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Über dieses Buch
Die Türkische Republik Nordzypern wird von keinem anderen Staat außer der Türkei anerkannt. Die Weltöffentlichkeit führt die Teilung Zyperns auf eine türkische "Militärinvasion" im Sommer 1974 zurück. Aber dabei werden die Geschehnnisse der Jahre zuvor ausgeblendet. Genau diese werden hier schwerpunktmäßig behandelt. Der Konflikt um die Mittelmeerinsel soll aus türkischzyprischer Sicht vorgestellt werden. Dabei werden die jüngsten Entwicklungen bis 2018 berücksichtigt.
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Information
1. Zypern zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Die britische Herrschaft 1878 bis etwa 1900
Die Zeit unter britischer Kolonialverwaltung ist eine der facettenreichsten der zyprischen Gegenwartsgeschichte überhaupt. Während dieser Zeit durchlitten die Zyperntürken zum ersten Mal das Leid, von blinden Fanatikern auf zyperngriechischer Seite massiv bekämpft zu werden. Für die Inselgriechen war der Anschluss an Griechenland, genannt ENOSIS, politisches Hauptziel, auf das alles politische wie gesellschaftliche und vor allem kirchliche Handeln abzielte.
Die Herrschaft der Briten trug zur Entstehung einer gut ausgebauten Infrastruktur bei, die im selben Zeitraum unter der osmanischen Regierung niemals hätte entstehen können. Das Bildungssystem auf der Insel wurde ausgebaut und viele Zyprer genossen eine bessere Bildung als in den beiden vermeintlichen Mutterländern: Osmanisches Reich und Königreich Griechenland.
Die englische Krone erlangte die politische Herrschaft über Zypern nach geheimen Verhandlungen. Für militärische Unterstützung und einen jährlichen Pachtzins in Höhe von 92.799 Pfund an den osmanischen Sultan, trat die Krone die Insel an das Königreich ab. Dieser Pachtzins wurde durch die Krone direkt von der zyprischen Bevölkerung eingetrieben, was dort erheblichen Unmut hervorrief.
Nach den Verträgen von Berlin und nach Klärung wichtiger administrativer Fragen landete die britische Armee mit Soldaten aus Ägypten am 12. Juni 1878 auf Zypern. Angeführt wurden diese ersten Truppen von Admiral Lord Hay. Erster Hochkommissar wurde ab 22. Juni desselben Jahres Sir Garnet Wolseley. Die Bevölkerungsmehrheit (nicht nur die griechisch sprechende Bevölkerung) sah den Wechsel von den Osmanen zu den Briten mit der Hoffnung auf wirtschaftliche Verbesserungen. Wie allerdings bereits erwähnt, blieben auch in Folge die erhofften Abgabensenkungen aus. Im Grunde war die Krone nur wenig an der Lage der einheimischen Bevölkerung interessiert. Sie betrachtete Zypern als unsinkbaren Flugzeugträger und als wichtigen Stützpunkt auf dem Land- und Seeweg nach Indien. Als 1882 auch der Suez-Kanal in Ägypten unter britische Herrschaft fiel, wurde diese Stellung Zyperns etwas geschwächt und die Interessen Londons an der Insel sanken.
Bereits am 14. September 1878 gaben die neuen politischen Machthaber – formell blieb bis 1925 der Sultan Herrscher über die Insel, wenngleich sein Einfluss gegen „null“ gesunken war – Zypern eine Art Verfassung. Dieses rasche Handeln rührt daher, dass es das Ziel der Briten war, die teilweise durch Unfähigkeit, teilweise durch die materiellen Begierden einzelner osmanischer Beamter und Vertreter des Sultans verschuldeten Wirtschafts- und Herrschaftskrisen so schnell als möglich zu überwinden. Der Hochkommissar war als oberster Verwalter und Vertreter der Krone immer im direkten Kontakt mit London. Ihm zur Seite standen ein Exekutivrat, bestehend aus fünf britischen Mitgliedern und der so genannte Gesetzgebende Rat, eine Art Parlament ohne weitere Befugnisse. Der Exekutivrat war ein beratendes Gremium, an dessen Beschlüsse und Empfehlungen der Hochkommissar allerdings nicht gebunden war. Im Grunde machte sich der gesamte Apparat der Gesetzgebung und Beratung selbst überflüssig, war er doch nichts weiter als eine Fassade zur scheinbar demokratischen Legitimierung politischer Angelegenheiten. Immerhin war allerdings vorgesehen, dass etwa zwei bis vier Zyprer an diesem Rat beteiligt waren. Bereits 1882 musste die konstitutive Schrift ein erstes Mal geändert werden: Die Zyprer – beider Ethnien – waren mit der Aufteilung nicht einverstanden, sahen sich unterrepräsentiert. Die Briten erhöhten daraufhin die Zahl der Mitglieder auf 18. Dennoch blieb der Exekutivrat ein rein beratendes Gremium ohne Entscheidungsbefugnis. Die Sitzaufteilung wurde dann ab 1882 folgendermaßen geregelt: Neben sechs Briten hatten die Griechen Zyperns neun und die Türken drei Sitze. Bei Stimmengleichheit entschied der Hochkommissar. Zu dieser Stimmengleichheit sollte es in Zukunft häufig kommen, vor allem als der griechischzyprische Kampf um den Anschluss an Griechenland die Türken zur Solidarität mit den Briten zwang.
Ein Hauptaugenmerk der britischen Administration wurde auf die rasche Errichtung einer gut ausgebauten Infrastruktur gelegt. Nur so konnten auch die Briten selbst schnell und weitaus bequemer als in den Jahrzehnten zuvor die entlegenen Orte auf der Insel erreichen. Gab es 1878 noch kaum Verkehrsverbindungen auf der Insel, war bereits drei Jahre später eine Straßenverbindung zwischen Nikosia und Famagusta geschaffen worden. Bis 1904 war das Straßennetz soweit ausgebaut, dass alle größeren Orte miteinander verbunden waren und die Küste fast komplett erschlossen werden konnte. Weite Teile der zyprischen Bevölkerung konnte davon allerdings nicht profitieren – für sie blieb der Ausbau des Straßennetzes ohne größere Bedeutung. Nicht so beim Bildungswesen: „Vom neu geschaffenen Erziehungswesen profitierte die gesamte Bevölkerung. So erhöhte sich allein die Zahl der Schulen für die christliche Bevölkerung von 94 im Jahre 1881 auf 238 im Jahre 1901.“1 Dies hatte den Vorteil, dass sich die griechischzyprische Jugend von eigenen Lehrern bilden lassen konnte. Dazu später mehr.
An dieser Stelle soll der Blick auf Wirtschaftsstruktur gerichtet werden: Die meisten Zyprer waren zu dieser Zeit in der Landwirtschaft tätig. Sie forderten Subventionen, viele konnten weder von Viehzucht oder Ackerbau alleine leben und mussten zusätzlich in den Asbestminen arbeiten. Andersherum waren aber auch viele Minen-Arbeiter genötigt, nebenbei kleine landwirtschaftliche Betriebe zu führen, um das Auskommen zu sichern, auch wenn der Anbau teils nur für den Eigenbedarf genügte. Knapp 70 Prozent der Bauern waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschuldet. Sie lebten teilweise am Rande des Existenzminimums. Im sekundären Wirtschaftszweig tat sich auch unter den neuen Machthabern wenig. Die Arbeit in den Kupfer- und Asbestminen war hart und anstrengend, sie wurde nur unzureichend entlohnt. Trotz der anfänglich beträchtlichen Gewinne für die Betreiber der Minen, sollte das Geschäft mit Kupfer und Asbest, das aus anderen Erdteilen (v.a. Afrika) billiger nach Europa gelang, bald nicht mehr lohnen. Heute erinnern nur mehr rostige Wracks der Förderanlagen an die harte Zeit des Bergbaus auf Zypern. Diese Anlagen kann man etwa bei Gemikonagi im Nordwesten Zyperns von der Straße aus erkennen.
Die Tributlast blieb auch unter den britischen Machthabern extrem hoch, was eine – nach heutigen Vorstellungen – Ankurbelung der Binnennachfrage natürlich unmöglich machte. Die Förderung der beiden Bevölkerungsgruppen blieb fast gänzlich aus, die einzige Ausnahme stellte der bereits angesprochene Schub in der Bildungspolitik dar. Für die politische Zukunft aber sollte genau dieser Bildungsschub auch Nachteile haben. Der Unterricht für die griechisch sprechende Bevölkerung wurde von griechischen Lehrern vom Festland organisiert und von der seit 1754 autokephalen zyprisch-orthodoxen Kirche unterstützt. Durch die griechischen Lehrer gelangte nationalistisches Gedankengut nach Zypern.2 So entwickelte sich im Lager der Zyperngriechen der von Athen aus geförderte Wunsch nach Anschluss Zyperns an Griechenland, eine Union, die unter dem Namen ENOSIS später berühmt wurde. Die Inseltürken durchlitten dieselben finanziellen Missstände, mussten sich nun aber auch dem Ansinnen der Bevölkerungsmehrheit widersetzen. Noch immer war die Insel offiziell dem osmanischen Herrschaftsgebiet zuzurechnen. Die Türken Zyperns fürchteten die Union mit Griechenland als politisches Ende der eigenen Mitbestimmung. Sie war verbunden mit der Angst der Vertreibung. Die Sorge, die Vereinigung Zyperns mit Griechenland würde den eigenen Einfluss kosten und die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern, veranlasste die Zyperntürken im Gesetzgebenden Rat häufiger mit den Briten zu stimmen und somit Pattsituationen herbeizuführen.
Schon 1878 wurde der einheimischen Bevölkerung versprochen, dass auch Maßnahmen ergriffen würden, die der Ankurbelung der Wirtschaft dienen würden. Diese Maßnahmen sollten die Bevölkerung „bei Laune“ halten und eine positive Grundstimmung gegenüber den neuen Machthabern aus Großbritannien schaffen. Bis auf die infrastrukturellen Verbesserungen und den Ausbau des Primärbildungswesens wurde anfangs aber wenig Fortschritt erzielt.
Die politische Lage nach dem Ersten Weltkrieg
Die Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterschied sich – vor allem eben in ökonomischer Hinsicht – nicht fundamental von der am ausgehenden 19. Die türkische Volksgruppe war vor allem wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und der finanziellen Engpässe, die fast jede Familie trafen, unzufrieden, bei den Griechen kam auch noch eine starke politische Unzufriedenheit hinzu.
Die politische Lage sollte sich allerdings mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs rasch ändern. Als das Osmanische Reich an der Seite der Deutschen in den Krieg eintrat, brach es die Vereinbarungen von Berlin und eröffnete den Briten den Weg zur vollständigen politischen Annexion Zyperns. Die bis dahin obligatorische Pacht an den Sultan musste nach der endgültigen Übernahme in den Reigen der englischen Kronkolonien ab März 1925 auch nicht mehr entrichtet werden. Diesen Wegfall bekam allerdings nur die politische Verwaltung zu spüren, denn: „Furthermore, the people suffered high levels of taxation“3 Mit der Annexion am 5. Februar 1915 wurde die Hohe Pforte als politischer Machthaber endgültig abgelöst, die politische Forderung einiger Zyperntürken, Zypern wieder an die Osmanen zurückzugeben, damit hinfällig.
Gleichzeitig erfuhren aber die Forderungen der Zyperngriechen nach Übergabe an Griechenland einen neuen „Aufwind“. Jetzt, da die Krone der Hohen Pforte nicht mehr politisch verpflichtet war, schien die Union mit Griechenland wahrscheinlicher zu werden. Zweimal, am 3. und 16. Oktober 1915, bot die Krone der griechischen Führung unter Premier Alexandros Zaimis an, die Insel zu übergeben. Die Bedingung dafür allerdings war der Kriegseintritt Griechenlands an der Seite der Entente. Athen lehnte dies aus politischen und militärischen Überlegungen heraus ab, man ging aber davon aus, dass die politische Union zwischen Hellas und Zypern ohnehin nur mehr eine Frage der Zeit sein würde. Zypern wurde von den Briten für ein politisches „Tauschgeschäft“4 missbraucht. Die royalistischen Kräfte in Athen gingen aber auf diesen Handel nicht ein, was für die nationalistischen Meinungsführer unter den Zyperngriechen wie ein „Schlag ins Gesicht“ gewesen sein musste.
Sehr zum Verdruss griechischer Nachfolgeregierungen, die das Angebot sicherlich unter vielerlei Umständen angenommen hätten, wiederholte die Krone es jedoch nicht mehr. Dennoch blieb für die englischen Premiers und ihre Statthalter auf Zypern im Falle einer politischen Krise die Übergabe der Insel an Griechenland weiterhin eine denkbare Option des Übergangs. Das beweist ein Gespräch zwischen dem englischen Premier Lloyd George und seinem US-amerikanischen Counterpart, Präsident Woodrow Wilson.
Der britische Schriftsteller Lawrance Durrell5 schildert jedoch das Gegenteil: Die britische Kolonialmacht schloss fortan die Übergabe Zyperns an Griechenland aus und stemmte sich zunehmend gegen zyperngriechische Versuche, die Insel an Hellas zu übergeben.
Im Jahre 1917 erlangten alle Zyprer die britische Staatsbürgerschaft. Auch so wollte die Verwaltung dem Ansinnen der griechisch sprechenden Zyprer begegnen. Die Behauptung, die Mehrheit der auf Zypern lebenden Menschen sei griechischer Abstammung und damit sei es auch das Recht der Griechen zu bestimmen, wohin Zypern übergeben werde, griff nicht mehr. Fortan gab es – abgesehen von Minderheiten – ausschließlich britische Staatsbürger auf Zypern. Im selben Jahr trat unter der Führung des neuen griechischen Premiers Venezielos Griechenland doch noch der Entente bei und griff in den Ersten Weltkrieg ein. Die politische Führung in Athen hatte die Hoffnung auf die Umsetzung der „Megali Idea“ noch nicht aufgegeben. Es bestand die Annahme, durch die loyale Unterstützung der britischen Interessen eine Union zwischen Zypern und Athen zu erreichen. Zur selben Zeit begann der Wunsch der Zyperngriechen die ENOSIS durchzusetzen zu einer Idee fixe zu werden und die tägliche politische Agenda zu dominieren.
Der Kriegseintritt Hellas´ brachte folglich auch einen lange währenden Krieg zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich mit sich. Das Riesenreich zerfiel. Erst am 24. Juli 1923 konnte im Frieden von Lausanne ein Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen festgeschrieben werden. Die damals noch teilweise auch griechisch besiedelten Gebiete Kleinasiens wurden von Mustafa Kemal zurückerobert6 und so entstand die moderne Türkische Republik. Kemal wurde Staatspräsident der am 29. Oktober 1923 proklamierten Türkei – also kurz nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages.
Die Folge dieses Vertrages war ein für die Zivilbevölkerung schmerzlicher Bevölkerungsaustausch. Griechische Familien aus Kleinasien, der Schwarzmeerküste oder Istanbul mussten die neue Türkei verlassen und in Richtung Griechenland ziehen, während türkische Familien aus Griechenland (u.a. Kreta) vertrieben wurden. Auch für Zypern begann ein neues Zeitalter. Für die Zyperngriechen bedeuteten die Anerkennung des Friedens, die Ausrufung der Türkischen Republik in ihren heutigen Grenzen und die Umsetzung des Bevölkerungsaustausches einen zweiten Schlag nach 1915. Die türkische Bevölkerung Zyperns musste anerkennen, dass die Annexion der Insel von 1915 nun auch durch die Türkei – den staatsrechtlichen Nachfolger des Osmanischen Reichs – gebilligt und festgeschrieben wurde. Damit schwanden die Hoffnungen, Zypern könne eines Tages doch noch an Ankara zurückgegeben werden. Wie bereits angesprochen, folgte am 10. März 1925 die Ausrufung der „Kronkolonie Zypern“. Danach setzte ein Abwanderungsstrom ein.7 Bis zum Zweiten Weltkrieg verließen etwa 6.000 bis 8.000 Inseltürken die Insel Richtung Türkei. Diese Abwanderung lässt sich nicht nur mit der politischen Enttäuschung begründen, vor allem sind wirtschaftliche Gründe in Betracht zu zie...
Inhaltsverzeichnis
- Über den Autor
- Widmung
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort zur Neuauflage
- Der Zypern-Konflikt in Seiner Entstehung Seit der Kolonial-Zeit
- Zum Verständnis zyperntürkischen politischen Handelns – Vorbemerkungen
- 1. Zypern zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- 3. Putsch und Intervention: traurige Meilensteine 1974
- 4. Zypern nach 1974
- 2005 - 2018
- 4. Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
- Über den Autor
- Impressum