Nahtoderfahrung:   Zwischen Erleuchtung und Verblendung, Glückseligkeit und Traumatisierung, Himmel- und Höllenvisionen
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Nahtoderfahrung: Zwischen Erleuchtung und Verblendung, Glückseligkeit und Traumatisierung, Himmel- und Höllenvisionen

Interpretationen spiritueller Wandlungs- und außerkörperlicher Erfahrungen sowie Phänomene non-dualen und objektlosen Bewußtseins auf dem Prüfstand

  1. 496 Seiten
  2. German
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Nahtoderfahrung: Zwischen Erleuchtung und Verblendung, Glückseligkeit und Traumatisierung, Himmel- und Höllenvisionen

Interpretationen spiritueller Wandlungs- und außerkörperlicher Erfahrungen sowie Phänomene non-dualen und objektlosen Bewußtseins auf dem Prüfstand

Über dieses Buch

Welche Aussagen und Interpretationen über ein möglicherweise postmortales Leben lassen Nahtoderfahrungen zu, wenn sie bei ein und derselben Person sowohl eine traumatisierende negative Höllenvision, alsdann bei einer wiederholten Nahtoderfahrung eine harmonisierende Himmelsvision erfahren lassen? Seit den ersten Veröffentlichungen und auch Deutungen der Phänomene am Rande des Todes scheint die Thanatologie in diesen stagniert, hatte sie doch negative und auch traumatisierende Nahtoderfahrungen entweder statistisch nicht aufgenommen, weil sich Menschen ihrer schämten oder ausgeblendet. Das immer wieder repetierte Credo der Religionen und der meisten spiritualistisch-esoterisch eingestellten Autoren plädiert für die Unsterblichkeit der Seele und ein postmortales Leben. Der Autor zeigt auf, weshalb Jesus Christus und das Christentum keinen Freifahrtschein in den Himmel ausstellt und warum. Biblische Aussagen von außerkörperlichen Erfahrungen werden im neuen Licht erklärt. Dabei stellt er spiritistische, esoterische, thanatologische sowie auch graduell unterschiedliche christliche Vorstellungen von einer postmortalen Existenz dem Kern der biblischen Auferstehungshoffnung gegenüber und zeigt, was Nahtoderfahrungen als Zeugnisse für das Körperbewusstsein entgrenzender Bewusstseinsreisen über das Menschenbild und das objektlose kosmische Bewusstsein lehren können.

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Information

Jahr
2017
ISBN drucken
9783740732431
eBook-ISBN:
9783740737153

1 Die Elemente der Nahtoderfahrung

In diesem Buch geht es um die Nahtoderfahrung (Near-Death Experience: NDE). Jedes Erfahrungselement und die gängigen Interpretationen von Nah-Todesvisionen werden kritisch multidisziplinär und phänomenologisch hinterfragt bzw. “durchleuchtet“. Ziel dieses Buches ist es, auf folgende Fragen fundierte Antworten zu geben!
Folgende Hauptfragestellungen werden behandelt:
  1. Gibt es einen 'wissenschaftlichen' Erweis, der einen triftigen Grund für die Hoffnung auf ewiges Leben schenkt?
  2. Gibt es ein/e Geist/Seele, der/die prinzipiell unabhängig vom Körper ist, und die mit dessen Zerfall weiterexistiert (in welcher Form auch immer, ob bewußt oder „schlafend“; Matth.10,28)? Der Kartesianismus: griechisch, biblisch oder utopisch?
  3. Klarträume (Luzidität: prä-visionäre Bewußtseinsklarheit) und das Fliegen in ihnen sind mit außerkörperlichen Erfahrungen fast identisch. Das in Klar- oder Hellträumen erlebte Bewußtseinszentrum - der Traumkörper bzw. das Traum-Ich - und das bei der Exkursion vom physischen Körper losgelöst erlebte Bewußtseinszentrum scheinen den gleichen Ursprung zu haben. Gibt dieses „außerkörperliche Bewußtseinszentrum“ einen Hinweis auf eine potentiell göttliche Existenzform, einen „Geist“ bzw. einen himmlischen „Bewußtseins-Leib“, der sich als „Odem Gottes“ in unserem eigentlich physischen Körper befindet, und der „erweckt“ bzw. erlöst werden muß, um als eigenständige Existenzform erfahbar zu sein? Wodurch wird dieses „neuartige Bewußtseinszentrum“ geweckt, bzw. warum „schläft“ es oder wirkt es nur subliminal?
  4. Ist der Mensch, ähnlich wie die Engel, a priori ein Geistwesen, und welche Hinweise dazu gibt uns die Wissenschaft? Sollte sich die Seele vom Körper lösen können, müßte sie jedoch weiterhin mit ihm verbunden sein, damit das Gedächtnis des Wiederbelebten sich hernach an seine Exkursionen/Visionen erinnern kann. Wie wirkt der Geist auf die Materie, wie wirken die materiellen (neuronalen und biochemischen) Prozesse im Gehirn auf den Geist (wie werden sie geistreich, inhaltlich bedeutungsvoll, wie beseelt), d.h. wie und von “wem“ werden sie registriert, wie bewußtseinsfähig und dem Ich-Bewußtsein zugänglich? Wer entwirft das mentale Selbstmodell, um den Organismus zu steuern?
  5. Was sind Visionen und was unterscheidet sie von klartraumartigen bzw. hypnopompen Wirklichkeitssimulationen und Halluzinationen?
  6. Läßt die Nah-Todesvision eindeutige Aussagen über ein „Jenseits“ und einem direkten spirituellen Weiterleben nach dem Tod zu? Welche Beurteilungskriterien gibt es dafür und woher stammen sie? Ist der Verstand das angemessene “Instrument“ zur Wahrheitsfindung und Beurteilung von Phänomenen dieser Art, bzw. kann die Beurteilung glaubhaft überhaupt vom Menschen aus gehen, der sich ja vielmehr als “Opfer“ eines universalen Komplotts sehen müßte, zu dessen erbärmlicher Mittäter er wurde? Was „weiß“ ein „Diesseitiger“ vom „Jenseits“?
  7. Ist es zustands-, also kontextabhängig (set in), wie ein NDE (Near Death Experience) erfahren wird (Himmel vs. Höllenvision) und damit in seiner Aussagekraft stark subjektiv gefärbt, also letztlich einer Selbst-Täuschung unterworfen, mit der Folge von Fehlschlüssen über die existentielle Position des Menschen und über das „Jenseits“?
  8. Warum werden „Höllenvisionen“, die eher einem Horrortrip gleichen als einer Himmelfahrt, von den Sterbebettvisionären und Thanatologen bagatellisiert oder ganz verschwiegen? Welches Bild vom „Jenseits“ bzw. eines Gottes vermitteln solche Visionen, und worin besteht die Garantie, daß es sich bei diesen NDE-Visionen nicht um visionäre Phantasmagorien handelt?5
  9. Sind die eschatologischen Aussagen eines NDEr glaubhaft, und worauf stützen sie sich?
  10. Bzw.: Welchen Grund zur „Erlösungsnotwendigkeit“ gibt die Nahtodeserfahrung, und wie glaubhaft ist dieser?
  11. Welche Identitätsinstanz/Persönlichkeitsanteil löst sich bei der NDE-Alleinheitserfahrung auf - und wer ist der psychoide Rezeptor, der diese Erfahrung registriert?
  12. Die Nah-Todesvision suggeriert ein möglicherweise direktes spirituelles Weiterleben nach dem Tod. Welche eschatologische Antwort über den Sinn und Zweck dieses Er-Lebens gibt sie?
  13. Welche Antwort über das Wesen und die Absichten eines Gottes, der solch einen (leidvollen) Umweg zu seinem Himmelreich er-fordert, gibt die den Selbsterlösungsweg postulierende Nah-Todesvision und ihrer suggerierten Interpretationen?
  14. Jede Erfahrung ist das Produkt von Erlebnisinhalten, die ihrerseits geschichtlich, also zeitbezogen sind.6 Inwieweit kann die Nah-Todes-Erfahrung Auskunft über überzeitliche „Wahrheiten“ und Phänomene geben, wenn sie selbst aus zeitlichen Szenenabfolgen besteht?
  15. Welche Konsequenzen haben die Erfahrungen an der Todesschwelle für unser Menschenbild und was lehren sie uns?7
  16. Welche Schlußfolgerungen suggerieren die Nah-Todesvisionen in Bezug auf das Menschenbild und die kosmologische Daseinsposition des Menschen?
  17. Bestätigen die Visionäre die Existenz außerirdischer, transmaterieller Lebensformen und damit auch den Theismus? Zeugen die Berichte von Nah-Todeserfahrungen davon, daß mit dem Tod nicht das letzte Wort gesprochen ist, sondern daß der Mensch sich in die „Arme“ bzw. den „Schoß“ Gottes aufgenommen weiß (vgl. Luk. 16,22; Joh.1,18)?
  18. Was „weiß“ ein Mensch, der eine Sterbebettvision hatte, vom „Jenseits“ und einem vermeintlichen Leben nach dem Tode?
  19. Ist die Nah-Todeserfahrung eine Antwort auf eschatologische Fragen oder ist sie nicht vielmehr ihrem Wesen nach eine Geschichte, die in zeitlicher Szenenabfolge von bekannten Bildern erscheint, die ein unbekannter Sender drehte, damit sie uns „Zeitwesen“ vermittelbar bleibt?
  20. Woher nimmt ein Reanimierter die Gewißheit, in seinem Glauben nicht getäuscht worden zu sein oder in seinem Urteil sich nicht zu irren? Widerfährt die Sterbebettvision dem Reanimierten nur, was den Eindruck erweckt, daß sie “von außen“ durch übernatürliche Wesenheiten eingeblendet bzw. in den Geist des Menschen hineinprojiziert wurde, oder übernimmt er auch einen aktiven Part?8
  21. Eschatologie: Vermag der endliche Mensch mit seinem begrenzten Verstand die Frage nach den Letzten Dingen zu beantworten (vgl. Gnostizismus)?
  22. Die Frage nach Wirklichkeit ist die Frage nach Wahrheit, nach Letzt-Gültigkeitsbereichen, nach Echtheit - kann die subjektive Erfahrung des Transzendenten Maßstab für Objektivität (für die absolute Wahrheit) sein?
  23. Ist Realität ein Uni-versum oder ist sie nicht vielmehr ein Multi-versum?
  24. Welche Auskunft über Ewigkeitsdimensionen können die zeitbezogenen Episoden der Nah-Todesvision geben, und welche Bedeutung haben die menschlichen Interpretationen in der Retrospektive?
  25. Welche Aussagen über den Schöpfer geben die Nah-Todesvisionen, welche Antworten liefern sie auf die Fragen vom Sinn des Lebens, des Todes, dem Ursprung des Bösen und Guten?
  26. Welche Rolle spielt die Erlösergestalt Jesus Christus und sein Evangelium bei der Sterbebettvision - welche Aussagen macht „er“, wenn und wo er (scheinbar) auftritt, und inwieweit sind diese mit den Aussagen der Bibel identisch?
  27. Was sagt die Bibel über den „Zustand“ der Toten? Vertritt die Bibel einen radikalen Ganztod und verweist in ihrer Erlösungsgewißheit auf die neuschaffende Kraft Gottes am Ende der Geschichte, oder hat der christliche Glaube Ideenanteile des platonischen Leib-Seele-Modells übernommen, bei dem die Seele, zwar unbewußt, doch als Informationseinheit in den geistig-göttlichen Bereich eingeht?
  28. Was sagt die Bibel über das ewige Leben bzw. die Auferstehungshoffnung? Im Gegensatz zum Griechen sieht der Jude den Grund für das Weiterleben nach dem Tod nicht in einer dem Menschen gegebenen Eigenschaft, sondern ganz und gar in der lebenerweckenden Macht Gottes.
  29. Das würde bedeuten, daß der Tod nicht als Trennung von Leib und Seele, sondern als radikaler Ganztod angesehen wird. Was aber kann dann auferstehen, was zum neuem, unvergänglichen Leben erweckt werden, wenn partout nichts mehr da ist vom Menschen?
  30. Welche Bedingungen zur Erlösungsgewißheit stellt das Christentum bzw. nennt Jesus Christus?
In dem existentiellen Ausgangspunkt sind sich alle Religionen einig: der Mensch verlangt nach Erlösung, weil er sich in einem todgeweihten Zustand, d.h. der Vergänglichkeit unterworfen, erfährt. Und schon in seiner Sehnsucht nach Vollkommenheit erahnt er, daß es das Absolute geben muß, nach dem ihm verlangt. Wer diese existentiellen Sinnfragen verdrängt oder keine Antwort auf sie sucht, dem dürfte das Leben nur ein kurzer theatralischer Auftritt sein. Der religiöse Mensch aber sieht sein Leben in größere Sinn-Zusammenhänge gebettet und sein Lebensgesetz ist nicht Hedonismus, radikale Selbstbezogenheit, sondern er lebt für seinen Gott. Welche Antworten geben die Religionen auf eschatologische Sinnfragen, die Frage danach, ob es ein Leben nach dem Tod gibt - ob direkt nach dem Sterben oder erst bei der Parusie?
Die Antworten zu diesem existentiellen Problem fallen jedoch unterschiedlich aus. Während das Christentum sich auf das Erlösungswerk und den Glauben an Christus als den alleinigen Heilsweg beruft, glauben andere an die Zuverlässigkeit der Aussagen aus eigenen oder fremden religiösen Erfahrungen. Eine wesentliche universale religiöse Erfahrung ist die der Vision bzw. Inspiration.
Zuerst tritt eine „Abspaltung“ des „Ich-Bewußtseins“ (genauer: des Pneumas) vom eigenen Körper ein, dann erfolgt ein gerafftes „Lebenspanorama“ samit den ungeklärten Schuldgefühlen mit gleichzeitiger Rechenschaft, es folgen starke Licht- und Farberlebnisse trotz des unstofflichen Zustandes, die Begegnung mit Verstorbenen, die Erscheinung von Lichtgestalten mit Engel- und Christusvisionen, und schließlich die Weitung und Auflösung der Individualität und die Rückkehr in den Körper.
Haben die NDEr einen „Blick nach drüben“, hinein in das Jenseits getan? Haben sie zumindest „die Vorderseite jener Welt“ gesehen, „in die sie dieses Mal nicht eintreten konnten“? Haben ihre Erlebnisse bewiesen, daß es ein Leben nach dem Tod, ein Jenseits gibt? Worauf begründen sie ihre Überzeugung, was ist ihre Beweiskraft?
Interessant ist nun, daß Dr. MOODY in seinem Buch „Life after Life“ hervorhebt, daß er nicht beabsichtige den Beweis zu erbringen, daß es ein Leben nach dem Tode gibt, obwohl die Überschrift seines Buches dies suggeriert. E. KÜBLER-ROSS erklärte in ihrem Geleitwort zu Moodys Buch indess ganz unumwunden ihre Überzeugung, daß es ein Leben nach dem Tod gebe. Wichtig zu wissen ist, daß RAYMOND MOODY immer eine Stimme hörte, die er als göttlich verstand und sich von ihr bestimmen läßt. Das gewohnte und vertraute Vernehmen einer Stimme wird im Spiritismus als Kontrollgeist bezeichnet. Kübler-Ross hat mehrmals Exkursionen der Seele (OOBE) erfahren und weiß von mindestens drei Kontrollgeistern zu berichten. Ebenso wie sie hatte C. G. JUNG ein NDE und einen Kontrollgeist namens Philemon. Jung war ein aktiver Spiritist und gab offen zu, seine Psychologie und Archetypenlehre aus spiritistischer Literatur abgeleitet zu haben. Wer diese Kontrollgeister sind, dürfte klar sein: Dämonen! Sollten diese 'bösen Geister' nicht auch Verursacher der NDE sein?
Was sagen die Phänomene des NDE aus, was sagen sie nicht aus? Die Mehrdeutigkeit der Sterbeerlebnisse läßt keine klare Aussage über das „Jenseits“ zu, zumal NDE-Elemente durch veränderte Bewußtseinszustände generiert werden können. Die Basis und Voraussetzung für NDE, Channeling u.a. paranormale Erfahrungen sind veränderte Bewußtseinszustände. Es verwundert nicht, daß die zeitgenössischen NDE-Berichte in einer besonderen Nähe zur spiritistischen Weltauffassung stehen. Die grundlegende Lehre des Spiritismus besagt, daß jeder Mensch einen Geist hat, der Träger seiner Persönlichkeit und seiner intellektuellen Fähigkeiten ist. Diese Überzeugung teile ich, nicht jedoch die weiteren Folgerungen aus ihr. So glauben Spiritisten, daß dieser Geist nach dem Tod des materiellen Körpers weiterlebt und in der geistigen Welt (Jenseits) die Aktivitäten aus der Lebenszeit des Menschen fortsetzt, nur mit viel besserem Verständnis und mit größeren Fähigkeiten. Derselben Überzeugung ist auch die Sterbeforscherin ELISABETH KÜBLER-ROSS, im deutschsprachigen Raum BERNARD JAKOBY und letztlich alle NDEr. Was aber die Beurteilung dieser Erfahrungen und insbesondere des 'Jenseits' anbelangt, so muß man im sich im Klaren darüber sein, daß die Beurteiler „Flachländer“ sind und alles aus ihren gewohnten Weltdeutungsschablonen betrachten. Mystiker erkannten ihre Grenzen der Vermittelbarkeit und Deutbarkeit ihrer Visionen. Der deutsche Mystikexperte GERHARD WEHR dazu: „Eine eindeutige Definition von Mystik erwarten zu wollen, hieße ja, die andere Dimension der einen Wirklichkeit auf jene Dimension zu reduzieren, in der die rationale Begrifflichkeit ihre Gültigkeit hat.“ Die mystischen Erfahrungen beginnen da, wo der Verstand nichts mehr erklären kann; wo die Grenzen einer normalen, alltäglichen Vorstellung (die Konventionen) aufhören; wo sinnliche Wahrnehmung nur die Oberfläche erreicht und wo eine Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit herrscht (vgl. Alleinheitserfahrung beim NDE und der „Leere“). Das „Jenseits“ ist also kein Ort - folglich müssen die von NDErn gesehenen jenseitigen Landschaften verschiedene „Wirklichkeitsebenen“ oder „Projektionen“ sein. Da fragt sich nur, wer der Projektor ist, der das „Jenseits“ in bestimmter Weise vorstellt und damit den spiritistischen Glauben nährt. Kübler-Ross preist einerseits die unvorstellbaren Fähigkeiten der Seele mit der Blitzgeschwindigkeit eines Gedankens „überall“ zu sein, und daß es im „Jenseits viel Liebe, Pflege und Mitgefühl gibt“, daß „die Seele jedoch andererseits in der zweiten Ebene alle Projektionen und Schatten erlebt, die wir in uns haben, und das kann sehr unangenehm sein“. „Wenn Sie erwarten“, so führt Sie weiter aus, „daß der Teufel Sie holt, dann werden Sie dies dort in der zweiten Ebene erleben“. Offenbar sind die Aussichten auf ein Paradies für NDEr sehr fraglich bzw. zwei-felhaft, d.h. mit Ambivalenzen und Turbulenzen verbunden. S. GROF beschreibt die perinatalen Erfahrungen in LSD-Sitzungen, und daß in der dritten Ebene die Begegnung mit Dämonen stattfindet, woraufhin der Betroffene mächtige Energieströme verspürt, die sich zuerst aufstauen, und dann in einer Explosion entladen. Die visionären Themata reichen über Bilder vom Fegefeuer, vom Jüngsten Gericht und Kämpfe zwischen Engeln und Dämonen hin zu Visionen von Höllenorgien, Schwarzen Messen und von Hexensabbathen. In intensiven Erlebnissen der Zerstörung und Selbstzerstörung wird eine ungeheure aggressive Energie entladen. Dazu gehören Morde, Folterungen, Verstümmelungen, Vergewaltigungen, Blutopfer und sadomasochistische Praktiken. Was diese Elemente allerdings mit dem Geburtsvorgang zu tun haben sollen, ist mir schleierhaft! Im zweiten Bardo (Chönyid Bardo) des tibetischen Totenbuches wird der Tote mit friedvollen und zornigen Gottheiten konfrontiert. Dabei sollte er erkennen, daß sowohl die himmlischen als auch die höllischen Visionen aus ihm selbst heraus kommen, d.h. Aspekte seines eigenen Seins sind. In diesem Zusammenhang schreibt TIMOTHY LEARY: „Alle Gottheiten und Dämonen, alle Himmel und Höllen sind inwendig im Menschen.“ Alles was auf dieser Stufe erlebt wird, sollte als eigene Projektion erkannt werden und damit als Halluzination, also als unwirklich. Dieser Behauptung schließt sich Grof an, für den Himmel und Hölle nichts anderes als Erle...

Inhaltsverzeichnis

  1. Anmerkung zum Titelbild
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort und Danksagung
  4. Einführung
  5. 1. Die Elemente der Nahtoderfahrung
  6. 2. Simulierte NDE-Jenseits-erfahrungen: „Schein“ oder „Sein“?
  7. 3. Himmel- und Höllenvisionen der Nahtoderfahrenen und Mystiker: biblische Derivate
  8. 4. Thanatologie: Die postmoderne Heilslehre jenseits der Religionen und christlicher Auferstehungshoffnung
  9. 5. Resümee: synthetisch-holistische Ausblicke
  10. Literaturverzeichnis
  11. Zeitschriften und Artikel
  12. Zum Autor
  13. Weitere Veröffentlichungen des Autors
  14. Wichtiger Hinweis
  15. Empfehlenswerte Homepages und Schriften zur Aufklärung und Orientierung über okkulte Phänomene
  16. Impressum