Georgien gegen den Strich
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Georgien gegen den Strich

Ein Reiseführer für Autofahrer und Individualisten

  1. 328 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Georgien gegen den Strich

Ein Reiseführer für Autofahrer und Individualisten

Über dieses Buch

Georgien, das kleine Land am Kaukasus, wartet darauf entdeckt zu werden. Es bietet: dramatische Landschaften, alte Klöster, urige Kneipen, eine lebendige Hauptstadt und die Möglichkeit, sehr viel Wein zu probieren. Das Buch gibt einen Überblick über Georgiens Geschichte, liefert Hintergrundinformationen zu dem, was dem Reisenden dort begegnet und beschreibt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Im Buch enthalten ist ein kleiner Sprachführer Georgisch und spezielle Hinweise für Tolkien-Fans (die sich vorkommen werden, als seien sie in ihrem eigenen Film). Der letzte Teil des Buches erklärt, was Autofahrer beachten sollten. Ein Reiseführer für Menschen, die auf eigene Faust Land und Leute kennenlernen wollen.

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Teil 1: Hintergrundinformationen

Geographie:

Asien oder Europa? Das ist die Leitfrage, die den Georgien-Reisenden auf seiner Reise begleitet. Das Land selbst liegt auf der Nahtstelle zwischen der Eurasischen Landplatte und der Platte der Arabischen Halbinsel, noch hinter der Türkei, umgeben von muslimischen Staaten, geographisch fast im Nahen Osten, doch Europa kulturell seit dem 19. Jahrhundert zugewandt.
Vieles wirkt auf den europäischen Reisenden vertraut: die Architektur von Tiflis, das alpine Alpen-Panorama, die idyllischen Fluss-Auen. Allein das Klima irritiert: zu heiß für Europa, zu extrem im Jahresverlauf. Zwar erinnert der Kaukasus mit seinen Bergpässen und Serpentinenstraßen einen oft an die österreichischen Pass-Straßen in den Siebzigerjahren, wenn auch die Vegetation viel trockener ist. In bestimmten Jahren gleicht das Land dem Iran mit seinen gelben Hängen, den ausgetrockneten Flüssen und der staubigen Luft. Für Europäer ungewohnt: Zwar befindet man sich in Georgien häufig in alpinen Höhenlagen, das Klima wird jedoch nicht allein von der Höhenlage, sondern von Meereswinden bestimmt, vorherrschend von warmen Strömungen, die vom Osten vom Kaspischen Meer her durch die Täler Georgiens ziehen und für heiße Sommer und milde Winter sorgen. Da auch im Kaukasus die Niederschlagsmenge zurückgeht, führen viele große Flüsse oft nicht einmal mehr im Frühjahr Wasser, Das Ergebnis ist in manchen Regionen eine Zunahme der Bodenerosion, die sich gerade im Spätsommer in Staubwinden äußert, die durch Türen und Fensterritzen in die Häuser dringen.
Fährt man die Langstrecke von Tiflis über Gurjani nach Telavi, so fährt man genau an der Grenze zwischen Gebirge (Kleiner Kaukasus) und Halbwüste (Ebene von David Gareja) entlang. Dass rechts von einem eine völlig andere Landschaft liegt, bekommt man jedoch nur mit, wenn man nach Süden abbiegt und über die niedrige Hügelkette fährt, die parallel zur Grenze nach Aserbaidschan verläuft. Da es nicht viele Straßen dort gibt, am besten der Abfahrt „David Gareja“ folgen (nach der Hügelkette links halten).
Georgische Landschaften
Georgien, das ungefähr so groß ist wie Bayern, bietet dem Reisenden einige sehr extreme Landschaften. 87 % des Landes besteht aus Gebirge. Man sollte deshalb, bevor man seine Reiseplanung macht, auch überprüfen, welche Höhenmeter man für die gewählte Strecke überwinden muss. 50 km im Gebirge brauchen unter Umständen mehr Zeit, als es 50 km in der Ebene verlangen. Das gilt sowohl für Reisen zu Fuß oder mit dem Fahrrad als auch für Reisen mit dem Auto. Die Nebenstraßen in Georgien ziehen sich oft in Serpentinen Höhenlagen hinauf und dann wieder hinunter. Kleine Erdrutsche sorgen dafür, dass der Straßenbelag häufig beschädigt ist. Einige höher gelegene, nicht ausgebaute Straßen sind nur in den Sommermonaten befahrbar. Bei Schneefall werden Gebirgspässe von der Verkehrspolizei gesperrt.
In allen Büros der georgischen Touristeninformation liegen kostenlos physische Karten der Regionen aus.

Im Westen

Nähert man sich Georgien vom Westen her, so führt die Straße von der türkischen Grenze nahe Batumi die Schwarzmeerküste entlang, windet sich in Kurven ein Stück Steilküste hinauf, führt hinter Ureki durch eine großes Stück Halbwüste (in der erst ein Teil der Straße asphaltiert wurde) fast bis nach Poti und dann durch mehrere grüne Flusstäler, die angenehm zu durchqueren sind, nach Kutaissi. Die Strecke zwischen Kutaissi und Chashuri ist noch nicht ausgebaut, führt aber auf der Höhe von Sestaponi durch ein sehenswertes, enges Gebirgstal.

Landesmitte

Am dichtesten besiedelt ist Georgien in seiner Landesmitte, der Stelle, an der Großer und Kleiner Kaukasus zusammentreffen. Fährt man von Batumi an der türkischen Grenze auf der Straße gen Osten passiert man automatisch große georgische Städte wie Poti, Kutaissi, Gori, Tiflis und Rustavi im Vorbeifahren.
Im Norden
Fährt man von Tiflis (georg. „Tbilissi“) nach Norden, so gelangt man über eine eindrucksvolle Gebirgsstraße in den Ski-Ort Gudauri und von dort über steile Pässe ein Stück hinunter nach Stepanzminda (in der Sowjetzeit „Kazbegi“ genannt), das kurz vor der russischen Grenze liegt und einen besonders schönen Ausblick auf den Berg Kazbeg (Höhe 5.047 m) bietet.
Da Georgien relativ klein ist, sind die meisten Sehenswürdigkeiten im Rahmen eines (langen) Tagesausflugs erreichbar. Da das Straßensystem auf das Zentrum Tiflis ausgerichtet ist, muss man meist wieder zu einem Autobahnkreuz um Tiflis herum zurückfahren, wenn man ein zweites Ziel anfahren möchte. Es gibt nur wenige Querverbindungen.
Eine längere Anfahrt erfordert die Gebirgslandschaft von Swanetien im Nordwesten Georgiens:
Im Süden
Fährt man von Tiflis aus Richtung Südwesten, so fährt man am Fluss Kura entlang über den Kurort Borjomi in die alte Festungsstadt Achalziche, die kurz vor der türkischen Grenze liegt. Von Achalziche aus öffnet sich das Tal, das zur alten Höhlenstadt Vardzia führt.
Die Straße von Achalziche zur armenischen Grenze über Vardzia wurde 2017 mit Mitteln der Weltbank erneuert und ist sehr gut zu befahren. Nahe Borjomi, aber höher in den Bergen gelegen, befindet sich das Ski-Gebiet von Bakuriani. Bakuriani kann von Borjomi aus mit der Bahn angefahren werden. Sowohl Borjomi als auch Bakuriani sind für die gute Qualität ihres Quellwassers bekannt.
Im Südosten
Südöstlich von Tiflis liegt die sowjetische Industriestadt Rustavi, eingebettet in die grünen Hügel der kaspischen Halbwüste. Die stellenweise gut ausgebaute Autobahn nach Rustavi mündet in eine Bundesstraße, die wenige Kilometer hinter Rustavi über die Grenze nach Aserbaidschan führt (Achtung: Visumspflicht!1).
Im Osten
Östlich von Tiflis liegt auf 800 Metern Höhe das langgezogene Tal von Kachetien mit der alten Königsstadt Telavi. Nach Telavi führt entweder eine Straße über den Gombori-Pass (1.800 Meter hoch), die über viele Kurven hinweg einen schönen Ausblick auf die Berge und die Ebene von Tiflis bietet, oder die alte Straße durch das Alazani-Tal, an der sich ab der Abfahrt in Bakurtsikhe (vor Gurjaani) Weinort an Weinort reiht.
Kachetien ist nicht nur berühmt für seine Weine, sondern auch für eine Vielzahl heiliger Stätten der georgischen Kirchengeschichte.
Auf dem Weg nach Kachetien fährt man an den Abzweigungen zur Wüsten-Einsiedelei David Gareja und dem hübschen Städtchen Sighnaghi (auch die „Stadt der Liebe“ genannt) vorbei. In Sighnaghi kann man zudem das Grab der Heiligen Nino im Kloster Bodbe besuchen.
Grassteppe im Kleinen Kaukasus
Für LOTR2-Fans: Die „Ebene von Rohan“ in Georgien
Für Deutsche sicher am eindrucksvollsten sind die grünen Hügel des Kleinen Kaukasus, zu finden in der Gegend um Rustavi. Dieses Gebiet ist als Halbwüste in der zweiten Jahreshälfte trocken und staubig, im Frühling jedoch ein Augenschmaus mit seinem satten Grün und den großen Herden, die die Landschaft durchziehen.
Geschichte: Was Georgien mit Europa zu tun hat
Die meisten Georgier sehen sich als Europäer, auch in Abgrenzung zu ihren „asiatischen“ Nachbarn.
Am 14.11.2006 behauptete Georgiens junger Präsident Mikheil Saakashvili in einer Rede im Europa-Parlament in Straßburg, damals noch bekannt als der „Kennedy des Kaukasus“, Georgien habe „schon immer“ zu Europa gehört („Georgia is an ancient European nation“)3. Die Georgier seien Europäer, seit man Prometheus „an ihre Berge gekettet“ habe.
Die meisten Georgier sehen Europa als Heimstatt der Christen und fühlen sich in diesem Sinn ihm zugehörig. Nach Syrien, Abessinien und Armenien führte ein Teil Georgiens bereits 337 n. Chr. das Christentum als Staatsreligion ein. König Mirian, der Herrscher des Königreichs Iberien in Zentralgeorgien trat mit seiner Frau zum Christentum über und verfügte, dass alle seine Untertanen Christen zu werden hätten. Das geschah rund vierzig Jahre, bevor Theodosius, ein Nachfolger Kaiser Konstantins des Großen (270 – 337 n. Chr.), es zur Staatsreligion im Oströmischen Reich erhob.
Der Osten Georgiens (Kachetien) wurde erst zweihundert Jahre später christianisiert, als um 550 n. Chr. dreizehn „heilige Männer“ aus der christlichen Provinz Syrien von Osten her in das ostgeorgische Königreich der Iberer einwanderten. Georgien war damals ein Vasallenstaat Persiens. Die syrischen Kirchenväter verdrängten den persischen Feuerkult (Zoroastrismus) und den Mutterkult der Mondgöttin endgültig aus Ostgeorgien und führten bei den Bergstämmen die patriarchalische Ordnung ein.
Als einer ihrer Vertreter, der Apostel Abibos, den Feuertempel auf dem Berg Nekressi zerstörte, indem er die „ewige Flamme“ löschte, um dort ein christliches Kloster zu errichten, ließ ihn der persische Statthalter dafür steinigen. Seine Leiche wurde den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen. Nicht weit davon, am Fluss Alazani in der fruchtbaren Hochebene Kachetiens gelang es zwei weiteren Kirchenvätern, Iossip und Zenon, in direkter Nachbarschaft zu einer alten Kultstätte der Mondgöttin zwei Klöster, Alaverdi und Iqalto. zu errichten.
Die Georgier selbst werden auch an verschiedenen Stellen im Alten Testament erwähnt, als ein Volk aus dem Norden (von Judäa aus gesehen), das bekannt war für seinen Handel mit Kupfer.
Das Gebiet, das wir heute Georgien nennen, wurde mit seinen breiten Flüssen, dem milden Klima und der fruchtbaren, vulkanischen Erde jedoch bereits in der Altsteinzeit von Menschen bewohnt. Besonders für die Ebene um Kutaissi lassen sich mehrere große Siedlungen der Neandertaler nachweisen. Seine erste Blüte erlebte das Land in der jüngeren Steinzeit ab dem 3. Jahrtausend vor Christus mit dem Beginn der Bronzeherstellung (Ostgeorgien: Iberer) und dem Handel mit Gold (Westgeorgien: Kolcha). Das frühe Georgien stand in regem Austausch mit Babylon, der Metropole im ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Am äußersten Rand von Europa
  3. Teil 1: Hintergrundinformationen
  4. Teil 2: Konkrete Reisetipps
  5. Spezialteil: Mit dem Auto durch Georgien
  6. Schlusswort
  7. Quellen
  8. Impressum