Das Weserschwein am Weserstein...

und andere Gedichte, garniert mit Kurzgeschichten

Habert Korn

• Verlag: Books on Demand
• Jahr: 2016
• ISBN drucken: 9783741276613
• eBook-ISBN: 9783741286643
• Auflage: 2
• Thema: Literature
• Thema: Poetry

Die Gedichte und Kurzgeschichten stellen Alltägliches und Nichtalltägliches amüsant, spöttisch und auch kritisch dar. Ein Buch, das sich nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zum Nachdenken eignet.

Menschliches und Alltägliches

Der neue WG-Hund

In einem Mehrfamilienhaus im Zentrum einer deutschen Großstadt wohnt eine Studenten-WG, alle Veganer. Natürlich, wie es sich heutzutage gehört, haben sie einen WG-Hund. Diesen haben sie aus dem Tierheim geholt. Es handelt sich um einen Pit Bull, der friedlich mitgegangen ist und froh gewesen ist, das Tierheim zu verlassen. Man kann davon ausgehen, dass er dort weder vegetarisch, noch vegan ernährt worden ist. Sehr bald entsteht unter den WG-Leuten eine Riesendiskussion, wie man den Hund ernähren solle. Susanne, eine Sozialpädagogikstudentin, wirft sofort ein:

„Tierische Hundenahrung kommt mit nicht in diese Wohnung!“ -

„Aber wir müssen dem Tier doch etwas Angmessenes zu fressen geben!“, entgegnet Paul, ein Biostudent. -

„Wir müssen den Hund einfach umgewöhnen,“ meint Sofia, Theologiestudentin.

„Also, lasst es uns versuchen“, schlägt Andreas, Lehramtsstudent, vor.

Sie stellen dem Hund eine Schüssel Wasser und einen Teller mit Tofu, Falafel und anderem veganen Zeugs hin. Dem Tier knurrt schon der Magen, sodass ihm gar nichts anderes übrigbleibt, als diesen Veganerfraß zu fressen. Nach der Häflte der Portion wendet er sich ab und verzieht sich verzweifelt in seine Ecke.

Es ist nun Mittagszeit und im Treppenhaus machen sich vor allem für den Hund besonders gut riechbare Gerüche breit:

Ein Duft von Schweinebraten, Rindsrouladen, Spaghetti Bolognese und andere Leckereien.

Der Hund springt auf, rennt zur Wohnungstür und fängt an, laut zu bellen. Dabei ist seine Nase am Vibrieren. Er bellt ohne Unterlass, denn sein Magen fängt wieder an zu knurren.

„Was sollen wir machen?“, fragt Andreas. „Der Hund ist nun mal an Fleischspeisen gewöhnt!“

„Wir müssen jetzt hart bleiben, irgendwann wird er sich umgewönnen. Wir müssen ihm das vegane Fressen nur antrainieren“, meint Susanne.

Der Hund hat inzwischen vor Schwäche aufgehört zu bellen und schleicht sich halb komatös auf seinen Liegeplatz. Die WGler legen sich mit ihren vollen Tellern vor dem Hund auf den Fußboden und schlappern ihr Essen in Hundemanier hinunter. Der Hund schaut genervt zu, sieht seinen Veganernhapf an und wendet sich frustriert ab.

„ Das hat so keinen Zweck“, sagt Sofia,. „Ich gehe jetzt mit ihm Gassi, das lenkt ihn ab.“

„Gut, mach das“, entgegnet Andreas.

Sofia nimmt den Hund an die Leine und bewegt sich mit ihm in Richtung Treppenhaus. Der Hund geht bereitwillig mit, denn dieses ist noch voller für ihn leckeren Düften.

Gegenüber der WG-Wohnung wohnt die Schweinebratenfraktion. Der Hund rennt zur Tür und fängt laut zu bellen an. Sofia versucht ihn wegzuzerren mit den Worten: „Das ist pfui, das macht dich krank!“ Doch der Hund rührt sich keinen Millimeter von der Stelle. Schließlich gibt er auf - wahrscheinlich vor Schwäche – und folgt Sofia die Treppe hinunter.

In der nächsten Etage wohnt zur Linken die Rouladen- und zur Rechten die Spaghetti-Bolognese-Fraktion. Der Hund bleibt stehen, bellt zunächst zur linken, dann zur rechten Seite, als wolle er sagen:

„Macht die Türen auf und lasst mich an eurem tollen Essen teilnehmen!“

Nach ungefähr fünf Minuten gelingt es Sofia, ihn in Richtung Erdgeschoss zu ziehen. Diese beiden Erdgeschosswohnungstüren passiert der Hund widerstandslaos. Keine Gerüche? - Ach, ja! Die Müllers sind in Urlaub und die Maiers Vegetarier.

Draußen angekommen, spazieren die beiden los, der Hund vor Schwäche etwas schwankend, die Zunge auf halb sechs. Sofia hält die Leine etwas länger und nicht mehr so stramm.

Plötzlich rennt der Hund los mit seinen allerletzten Kraftreserven und entledigt sich seiner Hundeführerin. Diese ruft hinterher: „Bleib stehen! Halt!“ Doch der Hund hat nur ein Ziel: Vorne rechts am Gehweg steht ein Hotdogstand. Der Hund hält voll auf diesen drauf, und zwar nahe Lichtgeschwindigkeit.

Sofia denkt: 'Der wird doch nicht das ungesunde Zeug fressen? Womöglich grün-weiß-rot!?'

Der Hund, am Hotdogstand angekommen, holt aus zum letzten Sprung seines Hundelebens.

Er stürzt sich auf den Hotdogverkäufer und springt ihm an die Kehle, zerfetzt den Hals und beginnt den Mann zu zerfleischen und allmählich aufzufressen.

Sofia rennt so schnell sie k...

Inhaltsverzeichnis

• Inhaltsverzeichnis
• Aus der Tierwelt
• Menschliches und Alltägliches
• Auf Reisen
• Literarisches und Historisches
• Politisches
• Aus der Schulzeit
• Aus der Welt des Sports
• Abstraktes
• Etwas Erotisches
• Impressum