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Die Rolle des Herzkatheterpflegepersonals für die Anxiolyse der Patienten vor perkutanen vaskulären Eingriffen
- 120 Seiten
- German
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Die Rolle des Herzkatheterpflegepersonals für die Anxiolyse der Patienten vor perkutanen vaskulären Eingriffen
Über dieses Buch
Die Herzkatheteruntersuchung oder Koronarangiographie ist der Goldstandard der heute üblichen Untersuchungsverfahren in der Diagnostik einer Koronarstenose. Entsprechend der letzten internationalen Behandlungsempfehlungen ist die perkutane Koronarintervention die Standardtherapie des akuten Herzinfarkts.Die Patientinnen haben zumeist sehr viel Angst vor so einer Untersuchung. Das Pflegepersonal kann Abhilfe schaffen.
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Information
1. EINLEITUNG
Herz–Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Industrieländern und haben eine enorme klinische, epidemiologische und volkswirtschaftliche Bedeutung.1 Die Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgen den Herzmuskel mit Blut. Wenn eine Engstelle entsteht, spricht man von einer Koronarstenose (Koronarengstelle). Die Herzkatheteruntersuchung oder Koronarangiographie ist der „Goldstandard“ der heute üblichen Untersuchungsverfahren in der Diagnostik einer Koronarstenose.2 Entsprechend der letzten internationalen Behandlungsempfehlungen ist die perkutane Koronarintervention die Standardtherapie des akuten Herzinfarkts.
Ich bin in einem Labor des Wiener AKH als DGKP und als kardiologischer Assistent tätig. Die meisten Patienten haben Angst vor der Herzkatheteruntersuchung. Wir Pflegenden sind die ersten Ansprechpartner und Kontaktpersonen der Patienten, wenn sie in das Katheterlabor transportiert werden. In dieser Phase ist das ärztliche Personal mit medizinischen Aspekten und Details beschäftigt. Ich habe mich in meiner Diplomarbeit nicht nur theoretisch mit dem Thema „Patientenangst vor der perkutanen Intervention“ auseinandergesetzt, sondern auch eine Studie durchgeführt.
Im ersten Teil der Diplomarbeit beschreibe ich die Ursachen, die zur Angst vor der Untersuchung führen. Dazu gehört die Beschreibung der Organisation des Labors bzw. das allgemeine Umfeld mit mehreren Berufsgruppen auf engstem Raum, vernetzt durch die spezifischen interdisziplinären Zusammenarbeiten. Weiteres beschreibe ich einige Untersuchungsmethoden, mögliche Komplikationen und Risiken während der Herzkatheteruntersuchung und z.B. auch die Kommunikation mit dem stationären Bereich.
Im zweiten Teil der Diplomarbeit habe ich den zeitlichen Ablauf der Patientenangst beschrieben, in Relation zum Ablauf der Untersuchung.
Im dritten und experimentellen Teil meiner Arbeit habe ich einige Patienten mit besonderer Zuwendung betreut, oder nach einem standardisierten Pflegeprotokoll das keine besondere Zuwendung beinhaltet, durch die Untersuchung begleitet. Die Ergebnisse dieser beiden Strategien konnte ich mit Hilfe eines Fragebogens, den die Patienten nach der Untersuchung ausfüllten, vergleichen.
Man kann annehmen, dass die Mehrzahl der Patienten große Angst vor der geplanten Herzkatheteruntersuchung hat, selbst wenn sie einige Male davor angiographiert wurden3 und grundsätzlich die Behandlung kennen. Meine Hypothese ist, dass Pflegepersonen zusätzliche Pflegeinterventionen vornehmen können, welche die Patientenängste wesentlich mindern, oder gar ausschließen, was gleichzeitig außer positiven und bedeutenden Effekten für die Patienten selbst, auch eine gewisse Entlastung für den Pflegenden impliziert. (Es ist wirklich nicht möglich, immer wieder während der Punktion der Leistenbeuge dem Patienten die „Hand zu halten“, weil man gleichzeitig viele andere patientenbezogene, nicht aufschiebbare Pflegetätigkeiten ausüben muss).
Im praktischen Teil meiner Diplomarbeit nahm ich nach dem Zufallsprinzip immer wieder einen Herzkatheterraum als Experimentalraum (im AKH gibt es nämlich vier Herzkatheter Räume). In diesem Experimentalraum kümmerte sich das Pflegepersonal über einen gewissen Zeitraum besonders um die Patienten, und setzte unübliche zusätzliche Maßnahmen ein, die möglicherweise helfen könnten, die Ängste der Patienten vor der Herzkatheteruntersuchung zu reduzieren. Ob diese Maßnahmen gewirkt haben, konnte durch einen Fragebogen eruiert werden. Diese Fragebögen sollten möglichst viele Patienten ausfüllen. Falls sich Patienten signifikant weniger fürchten werden, kann meine Diplomarbeit eine ganz konkrete Anwendung finden, indem ich gewisse Pflegemaßnahmen, die bedeutend zur optimalen Anxiolyse der Patienten im Herzkatheterlabor beitragen, empfehlen kann.
Bei der umfassenden Literaturrecherche stellte ich fest, dass fast in allen Bereichen des klinischen Alltags das Phänomen der Patientenangst aus pflegewissenschaftlicher Perspektive umfassend beschrieben und erforscht ist, jedoch nicht ausreichend, wenn es sich um die pflegerische Assistenz im Rahmen der interventionellen Kardiologie handelt. Die erforschten und empfohlenen Pflegeinterventionen, die Patientenängste in einem Herzkatheterlabor auffangen und vermutlich mindern, tragen möglicherweise dazu bei, die Qualität der Patientenbetreuung und -versorgung zu steigern (auch im Rahmen der angesetzten ISO – Zertifizierung im KAV) und die berufliche Belastung der im Herzkatheterlabor tätigen Pflegepersonen zu mindern.
1.1. Problem der Patientenangst vor der Herzkatheteruntersuchung
Das Phänomen der Angst ist die bedeutende Pflegediagnose, die ich als theoretische Grundlage der NANDA–Taxonomie entnehme.4 (Wir Angehörige des KAV5 pflegen nach wie vor Anhand der Pflegediagnosen der NANDA–Taxonomie unter Berücksichtigung des Selbstpflegedefizit–Pflegemodels nach Dorothea Orem)6. Angst ist „ein vages, unsicheres Gefühl, dessen Ursache diesem Patienten oft unklar und/oder unbekannt ist“.7 Todesangst ist „die Furcht, Sorge oder Angst vor dem Sterbeprozess oder dem Tod.“8 Diese beiden Definitionen der Angst treffen bei den Herzkatheterpatienten zu, ob es sich nun um nicht ausreichend aufgeklärte Patienten handelt (erste Definition) oder um sehr gut informierte Patienten (die letztere Definition). Obwohl die NANDA–Taxonomie etliche Kritikpunkte „verdient“9, nicht zuletzt weil es sich um eine bloße Übersetzung handelt, und weil wir Pflegende in Europa ein ganz anderes Pflegeverständnis haben und anders pflegen als unsere KollegInnen aus „Übersee“, kann ich für meine Diplomarbeit der NANDA viel abgewinnen. Diese Angst vor der Herzkatheteruntersuchung lässt sich hypothetisch unterteilen in:
- Angst vor dem Entkleiden,
- Angst vor dem Schmerz,
- Angst vor dem Blut bzw. verbluten,
- Angst vor dem Untersuchungsergebnis,
- Angst vor dem Revers (schriftliche Erklärung über die eigene Person ohne Unterstützung eines Angehörigen),
- Angst vor dem Unbekannten (Kontrastmittel, Medikamente, Medizinjargon, etc.),
- Angst vor dem Tod.
Das Herz ist nicht nur medizinisch bedeutsam, sondern auch ein Symbol für Leben, Seele und zentraler Steuerung. Die Vorstellung, dass „irgendjemand“ mit „irgendetwas“ durch das Körperinnere durchdringt und am Herzen „arbeitet“, kann keinesfalls angenehm sein.
1.2. Erkenntnisinteresse der Pflege im Herzkatheterlabor
Ich persönlich rede für mein Leben gerne mit den Patienten, jedoch bin ich kein guter „Händchenhalter“. Viele Patienten möchten, dass man sie zumindest während der Punktion der Leistenbeuge an der Hand hält, viele meiner KollegInnen machen das gut, jedoch müssen sie in dem Bereich stehen, wo sie der Röntgenstrahlung am meisten ausgesetzt sind und können zudem keinen Bei-Dienst leisten. Das bedeutet: Material besorgen oder Gasbestimmungen durchführen. Das bewegt mich unter anderem auch dazu, mich mit dem Problem der Patientenangst auseinanderzusetzen und darüber eine Arbeit zu schreiben, damit man auch den Wert der Zuwendung messen kann.
Ich weiß, dass unsere Bemühungen durch Medikamente, die vor der Untersuchung als Beruhigungsmittel gegeben werden, unterstützt werden können. Ich habe den von den Patienten benötigten Verbrauch an Psychopax Tropfen (ein BenzodiazepinDerivat) während meiner Untersuchung dokumentiert.
1 vgl. E. Haus, S. Gross, H.V. Grimminger, Innere Medizin für die Pflegeberufe, S. 45
2 vgl. E. Haus, S. Gross, H.V. Grimminger, Innere Medizin für die Pflegeberufe, S. 45
3 vgl. Autenrieth, G., Invasive Diagnostik in der Kardiologie, S. 31
4 NANDA: North-American-Nursing-Diagnosis-Association (Stefan, H./Allmer, F., Praxis der Pflegediagnosen, S. 7)
5 KAV: Krankenanstaltenverbund
6 vgl. Internet: www.oegkv.at/uploads/media/sommerbauer.pdf, von 02.01.08 um 03:34
7 Stefan H., Allmer F. et al., Praxis der Pflegediagnosen, S. 573
8 Stefan H., Allmer F. et al., Praxis der Pflegediagnosen, S. 578
9 vgl. VO und SE Schrems B., Der Prozess des Diagnostizierens in der Pflege I und II
1.3. Forschungsfragen der Pflege im Herzkatheterlabor
Die Forschungsfrage ist, ob wir Pflegende durch gezielte, gut durchdachte und gut vorbereitete Pflegeinterventionen die Angst der Patienten mindern oder gar nehmen können. Eine weitere Forschungsfrage, die ich untersuchen wollte ist, ob eine verminderte oder abgewehrte Patientenangst hilft, die Arbeitsbelastung des Pflegepersonals zu reduzieren bzw. die Pflege im Herzkatheterlabor durch weniger Zusatztätigkeiten zu entlasten, z.B. feuchten Tüchern, Knierollen, Armstützen, Harnkathetern, Musikuntermalung, Wasser fließen lassen etc., oder durch die Verabreichung von medizinischen Maßnahmen wie anxiolytischen Tropfen und schmerzstillenden Infusionen.
1.4. Ziel der Arbeit
Die Ziele meiner Arbeit sind folgende:
- Beschreibung der Herzkatheteruntersuchung und der Situation im Herzkatheterlabor,
- Beschreibung der zeitlichen Abfolge der Ereignisse,
- Vergleich der Pflegegruppe (Patienten, die von mir betreut werden) anhand des Fragebogens und meiner Pflegedokumentation.
1.5. Methoden der Datenerhebung und Implementierung der Pflegeinterventionen im Herzkatheterlabor
„Die Geschichte der Pflege zeigt, dass Wissen in der Vergangenheit basierend auf Traditionen, Autorität, Entlehnung, Versuch und Irrtum, persönlichen Erfahrungen, Rollenbildung, Intuition und Argumentation erworben wurde.“ 10, Meine Absicht ist es, so wenig wie möglich diese Strategie anzuwenden....
Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- 1. Einleitung
- 2. Theoriebezug (Technische und personelle Voraussetzungen)
- 3. Pflegeprozess im Herzkatheterlabor (Pflegedokumentation, Eigenverantwortlicher und Mitverantwortlicher Bereich, Angst der Patienten als Problem und Pflegediagnose)
- 4. Ergebnisse der Stai-Studie
- 5. Schlussfolgerungen
- 6. Literaturverzeichnis
- 7. Anhang 1: Einwilligung der Ethikkommission
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