
- 304 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Gehorsamkeit gegenüber Gott bedeutet, der eigenen Vernunft zu folgen (selbst wenn diese sich irren sollte): Thomas von Aquins Botschaft, dass Gott nicht herrsche, weder über den Einzelnen noch über die Gesellschaft, ist die Grundlegung einer anarchistischen Ethik. Dieses Buch stellt zentrale Textstellen des Aquinaten zur politischen Ethik vor (deutsch/lateinisch) und kommentiert sie nicht unter historischem, sondern aktuell sozialphilosophischem Interesse.
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Information
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An den Rand geschrieben
Numerologie
Kaum eine Philosophie lebt wie die des Aquinaten vom »Deshalb« und »Darum«, vom »Folglich«, besonders in den Kommentaren zu Aristoteles. Wenn ich stattdessen im Gefolge von Nietzsches »Jenseits von Gut und Böse« (1886) und Adornos »Minima Moralia« (1951) gleichsam Häppchen, pedantisch nummeriert, präsentiere, verhalten sie sich wie rap zum Satz. Sie sind der Kontrapunkt, um nicht von Überorchestrierung verschlungen zu werden. Schlagen Sie das Buch auf, wo der Zu=Fall es will, lassen Sie Ihr Auge schweifen und verweilen Sie dort, wo angesprochen Sie sich fühlen. Von da aus zurück und vor.
Grammatik
In seiner produktivsten Zeit diktiert Thomas von Aquin mehreren Schreibern parallel verschiedene seiner Werke. Die Schreiber sitzen in abgetrennten Räumen und Thomas wandelt von Raum zu Raum wie ein Simultanschachspieler. Seine geschriebene Sprache ist gesprochene Sprache. Wortschatz, Semantik und Grammatik des Mittellateins reichen kaum hin, das auszudrücken, was Thomas sagen will. Grad darum, weil er die Möglichkeiten der Sprache ausreizt und bis zum Bersten mit Sinn, Verstand und Logik füllt, ist seine Sprache an Klarheit, Schönheit und Erfindungsgeist – in meinen Augen und Ohren – kaum zu überbieten. Folglich bei jedem Zitat das lateinische Original.
scholastisches liebeslied
bevor ich was bemerken konnte
vorab was konnte dich erkennen
die körper haben JA gesagt doch
die seelen fanden sich als erstes
und wiesen uns den weg zu uns
die seele sei die form des körpers
so sagt der meister und das hieße
der körper ist substanz der seele
die seele haben wir vom schöpfer
Schriftenreihe
Murray Rothbard Institut für Ideologiekritik in der edition g.
Stefan Blankertz
101 Minimalinvasiv: Acht kritische Nachträge
104 Das libertäre Manifest:
Zur Neubestimmung der Klassentheorie
105 Pädagogik mit beschränkter Haftung:
Kritische Schultheorie
106 Thomas von Aquin: Die Nahrung der Seele
107 Die Katastrophe der Befreiung:
Faschismus und Demokratie
110 Anarchokapitalismus: Gegen Gewalt
111 Mit Marx gegen Marx
Murray Rothbard
102 Für eine neue Freiheit: Kritik der politischen Gewalt,
Band 1: Staat und Krieg
103 Für eine neue Freiheit: Kritik der politischen Gewalt,
Band 2: Soziale Funktionen
Stefan Blankertz | 1956 | »Wortmetz« | Lyrik und Politik für Toleranz und gegen Gewalt.
I
Gott herrsche nicht
1.
Zueignung. — Einen ersten Versuch, über Thomas unter dem Titel »Die Nahrung der Seele« zu veröffentlichen, hatte ich meiner Mutter gewidmet, zu ihrem Geburtstag am 5.4.1994. Aufgrund verlagsseitigen Desinteresses wurde daraus nichts. Nun widme ich ihr, leider posthum, dieses Buch.
2.
Die Wahrheit katholischer Theologie sei deren Atheismus. — Mit diesen Worten hatte ich schon immer ein Buch anfangen wollen.ia Selbstverständlich geht es nicht im Sinne des strenggläubigen Atheismus darum, meinen zu wollen, dass Gott nicht existiere. Vielmehr geht es darum, dass uns, wie Thomas formuliert, das von jedem (auch gedachten) Stoff getrennte Sein »unbekannt« bleibe.lb Freilich können wir über den unbekannten Gott vieles aussagen, allerdings nicht das, was er ist, sondern das, was er nicht ist.2 Die Aussagen über das im Stoff verhaftete geschaffene Sein sind auf Gott nicht anzuwenden. Die Entwicklung des Gottesbegriffs aus einer Negation bedeutet, dass unter Berufung auf Gott keine positiven, verbindlichen Regeln formuliert werden können. Das meine ich mit katholischem Atheismus: Gott herrsche nicht.
3.
Rekonvaleszenz. — Eine Verzweiflung, die nicht rettet, ist gescheitert. Denn Scheitern ist der getäuschte Optimismus. Zynismus wird Medizin und Scheitern wird Gelingen.
4.
Thomas, richtig gelesen, ist kein Theologe der reaktionären katholischen Kirche. Bestenfalls erdrückt sie ihn durch Umarmung, lieber noch verschweigt sie ihn. Die Editionen seiner Werke stecken in einem Desaster, Übersetzungen bleiben rudimentär und Kommentare versuchen, die Blickrichtung der Leser zu manipulieren. Nicht ohne Grund ist er dagegen der Held klassisch liberaler, anarchistischer sowie libertärer Denker von Lord Acton (1834-1902) über Ayn Rand (1905-1982), Paul Goodman (1911-1972), Murray Rothbard (1926-1995) bis hin zu mir selber. Wer von dieser eigentümlichen Begeisterung wissen will, der wird in diesem Buch Nahrung finden, um seinen Hunger zu stillen.
5.
»Von uns selber aber schweigen wir, es geht um die Sache«, hatte Immanuel Kant (1724-1804) seiner »Kritik der reinen Vernunft« (1881/87) als Motto vorangestellt, indem er Francis Bacon (1561-1626) zitierte. Und wenn es auch das Motto von Thomas sein könnte, durchbreche ich es hier und gebe Rechenschaft über die Entwicklung der Beschäftigung mit Thomas. Begonnen hat sie, als ich 1974 »Compulsory Mis-education« (1964), die schulkritische Streitschrift Paul Goodmans, ins Deutsche übersetzte (und dabei Englisch lernte). Wie konnte es sein, dass ein schwuler Anarchist, jüdischer Abstammung, >St. Thomas < zitierte und zwar ausgerechnet in Sachen der Sexualethik? Diesem Rätsel musste ich auf den Grund gehen. Das einzige Buch, das ich fand, um mir weiterzuhelfen, hieß »Die Sexualethik des hl. Thomas von Aquin« von Josef Fuchs, S.J., aus dem Jahre 1949, stockkatholisch; dennoch wurde ich, indem ich das zwischenzeilige Lesen übte, fündig, um eine entsprechende Fußnote in der Übersetzung platzieren zu können (leider mit einem peinlichen Fehler im lateinischen Zitat und bei den Lebensdaten des Aquinaten).3 So fing ich Feuer und setzte meine Erforschungen fort. Zur Promotion 1983 schenkte meine Großmutter mir einige Bände aus zwei unvollendeten »vollständigen« Ausgaben, zum Teil mühsam antiquarisch zusammengesucht, darunter die »Tugenden des Gemeinschaftslebens«, Bd. 20 der »Deutschen Thomas-Ausgabe der Summa Theologica«, 1943 erschienen, hervorgegangen aus dem katholischen Arbeiterwiderstand und vorläufiges Ende der immer noch unvollendeten Edition. Zwei der Bände (die ersten beiden der »Summa contra gentilis« [Summe gegen die Heiden] in der Edition der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft) befanden sich in der Aktentasche meines Vaters, als er den tödlichen Unfall hatte. Jahrelang konnte ich sie nicht anschauen. Ein erstes Papier zu Thomas legte ich meiner Großmutter vor, die ihr Leben lang kirchenfeindlich war (ihre Großmutter väterlicherseits hatte dafür »gesorgt«, dass sie nicht Chemie studieren durfte, was sie wollte, um ihren Vater, einen Kosmetikfabrikanten, zu unterstützen, sondern anstatt dessen ein Nonnenstift besuchen musste), nach dem Tod ihres Sohnes und im Angesicht des eigenen Todes jedoch mit Theologie sich beschäftigte.4 Das erste Buch, das allein von Thomas handelt, trägt den Titel, der mir bis heute lieb und teuer ist: »Vernunft ist Widerstand«.5 Ich hatte eine Verbindung der Philosophie von Thomas zu der – von Paul Goodman mitbegründeten – Gestalttherapie entdeckt.6a Von da an blieb noch ein weiter Weg, bis ich im Sommerurlaub 1997, den vierten Teil der »Summa contra gentilis« lesend, bereit war, mich zum Katholizismus zu bekennen, gleich in welch beklagenswertem Zustand sich die Kirche, vom Papst angefangen bis hinunter zu bigotten Restgläubigen, befinde. Am 18. April 1998, um 17:30 Uhr, empfing ich, evangelisch-lutheranisch getaufter Christ und zu jener Zeit konfessionslos, die Erstkommunion durch die Hand von Kaplan Peter Bayer in der Hubertus-Kirche zu Sinnersdorf. In diesem Buch will ich Zeugnis ablegen über meinen Glauben in Zeiten, die Martin Buber eine »Gottesfinsternis« (1953) nannte.
6.
Mein Weg zu Dir, Gott, ist steinig und wird es bleiben. Einfach den Weg der Offenbarung wiesest Du mir vorerst nicht. Gläubiger Atheist war ich jedoch nie. Dem militanten Antiklerikalismus meiner frühen Helden – den Klassikern des Anarchismus wie Max Stirner (1806-1856), Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865), Michael Bakunin (1814-1876) und Peter Kropotkin (1842-1921) – konnte ich schwerlich etwas abgewinnen. Die Religiosität Jean-Jacques Rousseaus (17121778), Leo Tolstojs (1828-1910) oder Bubers (1878-1965) blieb mir gleichwohl fremd; Gustav Landauer (1870-1919) empfand ich als nicht eindeutig genug. Ich ging davon aus, Immanuel Kant habe bewiesen, dass die Frage der Existenz Gottes vernünftig keiner Aufklärung zugänglich sei. Später vermittelten mir Paul Goodman und Murray Rothbard den positiven Begriff der Scholastik.
7.
Wohltuend empfand ich es, als ich mir Thomas von Aquin in eigener Lektüre zu erschließen begann, dass er völlig darauf verzichtete, mich zum Glauben z...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- æ. An den Rand geschrieben 1
- Widmung
- I. Gott herrsche nicht
- II. Fingerfood
- III. An den Rand geschrieben 2
- IV. Konstruktion oder Wahrheit
- V. Thomas wiedergewinnen
- VI. Sich nähren
- VII. An den Rand geschrieben 3
- VIII. Leidenschaft
- IX. An den Rand geschrieben 4
- X. Gegenpolitik
- XI. Vernunft ist Recht ist Vernunft
- XII. Licht jeder Seele
- Erhard Doubrawa: Zum Geleit
- Impressum