1.1.0 Vorwort
Auf der Suche nach der Weltherrscherin „Babylon, der Großen“ hat sich über die Jahrhunderte hinweg gezeigt, dass für Gläubige zu jeder Zeit eine politische, wirtschaftliche oder religiöse Machtbündelung als Babylon die Große in Frage kam (Apk 17-18). Das Wesen einer Apokalypse scheint mit seinen bildhaften Beschreibungen diesen Umstand zunächst einmal zu begünstigen. Beim genaueren Hinsehen sind jedoch in jeder Apokalypse Merkmale vorhanden, die sich von einer Prophezeiung unterscheiden. Ein Prophet konnte Worte, die von Gott ausgingen, anderen mitteilen, z. B. um sie zu ermahnen und zur Reue zu bewegen. Das Hauptmerkmal einer Apokalypse hingegen ist die Zeit.
Das hier sofort Widerspruch von Seite der Wissenschaft auftritt ist nicht sonderlich erstaunlich, da diese Disziplin nicht die Fähigkeit besitzt, Offenbarung, die von Gott ausgeht, auch nur zu erfassen. Sie sucht nach einer Krise als Ursprung um die schrecklichen Bilder zu erklären und muss sich im Milieu der Spätdatierung aufhalten. Der Nutzen der Exegese besteht aber in vielen Einzelbeobachtungen, die als solches bei der Wahrheitssuche behilflich sind.
Wenn eine Apokalypse (Offenbarung) von Gott kommt, kann sie nur durch Geist erforscht werden. Sie wird vielleicht zu jeder Zeit angewandt aber nicht zu jeder Zeit erkannt. Das Wesen der Woche als Zeitrechnung wurde oft nicht berücksichtigt, weil die Kenntnis über Jahrwochen und Jubiläen fasst vollständig aus der Bibel verschwunden sind. Unter dem Begriff „biblische Chronologie“ vereinigen sich die wenigen Anhaltspunkte einer Zeitrechnung, jedoch ohne diese selbst aufklären zu können. Oft wird mit Ausgrenzung anderer Textzeugen (LXX, Vg, Sam, Äth, Jub) ein Zeitbild aus dem Masoretischen Text (MT) erzeugt, das ohne die hohen Lebensalter vor der Flut aufzuklären der Woche Gewalt antut. Nachforschungen werden durch neuere Vorstellungen, die eine Buchreligion so mit sich bringt, behindert, weil sie u. a. auch die unterschiedlichen Legitimationen menschlicher Führer freilegt.
Apokalypsen sind tatsächlich für jeden Herrscher, sogar für die etablierten Religionen, unbequem.
Es ist jedoch der kritischen Auseinandersetzung der Apokalyptik mit den Weltmächten zu verdanken, daß die Kirche spätestens seit Augustin ihre Rolle in dieser Welt als Herrscherin über die Weltmächte, d.i. als Stellvertreterin Gottes bzw Christi auf Erden, versteht. Im Gegenzug mußten die Apokalypsen beiseite geschoben werden, gerade weil sie eine Gefahr für jede (auch christliche) Weltmacht darstellten.1
Es verwundert deshalb nicht, dass sowohl im jüdischen wie auch im christlichen Kanon jeweils nur eine Apokalypse übriggelassen wurde; das Buch Daniel und die Apokalypse des Apostel Johannes.
Zwei Faktoren sprechen heute für eine günstige Beurteilung weiterer Apokalypsen. Die Rahmenbedingungen vieler jüdischer Apokalypsen waren gleich. Im Einzelnen sind die Siebenzahl2, ihre Entstehungszeit, der Ablauf des Gerichtes (vgl. Heb 6,2), das Erscheinen des Messias, die einsetzende Bedrängnis, die Befreiung von Gottes Volk und die Auferstehung (Dan 12,1-3) zu nennen.
Sie beschreiben von der Zeit im Exil an den gleichen Zeitrahmen bis zum Gericht an der ganzen Welt, bei dem Gott die Weltmächte (das viertes Tier – Dan 7; den Adler – 4Esr 11-12; die Zeder – Bar Apksyr 39-40) richtet. Die spätere Offenbarung des Johannes wiederholt diese Apokalypsen, was einen gegenseitigen Vergleich und damit ein Zugang zu ergänzenden Informationen möglich macht.
Jesu Voraussage über den Abschluss (Mat 24-25; Mar 13; Luk 21) nennt auch die Zeichen an Sonne, Mond und Sternen (Luk 21,25), d. h. den Ablauf eines Siebeners, womit seine Prophezeiung zum Bestandteil einer Apokalypse (der Woche – vgl. Gen 1-2) wird.
Schon Joels Voraussagen kannten den Ablauf von Sonne, Mond und Sternen (Joel 3,3; 4,15 [Joel 2,30; 3,15]) und sind Teil einer Apokalypse, weil die Zeit (die Woche) das wesentliche Merkmal ist.
Der zweite Faktor für eine günstige Beurteilung einiger Apokalypsen als eine Offenbarung Gottes sind die scharfen Gegenwartsprofile! Dabei spielt es keine Rolle, ob diese schon einmal in einem Kanon waren. Die Inhalte bestechen durch eine präzise Fokussierung auf das andauernde Gericht der Zeit des Endes. Eine Gerichtswoche oder zwölf Zeiten des Gerichtes mit markanten Merkmalen besitzen eine höhere Aussagekraft, wie die Erfüllung einzelner Aussagen.
Hinzu kommt, dass eine Funktion über den Zeitpunkt und die Art des Erscheinens einer Apokalypse mit deren Inhalten ausgemacht werden kann. Viele jüdische Apokalypsen, wie die Esra-Apokalypse, wurden zu Beginn der Sieben Zeiten (Dan 4) während des Exils bis 539 v. u. Z. geschaut, um die nächsten sieben Zeiten anzuzeigen. Sieben Mondzeiten endeten 1945, sieben Sonnenzeiten erst 2020. Diese Periode wird auch mit zwölf Weltzeiten bezeichnet (4Esr 14). Die besagte Esra-Apokalypse verschwand aber zurzeit der Entdeckung der Neuen Welt (Kolumbus, Luther) in ein Schattendasein, aus dem sie erst jetzt aufwacht, um über eben diese Neue Welt zu berichten.
Die Frage, wer die Weltherrscherin Babylon die Große sei, kann mit der Adler-Vision der Esra-Apokalypse und den Parallelen aus der Baruch-Apokalypse erschöpfend aufgeklärt werden! Die Vergleiche mit dem Hirt des Hermas zeigen eine hohe Übereinstimmung.
Aus der Johannes-Apokalypse, (der) Daniel(-Apokalypse) und der Jesus-Apokalypse (Mat 24,28; Luk 17,37) wird der Adler gesichtet und hinterfragt, um in einen Vergleich mit der Adler-Vision der Esra-Apokalypse (4Esr 11-12) gezogen werden zu können.
Die Adler-Vision (4Esr 11-12) wird in einer einfachen Übertragung geboten, die als Arbeitsversion auf Hebraismen weitgehend verzichtet. Die ursprüngliche Ausdrucksweise entspricht der des Daniel.
Es wird deutlich gemacht, wann der Adler erscheinen soll und ein Zusammenhang zu den großen Weltwirtschaftskrisen unserer Zeit festgestellt. Der Leib des Adlers und eine schwere Krise zur Mitte seiner Zeit wird mit der Geschichte der Vereinigten Staaten verglichen und das Einsetzen der zwölf Flügel des Adlers fixiert.
Es werden zwölf Flügel und zwei Nebenflügel aus der Adler-Vision direkt als aufeinanderfolgende Präsidenten der USA erkannt. Der zweite Flügel war Franklin D. Roosevelt, dessen vier Amtsperioden die aller anderen US-Präsidenten übertraf. Der mittlere Kopf des Adlers wird mit Donald Trump identifiziert.
Die parallele Überlieferung zur Adlervision aus der syrischen Baruch-Apokalypse kommt zu Worte. Die Zeder-Vision und die Vision der hellen und dunklen Wasser werden herangezogen und die moralischen Defizite der Zeder betrachtet. Die Zwölf Zeitabschnitte der Baruch-Apokalypse 27 geben markante Geschehen während der Zeit der zwölf Flügel der Adler-Vision, wie z. B. dem Zweiten Weltkrieg, heraus.
Zwei kanonische Apokalypsen aus frühchristlicher Zeit (Didache. ApkPet) heben auf einen Verführer ab, weswegen Elia und Henoch Israel darauf Aufmerksam machen soll. Deshalb werden am Ende auch Maleachi und Joel herangezogen, um ein pünktliches Erscheinen Elias vor der Gründung Israels zu belegen.
Der christliche Hirt des Hermas beschreibt durch zwölf Berge die zwölf Perioden seit der christlichen Staatsreligion während der Einsammlung wertvoller Steine für den Turmbau der (geistigen) Kirche. Mit seinen zwölf Geboten navigiert er uns durch die Zwangslagen der zwölf Jahrwochen Weltherrschaft der Flügel des Adlers. Die Einheit von Staat und Kirche will durch den Fundamentalismus wiederhergestellt werden, der die Wahrheit politisch instrumentalisiert.
Die synoptische Apokalypse wird im Artikel Die Zeiten und die ersten Christen, der vor etwa 20 Jahren erstellt und 2017 erstmals veröffentlicht wurde, angesprochen. Hier hat der Leser die Möglichkeit, seine aufgefassten Gedanken unabhängig in der Jesus-Apokalypse der Evangelien wiederzufinden, bzw. zeitliche und sachliche Verknüpfungen leichter aufzuspüren (z. B. falsche Propheten: die bestimmte Zeit ist nahe [Fundamentalismus]).
Mit dem Archefund wird zur biblischen Person Henoch übergeleitet und der chronologische Rahmen sowie die personelle Besetzung vor der Flut zusammengezogen.
Diese Studie soll einen zeitgemäßen Beitrag zur Identifikation von Babylon, der Großen (Apk 17-18) bieten und auf eine Gefahr-in-Verzug-Situation von Gottes Volk in der Einflusszone dieser Weltmacht aufmerksam machen (Apk 18,4). Dies ist sowohl jüdisch wie auch christlich von Belang, weil die Apokalypse des Petrus keinen Zweifel daran lässt, dass wenn der Feigenbaum Israel noch einmal treibt, der Verführer und Weltenherrscher zur gefährlichsten Bedrohung für Gottes Volk aufsteigen würde.
03.12.2018
Harald Schneider
Die griechische Baruch-Apokalypse und die ältesten Teile des Buches Henoch mit der Wochenapokalypse wurden dem unveränderten Bestand der ersten Auflage beigefügt. Die BarApkgr mit seinen fünf Himmeln konnte durch die Lebensdauer des Phönix aufgeklärt, die ermittelte Chronologie in BarApksyr bestätigt und ein Millennium bis zum Ende des siebenten Himmels festgestellt werden.
Das Buch Henoch rückt das Gericht an den Engeln in den Fokus. Die Wochenapokalypse des Henoch geht nach 14 Mondzeiten in die Verlängerung, weshalb die Liste der US-Präsidenten ab 1885 (Wiki) das entstandene Geschichtsbild des Adlers ergänzen.
Nach Henoch bestehen gute Aussichten für Menschen, die Gott anerkennt, doch war Henoch wirklich der Schreiber der Gerechtigkeit und wann und wie lange lebte er? Die Lebensalter vor der Flut nach der NBC werden kurz aufgerollt, um diese Frage zu beantworten.
27.04.2019
1.1.1 Der Adler in der Offenbarung des Johannes
In der Offenbarung des Johannes werden vier lebende Geschöpfe mit dem Aussehen eines Löwen, dem eines Stieres, dem eines Menschen und auch dem eines Adlers genannt, die inmitten und rund um den Thron im Himmel sind und jeweils sechs Flügel und viele Augen haben (Apk 4,6-9). Unsere Aufmerksamkeit ist auf den Adler gerichtet. In einer früheren Studie konnte bereits herausgestellt werden, dass diese „lebenden Geschöpfe“ vier großen Lebensräume für die Menschen bezeichnen.
Diese vier lebenden Geschöpfe sind die Verkörperung der vier großen Zeitabschnitte. Der Löwe bezeichnet im wesentlichem die Zeit, als Engelsnachkommen die zivilisierte Welt vor der großen Flut beherrschten. Die Zeit des jungen Stieres begann nach dem Niedergang der Sumer und deren Abkömmlinge, zu denen auch Abraham, Isaak und Jakob gehörten. Das lebende Geschöpf Mensch steht für die Zeit des Menschensohnes, der in ihr auftrat und das lebende Geschöpf des Adlers für die Zeit des Wartens und Vorausschauens während der drei Wehe, die mit dem Tod der zwei Propheten verbunden waren.3
Das vierte lebende Geschöpf mit dem Aussehen eines Adlers bezeichnet den vierten Abschnitt von zwei Siebenern Menschheit, auch als 3 ½ Zeiten bekannt, vor deren Abschluss wir stehen. Die Suche nach dem Adler, die uns noch beschäftigen wird, findet in diesem Zeitabschnitt statt.
Johannes sieht noch einen Adler, der drei von sieben Posaunenstöße mit drei Wehe besät (Apg 8,13). Diese Töne werden mit drei Zeitabschnitten in Verbindung gebracht, die 3 ½ Zeiten ähneln.
Ein weitsichtiger Adler belegte 3 Posaunen mit einem dreifachen Wehe für diejenigen, die auf der Erde wohnen (Apk 8,13), was offensichtlich für diese drei Perioden, die in Fortsetzung der Sechstel während des zweiten Siebeners, dem zweiten Teil, stehen. Diese 3 ½ Mondzeiten liefen ohne Schaltung 1945 aus.4
Der Hintergrund dieser Aussage war die Beobachtung, dass Sieben Zeiten in Halbe, Drittel, Sechstel und Siebtel als Zeitkonzept immer wieder in der Bibel auftauchen.
Die Abbildung zeigt die zwei Siebener (Schalen/Posaunen).
Die drei Wehe bezeichnen die Zeit der fünften, sechsten und si...