Spectators Of Suicide
eBook - ePub

Spectators Of Suicide

Briefe 2002 bis 2003

  1. 300 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Spectators Of Suicide

Briefe 2002 bis 2003

Über dieses Buch

Entstanden als Punk-Gruppe in der DDR schufen die "Spectators Of Suicide" einzigartige Collagen aus Sound und Wort: Die "Bastard-Death-Art". Dieses Buch präsentiert den zuvor völlig unveröffentlichten Briefwechsel zwischen den Musikern der Band aus den Jahren 2002 und 2003.

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Information

2003

Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank noch mal für den schönen Brief und Gs Kindertagsüber- raschung! Heute habe ich mal Zeit, mich mit ein paar Zeilen zu revanchieren. G ist bzw. wurde heute schon mit seinem Dreirad zum Kindergarten gefahren. Manchmal geht er anstandslos in seinen Gruppenraum, an manchen Tagen klammert er sich immer noch fest und seine Erzieherin muß ihn uns vom Körper reißen. Sie sagt aber, er beruhigt sich schnell, letztens habe ich den Kinderwagen abgestellt und dann noch mal hineingeschaut, da hat er schon wieder dagestanden und den anderen ihre Legotürme umgeworfen. Er scheint die meiste Zeit in der Gegend herumzustehen und zu beobachten.
Die Erzieherin sagte, sie hätte in letzter Zeit versucht, ihn auf die Schaukel zu setzen, aber er wolle nicht. Komischerweise ist er, wenn wir mit ihm auf dem Spielplatz sind gar nicht von der Schaukel wegzubekommen. Wir haben ihn dann auch gleich noch mal schaukeln lassen, G hielt sich fest und holte mit den Beinen Schwung, was die Erzieherin sehr erstaunte. Er scheint da nach mir zu kommen, außerhaus den Harmlosen zu geben und zuhause aufzudrehen.
Gestern war C hier und wir haben auf unserem neuen DVD-Recorder „Der Untergang“ gesehen. Wirklich ein beieindruckender Film, manchmal schon bedrückend realistisch. Wir haben den Ton über meine Anlage laufen lassen, die ich mir als ersten eigenen „Einrichtungsgegenstand“ von den 1800 Mark Abfindung nach dem Zivildienst gekauft habe. Das ständige Wummern der Detonationen aus verschiedenen Richtungen im Hintergrund machte das gezeigte Geschehen noch erschreckender. Die Kritik, es würde zu sehr „gemenschelt“ kann ich nicht nachvollziehen, ich fand gerade die absurde Verbohrtheit noch in den letzten Kriegstagen kommt klar zum Ausdruck und macht die Akteure nicht zu Sympathen.
C will demnächst ein paar Sprachkurse machen und erhofft sich dadurch, irgendwie an einen Job zu kommen. Wahrscheinlich müßte er aber doch zuende studieren. Das ist wieder schwierig, denn wenn er sich an der Uni einschreibt bekommt er kein Arbeitslosengeld mehr und müßte sich mit einem Nebenjob über Wasser halten, den er nicht hat. Ich habe ihm jedenfalls den Antrag auf Weiterbildung formuliert, so wie wir es bei V gemacht hatten. Das wichtigste für das Arbeitsamt ist dabei die Begründung, wie die Weiterbildung die Jobaussichten erhöht. Oft wollen sie auch vorher eine Zusage von einem Arbeitgeber, daß er einen nach der Weiterbildung einstellt, was natürlich der größte Unsinn ist, den man sich vorstellen kann. Bei V war die Begründung noch relativ einfach, bei C habe ich geschrieben, im pädagogischen Bereich würden durch die hohe Zahl von Zuwandererkindern in Berlin, die bald die Zahl der Kinder von Deutsch-Muttersprachlern übertreffen wird, Sprachkenntnisse für eine Anstellung immer wichtiger werden. Mal sehen, ob sie das schlucken.
Heute Abend gehe ich mit meinen Arbeitskollegen auf Stralau grillen. Hoffentlich hält sich das Wetter.
Gerade haben wir Gs „Swimmingpool“ aufgeblasen, in dem er heute auf dem Balkon baden wird. In Templin haben wir ihn immer kaum aus dem Lübbesee herausbekommen. Wir haben ein paar schöne Fotos von ihm im wasser, wir bestellen ein paar Abzüge nach und schicken sie Euch demnächst.
Viele Grüße
Hallo!
Na, habt Ihr Euch schon eingelebt im neuen Haus?
Das São João tobt wahrscheinlich in Campina.
Hier regnet es schon wieder in Strömen. Am Freitag war es mal ganz schön und wir waren auf der Insel Stralau mit meinen Kollegen zum Grillen und Biertrinken. Ich habe jetzt mit meinem Chef einen Deal geschlossen, daß ich ab Juli nur noch 60 Stunden im Monat arbeite und die andere Zeit meiner Promotion widmen kann. Zumindest sagte er "Wir kriegen das schon hin.", was sich erst mal ganz zuversichtlich anhört, aber das kriegt man leider in diesem Arbeitsbereich sehr oft zu hören und oftmals klappt es dann doch nicht. Zumindest angenehmer als das ständige Rumgejammer, wie schlecht es der Firma geht, wo man doch weiß, daß sie besser dastehen, als mancher, der in der freien Wirtschaft operieren muß. Ich weiß schließlich, daß das Jugendamt 32 € pro Stunde die ich arbeite an meinen Chef überweist, von denen ich - Sozialabgaben des Arbeitgebers eingerechnet - nicht mal die Hälfte bekomme. Sicher kommen Verwaltung, Urlaub und Krankheit dazu, aber so schlecht kann es ihnen dabei trotzdem nicht gehen. Der Chef erschien dann auch am Freitag trotz Einladung nicht und es wurde eine zwanglose Feier.
Heute haben wir uns ein paar DVDs ausgeliehen und werden den Regentag wohl vor dem Fernseher verbringen.
G ist seit gestern sehr quengelig, er bekommt wieder neue Zähne, das Zahnfleisch ist schon geschwollen und er scheint Schmerzen zu haben, hatte gestern sogar Fieber. Ansonsten ging es ihm in letzter Zeit sehr gut, die Erkältungssaison ist hoffentlich erst mal vorbei.
Beste Grüße
Hallo Freunde
das hört sich ja zunächst mal gut an, bleibt wohl bloß abzuwarten.
Wir sind dabei uns einzuleben. Es ist sehr angenehm in dieser nächtlichen Stille zuschlafen. Probleme macht der Dauerregen. Die Fenster sind nicht für Regen gemacht, nur zum Rausgucken. Das Wasser läuft gemütlich die Wände runter.
Wir lassen jetzt Fensterläden machen, mal sehen wie das wird. Auch Dachrinnen gibt’s nicht, die muß ich auch anbringen. Dann hoffe ich, daß das Problem gelöst ist.
Sao Joao hat angefangen und heute morgen um 9 habe ich die ersten Betrunkenen vom Wochenende herumtorkeln sehen, ist schon lustig, Sao Joao.
Dann macht’s gut
PS. Habt ihr mal was von S gehört? Ist wie verschluckt.
Grüß Gott,
ich habe gerade die Trackliste zu unserer aktuellen Sendung "Parocktikum" bekommen, sehr schön! Ich glaube bei dieser Sendung lohnt es sich mal, die CD so schnell wie möglich zu bekommen. Wir beschäftigen uns tatsächlich mit jener wundervollen, legendären Radioshow von und mit Lutz Schramm. Der Hörer muß dem lyrischen Anliegen der Sendung diesmal einfach in den Songs folgen, bei Bands wie Die Firma, AG Geige, Expander des Fortschritts oder Sandow sollte das auch nicht schwer fallen. Kurz - ein Meisterwerk.… und überhaupt, wann gibt es schon mal eine Radiosendung über eine Radiosendung! Das, neeeeee, DIIIIEEEE Agentur für Arbeit hat sich gemeldet, allerdings enthält dieses Schreiben keinerlei Antwort auf meine Anfrage. Statt dessen soll ich wohl irgendwelchen privaten Arbeitsvermittlern, also eine jener wie Unkraut aus dem Boden schießenden Firmen, ausgeliefert werden. Ich glaube die haben viel Spaß dabei, die Leute zu verarschen. A hat sich auch bei mir noch nicht gemeldet, dabei wollte sie mir Bescheid geben, ob ihre Bewerbung beim Arbeitsamt von Erfolg gekrönt war. Deinem Vater gute Besserung. Ich melde mich.
Ciao
Hallo!
Mein Kontaktversuch zu R ist leider fehlgeschlagen, die Mail kam zurück, anscheinend ist er nicht länger bei der Bahn beschäftigt. Oder war das eine Deckadresse, na egal.
W sehe ich jedenfalls noch regelmäßig, ansonsten halten sich die Kontakte zu den Rathenowern in Grenzen. Mwollte schon seit er aus Venezuela zurück ist mal im Friedrichshain vorbeikommen, hat es aber bis jetzt nicht geschafft. R mailt ab und zu. Wird Zeit, mal wieder ein Klassentreffen zu planen. Ich schlage das Kurfürsteneck als Austragungsort vor.
An diesem Wochenende ist es leider ungünstig. Meine Mutter kommt von Freitag bis Sonntag vorbei, um ihrer Einsamkeit in R zu entrinnen, mein Vater hat sich nämlich ein neues Hüftgelenk einsetzen lassen und liegt in Sommerfeld im Krankenhaus. Dort werden wir ihn auch am Wochenende besuchen. Aber vielleicht klappt es ja vorher noch, wenn nicht dann nächste Woche.
Beste Grüße
Hallo!
Die spinnen beim Arbeitsamt (Agentur ich weiß). Will A da tatsächlich anfangen? Es muß ganz schön frustrierend sein, dort herumzusitzen und den ganzen Tag die Schultern zu zucken, weil man nichts machen kann. Immerhin ein ganz gut bezahlter Job und wohl ziemlich krisensicher. Es sei denn, Angela schafft diese Behörde endlich ab und zahlt eine soziale Grundsicherung ohne den ganzen Berechnungs- und Überprüfungswahnsinn. Das wäre mal eine Maßnahme, die einer deutschen Eisernen Lady gut zu Gesichte stände. Ein Federstrich und der Wahnsinn ist weg. Vermitteln können sie sowieso keinen. Ich glaube auch die privaten Arbeitsvermittler, die Dich jetzt unterbringen sollen, sprießen schon nicht mehr so wie Unkraut aus dem Boden. Zumindest verdorren sie dann wieder unter der heißen Sonne des schattenlosen kahlen Arbeitsmarktes. V ist auch bei zwei solcher Vermittlungen gemeldet, bis jetzt hat sie noch kein Angebot bekommen.
An Parocktikum kann ich mich noch schwach erinnern, die CD mit Eurer Sendung interessiert mich natürlich auch.
Am Sonnabend werden wir meinen Papa besuchen, es geht ihm so einigermaßen, wir telefonieren. Ein kleines Problem stellt die Lage der Klinik Sommerfeld dar. Es gibt einen Bus von Oranienburg, der sie direkt anfährt. Leider fährt der nur dreimal am Tag. Aber wir kommen schon hin.
Bis bald
Hallole, im kalten Sommer!
Ihr hattet recht, der Sommerregen ist einigermaßen angenehmer hier. Aber trotzdem haben fast alle eine Erkältung. Zur Zeit regnet es Meerschweinchen, Wildschweinchen und Saurier. Was da herunterkommt, ist schon erstaunlich. Hier vor dem Büro bildet sich bald eine märkische Seenlandschaft.
Da fällt das lustige Sao Joao richtig ins Wasser. Sonst gibt es nicht viel. Irgendwie ist es mir langweilig, langsam aber sicher.
Na, solange ich am Haus basteln kann, geht es irgendwie.
Hast Du schon mit der Doktorarbeit angefangen, jedenfalls hast du mal die Nase ins richtige Leben gehalten.
Irgendwie bin ich froh, daß dieser Maulheld Schroeder abgedankt hat, aber ob die Merkel als Ex-DDR Physikerin eine bessere Politik in dieser einbetonierten Neu-BRD aus dem Hut zaubern kann, da hab ich so mein (Ver)zweifel(ung).
Dann macht’s mal gut.
Hallo!
Im Juli fange ich mit der Promotion an, das wirkliche Leben habe ich bei der bisherigen Arbeit wirklich kennengelernt, manchmal mehr als es mir lieb war. Eine der von mir betreuten Familien wohnt in einer heruntergekommenen Villa in Kaulsdorf zur Miete. Die hatten ihrem Sohn vor ein paar Monaten Brieftauben besorgt, die fortan im Garten lebten und vom Sohn gepflegt und als Haustiere betrachtet wurden. Heute habe ich dann erfahren, daß sie den „Kleinen“ (der zwar schon 16, aber lernbehindert und in vielen Dingen auf dem Stand eines Zwölfjährigen ist) gezwungen haben, seine Tauben zu schlachten, weil sie sonst nichts mehr zu essen hatten. Mir ist ganz schlecht geworden, als er mir das unter Tränen erzählt hat. Andere kaufen, wenn das Haustier stirbt, schnell in der nächsten Zoohandlung ein ähnlichaussehendes… Neben dieser seelischen Grausamkeit gab es auch die körperliche, weshalb wir den Jungen jetzt in einer Wohngemeinschaft untergebracht haben.
Ansonsten sieht es jetzt etwas freundlicher aus, zumindest was das Wetter betrifft. Wir konnten die Heizung jetzt erst mal abstellen, mal sehen was der deutsche Sommer noch so bringt.
Was Frau Merkel betrifft, bin ich gelinde gesagt auch skeptisch. Der Herbst wird also auch spannend.
Dann wünsche ich noch viel Spaß beim Hauseinrichten. Grüße an C und M!
Gruß aus Pankow!
Das war wieder ein guter Abend, danke für das viele Bier. Antje, das hatte ich vergessen zu sagen, das NDR - Walroß hieß oder heißt Antje, ich glaube, wir waren an dieser Überlegung vor einigen Wochen gescheitert. Ich hatte dann Ruth danach befragt, die posaunte es, wie aus der Pistole geschossen, heraus, beeindruckend. Nun ja, am Montag entschloß ich mich den Wecker nicht zu stellen, so trottete ich so eben zum JobCenter Pankow. Das ist jetzt der neue Name, kein Arbeitsamt, keine Agentur. Das ganze wurde natürlich mit einem Umzug untermauert, der dem neuen Image Nachdruck verleihen soll. Ein netter junger Mann am Empfang des vor drei bis vier Monaten neu bezogenen Gebäudes, ich war zunächst irrtümlich in die Räumlichkeiten der Agentur für Arbeit hineingeeilt, erklärte mir, daß die Zuständigkeit für meine Person jetzt beim JobCenter liegt und nannte mir die neue Hausnummer. Nach kurzer Suche fand ich das neue Zentrum dann auch: ein reif gewählter, ruhiger Ort der durch seine Lage etwas Abseits der eigentlichen Verkehrsstraße eine angenehme, gelassene Stimmung in wohltuender Atmosphäre außerhalb der zivilisatorischen Enge und dem hektischen Tempo der Großstadt erzeugt. Konzentriert auf die zu klärenden Punkte, wählte mein Unterbewußtsein aus den zum Eintritt zur Verfügung stehenden Optionen die moderne Drehtür. Ein unerwartet heftiger Druck, kein Nachgeben! Mein Blick schweifte automatisiert den gesamten Eingangsbereich ab. Ein schlicht designtes Schild zu meiner Linken enthielt exakte Auskünfte zu den Öffnungszeiten. Das Geheimnis lüftete sich: Mittwoch geschlossen. Oho, hier hat also ein deutliches Umdenken im Umgang mit den Kunden der Einrichtung stattgefunden. Die Besuchszeiten werden um fünf Stunden in der Woche gekürzt, dadurch wird der Mitarbeiter zu einer zielstrebigeren und mehr sachbezogenen Arbeit an seinem Kunden angeregt. Dieser hoffentlich erfolgreichen, also Arbeit schaffenden Maßnahme mit einem halblauten "Scheiße" einen würdigen Tribut zollend, trat ich den Heimweg an. Vielleicht starte ich morgen noch mal einen Versuch, ich bin mir aber nicht sicher schließlich muß ich am Freitag sowieso hin. Grüße an U.
Auf bald
Hallo Ihr,
ich habe Euch nicht vergessen, aber die Woche war einfach zu anstrengend. Ich muß mich erst einmal an den neuen Rhythmus gewöhnen - jeden Tag von 8:00 bis 15:15 Uhr. Die erste Woche war ein Wechselbad der Gefühle. Teilweise sitzen Leute im Kurs, die nur einen Realschlußabschluß haben und keine Ausbildung, geschweige denn ein Studium. Damit möchte ich mich nicht schlauer machen als ich bin, aber da ich zusätzlich eben BWL studiert habe und dieses Fach gerade Hauptbestandteil des Unterrichts ist, komme ich mir vor, als ob ich wieder das erste Semester besuche.
Ansonsten machen die Leute, die vom Busfahrer bis zur Barfrau alles mögliche repräsentieren, einen netten Eindruck. Ich habe ein gutes Gefühl, daß ich den Kurs durchstehe. Das wäre nicht selbstverständlich für mich. Vor allem in Englisch und in ein paar spezifischen Dingen kann ich auf jeden Fall was lernen. Und auf Lettisch freue ich mich auch schon. Und nicht zu vergessen die drei Monate in Riga. Daran muß ich immer denken, quasi als Belohnung. Und vielleicht ergibt sich ja dadurch eine neue berufliche Chance.
Für ein Treffen peile ich jetzt mal die nächste Woche an. Vielleicht Donnerstag am frühen Abend? Würde mich freuen.
Bis Bald
Hallo!
Ich kann mir gut vorstellen, daß Du jetzt erst mal mit Deinem Kurs beschäftigt bist. Hast Du Lilian trotzdem die halbe Woche? Dann ist es natürlich noch anstrengender. Wenn ich nachhause komme, muß ich mich auch immer ein bißchen überwinden, mich noch um G zu kümmern. Aber ich habe es in letzter Zeit hinbekommen, eine feste Spielzeit mit ihm zu verbringen. Da hilft es natürlich, daß er das in letzter Zeit auch gerne in Anspruch nimmt und ich ihn nicht wie vor einiger Zeit immer von Mama losreißen muß. Wir setzen uns dann in sein Zimmer und ich muß mich gar nicht groß ins Zeug legen, es reicht schon wenn ich da bin und seine Aktionen kommentiere und ein ab und zu ein paar neue Anregungen reingebe.
Am Wochenende war meine Mutter hier, am Sonnabend haben wir meinen Vater in Sommerfeld besucht. Er hat sich in der dortigen Spezialklinik letzte Woche Freitag eine neue Hüfte einsetzen lassen. Es gut ihm schon ganz gut, natürlich braucht er noch eine Weile Physiotherapie, ehe er wieder richtig laufen kann. Die Klinik ist sehr schön angelegt. Während in Buch jetzt die kleinen Klinikgebäude zugunsten eines neuen modernen Betonklotzes abgerissen werden, wurden hier die schönen alten bemalten Holzhäuser saniert. Das war wahrscheinlich teurer als ein Neubau, hat sich aber gelohnt. Von den Zimmern kann man direkt auf lange Terrassen und Balkone in grüner Umgebung hinaus und muß bei den ersten Wieder-Gehversuchen nicht durch graue neonbeleuchtete Gänge schlurfen.
Der Nachteil ist, daß man dort etwas schlecht hinkommt. Der Bus an der Klinik fährt nur alle 4 Stunden und zum Bahnhof sind es 3 Kilometer, wo dann ein Zug nach Charlottenburg fährt.
Mein Papa glotzt jetzt rund um die Uhr Sportübertragungen, den Confederations-Cup siehst Du Dir ja sicher auch an.
Laß uns die Woche mal treffen. Bis dann
Hallo,
lange nicht gemeldet und dann doch noch dran gedacht. Nach unserem Urlaub habe ich länger gebraucht wieder zurückzufinden in mein bescheidenes Leben. Somit bin ich erst jetzt wieder in der Lage, E-Mails z...

Inhaltsverzeichnis

  1. Editorische Notiz
  2. Der Herausgeber
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. 2002
  5. 2003
  6. Aus unserem Verlagsprogramm
  7. Impressum