1. Die Wirklichkeit trägt ein Forellenkleid
„Das parallele Studium von Welt und Mensch zeigt die grundsätzliche Einheit von allem auf und hilft, in den Erscheinungen verschiedener Ordnungen Analogien zu finden.“
John G. Bennett12
Charles Darwin veröffentlichte 1859 sein Werk „Über die Entstehung der Arten“. Darin stellte er mit vielen genauen und aufmerksamen Beobachtungen dar, dass Pflanzen und Tiere gemeinsame Vorfahren haben und sich durch „natürliche Selektion“ nach dem Vorbild von Züchtern von früheren Erscheinungsformen weiter und auseinander entwickelten. Die Lebensformen entstanden demnach nicht mehr wie im christlichen Glauben durch einen Schöpfergott oder einen „intelligenten Designer“, wie es vor ihm viele andere behauptet hatten. Mit seinem neuen Ansatz leitete er so eine Revolution in der damaligen Sichtweise der Biologie über die Entstehung des natürlichen Lebens ein.
Selbstverständlich gab es nach seiner Veröffentlichung vielfältige Kontroversen seiner Zeitgenossen und vor allem die Ablehnung seiner Hypothesen durch religiös eingestellte Menschen, die weiterhin an die Schöpfung des Lebens durch einen „Gott“ glauben wollten. Die meisten Menschen geben sich gerne mit einfachen Glaubenssätzen ab, die ihnen die Religionen liefern. Für sie haben „Gott“, „Göttinnen“ oder „Götter“ das Leben erschaffen und sind verantwortlich für das Leben. Sie denken, es ist nicht ihre Aufgabe, „göttliche“ Absichten zu hinterfragen. Der „Sinn des Lebens“ liegt in deren Weltbild einfach darin, Gott oder den Göttern zu dienen, dann wird alles gut. Wenn etwas nicht gut geht, dann liegt das auch in Gottes Hand. Entweder man hat sich schuldig gemacht oder sich ein „schlechtes Karma“ erworben. Es gibt eine Vielzahl anderer Erklärungen, je nach Glaubensvorstellung.
Die Kontroverse zwischen Schöpfungsglaube und Evolution hält bis heute an. Darwin war nicht der erste, der nicht-religiöse Hypothesen hervorbrachte, doch sein Werk fand bis Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend Anerkennung in der damaligen Wissenschaftsgemeinde. Im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts setzte sich der „Darwinismus“ als Standardweltbild der Evolution durch. Die Theorie wird heute „Deszendenztheorie“ oder auch „Synthetische Theorie der biologischen Evolution“ genannt, was jedoch die ursprünglichen Schwächen des darwinistischen Weltbilds nicht beseitigt.
Durch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert und den Fortschritt in den Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und Chemie, wurde das Weltbild der Menschen in den westlichen Industrieländern zunehmend „materialistisch“. Selbst „gottgläubige“ Wissenschaftler sahen es als für wissenschaftliche Arbeit nötige Voraussetzung, Glaube und Religion zu trennen. Wahrscheinlich ermöglichte diese Trennung auch die rasante wissenschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert.
Die Wissenschaft dominiert und verändert seither fortwährend unser Weltbild. Obwohl immer noch eine Mehrzahl der Menschen auf allen Kontinenten religiös eingestellt ist und je nach Religionsform an göttliche Mächte glaubt, setzt sich die materialistische Weltanschauung immer mehr durch. Das hat damit zu tun, dass man die herkömmliche dualistische religiöse Weltanschauung, das heißt, Geist und Materie werden als zwei polare Aspekte angesehen und der Geist steht über der Materie, nun umgedreht hat zur Vorherrschaft der Materie über den Geist. Weder philosophisch noch wissenschaftlich gesehen macht dies einen Sinn. Denn man bezieht nicht ein, dass wir es tatsächlich mit mindestens drei gleichbedeutenden Faktoren zu tun haben: Materie, Leben und Geist. Leben ist mehr als eine materielle Funktion und Geist ist mehr als „Information“: Geist ist eine kreative und intelligente Wirkkraft, die bei allen Prozessen notwendig und beteiligt ist. Auch Wissenschaftler sprechen zum Beispiel von einer „Informationsverarbeitung“ in den Zellen. Das bedeutet, dass diese drei Faktoren sich ergänzen und nicht im Gegensatz zueinander stehen, im Gegenteil: Sie sind so miteinander verwoben, dass keine dieser wesentlichen Kräfte unabhängig von den anderen existieren kann, auch in den Bereichen des Mikro- und Makrokosmos in denen Leben sich noch nicht manifestiert hat, sondern nur virtuell vorhanden ist. Es führt unser Verstehen der Evolution nur weiter, wenn wir uns von den hergebrachten einseitigen oder dualistischen Denkmustern lösen.
Auch wenn die Wissenschaftler beteuern, dass eine wissenschaftliche Theorie keine unbegründete Vermutung ist und auf belegten Fakten basiert und ihre Erklärungen auf gesicherten Hypothesen basieren, bedeutet das nicht, eine bestimmte Theorie sei die endgültige Erkenntnis. Neue Untersuchungen und Erkenntnisse führen ständig zu Anpassungen bereits bestehender Theorien als auch zu ihrer Widerlegung. Materialistische Evolutionsbiologen haben für den Erhalt von Darwins Hypothesen inzwischen differenziertere Argumente entwickelt, die in ihrer wissenschaftlichen Sprache nun versuchen, die vielfältigen Beweismängel der Hypothesen zu einer nach wie vor haltbaren Theorie zurechtzubiegen. Das treibende Motiv für sie ist, jeden geistigen Aspekt herauszulassen, weil sie meinen, sonst würde „Gott“ wieder durch die Hintertür hereinkommen.
Die Forscher sind sich offenbar darin einig, dass ihre materialistische Vorstellung von Evolution eine unwiderlegbare Tatsache ist. Doch diese Theorie, also „Weltanschauung“, kann man keineswegs als „wertfrei“ bezeichnen, weil ja bereits ein fester Standpunkt besteht, der das Maß der Interpretation eines wissenschaftlichen Ergebnisses bestimmt.
Wenn selbst Wissenschaftler auf ihrem einseitigen Fokus beharren, bringen sie etwas hervor, womit sie eigentlich am wenigsten zu tun haben wollen: Sie erschaffen Wissenschaftsmythen und erzählen Geschichten, die wir entweder glauben oder ablehnen können. Der Schriftsteller Ralf Isau bringt das Dilemma auf den Punkt: „Darwins Lehre ist der größte Irrtum der Wissenschaft“.13 So entsteht für nachdenkliche Menschen das Problem, dass sie sich mit einseitig gefilterten Schlussfolgerungen begnügen müssen, die in die allgemein akzeptierten Raster passen.
Man muss den Forschern zugute halten, dass sie gelegentlich auch an den herrschenden Thesen zweifeln oder alternative Denkmöglichkeiten zulassen. In manchen Forschungsbereich wie der Quantenphysik lässt man zum Beispiel immer mehr eine Welt des Sowohl-als-auch zu, welche die Entweder-oder-Realität abgelöst hat. In Fachgebieten wie der Evolutionsbiologie werden allerdings immer noch Geschichten erzählt, die den Menschen Brillen und Sichtweisen aufsetzen, die der vorherrschenden Meinung dienen. Auch kritische Wissenschaftsjournalisten sind oft hilflos überfordert, eine Kontrollfunktion zu übernehmen; außerdem sind sie natürlich auch vom vorherrschenden Denken beeinflusst.
Es gibt immer wieder auch Wissenschaftler, die andere Schlussfolgerungen aus vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen ziehen. Sie erfinden jedoch nicht einfach etwas, sondern belegen ihre neuen Schlussfolgerungen aufgrund bestehender Forschungsarbeiten und Fakten. Viele Einsichten der Forscher können ganz anders interpretiert werden. Die Art der Wahrnehmung und der Interpretation eines Forschungsergebnisses hängt ab vom Bewusstsein des Beobachters und von seinem kulturellen und gesellschaftlichen Kontext. Deshalb kann eine andere Leseart der wissenschaftlichen Veröffentlichungen genauso wahr sein wie die der traditionellen Wissenschaft – es ist nur eine andere Deutung. Viele der alternativen Ideen lassen sich darüber hinaus auch beweisen, wenn man sie ohne Vorurteil mit den geeigneten Methoden erforscht. Wenn man nicht-materielle Erscheinungen erforschen wollte, würde man auch praktische Möglichkeiten dazu finden.14
Wissenschaftliche „Objektivität“ ist tatsächlich nicht wirklich objektiv. Sie besteht vielmehr darin, ihre Sichtweise auf die Funktionen der Objekte zu reduzieren und ist deshalb gar nicht in der Lage, alle komplexen Wechselwirkungen zwischen den Objekten und den beobachtenden und beteiligten „Subjekten“ einzubeziehen. Jedes wissenschaftliche Ergebnis ist somit immer eine Bewertung, die sich aufgrund der herrschenden Standards ergibt, die nicht zulassen, dass das Bewusstsein des Forschers und seine subjektiven Wertmaßstäbe einbezogen werden. „Was verbleibt, ist ein gedachtes, aber nicht erlebbares Modell. Und dieses Modell, eben das wissenschaftliche Weltbild, weiß nichts von Farben und Tönen; es kennt nichts, was in uns selbst zu Hause ist, wie Freude, Schmerz, Hoffnung, Wille, Glück. Auch weiß die Naturwissenschaft nichts von Werten und Zielen; sie kann sagen, was ist und wie es wirkt, aber sie kann nicht sagen, was sein soll.“15
Wir leben tatsächlich in einer Wirklichkeit, die jedoch viele Möglichkeiten der Wahrnehmung und Erkenntnis anbietet. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Wirklichkeit. Doch da die Wirklichkeit, die wir wahrnehmen, sich aus subjektiven und objektiven Einsichten zusammensetzt, müssen wir die klassische Trennung zwischen subjektiver und objektiver Wahrnehmung aufheben. Im gewöhnlichen Leben denken wir jedoch dualistisch, weil das Gehirn so trainiert worden ist. Doch auch das Gehirn ist flexibel, so dass es möglich ist, eine multiple und vernetzte Verstehensweise zu entwickeln.
Manche Wahrnehmungsforscher geben auch zu bedenken, dass das Gehirn kein Spiegel der Außenwelt ist. Das Bewusstsein beschäftigt sich nicht einfach mit sich selbst und der Wahrnehmungsverarbeitung, um in der Welt zurechtzukommen. Bewusstsein hat die Fähigkeit, über sich selbst hinauszublicken und die äußere Welt zu verstehen. Es entwickelt sich durch die Wechselwirkung mit den Impulsen von außen und von innen und verändert so die Wahrnehmung der Welt. „Dadurch entstehen ‚Weltbilder’ und menschliche Kulturen, die die reale Außenwelt zum Spiegel interner Konstruktionen machen.“16 Das „Bewusstsein“ wirkt auf diese Weise als „meta-organische“ Einheit und ist so auch Bestandteil jeglicher Forschungserkenntnis.
Sowohl die Evolutionsbiologie als auch die Psychologie und die Neurowissenschaften arbeiten im Wesentlichen mit phänomenologischen Mitteln. Die Phänomenologie ist eine Methode, die darauf basiert, dass eine Erscheinung für existent gehalten werden kann, weil sie zu existieren scheint. In der Psychologie gilt das für Begriffe wie Bewusstsein und Intelligenz, aber auch für Gedanken oder das Unbewusste, in der Evolutionsbiologie gilt das für Erscheinungen wie gleichartige Baupläne in unterschiedlichen Arten, die man somit für „Auseinanderentwicklungen“ hält, statt anzuerkennen, sie wären unabhängig voneinander entstanden, worauf viele Erkenntnisse hinweisen.
Meine Überlegungen zur Entstehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen sind für die weitere Betrachtung der Evolutionsgeschichte deshalb von Bedeutung, weil es keine absolute „Wahrheit“ geben kann. Wir sind immer nur in der Lage, Aspekte des Ganzen wahrzunehmen. Das gilt in besonderem Maße für die Evolutionstheorie. Bei genauerer Analyse ihrer Hypothesen können wir nämlich erkennen, dass sie nur auf einer einzigen belegbaren Tatsache beruht: Im Verlauf der Evolutionsgeschichte hat es nachweislich immer mehr komplexere Lebewesen in Form unterschiedlicher Arten gegeben. Da es diese Vielfalt heute noch in Form von lebendigen Wesen oder durch das Auffinden von Fossilien gibt, können wir sie selbst mit eigenen Augen sehen. Alle anderen vorgeblichen Tatsachen hinsichtlich der Evolution des Lebens beruhen auf Vermutungen, auch wenn sie noch so stark vertreten oder durch eine Häufung von Fakten zu beweisen versucht werden. Die Behauptung von Evolutionsbiologen wie Ulrich Kutschera, der seine Zufallstheorie mit statistisch möglichen Wahrscheinlichkeiten begründet, halte ich für völlig unzureichend. Die millionenfache Vielfalt der Lebewesen lässt sich bei vernünftigem Nachdenken nicht mit Lottostatistiken begründen, denn es macht einen großen Unterschied, ob von Millionen von Lottospielern einer sechs Richtige hat oder ob lebendige Wesen mit all ihren komplexen Eigenschaften entstehen.
Leben kann nur auf ganzheitliche Weise verstanden werden, die alle Faktoren einbezieht und erklärt, wie Leben entstand, warum es entstand und wie es sich tatsächlich entwickelt hat. Die modernen Evolutionswissenschaften, zu denen nun auch die Genetik und andere Teildisziplinen zählen, haben die darwinistische Hypothese erweitert und Genetik und andere grundlegenden Fachgebiete einbezogen, wie es im Werk Vom Urknall zum Menschen17 dargestellt wird. Im Vorwort dieses Buches wird allerdings eingeräumt: „Wir können ungefähr erkennen, wie, wann und wo wir entstanden sind, aber wir wissen nicht warum.“ Es wird auch betont, dass die Entwicklung zum Menschen nicht zwangsläufig durch die Zunahme der Komplexität vorausbestimmt war. Die darwinistischen Raster werden so immer weiter beibehalten und wir kommen einer plausiblen Antwort nicht näher. Können wir die „Warum-Frage“ einfach beiseite lassen? Es könnte ja durchaus sein, dass mit Beginn des Lebens die höhere Komplexität, die im Menschen gipfelte, als „Zielvorstellung“ angelegt war, auch wenn diese erst durch vielfältige Vorstufen möglich gewesen ist.
Die Erde bewegt sich um die Sonne
Erst sich gestalten, dann verwandeln; Nur scheinbar steht's Momente still. Das Ewige regt sich fort in allen: Denn alles muss in Nichts zerfallen, Wenn es im Sein beharren will.
Johann Wolfgang von Goethe
Wie können wir diesen Knoten lösen und in eine andere Richtung denken? Bei den ausgeführten Erwägungen geht es um prinzipielle Fragen, die gerade in der Evolutionstheorie missachtet werden. Jede wissenschaftliche Theorie muss hinterfragt werden können, wenn der Erkenntnisfortschritt nicht aufgehalten werden soll. Der Politikwissenschaftler Alexis de Tocqueville sagte einmal: Eine Idee, die einfach ist, aber falsch, setzt sich immer durch gegen eine Idee, die richtig ist, aber kompliziert. So ist es sicherlich mit den darwinistischen Grundannahmen über die Evolution. Der anerkannte Philosoph Karl Popper meint ebenfalls: „Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass der Darwinismus keine prüfbare wissenschaftliche Theorie ist, sondern ein metaphysisches Forschungsprogramm – ein möglicher Rahmen für empirisch prüfbare wissenschaftliche Theorien.“18
Wissenschaft ist mehr als nur beobachtete Entdeckung. Sie hat noch eine komplexere Ebene. Der Schlüssel dazu ist die organisierende Idee, eine brauchbare Arbeitshypothese. So basiert unser heutiges Wissen, dass „die Erde sich um die Sonne bewegt“ nicht auf direkter Beobachtung. Wenn es möglich wäre, die Erddrehung um die Sonne „zu beobachten“, wäre diese Erkenntnis schon sehr lange vor Kopernikus bekannt gewesen. Tag und Nacht haben mit der Drehung der Erde um sich selbst zu tun, die Bewegung um die Sonne ist jedoch nicht ohne weiteres feststellbar. Heute zeigen uns Satellitenfotos diese Tatsache.
Dasselbe gilt für die mechanistische Evolutionstheorie. Ihre „organisierende Idee“ basiert auf der Vermutung, dass sich Pflanzen und Tiere aus einfachen Zellstrukturen zu komplexeren Vielzellerstrukturen weiterentwickelt haben könnten und die komplexeren Strukturen sich dann in vielfältige Arten ausdifferenziert hätten. Damit haben wir schon das erste Problem: Wie und warum haben sich Einzeller zu Vielzeller zusammengefügt? Was gab den Anstoß zu dieser Entwicklung? Es gibt dabei auch bedenken, dass eine Zellgemeinschaft aus vielen Zellen einen inneren Zusammenhalt haben muss und zellübergreifenden Informationsaustausch.
Eine weitere These, welche die Theorie einer Entwicklung stützen soll ist die Behauptung, aus Fischflossen hätten sich Beine von Tieren und Flügel von Vögeln entwickelt, weil sie eine ähnliche Struktur haben. Inzwischen konnte jedoch aufgezeigt werden, dass „höhere“ Lebewesen, sich in vielen Fällen unabhängig voneinander parallel entwickelt haben.19 Auch ein kürzlich gefundenes Fischfossil, das statt Vorderflossen rudimentäre Arm- und Beinansätze hat, ist noch kein Beweis einer evolutionären Weiterentwicklung. Es gibt viele außergewöhnliche und von der Norm abweichende Tierformen wie am Beispiel des Schnabeltiers gezeigt.
Vom Einzelfall auf das Allgemeine zu schließen nennt man Induktion. Diese Denkweise war zu Zeiten Darwins noch die vorherrschende. Für den Philosophen Karl Popper (1902-1994) ist die Auseinandersetzung mit dem Induktionsprinzip ein wichtiger Teil seiner Erkenntnistheorie. Auf induktivem Weg könnten wir niemals sicheres Wissen erhalten. Die Beobachtung noch so vieler weißer Schwäne kann nicht ausschließen, dass es auch schwarze Schwäne gibt. Daher sollte man zwischen dem Entdeckungszusammenhang und dem Begründungszusammenhang unterscheiden. Wenn etwas entdeckt wird, ist die Induktion hilfreich: es wird eine Naturerscheinung beobachtet und daraus aus wiederholt auftretenden Sachverhalten geschlossen, dass eine gewisse Regelmäßigkeit besteht. Dann wird eine Hypothese aufgestellt. Doch eine Erklärung bietet diese Beobachtung nicht.
Tatsächlich gibt es keine Methode, die es einem ermöglicht, von den Einzelerscheinungen durch logische oder methodische Schritte zu einer funktionierenden Theorie zu gelangen. Übertragen wir diesen Ansatz auf die Technik, dann würde ein Ingenieur irgendwelche Einzelteile zusammensetzen, um ein Gerät herzustellen, ohne zu wissen, wie sie zusammengehören und was er schließlich damit anfangen kann. Ganz praktisch gesehen ist es also notwendig, ein Bild vom Ganzen zu haben, zum Beispiel von einem fahrtüchtigen Automobil, um dann nach Teilen zu suchen, aus denen es konstruiert werden kann. Auch bei der naturwissenschaftlichen Methode braucht man zuerst eine Idee oder Hypothese, um sie dann experimentell zu überprüfen.
Doch dieses Experiment lässt sich mit der Evolution nicht machen, weshalb Evolutionsbiologen aus den einzelnen Teilen und Schritten der Entwicklung auf das Ganze schließt. Die vorgenommen Evolutionsexperimente liefern daher keine beweiskräftigen Erkenntnisse, auch nicht die Genforschung. Es können höchstens neue Gensequenzen in das Genom einer Pflanze oder eines Tieres...