuranlagen mit Badehaus, Brunnenhaus, Wandelhalle, Kurhotels und 1841/42 der Friederikenkapelle sowie auch der Kurpark
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts analysierte der Hamelner Ratsapothekers WESTRUMB (1751-1819) die beiden Quellen – die Trink- und die Badequelle. Seine Untersuchungsergebnisse wurden in das erste Deutsche Bäderbuch von 1907 aufgenommen.
Zum Ende des 20. Jahrhunderts waren die Kuranlagen, die zuvor unter anderem als Pflegeheim und für Waisenhäuser genutzt worden waren, verfallen – der Kurpark war zugewuchert. 1950 endete auch die Ära als Staatsbad.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erwachten die historischen Kuranlagen aus ihrem Dornröschenschlaf.
Im Jahre 2003 wurde die historische Kuranlage mit Museum eingeweiht, bestehend aus dem frühklassizistischen Neuen Badehaus (1778/1786 – mit seiner ornamentalen Badekammer, dem „Königinnen-Bad“), der Wandelhalle (1843/44 – heute mit der Tourist-Information und dem Café-Restaurant Carpe Diem), dem sanierten Brunnen auf dem Vorplatz, dem früheren Brunnenhaus von 1753 sowie der Friederikenkapelle (1841/1842).
Im „Neuen Brunnenhaus“ befindet sich die Ausstellung „Kurleben der Romantik“ und lädt zu einer Zeitreise in das Kur- und Badeleben des 19. Jahrhunderts ein, wo auch der Nachbau eines tragbaren chemischen Probierkabinetts zu sehen ist, mit dessen Reagenzien um 1800 die ersten zuverlässigen Analysen von Mineralwässern vor Ort durchgeführt werden konnten.
Wer heute in dem Niedersächsischen Staatsbad BAD NENNDORF kurt und sich ein wenig mit der Historie beschäftigt, wird nicht nur auf die Vergangenheit des benachbarten GESUNDBRUNNENS von RODENBERG stoßen, sondern auch auf Vergleiche mit BAD REHBURG, das heute kein Bad mehr ist, jedoch die historischen Anlagen zu neuem Leben erweckt hat. Alle drei Orte liegen in der ehemaligen GRAFSCHAFT SCHAUMBURG.

REHBURG in:

Systematische Beschreibung aller Gesundbrunnen und Bäder Teutschlands (1776)

von J. F. ZÜCKERT
Johann Friedrich ZÜCKERT (1737-1778) war zunächst Apotheker geworden und studierte ab 1758 Medizin in Berlin am Anatomischen Amphitheater und an der Charité. 1760 promovierte er an der Brandenburgischen Universität zu Frankfurt an der Oder. Nach Forschungsreisen ließ er sich 1761 in Berlin nieder, wurde Mitglied des Obercollegium medico-chirurgico und wirkte vor allem als Fachschriftsteller.
Er berichtete über REHBURG wie folgt:
29) Der Rehburger Gesundbrunn.
Man hat davon eine Beschreibung aus der gelehrten Feder des Herr D. Webers. Sie ist in 8. zu Hannover 1769. gedruckt. Der Brunn ist eine halbe Stunde von dem Städtchen Rehburg, und eine Stunde vom Kloster Lokkum, im Herzogthum Calenberg, vier Meilen von Hannover, und eben so weit von Minden. Er ist seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts von Zeit zu Zeit bald häufiger bald weniger von Kranken besucht worden, die sich in Zeltern um denselben gelagert haben. Im Jahre 1750. aber und in den nachfolgenden Zeiten hat man ordentliche Brunnengebäude und Badehäuser errichtet, und viele zur Bequemlichkeit der Kranken abzielende Einrichtungen gemacht, so daß jetzt eine große Frequenz bey diesem Brunnen ist.
Der Ort, wo das Wasser entspringt, besteht aus zween in dem Lokkummerberg befindlichen durch die Kunst verfertigten und im blossen Felsen ausgehauenen Hölungen, zu welchen ein Stollen führet, der 900 Fuß lang ist. Es scheinet, daß der Felsen daselbst also ausgehauen worden, wie man die Wasseradern desselben am besten und reichlichsten eröfnen zu können geglaubt hat. Allhier strömet und träufelt das Wasser an allen Orten ergiebig hervor, und sammlet sich auf dem Boden der beschriebenen Hölungen. Da solche unter einem Berge liegen, dessen äusserste Höhe mit den Spitzen der höchsten Kirchtürme von Hannover übereinkommen soll; so war es, wenn gleich das Wasser in seinen tiefsten Quellen aufgesucht vorhanden ist, dennoch wegen der Unthunlichkeit, den Berg so weit abzutragen, nicht möglich, dieses Wasser anders als vermittelst des Stollens zu Tage zu leiten. Durch diesen Stollen, der theils im Felsen gehauen, theils mit Steinen ausgemauert ist, durch thönerne Röhren in einem mit einem Gebäude umgebenen Springbrunnen, und von da mittelst langer eiserner Röhren in die Badehäuser.
Nach den Versuchen, welche der Herr D. Weber mit diesem Wasser angestellt hat, enthält es bey der Quelle, außer dem Mineralgeist und Eisenvitriol, eine Kalkerde, ein bitteres Brunnensalz und Kochsalz. In seinem Lauf aber aus der Quelle nach dem Baßin im Brunnenhause geht einige Veränderung damit vor. Die Kalkerde schlägt während dieses Laufs das Eisen aus dem Vitriol nieder, welches als eine Ocher in den thönernen Röhren häufig zurückbleibt, und die Kalkerde geht mit der Vitriolsäure in eine selenitische Verbindung über. Daher ist in dem Wasser aus dem Baßin weder durch Geschmack, noch durch chemische Versuche, kaum einiges Eisen zu verspüren. Beyde Arten von Wasser werde sowol zum Trinken als Baden gebraucht.

Zur Historie in zeitgenössischen Berichten

Die von Zückert genannte Schrift ist folgende:
Schreiben
des
Herrn Hof-Medicus D. Christoph Weber
zu Walsrode
an einen seiner Freunde
von
der Lage, der Geschichte, dem
Gehalt, dem Gebrauche
und den Würkungen
des
Rehburger
Gesund-Brunnens
und Bades
auf dessen Erlaubnis zum Druck befördert.
_________________________________
Hannover,
gedruckt bey Hermann Adolph Wekcne 1769.

Hofmedicus WEBER (1769)

Im Folgenden werden aus dieser Schrift der ersten Abschnitte zitiert und daran anschließend jeweils näher erläutert.
Christoph WEBER (Eisleben 1734 – 1787 Bad Rehburg) war Arzt und wirkte nach seinem Studium in Göttingen (Dr. med. 1758) zunächst in Walsrode als Arzt. 1770 wurde er Brunnenarzt in Rehburg – als Nachfolger von J. A. F. Oldenburg. Weber war Hofmedicus und Landphysicus in Walsrode und sorgte als Brunnenarzt auch für den Ausbau des Bades Rehburg – das frühere Brunnenhaus und das Badehaus der heute historischen Anlagen entstanden in seiner Zeit.
Mein Herr!
Sie erwarten von mir eine vollständige Beschreibung des Rehburger Brunnens, weil selbiger seit einigen Jahren die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft auf sich gezogen hat, und dennoch so wohl das Publicum, als die Aerzte eine ausführliche Nachricht davon vermissen. Sie haben um so mehr Recht dazu, diese von mir zu verlangen, da mir von Königlicher und Churfürstlicher Cammer zu Hannover die Aufsicht über den Brunnen, und die Versorgung derer selbigen besuchenden Kranken gnädigst angetragen worden ist.
[…]
Um aber wenigstens einen Theil meiner Schuldigkeit bey Ihnen abzutragen, nehme ich mir die Ehre, Ihnen dasjenige mitzutheilen, was ich von der Lage, der Geschichte, und dem Gehalte des Brunnens überhaupt weiß, und was Sie von dem Gebrauch und Nutzen desselben zu lesen wünschen.
Ich mache also mit der Lage des Brunnens den Anfang und beschreibe Ihnen zuerst denjenigen Ort, wo das Wasser entspringt.
Dieser Ort besteht aus zween in einem Berge, welcher der Lockummer Berg heißet, befindlichen, durch die Kunst verfertigten, in bloßem Felsen ausgehauenen Hölungen, zu welchen ein Stollen führet, welcher 900. Fus lang ist. Von diesen Hölungen ist die eine ohngefehr 40. und die andere 20. Fuß lang, und beyde sind bald schmaler bald breiter. Es scheinet, der Felsen daselbst also ausgehauen worden, wie man die Wasser-Adern desselben am besten und reichlichsten eröfnen zu können geglaubet hat. Allhier ströhmet und träufelt das Wasser aller Orten ergiebig hervor, und samlet sich auf dem Boden der beschriebenen Hölungen. Da selbige unter einem Berge liegen, dessen äusserliche Höhe mit den Spitzen der höchsten Kirchthürme von Hannover übereinkommen soll, so ersehen Sie daraus, mein Herr, faß wenn gleich das Wasser in seinen tiefsten Quellen aufgesucht vorhanden ist, es dennoch wegen der Unthunlichkeit, den Berg so weit abzutragen, sehr schwer, ja fast unmöglich ist, es anders, als vermittelst des Stollen zu Tage zu leiten.
Durch diesen Stollen, der theils im Felsen gehauen, theils mit Steinen ausgemauert ist, fließet das Wasser vermittelst thönerner Röhren in einem mit einem bedeckten, aber auf den Seiten ofnen Gebäude umgebenden Springbrunnen und von da 450. Fuß lang mittelst eiserner Röhren in die Badehäuser.
(…) [In den zwei ausgelassenen Absätzen erfolgen Angaben zur Lage des Ortes, d.h. Entfernungen zu anderen Städten und Zuordnung zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg.]
Die Gegend um den Brunnen ist so schön, daß sie nicht allein vielen in Teutschland befindlichen angenehmen Gegenden, wo Gesund-Brunnen sind, gleich kommt, sondern daß sie es auch einigen, die deswegen berühmt sind, zuvor thut. Wenigstens hat sie das seltene, daß die Aussichten des Lockumer Berges, welcher der höchste und fast einzige in einem Umkreise von 3 bis 4 Meilen ist, überall in Ebnen gehen, und daß sie...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Teil 1: Königliche Hof-Medici am Gesundbrunnen zu Rehburg
  3. Teil 2: Der Brunnenmedicus zu Rodenberg und Professor der Universität Rinteln Franz von Ziegler
  4. Teil 3: Ludwig Philipp Schröter über die Schwefelquellen zu Nenndorf
  5. Teil 4: Berühmte Chemiker an den Schwefelquellen von Eilsen
  6. Impressum