Cernunnos
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Cernunnos

Vom Schamanen zum Druiden Merlin

  1. 676 Seiten
  2. German
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Cernunnos

Vom Schamanen zum Druiden Merlin

Über dieses Buch

Der Hirschgott Cernunnos ist eine der markantesten Gestalten der keltischen Götterwelt. Er drückt zugleich eine archaische Wildheit und eine hohe meditative Konzentration aus und lässt ein volleres Leben ahnen.Die umfassendste Darstellung des Cernunnos findet sich auf dem Kessel von Gundestrup, deren Bilder ihn als einen Schamanen-Priester bei einer Einweihung darstellen. Solche Einweihungen sind in erster Linie rituelle Jenseitsreisen. Die bekannteste dieser Einweihungen zur Zeit des Cernunnos waren die Mysterien von Eleusis, mit denen die Rituale des Hirsch-Schamanen eng verwandt waren.Die Herkunft des Cernunnos lässt sich über die Hirschgötter der Indogermanen und die Symbolik der gehörnten Herdentiere in der Jungsteinzeit bis zu den Höhlenmalereien der Altsteinzeit zurückverfolgen.Diese Tradition lebte bis in die historische Zeit der keltischen Überlieferungen aus Irland und Großbritannien weiter, wo sie u.a. die Sagen um die Druiden Fionn, Amairgen, Taliesin und Merlin gebildet hat, in denen in mythologischer Form immer noch von denselben Ritualen berichtet wird. Hirsche spielen in den keltisch-irischen Sagen eine wichtige Rolle - es wird sogar beschrieben, wie sich Merlin in einen Hirsch verwandelt.Diese Jenseitsreisesymbolik, mit der der Hirsch und der Hirsch-Schamane verbunden waren, endete keineswegs mit dem Beginn des Christentums in den Siedlungsgebieten der Kelten: Die französischen Könige führten in ihrer Krönungszeremonie und Krönungssymbolik die keltische Tradition weiter, so dass bis ins 18. Jahrhundert hinein der geflügelte Hirsch das Zeichen der französischen Könige geblieben ist.Cernunnos war so fest in den Vorstellungen der Kelten verankert, dass die christlichen Missionare ihn nur durch Integration besiegen konnten: St. Hubertus.

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Information

Teil II

Der gehörnte Gott – von vielen Völkern verehrt

14. Die Hörner von Gallehus

Der Charakter und die Geschichte des Cernunnos ist in dem ersten Teil dieses Buches (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nur aus den archäologischen und schriftlichen Hinterlassenschaften der Kelten erschlossen worden. Wenn Cernunnos jedoch schon älter als die Trennung der Kelten von denen ihnen am nächsten verwandten Völker sein sollte, dann ergibt sich aus der vergleichenden Betrachtung der religiösen Vorstellungen dieser Völker die Möglichkeit, Cernunnos noch besser zu verstehen.
Am nächsten sind mit den Kelten die Römer verwandt. Beide Völker hatten gemeinsame Vorfahren, die vermutlich in der rumänischen Ebene an der Donau gelebt haben. Ein Teil dieser Vorfahren ist um ca. 1.000 v.Chr. weiter die Donau hinauf bis zu ihrer Quelle gezogen – aus ihnen wurden später die Kelten. Ein anderer Teil ist über die Berge zur Adria und von dort aus weiter nach Italien gezogen – aus ihnen wurden später die Römer.
Die römische Mythologie ist jedoch nicht gut für einen Vergleich mit der der Kelten geeignet, da die Römer weitgehend die Mythen und Anschauungen der Griechen übernommen haben, die sie in Süditalien vorfanden und zudem auch Teile der religiösen Vorstellungen der Etrusker und der Kelten integriert haben.
Kurz vor der Trennung der Römer von den Kelten zogen von dem Volk in dem rumänischen Tiefland ein anderer Teil, die Tocharer weit nach Osten bis in die Wüste Takla Makan in Westchina. Da die frühesten Überlieferungen der Tocharer aber aus einer Zeit stammen, in der sie bereits zum Buddhismus übergetreten waren, können auch sie nicht für einen Vergleich herangezogen werden.
Um ca. 1.900 v.Chr. lebten die gemeinsamen Vorfahren der Kelten, Römer, Tocharer und Germanen an der Mündung der Donau am Schwarzen Meer. Von dort aus zogen die späteren Germanen die Donau hinauf und dann weiter den Rhein hinab und schließlich an Nordseeküste entlang bis nach Südskandinavien.
Kurze Zeit vor den Germanen trennte sich der erste Teil von diesem Hirtenvolk, das im Westen der Steppe nördlich des Schwarzen Meeres lebte. Sie zogen nach Norden und besiedelten die ganze Ebene zwischen Elbe und Ural bis hinauf an die Ostsee. Sie wurden später zu den Balten und Slawen.
Das Hirtenvolk, von dem alle diese Völker abstammen, waren die westlichen Indogermanen. Da die Namen der Völker, in die sich die westlichen Indogermanen zunächst einmal aufspalteten, nicht mehr bekannt sind, sind von den heutigen Sprachwissenschaftlern Kunstworte für sie eingeführt worden wie z.B. „Tocharo-Kelten“, d.h. das Volk, aus dem die Kelten, Römer und Tocharer hervorgegangen sind.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die nähere „Verwandtschaft“ der Kelten. Die Jahreszahlen sind alle nur ungefähr bekannt. Insbesondere die Abtrennung der Tocharer ist etwas unsicher.
bis 2.000 v.Chr. ab 2.000 v.Chr. ab 1.900 v.Chr. ab 1.300 v.Chr. ab 1.000 v.Chr.
westliche Germano- Tocharo- Romano- Kelten
Indogermanen Kelten Kelten Kelten Römer
Tocharer
Germanen
Balto- Balten
Slawen Slawen
Die germanische Mythologie ist durch Texte erst ab ca. 1.200 n.Chr. überliefert. Es gibt allerdings einen wichtigen Fund aus der Zeit von 400 n.Chr., der Aufschluß über die früheren Vorstellungen der Germanen gibt: die goldenen Hörner von Gallehus.
Sie lassen sich gut mit dem Kessel von Gundestrup vergleichen, auch wenn sie von den Germanen und nicht den Kelten stammen und außerdem ca. 800 Jahre später als der Kessel angefertigt wurden. Die Hörner wurden nicht weit von dem Kessel von Gundestrup entfernt in Südjütland gefunden, sodaß zumindest in dieser Hinsicht eine Kontinuität vermutet werden kann.
Solche Trinkhörner wurden auch in mehreren vorchristlichen keltischen Wagengräbern gefunden. Meist waren es Rinderhörner, aber in einigen Fällen waren sie aus Eisen angefertigt worden.
Die beiden Gallehus-Hörner sind besonders prunkvoll und reich mit Bildern verziert. Sie waren 52cm lang und 3,7kg schwer bzw. 71cm lang und 3,1kg schwer – zusammen 6,8kg reines Gold.
Da die Hörner zum Trinken dienten und die großen Kessel in den Gräbern der keltischen Fürsten den Met enthielten, der aus den beigefügten Hörnern getrunken wurde, sollten die Bilder auf den Hörnern thematisch den Bildern auf den keltischen Kesseln entsprechen – sofern die religiösen Vorstellungen damals eher beständig gewesen sind und sich seit der Trennung von Kelten und Germanen nicht allzusehr verändert hatten.
Auf dem Kessel von Gundestrup findet sich an einer Stelle eine (nachträgliche?) Gravur eines Mannes, der aus einem Horn trinkt – vermutlich den Met aus dem Kessel:
Mann mit Trinkhorn, Kessel von Gundestrup
Nachzeichnung der gravierten Linien

A Das kleinere Horn von Gallehus

Auf dem kleineren der beiden Hörner befindet sich am oberen Rand eine frühe Runeninschrift. Sie lautet übersetzt: „Ich, Hlewagastiz („der berühmte Gäste hat“), Holtijaz („der zu Holt Gehörige“), machte das Horn.“ Der Hersteller (oder der Auftraggeber für die Herstellung der beiden Hörner) war demnach ein Germane. Ob auch die Benutzer Germanen waren, läßt sich nicht sagen. Falls es Kelten waren, werden sie zumindest dem germanischen Goldschmied genaue Anweisungen für die Bilder gegeben haben.
Unter diesem germanischen „Firmenstempel“ finden sich fünf Bildstreifen mit verschiedenen Motiven, die vermutlich von der Spitze des Horns zu seinem offen Ende hin zu „lesen“ sind.
Da die Bilder auf den beiden Hörnern große Ähnlichkeit mit der keltischen Bilderwelt haben, werden im folgenden die entsprechenden keltischen Götternamen verwendet.

a) Kleineres Horn von Gallehus: 1. Bildstreifen

Die abgebildete Szene scheint im Wasser-Himmels-Jenseits zu spielen, wie die Wasserwellen, die Fische, die Wasser-Zacken am oberen Rand (wie auf den Bildplatten des Kessels von Gundestrup), und die Sterne (das nächtliche Himmelsjenseits) zeigen. Die deutlich erkennbare Bekleidung der Personen, die sich mit wenigen Ausnahmen nur auf diesem Streifen findet, scheint darauf hinzuweisen, daß diese Szene noch im Diesseits stattfindet (Kleidung), aber sich auf das Jenseits bezieht (gezackte Wasserwellen, Sterne).
Der Stern ist vor allem aus dem Alten Ägypten, aus Mesopotamien und von den Griechen als Seelensymbol gut bekannt. Pythagoras nahm z.B. ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Bücher von Harry Eilenstein
  2. Widmung
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Teil I: Cernunnos, der keltische Hirschgott
  5. Teil II: Der gehörnte Gott – von vielen Völkern verehrt
  6. Teil III: Auf der Suche nach Cernunnos
  7. Impressum