
- 128 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Eine Anregung, zu denken und zu glauben! Eine legitime und offene Möglichkeit, Religionen zu versöhnen, Streit über Gottesbilder zu vermeiden. Innere Sicherheit, an die Einheit in Vielfalt zu vermitteln.
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Information
Gott neu denken!? Warum?
Ist es wirklich an der Zeit, die vorhandenen Vorstellungen über „Gott“ zu überdenken?
In vielen Veröffentlichungen wird dies gefordert und in Ansätzen realisiert. Aber: darf man das überhaupt? Ist denn „Gott“ nicht „tabu“, unantastbar, sakrosankt? Ist er uns denn nicht vom Himmel herab „geoffenbart“ worden? Leider „Nein!“, denn unser Problem fängt damit an, dass es viele, verschiedene Vorstellungen von „Gott“ gibt, also eine eindeutige „Offenbarung“ nicht vorliegt. Wer oder was ist denn ein „Gott“? Um die Antwort auf diese Frage wurde und wird gerungen- im wahrsten Sinne des Wortes, denn die verschiedenen Gottesbilder waren und sind Ursache für Hass, Mord und erbitterte Kriege! Ist es nicht einen Versuch wert, darüber nachzudenken, ob dies unabänderlich so sein muss oder ob dies durch neue Vorstellungen von Gott geändert werden kann? Dazu müssen wir erst die Frage beantworten: „Wer oder was ist ein „Gott“? Wir versuchen eine Antwort, stark verkürzt und ganz allgemein: Einem Gott wird große Macht zugeschrieben - so große Macht, dass wir uns ihm unterwerfen, mit so großer Macht, dass wir nach seinem Willen unser Leben ausrichten!“ Das mag vorerst genügen! Das genügt natürlich nicht, aber man kann damit Geister, tierische Götter, vergöttlichte Menschen und auch abstrakte Götter erfassen!
Die nächste Frage ist: „Wo befindet sich Gott?“ Es gibt Götter, die wir sinnlich erfassen können (Tiere, Gegenstände, Menschen). Aber schon früh erkannten die Menschen, dass „außerhalb“, „jenseits“ der irdischen, sinnlich erfassbaren Sphäre, Mächte vorhanden sein müssen, die wir sinnlich nicht erfassen können- „Geister“! Wir scheiden deshalb das „Diesseits“ vom „Jenseits“!
Aber wo sind „Diesseits“ und „Jenseits“?1
Das „Diesseits“ ist uns geläufig: Wir leben darin! Aber das „Jenseits“? Gibt es das überhaupt? Was spricht dafür und was dagegen?
Dagegen spricht, dass wir es nicht „verorten“ können: Wir haben keine sinnlichen oder sonstigen Möglichkeiten um festzustellen, wo sich das Jenseits befindet und was es ist.
Oder doch? Es gibt Menschen, die meinen, mit einer Sphäre Kontakt aufnehmen zu können, die im „Jenseits“ liegt, d.h. in einer Sphäre, in der sich Geister, Seelen Verstorbener und /oder auch „Götter“ befinden, die also über unsere sinnlich wahrnehmbare Welt (das Diesseits) hinausgeht! Genau wissen wir aber weder wie diese Sphäre noch Geister, Seelen noch Götter beschaffen sind! Es gibt viele Gottesbilder, oder besser gesagt: es kann vieles zu einem „Gott“ gemacht werden! Davon abgesehen glaubt ein großer Teil der Menschheit, dass es nur einen einzigen, wahren, wirklichen Gott gibt, nämlich den „Gott“, der das Universum erschaffen hat und erhält. So tun es zum Beispiel die monotheistischen Religionen der Juden, Muslime und Christen! Viele meinen aber, es gebe nicht nur einen Gott und manche meinen, es gebe keinen Gott und folglich auch kein Jenseits! Was nun? Gibt es ihn oder nicht, oder mehrere? Manche Menschen sagen „Ja!“, andere „Nein!“.
Was soll man dazu sagen? Was kann man „glauben“?
Welchem der verschiedenen „Götter“ kann man vertrauen, von welchem darf man einen Sinn für das menschliche Leben erwarten? Die Entscheidung in dieser Frage und den sich daraus ergebenden Konsequenzen fassen wir als „Religion“ zusammen. Leider gibt es viele „Religionen“, die sich mit jeweils eigener Logik zu unterschiedlichen Gottesbildern bekennen.
Übrigens: Auch diejenigen, die da glauben, es gäbe nur einen einzigen „wahren“ Gott, glauben an je von einander verschiedene, „einsame“ Götter, wie zum Beispiel Jahwe oder Allah oder den „dreifaltigen“ Gott der Katholiken! Und das ist schlimm, denn derjenige, der behauptet, den wirklich einzigen Gott zu verehren und ihm zu gehorchen, erliegt leicht der Versuchung, alle anderen Götter als „falsche Götter“ zu bezeichnen, deren Anhänger bekämpft, ja sogar ausgerottet werden müssten. So entstanden früher und auch in unserer Zeit wegen dieser verschiedenen Gottesvorstellungen Unterdrückung, Verfolgung, Hass, Mord und viele Kriege. Das geht so weit, dass manche sagen, die meisten, wenn nicht sogar alle Kriege, wären irgendwie durch die Religionen verursacht worden. So entstanden zum Beispiel die „Kreuzzüge“ der Christen und so entsteht aktuell der grausame, antikulturelle Krieg der so genannten „Gotteskrieger“ der Islamstaatbewegung „IS“: „IS“ gegen den Rest der Welt!
An dieser Stelle entsteht für friedliebende Menschen die Frage, ob man die verschiedenen Gottesbilder aus dieser Kriege verursachenden Position bringen könnte und wenigstens die damit begründeten Kriege vermeiden könnte. Ein Ansatz dazu wäre, anzuerkennen, dass die verschiedenen Gottesvorstellungen, wie man ja bei genauem Hinsehen zugeben muss, von den Menschen nach ihrem jeweiligen Erkenntnishorizont geschaffen und mit dessen Veränderungen auch verändert wurden. Dabei kamen eben weltweit, ortsabhängig und zeitabhängig verschiedene Gottesbilder zustande. Viele dieser Götter kamen „aus der Mode“ und wurden durch andere ersetzt. Selbst der Gott der Bibel wurde verändert, obwohl von ihm ewige Unwandelbarkeit erwartet wird2. „Götter“ waren keine Konstanten- warum also sollen sie es von jetzt an sein? Warum sollte nicht auch über unser Gottesbild in unserem Erkenntnishorizont, über „Diesseits und Jenseits“, neu nachgedacht werden können?
Vielleicht gibt hier eine alte Volksweisheit einen Denkanstoß, wenn sie sagt: „Manchmal sieht einer den Wald vor lauter Bäumen nicht!“ Könnte es sein, dass wir vor lauter Gottesbildern ein alle überdeckendes, alle versöhnendes, wirklich „Göttliches“ nicht erkennen, das alle existierenden, verschiedenen „Gottesbilder“ umfasst, so wie eben in dem Sprichwort der Wald seine verschiedenen Bäume? „Das Göttliche“ zu erkennen, ist aber schwierig, denn es entzieht sich unserer sinnlichen Wahrnehmung.
Eines aber steht fest: es muss außer unserer linear ablaufenden Welt- und Lebenszeit eine andere Zeitdimension geben, in welcher „Ewigkeit“ möglich ist, denn bei unserer linear ablaufenden „Zeit“ muss es einen Anfang geben und sofort kann man fragen: „Was war vorher?“. Antwort: „Etwas, das keinen zeitlichen Anfang und kein Ende hat, ein „Ewiges Sein aus sich selbst“, das ohne Anfang und Ende, eben „ewig“3 ist! Die lineare Lebenszeit des Menschen wird durch den Tod begrenzt. In die Spannung zwischen Ewigkeit und begrenzter Lebenszeit ist der Mensch gesetzt. Er macht in diesem Leben viele unterschiedliche, schöne, aber auch leid- und schmerzvolle Erfahrungen und fragt sich: „Was soll das? Welchen Sinn hat das Ganze?“. Er macht für seine Erfahrungen auch „Gott“ oder „Götter“ verantwortlich und sehnt sich nach dauerhaftem Glück, Frieden, Gerechtigkeit, Wohlergehen und einem festen, erkennbaren Zusammenhang zwischen seinem Tun, seinen Bemühungen und deren Folgen. Dabei wird er oft enttäuscht. Er denkt nach, schafft Vorstellungen über Götter, versucht deren mögliche Absichten zu erkunden, versucht danach zu handeln, sucht nach dem Sinn seines Lebens und bekommt auch ab und zu etwas Hoffnung und Trost in schweren Lebenslagen und dann kommt alles ganz anders. Und oft erschreckend unlogisch und grausam! Das lässt ihn verzweifeln! Trotzdem sucht er nach „Gott“ und meint ihn manchmal zu finden. Doch sind die weltweit entstandenen Gottes- und auch die damit zusammenhängenden Menschenbilder sehr verschieden. Der Mensch „glaubt“ trotzdem, damit sein Leben einen Sinn hat, wenn er nicht in Sinnlosigkeit verzweifeln will!
Glaubensgrundlagen und Rituale bilden eine „Religion“ und davon gibt es mindestens so viele, wie es Gottesbilder gibt.
Was aber heißt eigentlich „dem Leben einen Sinn geben“? Von anderen Bedeutungen abgesehen, heißt dies: Dem Leben ein attraktives Ziel setzen und eine Lebens- und Handlungsweise zur Erreichung dieses Ziels finden! Gibt es das Ziel? Wenn „Ja!“ ergibt sich die Frage, ob man die zur Erreichung des Ziels notwendige Lebensweise finden kann. Es gibt Menschen, die durchaus die Meinung vertreten, dass mit dem Tode „alles aus“ sei, das heißt, dass das Individuum sich so wie der tote Leib auflöst und verschwindet. Wir haben aber Hinweise, dass dem so nicht ist. „Gott sei Dank!“, denn es würde bedeuten, dass diejenigen recht hätten, die sich mit allen Mitteln, in jeder, auch in gewalttätiger Weise, auch mit Verbrechen- dieses irdische Leben für sich so „schön“ wie möglich gestalten könnten. Dann wäre das Leben ein grausames Hauen und Stechen! Tatsächlich hat so etwas schon ausgiebig stattgefunden und findet immer noch statt! Das ist das Ergebnis falscher, falsch verstandener oder völlig fehlender Gottesbilder! Damit ergibt sich die Konsequenz, es doch mit dem Gegenteil zu versuchen, nämlich dass nach dem Tode eben doch nicht „alles aus“ ist! Nanu!? Was soll das denn? Erst sterben und dann doch wieder leben? Wo ist da der Sinn?
Wir werden darüber nachdenken und- man höre und staune: es gibt eine sinnvolle Antwort (s. Kapitel „Sinn von Leben und Sterben“!)!
Wir werden dies beantworten, aber im Moment ist es wichtiger festzustellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, über „Gott neu zu denken“, denn eines ist von vornherein sicher: über Gott neu zu denken ist schwer, denn die von verschiedenen Kirchen und Glaubensgemeinschaften angebotenen „Götter“ sind von Dogmen und Tabus wie von ehernen Mauern umgeben. Dogmen und Tabus aber sind Denkverbote! Descartes setzte dem entgegen: „Cogito - ergo sum!“ - „Ich denke, also bin ich!“. Die Umkehrung ist- einfacher gedacht - logischer: „Sum - ergo cogito!“, „Ich bin, also denke ich!“. Damit sind Denkverbote zu überwinden! Wer also über Gott neu nachdenken will, soll dies tun. Er muss aber bereit sein, sich nötigenfalls über Denkverbote mit allen Risiken und Nebenwirkungen hinwegzusetzen!
Über Gott neu nachzudenken, könnte auch deswegen als sinnlos bezeichnet werden, weil seit aller Zeit Menschen über Geister und Götter nachdachten, dabei immer wieder neue Vorstellungen entwickelten und doch zu keinem allgemein anerkannten „Gottesbild“ kamen. Da könnte es doch sein, dass auch „neues Denken“ nicht weiterhilft und deshalb sinnlos ist! Dann wäre „Nachdenken über Gott“ ein Fass ohne Boden- ein unnützer Zeitvertreib! Aber auch wenn es nur kleine, weiterführende Schrittchen sind, die bei diesem Nachdenken herauskommen, so ist es doch sinnvoll, denn auch kleine Schritte können weit führen und jeder Weg beginnt mit einem Schritt, auch wenn dieser klein ist!
Wenn trotz der Vielzahl der Gottesvorstellungen und trotz größter Anstrengungen der besten Denker, noch kein allgemein anerkanntes Gottesbild geschaffen werden konnte, so kann dies bedeuten, dass es dem Menschen grundsätzlich nicht möglich ist, das Göttliche in einem Bilde zu erfassen und dass dies auch so sein soll, denn dadurch wird die Freiheit der Entscheidung für oder gegen „Gott“ gewahrt und darauf hingewiesen, dass auch der Mensch alle seine Gottes -vorstellungen als gleich gut und gleich unzulänglich betrachten soll: Keiner besitzt das „wahre“ Bild, die wahre Vorstellung vom „Göttlichen“! Die Vielzahl der Gottesbilder und die Zähigkeit, mit der sie beibehalten werden, zeigt auch, dass jedes der Gottesbilder mit einer anderen, individuellen Logik begründet werden kann, sodass es von einer Gemeinschaft als für sie richtig, verständlich und akzeptabel erscheint!4 Andererseits entschuldigt den Menschen die für ihn gegebene Unmöglichkeit Gott eindeutig und umfassend zu erkennen, wenn er tatsächlich seine Hoffnung ehrlichen Herzens auf ein falsches Gottesbild setzt. Kein Mensch darf also einen anderen wegen dessen- möglicherweise „falschen“ Gottesbildes verurteilen! Dies wiederum erlaubt aber jedem über sein Gottesbild und das anderer nachzudenken, und auch zu versuchen „Gott neu zu denken“. Dies vor allem dann, wenn ein Fortschritt erreichbar erscheint! Ein Fortschritt wäre es, wenn der mörderische Streit um „das einzig wahre Gottesbild“ in ein friedliches, im Guten wetteiferndes Nebeneinander geführt werden könnte, wie dies auch im Koran gefordert wird (Sure 5/Vers 48, je nach Zählweise)5. Das erscheint erreichbar! Auch wenn das Ziel auf Erden nicht erreicht werden kann, so ist es richtig, sich auf den Weg zu begeben. Auf Erden ist der Weg das Ziel! Tatsächlich werden aktuell etliche gut begründete und weiterführende Ansätze zu neuen Ideen über Gott diskutiert. Da sich der Erkenntnis- und Wissenshorizont des Menschen besonders in der letzten Zeit erweitert hat, besteht die Chance, dass neues Denken zu einer Neubewertung der „alten“ Gottesbilder und eventuell zu einer Ergänzung oder gar Korrektur führen könnte. In diese Richtung weist der Vorschlag, die personalen Gottesbilder unter „Das Göttliche“ zu stellen, welches alle personalen und unpersonalen Gottesbilder zur „Einheit in Vielfalt“ integrieren kann! Das ist keine neue Religion! Im Gegenteil: alle Religionen können ihre Gottesbilder als „Wegweiser aus dem Diesseits zum Jenseits“ behalten, wenn diese soziale Verträglichkeit (siehe Anhang) anstreben und nicht Gewalt, Mord und Totschlag verursachen! Auch im Jenseits kann es ohne soziale Verträglichkeit nicht funktionieren und ein friedliches Nebeneinander kann trotz großer Unterschiede angestrebt werden! Vielleicht hält das Göttliche dort separate „Aufenthalte“ bereit und vielleicht liegt darin die Trennung von „Himmel“ und „Hölle“. Aber diese „Hölle“ ist keine vom „Göttlichen“ geschaffene ewige Folterkammer, sondern entsteht durch das Fehlen sozialer Verträglichkeit unter den dort Anwesenden. Sie könnte ein Ort möglicher „Einsicht“ mit einer Chance zum „Bekenntnis des Guten“ und Verlassen der Hölle sein!
Deshalb sollen alle Menschen immer weiter über „Gott“ nachdenken, auch wenn sie weder Theologen, noch Philosophen, noch Soziologen sind. Sie sollen ihren Glauben verstehen, soweit sie ihn verstehen können, sich zu ihrem Glauben bekennen und dabei soziale Verträglichkeit auf je ihre Art und Weise anstreben. „Glaube“ ist nicht ein Gebiet der Wissenschaft, das nur von einer Elite verstanden werden soll, sondern von allen Menschen, von jedem nach seinen Möglichkeiten, denn:
Alle Vorstellungen über Gott sind Sache des beweislosen Glaubens, nicht der auf Beweise ausgerichteten Wissenschaft!
Es ist jedenfalls Tatsache, dass sich immer mehr Menschen von den kirchlichen Angeboten abwenden und auf eigene Faust versuchen, für sich vertretbare Einstellungen zu den Fragen des Lebens und des Todes zu bekommen. Was glauben die Menschen, die aus den Kirchen austreten und was glauben diejenigen, die in den Kirchen bleiben? Ein Großteil unserer Jugendlichen hat „mit der Kirche nichts am Hut“ und sieht - diesbezüglich allein gelassen und orientierungslos- oft keinen Sinn mehr in ihrem Leben! Ist das nicht schrecklich? Auf der anderen Seite tobt zurzeit ein erbitterter Krieg in dem fanatisierte „Gläubige“ sich von ihrem Gott dazu verpflichtet fühlen, den ihrer Ansicht nach verderbten Rest der Welt mit Gewalt zu „bekehren“ und dies in grausamster Weise vollziehen. Auch aus der „verderbten“ Gesellschaft laufen ihnen junge Menschen zu, die so die Thesen der Fanatiker bestätigen. Das wäre auch ein Grund, alle Gottesbilder zu überdenken. Das ist sicher den wenigsten möglich. Deshalb müssen sie sich darauf beschränken die Spreu vom Weizen nach dem Bibelwort zu trennen (sinngemäß): „An ihren Früchten könnt ihr die falschen von den richtigen Propheten unterscheiden!“. Das ist ein zwar gut klingender aber erfahrungsgemäß trotzdem nicht guter Satz, denn in der Regel ernten die größten Halunken die süßesten Früchte. Wie sollen die ihr falsches Handeln erkennen? Die äußeren Umstände zum „Gott neu denken“ sind zurzeit günstig, denn während früher vom Mainstream abweichende Gedanken über Gott tabu waren und dem Denker den Tod auf dem Schafott brachten, herrscht heute - wenigstens stellenweise- Liberalität. Außerdem wird in unserer enger werdenden, pluralen Gesellschaft soziale Verträglichkeit zwischen den Menschen und Religionen immer dringender, damit nicht schon die Erde zur Hölle wird! Aber während Nichttheologen, obwohl „nichtkompetent“ im wissenschaftlichen Sinne, oft im Alltag Glaubensentscheidungen treffen müssen, beanspruchen Theologen für ihre Auseinandersetzungen viele Jahre, ja Jahrhunderte und auch dann kommen sie oft zu keinem Ende! Tatsächlich sind Nichttheologen im Bezug auf das friedliche Zusammenleben unterschiedlich ausgerichteter Glaubens-gemeinschaften oft weiter als die zuständigen „Experten“.
Ist damit die Eingangsfrage “Warum Gott neu denken?“ beantwortet? Ja, so gut es uns möglich war.
Aber offen sind noch die Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod! (siehe Kapitel dazu).
Gottesbilder in der Kulturenvielfalt und im Wandel der
Zeiten
Bei dem Vorhaben, über Gott neu nachzudenken, spielen vorhandene Gottesbilder eine wichtige Rolle! Muss man, kann man sie eventuell korrigieren? Werden sie durch „Das Göttliche“ überflüssig oder darf man sie beibehalten?
Als die Menschen merkten, dass ihr Schicksal von ihnen feindlich gesinnten Tieren, Pflanzen und Naturgewalten beeinflusst wurden, stellten sie sich dahinterstehende, aber nicht sichtbare Mächte als Geister vor und machten sie in figürlichen Darstellungen sichtbar, tier- oder menschenähnlich - herausgeputzt, oft Furcht erregend-, aber auch behütend und wohlwollend! Die personale Betrachtungsweise forderte neben „guten“ auch die Existenz „böser“ Götter heraus, weil man eben „Gutes“ und auch „Böses/Schlechtes“ erlebte und sich diesen Gegensatz in einer idealen, göttlichen Person nicht vorstellen wollte und für „angenehme“ Erfahrungen den Guten und für widrige Erlebnisse den Bösen verantwortlich machen konnte! So ergab sich zum „lieben“ Gott der „böse“ Gott, der „Teufel“! In dieser Gegnerschaft stellte man sich natürlich auf die Seite des Guten und sah sich veranlasst den „Bösen“ und deren mögliche Sympathisanten unter den Menschen zu bekämpfen und eventuell ganz auszurotten. Damit waren Hexenverfolgungen, Kreuzzüge und andere Grausamkeiten gegen Andersgläubige gerechtfertigt, ja sogar vom jeweils guten Gott „gefordert“...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Gott neu denken!? Warum?
- Zu guter Letzt: Gott neu gedacht
- Anhang
- Endnoten
- Impressum