August Benninghaus SJ
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August Benninghaus SJ

  1. 104 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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August Benninghaus SJ

Über dieses Buch

August Benninghaus, 1880 in Druchhorn geboren, trat in den Jesuitenorden ein. Sein fester Glaube und sein offenes Wesen brachten Pater Benninghaus SJ unausweichlich in Konflikt mit den Machthabern ab 1933. Er starb 1942 im Konzentrationslager Dachau. P. Benninghaus ist zum Märtyrer geworden. Er legte Zeugnis ab für das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi. Wegen dieses Zeugnisses hat er sein Leben durch Gewaltanwendung verloren."Das Blut der Mär­ty­rer ist Samen für neue Chris­ten." Ter­tul­lian (150-220 n. Chr.)

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Information

Die Auseinandersetzung mit den Machthabern

Sein fester Glaube und sein offenes Wesen brachten Pater Benninghaus unausweichlich in Konflikt mit den Machthabern. Bereits während einer Gebetswoche 1934 in Ankum, die außerordentlich gut besucht war, musste er sich vor dem NSDAP-Ortsgruppenleiter A. Fischer verantworten. In einer Predigt hatte er erklärt, daß die Kirche seit Zeiten Karls des Großen in Ankum gegründet sei. A. Fischer hingegen sah das III. Reich als Erben Karls an. Die Frage des Jesuiten, wann denn Karl gelebt habe, blieb unbeantwortet und beendete das Gespräch schlagartig.
Mit großem Propagandaaufwand wurde in Berlin am 3. 6. 1934 eine Sonnenwendfeier veranstaltet. Langfristig wollte die NSDAP christliche Feiern und Riten in den Hintergrund drängen.
Am 2. 8. 1934 starb Hindenburg mit 86 Jahren auf seinem Gut Neudeck. Hitler übernahm nun auch das Amt des Reichspräsidenten. Er nannte sich fortan „Führer und Reichskanzler". Die Reichswehr wurde von nun an nicht mehr auf die Verfassung, sondern auf die Person Hitlers vereidigt.
Aus dem Kloster Bethlehem in Bergheim/Erft schreibt der vielbeschäftigte Exerzitienmeister am 20. August 1934 an seinen Bruder Georg nach Heiligenstadt:
„Die geh. Staatspolizei hat uns all die Zeit in Ruhe gelassen, auf eine Anweisung des Regierungspräsidenten hin.“
Auf den Ratschlag seines Bruders hin legt er jetzt einen ersten Obsttag ein; im Klostergarten gibt es eine Fülle von Pflaumen, Äpfeln und Weintrauben. Sobald die Arbeit etwas ruhiger wird, hofft er auch, einen empfohlenen Milchtag probieren zu können. Am meisten fehlte ihm ein Schwimmbad zur sportlichen Bewegung.
„So eine Badewanne ist ja gut für eine Kröte oder ähnliches Getier, aber ein langer Germane springt lieber in einen Fluss und haut um sich wie ein Walfisch.“
Im Jahr 1936 hatte Pater Benninghaus seinen 600. Exerzitienkurs gehalten, wozu ihm der Pater Generalobere aus Rom ein Glückwunschschreiben schickte. Vom Pater Provinzial erhielt er ein neues Brevier. Er selbst nennt seine Kurse „Badekur“ und kann in diesem Jahr auffallend viele Bekehrungen bei den Teilnehmern verzeichnen.
Von Bergheim aus hält er halboffene Besinnungstage in verschiedenen Gemeinden, meist für alle Gruppen der Pfarrei. Tage mit ihm in Oberheimbach a. Rhein müssen die Teilnehmer so ergriffen haben, daß Dechant Julius Höltzenbein zu einem Vergleich greift. Er sieht in Pater Benninghaus den Paulus des Galaterbriefes: „Wo ist nun eure selige Begeisterung? Denn ich bezeuge euch, ihr hättet, wenn es möglich gewesen wäre, euch die Augen ausgerissen und sie mir gegeben.“ (Gal 4,15)
P. Benninghaus (2.Reihe von oben, 1.v.l.)
mit Exerzitienkurs
Am 12. Januar 1936 schreibt Pater Benninghaus an seinen Bruder Georg:
„Augenblicklich herrscht hier zulande eine sonderbare Ruhe bzl. [bezüglich] der Priester. Freilich ist ja vor ca. 14 Tagen mein Mitbruder Spieker zu 15 Monaten verurteilt worden und zwar von einem Staatsanwalt, der früher wenigstens, ob jetzt noch, weiss ich nicht, sehr oft zur hl. Kommunion ging.
...Prüfungen müssen kommen, aber es ist nicht angenehm, wenn man an der Reihe ist.“
Vorsichtig bat er die Verwandtschaft um Mithilfe bei der Unterstützung des Ignatius-Collegs in Valkenburg. Um nicht gegen die scharfen Devisenbestimmungen zu verstoßen, durfte der Jesuit nur noch einmal im Monat vom Kloster Bergheim 10 Mark mit der Post über die Grenze nach Holland schicken. Wenn jemand aus der Familie helfen wollte, wurde der sichere Postweg für die jeweiligen 10 Mark mitgeteilt.
1936 wurde aus Anlaß der Silbernen Hochzeit der Eltern ein steinernes Hofkreuz in Druchhorn aufgestellt, das Pater Benninghaus einweihte. Es stammt von dem Bildhauer Hellerbernd , das ist Bernhard Heller (geboren 1878 in Borsum/Emsland), der nach seiner Schulzeit bei dem Kunsttischler Uphus in Meppen eine Lehre als Tischler absolvierte. Anschließend ging er nach Münster, um sich bei dem damals bekannten Bildhauer Prof. Schmiemann weiter ausbilden zu lassen. Bevor der erste Weltkrieg ausbrach, gründete er in Rhede eine eigene Werkstatt und führte erste Aufträge aus. Von Lathen wurde das Denkmal in Einzelteilen auf Stroh mit dem Pferdewagen nach Druchhorn geholt. Der Sockel trägt die Inschrift:
Mein Jesus - Barmherzigkeit – Errichtet 1936.
Hofkreuz Benninghaus
P. Benninghaus 1936 in einer Druchhorner Pferdekoppel
Seine Geschwister wollten ihm in diesen Tagen einen Streich spielen. Sein Bruder Gustav erklärte ihm im Brustton der Überzeugung, daß er nun nicht mehr zur Beichte gehe. Der Pater erbleichte. Fragend blickte er in der großen Bauernküche umher. Sein Bruder Georg bekräftigte, nein, sie alle gingen jetzt nicht mehr zur Beichte. Nur kurze Zeit konnten sich die Geschwister ihr schallendes Lachen verkneifen. Es brauchte aber einige Anstrengung, um den aufgebrachten Pater davon zu überzeugen, daß man ihn nur hatte necken wollen und daß man sich einen Scherz mit ihm erlaubt hatte.
In Tagen der Erneuerung der Gelübde in der Gesellschaft Jesu schrieb Pater Benninghaus ein Gedicht auf, das seine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringt:
Aus Liebe nur, von keiner Macht gezwungen,
hab ich o teure Schar dich auserseh’n.
Im Kampfe sah ich dich vom Feind umrungen
und doch dein Banner immer mächtig stehn.
Ich sah, wenn schwerste Arbeit dir gelungen,
zum Himmel dich um neue Arbeit fleh’n.
Drum hab ich deine Fahne auserkoren,
die laß ich nicht, ich hab’ es Gott geschworen.
*
Die laß ich nicht, und müsst ich bettelnd wallen
von Tür zu Tür in der rauhesten Zeit,
die lass ich nicht und müsst ich endlich fallen
nach heißem Kampf im blutgetränktem Kleid.
*
Für dich, mag auch der Welt Gelächter schallen,
bin ich zu Schmach und Ehre gleich bereit:
Denn deine Fahne hab ich auserkoren,
die laß ich nicht, ich hab’es dir geschworen.
*
O Heiland in des Himmels lichten Höhen,
der du der Schar dein Banner hast verliehen,
der du mich hießest zu dem Kranze stehen,
ihm nach durch steten Kampf zum Siege ziehen,
o wollest gnädig auf mich niedersehen,
daß nie die Kräfte mir im Streite fliehen!
Denn deine Fahne hab ich auserkoren,
die laß ich nicht, ich hab’es dir geschworen.
*
Und du Maria in des Himmels lichten Höhen,
in der ich früh die beste Mutter fand,
o führe mich zum Heiland, deinem Sohne,
der mich in Schlachten heiß und wild gesandt,
daß noch im Tod, für alle Müh’ zum Lohne,
sein Banner halte die erstarrte Hand!
Denn seine Fahne hab ich auserkoren,
die laß ich nicht, ich hab’ es ihm geschworen!
1936 tagte ein Sondergericht in Köln wegen Pater Benninghaus. Der Vorwurf lautete, der Jesuit habe sich dahingehend geäußert, daß die Kirche schon viele Reiche überdauert habe.
Schon im März 1933 waren Sondergerichte eingerichtet worden als besondere Strafgerichte bei den Oberlandesgerichten, für die die normale Prozeßordnung nicht galt. Es waren auch keine Rechtsmittel zulässig. Die Sondergerichte verurteilten insgesamt etwa 11000 Menschen zum Tode. Die Sondergerichte waren ab Herbst 1939 auch für bestimmte Eigentums-, Gewalt- und Wirtschaftsvergehen zuständig. Diese reichten von Schwarzschlachtung über Lebensmittelkartenbetrug bis zu Diebstahl „unter Ausnutzung des Kriegszustandes“. Die Zahl der Verurteilungen übertraf bei weitem die des berüchtigten „Volksgerichtshofs“, der seit 1934 für Hoch- und Landesverrat zuständig war. Die Beschreibung eines Rechtsanwalts aus dem Jahre 1938 traf vollkommen zu: „Seine Aufgabe ist nicht die, Recht zu sprechen, sondern die Gegner des Nationalsozialismus zu vernichten.“ Die insgesamt 5000 Todesurteile des Volksgerichtshofs trafen Widerstand Leistende aus allen Kreisen und Schichten.
Die nationalsozialistische Herrschaft gründete sich auf Zustimmung, Verführung und Gewalt. Die Zustimmung der Bevölkerung wurde zudem durch Propaganda und Inszenierungen des Hitler-Kultes aufrechterhalten und immer wieder neu angefacht. Zum Herrschaftssystem gehörte aber auch der Druck der Massenorganisationen auf jeden einzelnen. Damit wurde die Illusion der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ erzeugt und am Leben gehalten. Für diejenigen, bei denen diese Mischung aus Propaganda, Lockung und Zwang nicht ausreichte, gab es ein weiteres System von Verboten, Strafen und Terror, das bis zum Ende der NS-Herrschaft immer wieder erweitert wurde. Kritik am Regime, wie sie von Pater Benninghaus in Predigten geäußert wurde, war Straftatbestand, gegen den der NS-Staat mit unerbittlicher Härte vorging. Zu den Instrumenten gehörte das „Heimtückegesetz“ vom 20. Dezember 1934 (Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen).
Gegen politische Gegner diente die Einweisung ins KZ. wo sie dann der Willkür der SS preisgegeben waren, ohne daß die Justiz sich darum kümmerte. Das „Heimtückegesetz“ war der Maulkorb gegen damals sogenannte „Meckerer und Miesmacher“. Von diesem Gesetz machte die NS-Justiz reichlichen Gebrauch.
Die angestrengten Verfahren beriefen sich auf § 2:
  1. „ Wer öffentlich gehässige, hetzerische oder von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der NSDAP., über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschaffenen Einrichtungen macht, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben, wird mit Gefängnis bestraft.
  2. Den öffentlichen Äußerungen stehen nichtöffentliche böswillige Äußerungen gleich, wenn der Täter damit rechnet oder damit rechnen muß, daß die Äußerung in die Öffentlichkeit dringen werde.“
Am 20. 4. 1936 wurde Pater Benninghaus jedoch vom Vorwurf freigesprochen, gegen das Heimtückegesetz verstoßen zu haben. In dieser Zeit war er zwei Jahre als Volksmissionar in Hannover tätig.
Auf Wall...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Das Elternhaus in Druchhorn
  3. Die geistliche Berufung
  4. Der Jesuitenorden
  5. Die Jahre als Exerzitienmeister
  6. Der Aufstieg der Nationalsozialisten
  7. Die Auseinandersetzung mit den Machthabern
  8. Die Verhaftung
  9. Das KZ Sachsenhausen
  10. Das Konzentrationslager Dachau
  11. Der Invalidenblock
  12. Über den Tod hinaus
  13. Quellen und Literaturverzeichnis
  14. Weitere Informationen
  15. Impressum