
- 112 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Das Buch 'Aus der Geschichte der Delmenhorster Geest' des Ganderkeseer Pastors Friedrich Rudolf Bultmann 'Fritz' Bultmann erschien erstmalig 1959, herausgegeben vom Kreislehrerverein Delmenhorst. Es stellt eine Zusammenfassung des bereits 1952 zum Gemeindejubiläum veröffentlichten Werkes 'Ganderkesee's Geschichte - Geschichte der Gemeinde Ganderkesee und der Delmenhorster Geest' dar. Das vorliegende Buch umfasst neben dem Originaltext mehr als 160 Fußnoten zu Etymologie und Geschichte. Der Vetter des berühmten Theologen Rudolf Bultmann erzählt, erklärt und erbaut zwischen Glauben und der bewegten Geschichte der norddeutschen Geest um Bremen und Oldenburg.
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Information
Die Regierung und Wirtschaft seit 1547
blieb in Graf Antons Hand bis an seinen Tod 1573. Die Söhne teilten das Erbe. Der Ältere, Johann VII.136, bekam Oldenburg mit Butjadingen, der Jüngere, Anton II.137, Delmenhorst und Stedingen. Er war ein eifriger Wirtschafter, Pferde- und Rinderzucht und der Viehhandel lag ihm an und glückte. Auch mit der Industrie versuchte er sein Glück. Eine Eisengießerei in Varrel, Metallgewinnung in Schlutter kamen Jedoch nicht in Gang. Er hatte aber auch zwei Söhne und neun Töchter zu versorgen, die ihn alle überlebten. Er starb 1619. Sein Sohn Christian blieb unverheiratet und steuerte mit Hilfe der Mutter sein Ländchen wie sein Vetter Anton Günther in Oldenburg als Neutraler durch den 3Ojährigen Krieg. Zwar blieb es von Kämpfen verschont, erlitt indes von Durchzügen und Einquartierungen fremder Truppen manche Drangsale.
Doch wurden die Schäden wieder gebessert. Er starb durch Sturz vom Pferd fromm und friedlich 1647, beliebt wegen seiner Mildherzigkeit. Anton Günther regierte nun das ganze Oldenburg bis 1667. Er kam gern in die Welsburg und nach Harpstedt zum Jagen, im Stüh hielt er Reiherjagd.
Ein Bruder Graf Gerds des Mutigen, Christian138, war Herzog von Schleswig-Holstein und König von Dänemark (1448), Norwegen (1450) und Schweden (1458) geworden. Seine Nachfahren erbten 1667 Oldenburg-Delmenhorst hinzu und regierten es bis 1918. Und zwar bis 1775 in Verbindung mit Dänemark. Dann tauschte der Dänenkönig unser Land mit einem Vetter, dem Herzog Friedrich August von Holstein-Gottorp139. So wurde die alte Grafschaft Oldenburg 1775 ein Herzogtum und gewann noch Eutin zu, denn der neue Herzog war zugleich Fürstbischof von Eutin. Ihm folgte 1785 sein Neffe Peter Friedrich Ludwig, 1829 dessen Sohn Paul Friedrich August140, der Großherzog wurde, 1855 den Sohn Nikolaus Friedrich Peter141, 1900 der Sohn Friedrich August142, der 1918 abdankte. Bis 1945 war Oldenburg ein Freistaat, seitdem gehören wir zum "Land Niedersachsen”.
Kurz das Wichtigste über diese Regierungen. In der dänischen Zeit regierten uns Oberlanddrosten143, die von Kopenhagen aus geschickt wurden. Sie hielten gute Ordnung, konnten aber außer einigen Verbesserungen am Volksschulwesen wenig ausrichten, da der König für diesen kleinen und fernsten Teil seines Reiches wenig übrig hatte. Die Schlösser Delmenhorst und Harpstedt ließ er abbrechen, die Welsburg und Kloster Hude verkaufte er. Er trieb Weltpolitik, gründete Kolonien und eine starke Kriegsflotte. Im Streit mit Schweden hielt er zum deutschen Kaiser, Schweden zu Frankreich, {18} die Folge war, daß 1679 Franzosen in unser Land drangen. Zwar hielten sich Delmenhorst und Oldenburg wacker, das offene Land aber wurde geplündert, bis es 124 000 Rth144 Brandschatzung gezahlt hatte, eine schwere Last, das Steueraufkommen eines ganzen Jahres.
Das Land hinfort besser zu schützen, wurde das Militär verstärkt. Einige Söldnerkompanien wurden in Oldenburg neu aufgestellt und im Lande eine Miliz errichtet. Da mußten alle jungen Leute sonntags nach dem Gottesdienst antreten, sommers zwei, winters eine Stunde exerzieren. In jedem Kirchdorf lag ein Offizier oder Unteroffizier, sie auszubilden. Der Gewehrschrank stand im Kirchturm. Nach der Heuernte marschierte man für einige Tage gen Oldenburg zum Manöver. 1700 kam es noch einmal zu einem feindlichen Einbruch. Die Schweden, denen damals das Land jenseits der Weser gehörte, kamen über die Ochtum, wurden aber leicht abgewehrt. 1770 gab die Regierung Preßfreiheit145, schaffte die Folter ab und hob die Todesstrafe für Diebstahl auf. Bei der wachsenden Steuerlast (1700: 129 000 Reichsthaler auf 50 000 Einwohner, 1750: 350 000 Reichsthaler auf 80 000 Einwohner), magerer Landwirtschaft und geringem Gewerbe mußte mancher Einwohner auf Nebenerwerb bedacht sein. Auf der Delmenhorster Geest gab die Nähe Bremens Gelegenheit dazu. Unser Boden trug trefflichen Flachs, die Hausindustrie des Leinewebens blühte auf und fand in Bremen gute Abnahme. Die Bauersfrauen trugen zu Fuß Butter und Eier dorthin, Bremens Schiffe und Werften zogen viele junge Leute an. Wer lieber zu Hause blieb, konnte seit 1700 in Heimarbeit für den Bremer Weinhandel Korken schneiden. Andere pilgerten Sommers hinaus zum Mähen oder Wittjen146 ins reiche Holland147, aus der Hatter Gegend besonders zur Stuckarbeit.
Die herzogliche Zeit hob das Land merklich. Das Militär ward vermindert, so auch die Abgaben, der Anbau von Kartoffeln und Futterkräutern eingeführt, der Flurzwang148 aufgehoben, Moore entwässert und besiedelt, das erste an der Tweelbäke149, dann zwischen Gruppenbühren und Schönemoor, wo Neuenlande entstand. Die wenig genutzten Meenten begann die Regierung 1775 – 1820 an die einzelnen Genossen aufzuteilen, den 10. – 3. Teil behielt sie zurück und gab ihn gegen geringe Abgaben an Siedler aus. Das waren die Brinksitzer150, mit deren Ansetzung schon die dänische Regierung begonnen hatte. Wer sein Teil nicht nutzte, mußte ihn mit Fuhren besäen. Die verlotterten Forsten wurden mit tüchtigen Forstleuten besetzt (im Hasbruch: Erdmann), die nach Anton Günthers Tod verwahrloste Pferde- und Viehzucht durch eine Körungsordnung151 gehoben. Eine solide Landessparkasse wurde eingerichtet, ihre Überschüsse zu milden Zwecken verwandt. Versorgung der Armen, Witwen und Waisen, bisher in der Regel der Kirche überlassen, linderte vielen Kummer. Eine Landes-{19}Bibliothek, Gemäldesammlung, der Schloßgarten, Reform des Gymnasiums, vor allem seit 1792 Ausbildung von Volksschullehrern, die 1807 zum Bau des Lehrerseminars führte, hoben den Bildungsstand im Lande. Die Straße Bremen—Delmenhorst—Oldenburg ersetzte gradlinig die Friesenstraße und wurde 1790–1830 gepflastert, seitdem ging täglich eine Fahrpost. 1825–1836 wurde auch die Wildeshauser Straße gepflastert. Fast alles verdankte man dem Herzog Peter152, der sich mit seltener Hingabe dem Wohl seines Volkes widmete und fleißig das Land durchritt, um alles gründlich kennenzulernen. Der Erfolg blieb nicht aus. Vergleichen wir einen Reisebericht aus dänischer mit einem aus des Herzogs Zeit. 1753: Delmenhorst: die kleine Stadt ist sehr schlecht, besteht in der Länge nur aus einer Gasse, die einen stumpfen Winkel bildet. . . . Von dem Schloß an der Delme ist nur noch ein runder Turm da. Die ganze Grafschaft sieht einer Wüstenei ähnlicher als einem angebauten Lande. Fast alles ist Heide und Bruch, echtes Froschland. Der Torf ist hier das Beste; der oberste mit darauf gewachsenem Grase wird dünn in Quadraten, welche Plaggen oder Schollen heißen, gestochen . . . . . Die Wände der Scheunen und z. T. der Wohnhäuser dieser wüsten Gegenden sind meistens von dünnen Ästen in die Quere wie Zäune geflochten. 1778 heißt es schon anders: "Auf dem Wege nach Oldenburg über Delmenhorst sind die Heiden, in denen viel Torfland liegt, sehr wohl kultiviert." Als der Herzog zu Gunsten Bremens den Weserzoll aufgeben mußte, bekam er dafür die Ämter Wildeshausen, Vechta, Kloppenburg und Friesoythe153. Da schrieb ein angesehener Münsterländer: Die bischöfliche Verwaltung in Münster hat uns stiefmütterlich behandelt. "Jetzt aber geht meinen Landsleuten ein neuer Stern auf. . . . Wir sind einer glücklichen Zukunft nahe, umso mehr, da unser Landesherr alle Menschen wie seine Brüder und alle Untertanen wie seine Kinder betrachtet." Die Einwohner freuten sich, daß sie nicht an Hannover oder Preußen, sondern an Oldenburg gefallen waren. Ein preußischer Staatsmann Gruner schreibt 1800: „ . . . ein aufgeklärter, fortschrittlicher Geist beseelt die ganze oldenburgische Landesverwaltung, Kirche, Schule, Justiz. Das Wohl des ganzen Landes zu fördern, ist der Herzog Peter Friedrich Ludwig bestrebt. Ein seltener, ein edler Fürst154 in der höchsten Bedeutung des Wortes, gleich verehrungswürdig als Mensch und als Regent. Mit unermüdeter Tätigkeit sorgt der für das Glück seiner Länder, liest alle Eingaben selbst, entscheidet mit tiefer Einsicht, jeder findet zu aller Zeit Zutritt zu ihm . . . . . . Unter Deutschlands Staaten sind wenige wie dieser, weil wenige Fürsten sind wie dieser. O, daß sie es wären! Daß alle der Geist dieses Fürsten beseelte! Daß das Schicksal dieses glücklichen {20} Ländchens: Gemeinsinn, Ordnung, gegenseitiges Vertrauen, Gerechtigkeit und Treue das Los ganz Deutschlands würde! Wie ein Vater unter Kindern lebte der Herzog ohne drückenden Rang und Etikette friedlich und schlicht.”
Obgleich Herzog Peter unumschränkter Herr im Lande war (Diktator, Autokrat), erlag er nicht wie so viele andere seinesgleichen der Versuchung, das Seine zu suchen, sondern war ein echter Landesvater, der ...
Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Zum Geleit
- Motto
- Inhaltsverzeichnis
- Die Delmenhorster Geest
- Die Bronzezeit
- Die Eiszeit
- Gau und Stamm
- Das Königtum
- Das Christentum
- Die Kirchen
- Die Gemeinden
- Kriegszeiten
- Wir werden münstersch (1482)
- Wir werden evangelisch (1543)
- Wir werden wieder oldenburgisch (1547)
- Ein Ruhm der Oldenburger Grafen
- Die Regierung und Wirtschaft seit 1547
- Die neue Zeit
- Us Heimatleed
- Literatur
- Impressum