Phantombilder
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Phantombilder

Das Handbuch für Phantombildersteller und Zeugen

  1. 392 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Phantombilder

Das Handbuch für Phantombildersteller und Zeugen

Über dieses Buch

Wer ist der Mörder? Wie sieht er aus?Ein Zeuge hatte ihn gesehen.Das Gesicht des Täters brannte sich in sein Gedächtnis ein.Ein Phantombild wird erstellt.Der Mörder wird gefasst. Rechtzeitig vor seiner nächsten Tat.Für PhantombilderstellerWas muss ein Phantombildersteller alles wissen?Von verschiedenen Techniken bis zu Erkenntnissen aus der Psychologie. Von der Proportionslehre bis zur Alterslehre und vielem mehr.Dieses Buch macht Sie zum perfekten Phantombildersteller.Für Zeugen: Wie prägt man sich Gesichter ein? Wie kann diese Fähigkeit verbessert werden?Werden Sie zur wichtigsten Person bei der Suche nach dem Täter.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Jahr
2017
ISBN drucken
9783744872454
eBook-ISBN:
9783744845908
Auflage
2
Thema
Law
Teil I

A DER PHANTOMBILDERSTELLER

1 Einleitung

Was ist ein Phantombildersteller? Ist das ein Beruf? Und wenn ja, wie und wo lässt er sich erlernen? Kann das jeder, oder sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich? Was stellt man sich unter einem Menschen vor, der Phantombilder erstellen kann: einen Künstler, einen Psychologen, einen Polizisten – oder alles auf einmal?
Phantombilder sind oft in der Zeitung oder im Fernsehen zu sehen. Aber kaum jemand weiß, wer oder welche Arbeit dahintersteckt. „Holt den Phantombildzeichner. Wir müssen wissen, wie der Täter aussieht“, heißt es in Krimi-Serien, wenn der Täter unbekannt ist, aber es Augenzeugen gibt.
Eine Phantombilderstellung ist nicht mit einer polizeilichen Vernehmung vergleichbar, bei der normalerweise jeder Ermittler die Aussage eines Zeugen aufnehmen kann. Ein Bild nach Zeugenangaben zu fertigen, dafür bedarf es eines Spezialisten. Er muss in der Lage sein, etwas zu erstellen, das anschließend wie ein Foto herumgezeigt werden kann. „So sieht also der Gesuchte aus! Wer kennt ihn?“

2 Ein Traumjob?

Als ich, Rainer Wortmann, bei der Polizei mit der Ausbildung anfing, hatte ich bereits etwas über Phantombilder gehört. Sie waren ein Thema im Zusammenhang mit Ermittlungs- und Vernehmungsmethoden. Mir war jedoch schleierhaft, wie so etwas genau funktioniert. Geschweige denn konnte ich mir vorstellen, selbst einmal in der Lage zu sein, Phantombilder zu fertigen.
Meine ersten Erfahrungen als Polizeibeamter nach der fast zweieinhalb Jahre dauernden Ausbildung sammelte ich bei einem Polizeirevier am Rande der Landeshauptstadt Stuttgart. Vier Jahre lang fuhr ich im Schichtdienst Tag und Nacht Streife durch mehrere Stadtbezirke und nahm Verkehrsunfälle auf, schlichtete Streitigkeiten, vernahm Opfer verschiedenster Straftaten, suchte nach Spuren bei Wohnungseinbrüchen, hielt betrunkene Autofahrer an, verfolgte Umweltstraftaten, kontrollierte Lkw-Fahrer und vieles mehr. Es ist die Hauptaufgabe der uniformierten Schutzpolizei, immer der Erste vor Ort zu sein und den sogenannten „ersten Angriff“ durchzuführen. Also zu prüfen, was genau passiert ist oder passieren kann, und die ersten unaufschiebbaren Maßnahmen zu treffen. Es ist dann die Aufgabe der Kriminalpolizei, die weiteren Ermittlungen durchzuführen und insbesondere schwere Straftaten aufzuklären.
Die Kriminalpolizei ist untergliedert in ermittlungsführende Dienststellen und Servicedienststellen wie die Kriminaltechnik und den Erkennungsdienst. Dieser Dienststelle, die für alle Bereiche der Identifikation von Straftätern zuständig ist, galt mein besonderes Interesse. Insbesondere die Einführung der digitalen Bildfertigung mittels Computer Mitte der 90er Jahre eröffnete neue Möglichkeiten in der Tätersuche. Für den Fall, dass der Täter bislang nicht von der Polizei fotografiert worden war, wurde zudem eine Software zur Fertigung von Phantombildern entwickelt. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur vereinzelt Kollegen, die mit einem Foliensystem oder durch Zeichnen von Hand in der Lage waren, Phantombilder zu fertigen. Freischaffende Künstler waren schon seit längerer Zeit aus Datenschutz- und Kostengründen und insbesondere wegen fehlender Vernehmungskenntnisse nicht mehr eingesetzt worden.
Nun konnte jeder Phantombilder fertigen, der mit einer Einweisung und etwas Übung in der Lage war, die neue Software zu bedienen. Es wurde zu einer Standardaufgabe eines Sachbearbeiters beim Erkennungsdienst der Polizei in Stuttgart. Zudem war es begeisternd, bei der Softwareentwicklung mitzuhelfen. Grafikprogramme ließen sich fortan nicht mehr nur zur Verschönerung von Urlaubsbildern verwenden, sondern auch zur Verbrechensbekämpfung. Die Aufklärungsquote stieg. Insbesondere bei Straftaten, die den Ermittlern keine weiteren Ansatzpunkte zur Fahndung nach dem Täter boten.
Zu dieser Zeit gab es hierzulande leider noch keine Lehrgänge speziell für den Bereich der Phantombilderstellung. Die gab es allenfalls ins Ausland. Mittlerweile gibt es in einigen deutschen Bundesländern qualifizierte Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für diese spezielle Polizeiarbeit.
Phantombilderstellung ist heutzutage ein fester Bestandteil des Polizeidienstes. Zum Teil wird sie dezentral bei der Kriminaltechnik, bei örtlichen oder für einen Bereich zuständigen Schutzpolizeidienststellen, oder zentral als spezielle Dienststelle beim für ein ganzes Bundesland zuständigen Landeskriminalamt untergebracht. Zum Großteil sind Phantombildersteller Polizeibeamte, die nach ihrer Ausbildung irgendwann in ihrer beruflichen Laufbahn diesen Weg eingeschlagen haben. Es gibt aber auch Kollegen und Kolleginnen, die nach einem Studium wie Grafik- oder Modedesign anschließend ihren Weg zur Polizei in diesen speziellen Bereich fanden.
Der Berufseinstieg ist also nicht so ganz einfach, wenn man einmal den Entschluss gefasst hat, Phantombildersteller zu werden. Den Phantombildersteller als eigenständigen Beruf gibt es nicht. Es gibt kein spezielles Studium für diese Tätigkeit. Entweder startet man seinen beruflichen Werdegang als Polizeibeamter mit dem Ziel, einmal bei der Kriminaltechnik zu landen. Oder man bewirbt sich nach einem vorzugsweise grafischen Studium auf eine der wenigen Stellen bei einem Landeskriminalamt.
In anderen Ländern sieht es ähnlich aus wie in Deutschland. Die Phantombildersteller sind fast überall bei der Polizei angestellt. Viele erstellen Phantombilder zusätzlich zu ihrer sonstigen Tätigkeit. Es wird zu einer Vollzeittätigkeit, wenn der Bedarf groß genug ist und es nur wenige oder gar einen einzigen Phantombildersteller im Bereich gibt.
In einigen Ländern wie Deutschland und den USA bieten Behörden und erfahrene Phantombildersteller spezielle Lehrgänge für diese Sparte an. Das Absolvieren solcher Kurse und langjährige Erfahrung macht einen Phantombildersteller professioneller und begehrter für die Nutzung seiner Dienste.
Klar ist es ein Traumjob! Schon Polizist zu werden oder für die Polizei zu arbeiten, ist einer der weltweit wohl größten Kinderwünsche, weil Polizisten immer wieder kleinere oder größere Helden sind und Menschen in Not helfen. Der Phantombildersteller setzt dafür zusätzlich seine ganz speziellen Fähigkeiten ein. In manchen unlösbar scheinenden Fällen kann nur noch er helfen und sonst niemand.

3 Fallstudie 1: Versuchter Mord in mehreren Fällen – Rainer Wortmanns erster Fall

Ein junger Mann fährt nachts mit der Stadtbahn vom Shoppen in der Stuttgarter Innenstadt nach Hause. Er ist fast alleine im Abteil. An seiner Haltestelle am südlichen Randbereich der Hauptstadt angekommen, steigt er zunächst als Einziger aus. Kurz bevor die Türen wieder schließen, verlässt plötzlich noch eine weitere dunkel gekleidete Person die Bahn. Der junge Mann bemerkt ihn nicht. Nach Hause sind es nur noch ein paar hundert Meter. Der schlecht beleuchtete Fußweg ist schmal und führt durch einen kleinen Wald an ein paar Schrebergärten vorbei. Der Unbekannte verfolgt ihn eine Weile in größerem Abstand. Dann beschleunigt er seinen Schritt und kommt seinem Opfer immer näher. Er geht zunächst an dem jungen Mann vorbei. Aber nach ein paar Metern Abstand dreht er sich zu ihm um. Er hat ein Messer in der Hand und sticht plötzlich mehrmals auf den jungen Mann ein. Dann verschwindet er und lässt den Schwerverletzten einfach liegen.
Das Opfer hat Glück, wird schnell gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Es überlebt.
Das Geschehene war kein Einzelfall, der junge Mann war bereits das vierte Opfer. Der Tatablauf war in etwa immer der gleiche. Der Täter war als ganz normaler Fahrgast in verschiedenen Stadtbahnen unterwegs. Er wartete auf den Zeitpunkt, bis jemand an einer abgelegenen Haltestelle alleine ausstieg. Dann stieg er auch mit aus und verfolgte sein Opfer. Wenn ihm die Örtlichkeit günstig erschien, stach er zu. Zum Glück gab es noch keine Toten. Bislang hatten alle die heimtückischen Angriffe überlebt.
Nach ein paar Tagen wurde der junge Mann aus dem Krankenhaus entlassen. Anschließend ging er zur Polizei, damit mit seiner Hilfe ein Phantombild des Täters erstellt werden konnte.
Es dauerte 6 Stunden, bis das Bild fertig war. Aufgrund der Verletzungen des jungen Mannes mussten mehrere Pausen eingelegt werden.
Aber die Arbeit war es wert! Das Phantombild wurde veröffentlicht und es meldete sich jemand, der den entscheidenden Hinweis zur Identität des Täters gab. So konnte er schnell gefasst werden. Es stellte sich anschließend heraus, dass er noch für viele weitere ungelöste Fälle von Körperverletzung und andere Gewaltdelikte in Frage kam.
Der Täter wurde verurteilt und kam in Haft, mit psychiatrischer Betreuung. Er war weg von der Straße und konnte niemandem mehr Schaden zufügen.

4 Qualitätsanspruch

Es stellt sich die Frage, was einen guten Phantombildersteller auszeichnet und ob jeder diese Tätigkeit ausüben kann. Auf die Grund- oder Bewerbungsvoraussetzungen für den Polizeiberuf oder einer Stelle bei einer Landes- oder Bundesbehörde der Polizei, welche für die Phantombilderstellung zuständig sind, wird in diesem Buch nicht eingegangen.
Die hier aufgeführten Ansprüche haben sich erst in den letzten Jahren durch Fortschritte in Hard- und Software und neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft etabliert. Sie dienen vorrangig als Grundlage für die Aus- und Fortbildung und den Inhalt der Lehrpläne. Ein bewährter Phantombildersteller muss also nicht seinen Dienst quittieren, wenn er diese Ansprüche nicht alle erfüllt.
Grundsätzlich kann jeder ein Phantombild erstellen, der mit einem Zeugen kommunizieren und entweder mit zeichnerischem Können oder einer entsprechenden Software umgehen kann. Für bestmögliche professionelle Ergebnisse ist eine fortwährende Wissens- und Fähigkeitserweiterun...

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. Teil I
  5. Teil 2
  6. Appendix
  7. Anlage A
  8. Basisbilder für das Bilddaten-Programm Adobe Bridge®
  9. Anlage B
  10. Anlage C
  11. Impressum