Kinderzirkus mit Pferden
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Kinderzirkus mit Pferden

Ein Leitfaden für Reitpädagogen

  1. 80 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Kinderzirkus mit Pferden

Ein Leitfaden für Reitpädagogen

Über dieses Buch

Manege frei! In diesem Fachbuch für Reitpädagogen und andere Fachkräfte Pferdegestützter Interventionen wird das Konzept einer Zirkusfreizeit mit Pferden vorgestellt. Das Thema Zirkus eignet sich hervorragend in der reitpädagogischen Arbeit mit kleinen und großen Gruppen. Das Buch gibt einen grundlegenden Einblick in die pädagogischen Hintergründe zur Zirkusarbeit in Kombination mit dem Pferd und zeigt allen nötigen Hinweisen für die praktische Umsetzung Lernräume auf: Akrobatik mit und auf dem Pferd, Jonglage, Pferdedressur und Clownerie. Weiterhin wird ein sinnvolles Begleit- und Rahmenprogramm für eine Ferienfreizeit vorgestellt, in dem sich die Kinder kreativ betätigen können. Das Buch wurde auf der Grundlage der mehrjährigen Durchführung von Zirkusfreizeiten aus der Praxis heraus geschrieben. Die Beispiele richten sich aus auf Freizeiten mit 15 bis 30 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Planung einer Ferienfreizeit sowie einer Aufführung am Ende wird mit Checklisten, Anleitungen und vielen Fotos für den Leser so aufbereitet, dass sie als Anleitung zur eigenen Umsetzung dienen kann.

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Information

KAPITEL 1

Zirkus – Zirkus – eine bunte Welt für alle!

1.1 Warum ein Kinderzirkus?

Die theoretische Grundlage einer solchen Kinderfreizeit kommt aus der modernen Erlebnispädagogik. Hier steht das erfahrungsorientierte Lernen und ganzheitliche Erleben im Mittelpunkt. Der zentrale Begriff ist der des Erlebnisses - ein Erlebnis grenzt sich von alltäglichen Ereignissen ab, indem es den Erlebenden emotional berührt und einen tiefen Eindruck hinterlässt.
Eine allgemeingültige Definition des Begriffs Erlebnispädagogik ist aus mehreren Gründen schwierig. Zum einen werden die Begrifflichkeiten in der Erlebnispädagogik nicht immer einheitlich verwendet, zum anderen ist die Anzahl an Methoden mit der Zeit sehr groß geworden. Dennoch haben Heckmair & Michl (2004, S.75) versucht, eine Definition zu formulieren: „Unter Erlebnispädagogik verstehen wir eine handlungsorientierte Methode, in der durch Gemeinschaft und Erlebnisse in naturnahen oder pädagogisch unerschlossenen Räumen neue Raum- und Zeitperspektiven erschlossen werden, die einem pädagogischen Zweck dienen. Die Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“
In dieser Definition werden die Grundprinzipien der modernen Erlebnispädagogik deutlich:
Wir haben unsere Kinderfreizeit auf diesen Grundpfeilern aufgebaut, da sie optimal mit der pferdegestützten pädagogischen Arbeit zusammenpassen.

1.2 Grundlagen der Zirkuspädagogik

Zirkusprojekte bieten für die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen eine Vielfalt von Bewegungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Zirkusarbeit hat viel zu bieten (vgl. Ballreich, 2007):
Körperliche Dimension
Verschiedene Zirkuskunststücke führen zur Verbesserung von Koordination, Kraft, Geschicklichkeit und des Rhythmusgefühls.
Dimension der individuellen Entwicklung
Bei einem Kinderzirkus lernen die Kinder mit eigenen Hemmungen umzugehen und gelangen an ihre eigenen Grenzen. Hierbei ist ein großer Vorteil, dass einzelne Übungen genau an die Fähigkeiten eines Kindes angepasst werden können. Zusätzlich stärkt das Auftreten vor einem Publikum Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.
Soziale Dimension
Durch die Einteilung in verschiedene Kleingruppen kommen die Kinder in Kontakt mit unbekannten Teilnehmern, die sie zum einen kennen lernen, mit denen sie aber zum anderen auch Kompromisse finden müssen.
Ästhetisch-künstlerische Dimension
Eine wesentliche Eigenschaft, die durch einen Kinderzirkus gestärkt wird, ist die Kreativität. Oft wird den Kindern Freizeit gelassen zum Spielen, Improvisieren und zum selbstständigen Ausarbeiten von verschiedenen Nummern.
Herausforderung für die Kinder
In den Disziplinen Akrobatik, Jonglage und Clownerie stecken körperliche und mentale Herausforderungen. Eine Zirkusaufführung vor Publikum bedeutet zudem eine natürliche und freudige Anspannung und Nervenkitzel.

1.3 Das Pferd in der Erlebnis- und Zirkuspädagogik

Jeder Fachkraft, die mit Kindern und Pferden arbeitet, wird sofort klar sein, wie optimal die erlebnispädagogische/zirkuspädagogische Arbeit mit reitpädagogischen Gesichtspunkten harmoniert. Projekte für Kinder mit Pferden bieten einen idealen erlebnispädagogischen Lernraum, der durch die Wesensart des Pferdes außergewöhnlich bereichert wird.
Die pferdegestützte, pädagogische Arbeit ist stark handlungsorientiert (vgl. Gomolla, 2011). Rund um das und mit dem Pferd sind viele Aktivitäten und Handlungen möglich, sinnvoll und oft auch notwendig: Arbeiten im Stall, Füttern, das Pferd Putzen und Herrichten zum Reiten, das Reiten selbst, aber auch das Führen und Spazierengehen mit dem Pferd in der Natur. Hier bietet sich für Kinder ein Rahmen, in dem sie sich selbst als kompetent und handlungsfähig erfahren können. Durch seine Art fordert das Pferd zum Interagieren und Handeln auf und ist somit ein großer Motivationsträger (vgl. Gomolla, 2009). Die freundliche Zugewandtheit des Pferdes zum Menschen, sein Sozialverhalten als Herdentier, seine Ausdauer für Interkationen und die vielen Möglichkeiten, mit dem Pferd ins Tun zu kommen, bilden die Basis für wertvolle pädagogische Angebote.
Auch der naturnahe Raum, in dem Pferde leben, kann erlebnispädagogisch genutzt werden. Pferde sind Bewegungs- und Herdentiere, sie benötigen viel Platz und zu jeder Jahreszeit Bewegung an der frischen Luft. Naturerlebnisse wirken positiv auf die Kinder, sowohl physisch, als auch psychisch. Kinder genießen es, an der frischen Luft über den Reitplatz zu toben und über den Hof zu streunen, aber auch sich im Gras unter den Apfelbäumen auszuruhen und den Pferden beim Grasen zuzuschauen.
In der Gruppe erfordern alle Aktivitäten rund um das Pferd gleichzeitig ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten. Es müssen Absprachen mit anderen Gruppenmitgliedern getroffen sowie Verantwortung für das Pferd übernommen werden. Jeder einzelne ist gefordert, wobei gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung die Grundlage für die gemeinsame Arbeit (Gäng, 2001, S.10) bilden. Durch seine Wesensart kann das Pferd als „Eisbrecher“ wirken, die Kommunikation zwischen den Kindern erleichtern und den Beziehungsaufbau beschleunigen. Die gemeinsame Arbeit der Kinder mit dem Pferd ist immer eine Gesprächsgrundlage und die gemeinsame Motivation mit dem Pferd zusammen zu sein, erleichtert es den Kindern, aus sich herauszugehen und sich aufeinander einzulassen.
Eine der wichtigsten Grundlagen für die pferdegestützte Arbeit ist die Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Sie ist von zentraler Bedeutung und trägt in großem Maße zur Motivation der Kinder bei. Menschen wie Pferde benötigen für ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung soziale Beziehungen. Nur durch sie können sie sich selbst erkennen und entwickeln. Auf dieser Grundlage gehen die Kinder und die Pferde eine wechselseitige Beziehung ein. Dabei werden bei den Kindern viele Emotionen ausgelöst - das geht von großer Freude über Unsicherheit bis hin zu Angst, die jedoch meist durch Neugier überwunden wird.
Im Kontakt mit dem Pferd werden die Kinder mit allen Sinnen angesprochen: sie sehen, hören, riechen und fühlen das Pferd. Dabei lernen sie die spezifische, non-verbale Kommunikation der Pferde kennen und deuten. Sie ist immer eindeutig und stimmig und fordert auch von den Kindern eine klare und selbstbewusste Ausdrucksweise. Dies fördert die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein der Kinder.
Der Umgang mit dem Pferd steckt voller Herausforderungen, die sich immer wieder an das Niveau der Kinder anpassen lassen. Jedes Kind findet eine Aufgabe, die es fordert, ohne es zu überfordern. Sei es physischer, psychischer oder sozialer Art. Durch die hohe Motivation zusammen mit dem Pferd zu agieren, fällt es den Kindern leicht, sich neuen Aufgaben zu stellen und neue Ziele zu setzen. In der Beziehung zum Pferd, das nicht im menschlichen Sinne wertet, haben die Kinder weniger Angst, Fehler zu machen. Das ist eine wichtige Grundlage für Lernerfahrunge, aus welchen sie Selbstvertrauen schöpfen und sich als kompetent erleben können.
Nicht nur die Kinder, sondern auch die Pferde können von einem Kinderzirkus profitieren. Das Pferd muss in der Vorbereitungsphase Neues erlernen, z.B. Zirkustricks, wie etwa das Kompliment, den Spanischen Schritt oder das Ausrollen eines Teppichs etc. So wird das Pferd in neuen Bereichen herausgefordert und zum Mitdenken angeregt. Zusätzlich können die vielen unterschiedlichen Aktivitäten für das Pferd motivierend sein.
Natürlich kann ein Pferd nur von der erlebnispädagogischen Arbeit profitieren, wenn ihm genügend Zeit bleibt, um auf der Koppel zu toben, zu grasen und sich wieder zu entspannen. Deshalb ist es wichtig, dass es festgelegte Pausen gibt, in denen die Pferde alleine, ohne Kontakt zu den Kindern auf der Koppel sein können. Die Arbeit mit Großgruppen ist für das Herdentier Pferd immer mental anstrengend, daher ist auf diesen Punkt zur Gesunderhaltung der Pferde sehr zu achten.

KAPITEL 2

Die Zirkus-Karawane setzt sich in Gang

Eine gute Planung und Vorbereitung ist die Basis für eine gelungene und entspannte Ferienfreizeit! Erst wenn alle wichtigen Dinge geklärt und alle Besorgungen erledigt sind, können sich die Beteiligten voll auf die Umsetzung und die Kinder und Pferde konzentrieren. Auch eine klare Aufgabenverteilung im Team ist notwendig. Meist gibt es in der Organisation eine Hauptverantwortliche, die die verschiedenen Aufgaben an die anderen Teammitglieder verteilt. Dabei sollten, wenn möglich, die Vorlieben und Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder berücksichtigt werden.
Vorbereitungsphase
In dieser Phase sollte der formelle Rahmen organisiert werden. Außerdem sollte die Programmplanung erfolgen. (Senniger, 2010)
In einem ersten Treffen werden erst einmal Ideen gesammelt und ein Motto für die Freizeit festgelegt, an dem sich die weiteren Ideen orientieren. So kann dem Zirkus ein Name gegeben werden, wie „Zirkus Hotte Hü“ oder als Motto das soziale Miteinander in den Vordergrund gerückt werden wie „Freunde in der Natur“. Aus dem Motto heraus lassen sich Vorführungspunkte entwickeln (z.B. Blumen als Verzierung der Pferde oder Erde, Wasser, Luft und Feuer als Themen bei den Voltigieraufführungen). Durch ein Motto kann aber auch den Kindern die pädagogische Idee näher gebracht werden.
Die Rahmenbedingungen müssen in diesem ersten Treffen besprochen werden. Welche Örtlichkeiten stehen zur Verfügung und wie ist die Infrastruktur? Gibt es alles, was man für eine mehrtägige Kinderfreizeit benötigt? Bspw. Toiletten, eine Möglichkeit für die Kinder sich auszuruhen, eine Essensmöglichkeit, Platz zum Toben und Herumspringen. Außerdem sollte überlegt werden, welche Alternativen bei regnerischem Wetter zur Verfügung stehen. Gibt es eine Reithalle oder eine andere Überdachung, vielleicht sogar ein Zirkuszelt (kann auch gemietet werden)? Besteht die Möglichkeit im Stall zu basteln oder zu üben?
Auch die Teamgröße und die Anzahl der Pferde werden in diesem Treffen festgelegt. Je mehr Pferde eingesetzt werden, desto mehr Betreuer werden benötigt. An der Größe und Anzah...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. 1. Zirkus – Zirkus – eine bunte Welt für alle!
  4. 2. Die Zirkus-Karawane setzt sich in Gang
  5. 3. Ein Tusch zum Auftakt!
  6. 4. Gemeinsam die Zirkuswelt erleben
  7. 5. Hereinspaziert, hereinspaziert! Die Aufführung erwartet Sie!
  8. 6. Literatur und Anhang
  9. Impressum