Zur Entstehungsgeschichte der Gemeinde in Klein Borstel und der Kirche Maria-Magdalenen
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Zur Entstehungsgeschichte der Gemeinde in Klein Borstel und der Kirche Maria-Magdalenen

als Bau- und Kunstwerk der Architekten Hopp und Jäger mit dem Maler Hermann Junker

  1. 148 Seiten
  2. German
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Zur Entstehungsgeschichte der Gemeinde in Klein Borstel und der Kirche Maria-Magdalenen

als Bau- und Kunstwerk der Architekten Hopp und Jäger mit dem Maler Hermann Junker

Über dieses Buch

Eine der Kirchen, die von Hopp und Jäger (=H&J) in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, ist die im Alstertal in Klein-Borstel gelegene Kirche Maria-Magdalenen (=MM). Wie die anderen in dieser Zeit und Region von H&J gebauten Gotteshäuser zeigt sie viele Elemente eines gemeinsamen Stils, der Besuchern dieser Kirchen sofort ins Auge fällt. Sowohl im Neubau der Lutherkirche in Wellingsbüttel (1937), dem Um- und Erweiterungsbau St. Lukas in Fuhlsbüttel (1938) als auch in der Renovierung der St. Nicolaus-Kirche (1938) finden sich markante Balken-Inschriften und farblich abgestimmter Kassetten-Schmuck an Holzteilen der Emporen und Türen, kleine Glasfenster in Abtrennungen und ursprünglich ein gemauerter Steinaltar sowie teils Kronleuchter und Tonnendecken-Konstruktionen. – Aber jede dieser Kirchen hat auch ihr besonderes Gepräge durch die künstlerische Ausstattung, besonders des Altarraumes.Deshalb verdient jedes dieser Gebäude spezielle Betrachtung. Zumal in jeder der Gemeinden besondere Wünsche und örtliche Gegebenheiten von H&J zu berücksichtigen waren, die sich u.a. aus der jeweiligen kirchlich-politischen und theologisch-gemeindlichen Konstellation dieser Zeit verstehen lassen. Die Planungen für den MM-Kirchbau haben eine mehrjährige Vorgeschichte, bei der es u.a. auf gemeinsame Planungen sowohl mit den Verantwortlichen der Muttergemeinde in Fuhlsbüttel als auch mit dem ab April 1937 für den Pfarrbezirk zuständigen (und bereits als 'Pastor' designierten) Hilfsgeistlichen Rudolf Timm ankam. Dieser junge Mann, 1933 – noch als Student – in die NSDAP und SA eingetreten, beschrieb beim 2. Examen 1937 seine theologische Position zugleich als die der Bekennenden Kirche. Das stellte wohl nicht nur für Damalige eine besondere Herausforderung dar, die es zu beleuchten gilt.An der Ausgestaltung der Kirche haben auch andere Künstler neben H&J mitgewirkt. Insbesondere der mit beiden Architekten befreundete Maler Hermann Junker verdient dabei besondere Beachtung. Die Entwurfszeichnungen für das Altarraumbild von B. Hopp weisen ihn als Urheber aus, auch wenn Junker deren Realisierung übernommen hat. Auch die Nähe zu der parallel für St. Nicolaus entworfenen Gestaltung wird durch die Entwürfe B. Hopps dokumentiert.

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Information

Jahr
2016
ISBN drucken
9783739244167
eBook-ISBN:
9783741200380
Auflage
1
Thema
Arte

1 Vorbemerkung, Kontext und offene Fragen

Einige der Kirchen im Norden Hamburgs und speziell im Alstertal sind von dem Architekturbüro Hopp und Jäger (=H&J) in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg gebaut worden. Sie widerlegen die früher verbreitete Vorstellung, dass Bau und Erneuerung von Kirchgebäuden in der NS-Zeit zum Erliegen gekommen seien. In einem früheren Standardwerk1 schrieb dessen Autor 1973 noch: „Von 1936/1937 bis 1945 konnten nur wenige Kirchen errichtet werden…“.2 – Allerdings bezeugen die Lutherkirche in Wellingsbüttel (1. Advent 1937), die Renovierung der St. Nikolaus-Kirche in Alsterdorf (Einweihung 19.10.1938), die Kirche Maria-Magdalenen (=MM; Weihe am 3. Advent 1938), der Totalumbau der Kirche St. Lukas in Fuhlsbüttel (Weihe am 4. Advent 1938) sowie der Bau der Kapelle in Berne (Einweihung 19.3.1939, später von H&J mit Gemeindehaus und Turm erweitert und vollständig umgebaut – und mit dem Namen Friedenskirche versehen) jedoch eine durchaus rege Bautätigkeit in dieser Zeit und Region. Sie wurde nach dem Krieg durch die Bauten der St. Christophorus-Kirche (Hummelsbüttel 1953ff) sowie St. Marien (Fuhlsbüttel-Süd / Ohlsdorf 1960) fortgesetzt.3
Einer der Hintergründe für die Bautätigkeit in der Region ist u.a. im Wohnort von Bernhard Hopp (1893-1962) zu suchen. Zudem gehört zu Hopps Besonderheit, sich nicht nur privat in seiner Gemeinde in Fuhlsbüttel zu engagieren, sondern auch, dass er durch seine berufliche und biografische Vorprägung durch kirchliche Kunst und die Ausrichtung auf die Praxis gemeindlicher Arbeit seit den 1920er Jahren mit diesem Lebensbereich vertraut war.4 Ähnlich wie sein um zehn Jahre jüngerer Kompagnon, der Diplom Ingenieur Rudolf Jäger (1903-1978), war er, wie dieser, durch christliche Jugendarbeit „sozialisiert“5 und dadurch auch zugleich gut vernetzt, wie man heutzutage wohl sagen würde.
Beide kannten sich bereits seit der Zeit kurz nach dem 1. Weltkrieg dadurch, dass der Dekorationsmaler B. Hopp als junger Erwachsener ehrenamtlich in Schüler-Bibelkreisen leitend aktiv war, in denen u.a. auch sein späterer Kompagnon R. Jäger teilnahm. Jedoch erst nach dessen Architektur-Studium und erster Berufspraxis begannen beide ca. 1929/1930 mit einer projektorientierten Zusammenarbeit im Rahmen eines Wettbewerbs für das Ehrenmal an der Kleinen Alster.6 Ihr erster Kirchbau folgte erst 1934/35 mit der Dorfkirche in Born auf dem Darß, wohin sich Hopp mit seiner Familie ab März 1933 zeitweilig begeben hatte, nachdem es zur beruflichen Trennung vom Rauhen Haus gekommen war. Dort hatte B. Hopp zuvor 1930-1933 die „Werkstätten für kirchliche Kunst“ geleitet. Das Ende der dortigen Tätigkeit wird wohl auf dem Hintergrund einer kirchlichpolitischen Differenz zum damaligen (ab 1925) Direktor des Rauhen Hauses, Pastor Friedrich Engelke, zu erklären sein. Engelke war zwar vorher Leiter des CVJM, hatte 1923 das Ehepaar Hopp getraut und war so als trauender Pastor Teil des persönlichen ‚Netzwerkes‘, in dem sich B. Hopp bewegte.7 Doch andererseits arbeiteten Hopp und Jäger auch mit dem Pastor Hans Asmussen zusammen, mit dem gemeinsam sie die Ausstellung „Symbol und Form“ 1932 bis Januar 1933 vorbereitet und durchgeführt hatten.8 Asmussen war wesentlich an der Abfassung und öffentlichen Verlesung des „Altonaer Bekenntnisses“ am 11.1.1933 beteiligt, das mit seiner Stellungnahme zum „Altonaer Blutsonntag“ (18.7.1932) vielfach als gegen die NS-Bewegung gerichtet verstanden wurde.9 So lag es nahe, dass sich mit Engelkes-Engagement für die Deutschen Christen und der NS-Ausrichtung des Rauhen Hauses, dessen 100-jähriges Jubiläum 1933 zu feiern war,10 auch die ehemals gemeinsamen Wege zwischen Hopp und Engelke in verschiedene Richtungen auseinander bewegt hatten.
Das heißt nicht, dass für Hopp und Jäger alle Möglichkeiten zu Kooperation mit denjenigen, die positiv oder jubelnd den NS-Staat begrüßt hatten, zu Ende waren. Für ihre berufliche Karrieren in dieser Zeit war es vielmehr anscheinend unvermeidlich, mit den staatlichen Institutionen zu kooperieren, wenn sie bauen wollten. Wie jedoch in diesem Bereich Nähe und Distanz jeweils einzuschätzen ist und sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, ist kaum mit einer schlagwortartigen Beschreibung zu erklären, sondern nur an Hand von konkreten Quellendokumenten und entsprechend aufbereiteten Einzelheiten zu erheben.
Trotzdem lässt sich ein besonderes Element benennen, das als „glücklicher Zufall“ bezeichnet werden kann, nämlich das erste gemeinsame Kirchenbauwerk, die o.g.
Fischerkirche in Born/Darß. Dieses Bauwerk, das sich quasi auf dem Hintergrund des ländlichen ‚Künstler-Exils‘ auf dem Darß als erste Kooperationsmöglichkeit ergeben hatte, traf mit seinem dörflichen Charakter sowie den Materialien Holz und Reetdach einen Nerv auch der 1935 geichgeschalteten Architektur-Berichterstattung. So schließt die Darstellung in ‚Deutsche Bauzeitung‘:
„Wir möchten diesen evangelischen Kirchenbau, wie nur wenige unserer Zeit, als einen ausgesprochenen deutschen Ausdruckswert bezeichnen. Er könnte fast ein Beispiel dafür sein, in welcher Weise wir unsere Kraft für den Neuaufbau einer deutschen Baukultur zuerst ansetzen müßten.“11
Nach dieser positiven Aufnahme, die das Erstlingswerk geradezu als Wegweiser mit „deutschem Ausdruckswert“ preist, war es nur konsequent, dass die Architekten sich in dem damit vorgezeichneten Rahmen weiterhin bewegten und sich auf diese Weise auch mit dem NS-System arrangieren konnten, ohne christlich-künstlerische Vorstellungen zu verlassen.
Dieser grob skizzierte Hintergrund ist auch für künstlerische Beurteilungen der Kirchen im Alstertal und insbesondere von Maria-Magdalenen von Interesse, wenn hier etwa zum Vergleich „von einer sogenannten Vicelinkirche, deren Besonderheit der wehrhafte Rundturm ist“ gesprochen12 und daraus z.T. eine NS-Affinität gefolgert wurde.13 Ob die Turmgestaltung wirklich diesen Rückschluss zulässt und ob die anekdotische Darstellung der 25-Jahre-Festschrift von 1963 auf Fakten und bezeugten Überlieferungen von Ansichten B. Hopps beruht oder möglicherweise auf eine Konstruktion des Gemeindechronisten zurückgeht, schien bisher mangels Quellenangaben zweifelhaft. Durch das im Archiv der Kirchengemeinde MM befindliche Material lässt sich jedoch erkennen, dass die Bezeichnung ‚Vicelinkirche‘ für den geplanten Neubau im Umlauf gewesen ist. Insofern enthält die Bemerkung der FS von 1963 einen harten Kern. Was jedoch bisher nicht als belegbar erscheint, ist eine Argumentation, die den Typus von ‚Vicelin-Wehrkirchen‘ besonders beinhalten würde.14
Ähnlich ist es mit der Überlieferung von anderen Details der Ausgestaltung der von Hopp und Jäger gebauten und am 3. Advent, dem 11.12.1938, eingeweihten Kirche Maria-Magdalenen (= MM in Hamburg Klein-Borstel). Bei der Rückfrage nach dem künstlerischen Anteil hat sich nämlich eine nicht unwichtige Frage ergeben: Stammt die Ausmalung des dortigen Altarwandbildes von...

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Inhalt
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Danksagung
  4. 1. Vorbemerkung, Kontext und offene Fragen
  5. 2. Das Werden der Gemeinde und die Kirche MM
  6. 3. Pastoren und „Offenes Haus der Gemeinde“
  7. 4. Kurztitel und Literatur
  8. 5. Anhang
  9. 6. Abkürzungen, Archivalien und Indices
  10. Zu den Autoren
  11. Weitere Informationen
  12. Impressum