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Morgenröte der Alten Welt
Die Menschen zwischen Atlantik und Pamir zwischen Eiszeit und Zeitenwende
- 396 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Morgenröte der Alten Welt
Die Menschen zwischen Atlantik und Pamir zwischen Eiszeit und Zeitenwende
Über dieses Buch
Das "Zeitalter des Menschen" begann erst richtig nach dem Ende der Eiszeit. Damals entstanden aus dem "homo sapiens" die "Menschen mit weißer Hautfarbe", die Vorfahren fast aller heute in Europa, Westasien und Nordafrika lebenden Menschen. Ihre Entwicklung wird mit einer Zusammenschau der Forschungsergebnisse der Archäologie, der Klimakunde, der Humangenetik, der Sprachwissenschaft und anderer Wissenschaften dargestellt, aber für jedermann verständlich, und zwar nicht, wie üblich, nach "Kulturen" oder Völkern getrennt, sondern in zeitlicher Reihenfolge, und damit vergleichbar. Ein Geschichtsbuch, das es so noch nicht gab, und zugleich ein Musterbeispiel für ein gutes populärwissenschaftliches Sachbuch.
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Information
Teil III
Morgenröte in der Alten Welt
Die Menschen in Eurasien nach dem Ende der Eiszeit
Kapitel 1
Das Eis weicht und macht das Leben schwieriger
Der „Anfang“ der „Morgenröte“ – ein Prozess von vielen tausend Jahren
Ca. 17 000 – 12 000 Jahre vor heute = ca. 15 000 – 10 000 Jahre vor Christi Geburt
Mit diesem Kapitel beginnt eigentlich dieses Buch über die „Morgenröte“ der „Europiden“ (oder des „weißen Menschentyps“) erst richtig. Die beiden Teile I und II sollten nur Leser, die nicht „vom Fach“ sind, allgemein verständlich ins Bild setzen, damit sie verstehen, was in den kommenden Kapiteln berichtet wird.
Die Periode, die in diesem Teil III beschrieben werden soll, zog sich über mindestens 15 Jahrtausende hin. Dem gegenüber wirken die etwa fünf Jahrtausende, die dieser „Morgenröte“ folgten und nun bereits im angeblich „hellen Licht der Geschichte“ stehen, wie ein kurzes Nachspiel. Über diese 5000 Jahre gibt es ganze Bibliotheken wissenschaftlicher Literatur, über die Zeit der „Morgenröte“ im Wesentlichen nur die Werke der Archäologen, die aber leider oft für Laien schwer verständlich bleiben.
Doch es ist merkwürdig. Anders offenbar als sonst in der belebten Natur scheint sich bei der Fortentwicklung der Menschen von den noch primitiven Hominiden über die ersten Menschen der Gattung Homo sapiens bis zu den „Kronen der Schöpfung“, den ach so fortschrittlichen Menschen des 21. Jahrhunderts nach Christus, ein ganz besonderes Naturgesetz zu äußern: Die wichtigen Umbrüche und Äußerungen dieses Fortschreitens folgen sich immer schneller, je näher wir in der Betrachtung der heutigen Gegenwart kommen. Denken wir nur an das, was auf der Erde in den letzten 500 oder gar erst in den letzten hundert Jahren an wahrhaft umwälzenden menschlichen Erfindungen, Entdeckungen und Ereignissen stattfand!
Mit aus diesem Grund werden die Kapitel dieses Teils III mit der Zeit fortschreitend jeweils immer kürzere Abschnitte der Vorgeschichte der Menschen in Eurasien behandeln. Das liegt nicht nur daran, dass man über die älteren Perioden weniger weiß als über die jüngeren; sondern auch eben daran, dass gerade auch vor 10 000 Jahren dieses Naturgesetz der menschlichen Entwicklung sich äußerte: damals setzten sich Fortschritte in der menschlichen Entwicklung im allgemeinen noch recht langsam durch. Dabei gab es gerade auch hier schon sehr bemerkenswerte Fortschritte!
Doch kehren wir in Gedanken zurück in eine Zeit, wo die „Morgenröte“ sich eben erst zaghaft ankündigte, nämlich an das Ende der letzten Eiszeit in Europa und Asien, also in die angenommene Periode vor 17 000 Jahren. Ob es vielleicht tausend Jahre früher oder später war, lässt sich trotz des bewundernswerten Standes der heutigen Wissenschaft nicht eindeutig festlegen; doch spielt das, wenn man ehrlich ist, auch keine Rolle bei einer so weit zurückliegenden Zeit.
Erst einmal wurde es wohl – vielleicht 1000 Jahre lang! – nicht noch weiter kälter, es kam im Winter nur so viel neuer Schnee und damit Eis auf die ungeheure Gletscherfläche der Nordhalbkugel hinzu, wie jedes Jahr im Sommer zu schmelzen pflegte. Danach begann das bestehende Eis zu schmelzen, erst langsam, später immer schneller. Das dauerte eben fast 10 000 Jahre, im Süden viel weniger, im Norden etwas mehr. Deswegen ist eine klare Jahreszahl für das Ende der Eiszeit überhaupt nicht anzugeben. Und wie lang sind 10 000 Jahre im Vergleich zum Leben eines Menschen!
Das Wasser aus der Eisschmelze musste sich seinen Weg in den Ozean suchen. Gewaltige „Urströme“ suchten ihren Weg (hier in Europa) von Osten nach Westen südlich des allmählich zurückweichenden Eispanzers entlang. Die Elbe vereinigte sich auf ihrem Lauf irgendwo mit dem Rhein und weiter dann noch mit der aus England kommenden Themse und floss weit im Norden in die Nordsee, die sich allmählich als Nebenmeer des Atlantiks südlich der zurückweichenden Treibeis-Bedeckung zu zeigen begann. Die Oder, die Weichsel und andere Flüsse aus Osteuropa ergossen sich in die Ostsee, die zunächst nur ein großer Binnensee war.
Das Abschmelzen des teilweise mehr als 1000 Meter hohen Eispanzers über Skandinavien hatte zwei verschiedene Folgen für unseren Erdteil Europa. Einmal hob sich allmählich wieder der Meeresspiegel der Ozeane; einst trocken gefallene Strecken an den Meeresufern gerieten wieder unter Wasser. Allerdings war auch das ein Prozess, die mehrere Jahrtausende dauerte.
Auf der anderen Seite muss man sich vorstellen, dass die Kontinentalschollen sich allmählich wieder hoben. Sie waren von dem ungeheuren Gewicht der Eismassen in den nachgiebigen heißen Magma-Kern unseres Erdballs hinein gedrückt worden, doch nun ließ das Gewicht wieder nach. Vor allem in Skandinavien hat das seit dem Ende der Eiszeit eine Landhebung von mehreren hundert Metern hervorgerufen. Der Verlauf der Küsten gerade in Europa hat seit 15 000 Jahren viele Veränderungen durchgemacht. Für die Fachleute ist das außerordentlich kompliziert, aber auch für die Menschen der damaligen Zeit hatte es erhebliche Folgen.
Alle diese Vorgänge spielten sich, wie gesagt, im Laufe von Jahrtausenden ab, dem einzelnen Menschen oder der Generation seiner Zeitgenossen wurde das sehr wahrscheinlich gar nicht deutlich. Dennoch war eine langsame Entwicklung festzustellen. Der Eispanzer des Nordens zog sich immer weiter zurück. Von Süden her begann die Tundrazone sich allmählich nach Norden zu verlagern.
Die an ihre reichliche Nahrung auf der Tundra gewohnten Tierherden von Mammuts, Wollnashörnern, Rentieren und anderen nordischen Großtieren zogen einfach langsam mit. Einige Gruppen des Homo sapiens, die bisher von der Jagd auf diese Tiere gelebt hatten, wanderten ihnen hinterher, vielleicht alle paar Jahre ein paar Kilometer weiter.
Dass möglicherweise gerade der letzte Teil der Eiszeit mit seiner besonders starken Kälte vielen Menschen in Eurasien das Leben gekostet haben kann, wurde schon erwähnt. Wieder mögen es nur wenige tausend Menschen gewesen sein, die hier zwischen Atlantik und Pamir den Beginn der „Morgenröte“ erlebten und sich nun erst wieder ausreichend vermehren konnten.
In anderen Erdteilen – Afrika südlich der Sahara, Süd- und Südostasien und Australien –, die von modernen Menschen ja schon längst erreicht waren, hatte dieser Klimawechsel die dortigen Menschengruppen wohl nicht so stark betroffen, wahrscheinlich gab es hier schon recht beachtliche Menschenzahlen.
Am schnellsten dürfte es ganz im Süden der Region wärmer geworden sein, die in diesem Buch „Eurasien“ genannt wird, in Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel sowie im Iran. Dort hatte der vom Nordpol nach Süden gerutschte Eispanzer wahrscheinlich vorher ein Klima zur Folge gehabt, das wir heute mit Südeuropa in Verbindung bringen würden. Nun aber wurde es wärmer, „afrikanischer“. Das scheint dazu geführt zu haben, dass die Menschengruppen, die bisher in den weiten dortigen Savannen gejagt hatten, sich mehr in das langgestreckte Tal des Nils und in die verstreuten Oasen mit reichlich Wasser zurückzogen, weil ihre bisherigen Jagdgebiete trockener, heißer und damit lebensfeindlicher wurden. Auch die Südküste des Mittelmeeres wurde wohl von Osten her langsam besiedelt. Wie schon erwähnt, dürften die meisten Männer dieser Gruppen den „Marker“ der Haplo-Gruppe E getragen haben, und Frauen die Haplo-Gruppen R und U.
Auf der Karte S. → ist die Region im Nordwesten Afrikas, in die diese Menschen wanderten, mit einem „Großmutter-Sprachkern“ namens „Atlanto-libysch“ bezeichnet. Moderne Linguisten haben einer Gruppe von Sprachen diesen zusammenfassenden Begriff gegeben, die allerdings erst in Wahrheit ein paar Jahrtausende später ins Blickfeld der Geografen der Antike geraten sind. Er soll die Sprachen der Berber und anderer Völker umfassen, die lange vor den viel später eingewanderten Araber den Nordrand Afrikas bewohnten, von Marokko bis Libyen. Auch sie zählen zu den Europiden.
Am östlichen Ende des asiatischen Riesenkontinents bestand gerade in dieser Zeit die Landverbindung zwischen Sibirien und Nordamerika, die von der heutigen Wissenschaft „Beringia“ genannt wird (siehe II/4). Hier gab es weites und eisfreies Land, wenn auch wie überall im Norden wahrscheinlich nur mit kargem Tundra-Bewuchs, doch einladend für große Herden Mammuts und andere an die Kälte angepasste Wildtiere. Hier konnten neugierige und wanderlustige Menschengruppen ihren Jagdtieren folgen und langsam, aber sicher immer weiter in den amerikanischen Kontinent eindringen, allerdings nur ganz am westlichen Rand zwischen Pazifikküste und dem Eisschild, der in der Mitte Nordamerikas ebenfalls weit nach Süden reichte.


Den Fachleuten zufolge sollen es vor allem Männer aus der Haplogruppe Q (und Frauen mit ihren Haplogruppen C und D) gewesen sein, die diesen Weg nach Osten antraten und später zu Indianern wurden. Auch hier wird vermutet, dass insgesamt nur ganz wenige Menschen – vielleicht 3000, vielleicht 8000? – diesen Weg nahmen und sich dann allerdings bald vermehrten und in viele verschiedene Gruppen aufteilten.
In ihrem äußeren Erscheinungsbild unterscheiden sich wenigstens die nordamerikanischen Indianer nur wenig von den meisten Europäern; nur geringfügige Anklänge an den „mongolischen Typ“ sind bei ihnen zu finden. Das ist auch kein Wunder, denn von der (männlichen) Haplo-Gruppe Q, die nach Amerika zog, hatte sich noch in Innerasien irgendwann (vor 30 000 Jahren?) die Haplo-Gruppe R (männlich) getrennt, die ja dann zu einer der wichtigsten Haplo-Gruppen in Europa werden sollte (siehe Kap. II/3 ). Und vermutlich konnte man damals noch keine sichtbaren Unterschiede zwischen den wenigen Menschen mit den gleichen oder eng verwandten DNA-Markern feststellen. Doch die Bewohner des amerikanischen Doppelkontinents sind ja nicht das Thema dieses Buches.
Weiter im Inneren Nordostasiens, in der heutigen Mongolei, scheinen um diese Zeit die Menschen immer noch die sibirischen Riesenelefanten namens Mammut gejagt zu haben. Der amerikanische Forscher Christoph Baumer hat erst vor wenigen Jahren im Nordwesten der Mongolei eine Art „Tagebuch“ der dortigen Jäger und Ansiedler entdeckt und beschrieben. Es handelt sich um ein großes Gebiet mit freistehenden glatten Felsblöcken, auf denen die dort lebenden Menschen immer wieder Ritzzeichnungen angebracht und damit ihre Jagdbeute und andere typische Szenen wenigstens in Bildform „beschrieben“ haben, offenbar ziemlich kontinuierlich über 12 000 Jahre lang. Dieses „Tagebuch“ wird noch mehrfach in späteren Kapiteln dieses Buches „zitiert“ werden müssen.
Die frühesten Zeichnungen dort zeigen typische Bilder von der Mammutjagd durch steinzeitliche Jäger. Denn in den Jahrtausenden, die dieses Kapitel zu beschreiben versucht, lag dort noch die weite Tundrazone, die sich südlich um das Eisschild herumzog. Wohnstätten oder andere menschliche...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Teil I: Die Wege zum Erforschen des Vergangenen: Wie funktionieren die Werkzeuge der verschiedenen Wissenschaften?
- Teil II: Das lange Dunkel vor der Morgenröte: Die Millionen Jahre vom „Südlichen Affenmenschen“ bis zum „Homo sapiens“
- Teil III: Morgenröte in der Alten Welt: Die Menschen in Eurasien nach dem Ende der Eiszeit
- Rückblick
- Register
- Literatur
- Impressum