Wetterleuchten
eBook - ePub

Wetterleuchten

  1. 96 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Wetterleuchten

Über dieses Buch

Ein Ehepaar erlebt alptraumhafte Stunden in seinem Hochhausdomizil. Vorboten einer digitalen Zukunftswelt, in der Menschen unbekümmert und töricht ihr Ich preisgeben. VISION, vor zwölf Jahren im utopischen Nirgendwo aufgespürt, hat realistische Konturen angenommen. Technisch andere vielleicht, doch ebenso beklemmende wie jene, die damals zu Beginn des neuen Turmbaus zu Babel sichtbar wurden.

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783752823066
eBook-ISBN:
9783752845013
Auflage
1
Thema
Drama
Der Raum ist hell, eine Art Wohn- und Arbeitszimmer, recht groß, doch auch ziemlich voll gestellt mit Couch, Sesseln, Tischen, einem Schreibtisch, einem hohen Bücherregal daneben. Große Fenster, ein offener Durchgang zur Küche, eine Tür führt in den Flur, eine andere in den Schlafraum mit angrenzendem Bad. Die Einrichtung ist konventionell, ein paar Bilder hängen an der Wand. Es soll wohnlich aussehen, nicht wie in einem Museum. Eine Frau, ein Mann, beide zwischen 40 und 50. Die Frau steht in der Küche und wartet, bis der Kaffee durch die Kaffeemaschine gelaufen ist.
FRAU:
Die Männer sind alle Verbrecher.
MANN: vom Nebenraum
Was sagst du, Elisabeth?
FRAU:
Es regnet heute.
Der Mann kommt aus dem Nebenraum ins Zimmer, Rasierschaum im Gesicht, das Messer in der Hand.
MANN:
Es ist keine Wolke am Himmel.
In diesem Augenblick erfolgt ein Donnerschlag, und dann hört man den Regen draußen. Der Mann geht zum Fenster, schaut.
MANN:
Das verstehe ich nicht.
FRAU:
Was verstehst du nicht?
MANN:
Vorhin hat die Sonne geschienen.
FRAU:
Das Wetter schlägt um.
MANN:
Um halb Zehn ist die Besprechung angesetzt.
Die Frau nimmt nun die Kanne und trägt sie zum vorbereiteten Tisch. Der Mann geht ins Bad zurück. Sie schenkt Kaffee in die Tassen, schaltet dann den Fernseher ein, der auf einer Kommode steht. Ein Morgenmagazin wird gesendet. Sie drückt den Ton zurück, hält die Fernbedienung in der Hand, legt sie dann neben die Tasse auf den Tisch.
FRAU: zum Fernsehmoderator, der Nachrichten verliest
Ich würde mich schämen, kaum dass die Sonne empor gekrochen, ihr so dreist ins Antlitz zu lügen.
MANN: aus dem Bad
Sagst du was?
FRAU:
Der Regen wird stärker.
MANN:
Dabei war strahlende Sonne angesagt.
FRAU: zum Fernseher
Hörst du? Sonne?
Kein Platzregen, keine Kriege, kein
Regierungswechsel, einfach Sonne, kugelrunde, knallgelbe Sonne.
Der Mann kommt nun aus dem Bad und setzt sich an den Tisch.
MANN:
Niemand kann das Wetter hundertprozentig vorhersagen.
FRAU:
Glaubst du, andere Meldungen sind genauer?
MANN:
Was ist schon genau?
FRAU:
Die Nachrichten auf jeden Fall nicht.
MANN:
Ohne Fernsehen bist du ein halber Mensch.
FRAU:
Das hättest du gerne, weil du dort arbeitest.
MANN:
Frag die Leute.
FRAU:
Die können mir gestohlen bleiben.
Seit Jahren behandelt ihr sie wie Idioten.
Nun geben sie idiotische Antworten.
MANN:
Wir machen Programm, keine Menschen.
FRAU:
Keiner ist vollkommen.
zum Fernseher zeigend
Eines Tages werde ich die Scheibe einschlagen.
MANN:
Stell lieber den Ton lauter.
FRAU:
Wozu?
MANN:
Ich kann nichts hören.
FRAU:
Ich begnüge mich mit dem Bild dieses schönen Menschen.
MANN:
Ohne Sprache ist der Mensch kein Mensch.
FRAU:
Verlautbarung ist keine Sprache.
MANN:
Herbert kommt heute mit einem neuen Projekt vorbei.
FRAU:
Wie lange wollt ihr seine Nazifilme eigentlich noch produzieren?
MANN:
Er gehört zu unseren erfolgreichsten Autoren.
FRAU:
Sein Vater war Redakteur beim Völkischen Beobachter und von ihm hat er sein Handwerk gelernt, hast du mir einmal gesagt.
MANN:
Das Meiste schreibt er ja gar nicht mehr selber.
FRAU:
Desto schlimmer.
MANN:
Eigentlich ist er ein armer Hund.
Er merkt gar nicht, dass die Zeit an ihm und seinesgleichen vorüber ging.
FRAU:
Vorübergegangen mag sie sein, aber den Schrott von tausend Jahren hat sie zurückgelassen.
Und Schrott war schon immer ein gutes Geschäft.
Waffen und Schrott.
MANN:
Im Grunde ist alles schon 33 vorbei gewesen.
Spätestens nach der Olympiade.
Ich weiß noch, wie mein Vater mir erzählte, dass sie
Rotz und Wasser geheult haben, als dann auch noch
Schmeling gegen einen Neger verlor.
FRAU:
Als Deutscher musste man schon immer mächtig viel einstecken.
Nach dem Vierzehnerkrieg gelang die Lüge noch.
Nach dem Zweiten nicht.
Zu tief saß der Schock, dass der Herrenmensch nach seinem stolzen Vernichtungslauf vor dem
Untermenschen die Waffen strecken musste.
MANN:
Es waren schreckliche Jahre.
FRAU:
Beklemmender als alle Unmenschlichkeiten ist der
Eindruck, dass dieses System wie angegossen passte. Deshalb gelangen keine Trauer, kein Verzeihen und kein Eintauchen in die Erinnerung.
Der Blick in die Augen der andern f...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Hinweise
  3. Textbeginn
  4. Weitere Informationen
  5. Impressum