Pulga und seine Freunde
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Pulga und seine Freunde

Am Anfang war es nur einer, aber dann kamen mehr und mehr. Wo sind sie geblieben?

  1. 198 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Pulga und seine Freunde

Am Anfang war es nur einer, aber dann kamen mehr und mehr. Wo sind sie geblieben?

Über dieses Buch

In memoriam an die Straßenkindern weltweitAus der Erzählung von Straßenkindern: "Carlitos, Jorge, Paola oder später "El Mono"- "Der Blonde" genannt, sind Kinderschicksale, die über all zu finden sind. Das Straßenkind, das nur 13 Jahre alt wurde und seine Freunde lassen uns an ihrem Leben teilhaben. In dem Geborgenheit versprechendem Ort 'Familie' machten sie die ersten Erfahrungen, sie füllten Ihre Rucksäcke mit Träumen, Ängsten, Unsicherheiten, Hunger, Verbitterung und mit diesem voll geladenen Rucksack entschlossen sie sich irgendwann die Familie zu verlassen. Viele dieser Kinder haben in ihrem kurzen Leben einen Schatz an Erfahrungen gesammelt.Der Bandenführer fühlt sich wie ein Vater (so wie er träumte, dass ein Vater sein soll) für seine Bandenmitglieder."

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Pulga und seine Freunde

Am Anfang war es nur einer, aber dann kamen mehr und mehr. Wo sind sie geblieben?






In memoriam an die Straßenkindern weltweit

Aus der Erzählung von Straßenkindern.
Carlitos, Jorge, Paola oder später „El Mono“(der Blonde) genannt, sind Kinderschicksale, die über all zu finden sind. Das Straßenkind , das nur 13 Jahre alt wurde und seine Freunde lassen uns an ihrem Leben teilhaben. In dem Geborgenheit versprechendem Ort Familie, machten sie die ersten Erfahrungen, sie füllten Ihre Rucksäcke mit Träumen, Ängsten, Unsicherheiten, Hunger, Verbitterung und mit diesem voll geladenen Rucksack entschlossen sie sich irgendwann die Familie zu verlassen.
Viele dieser Kinder haben in ihrem kurzen Leben einen Schatz an Erfahrungen gesammelt.
Der Bandenführer fühlt sich wie ein Vater (so wie er träumte, dass ein Vater sein soll) für seine Bandenmitglieder.“















Impressum
Autorin: Dolly Conto Obregon
Pulga und seine Freunde
Berlin, 14.08.2018



Pulga und seine Freunde

Als ich geboren wurde, war meine Mutter sehr glücklich. Sie hatte nicht viel zu essen, kein Haus, ich meine kein eigenes Haus oder so! Aber sie hatte endlich ein Kind und dieses Kind war ich. Also, ich muss sagen, dass die Zeit mit meiner Mutter schön war. Sie nahm mich überall hin mit. Soweit ich mich erinnern kann, war ich immer auf ihrem Schoß und die Welt war noch in Ordnung.
Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Meine Mutter sagte mir oft: „Um deinen Vater zu finden, musst du ihn suchen wie die Nadel im Heuhaufen.“ Ich träumte oft von ihm. In meinen Träumen sah er gut aus, war stark und gut gekleidet. Wie eben ein Vater sein soll.
Wir, meine Mutter und ich, wohnten in einem Haus, dass uns nicht gehörte. In diesem Haus hatten wir nur ein kleines Zimmer. In dem Zimmer hatte meine Mutter eine Schlafecke für mich eingerichtet. Sie bastelte mir ein Bett aus Zeitungspapier und Kartons. Daneben lag eine Matratze, worauf sie schlief. In der anderen Ecke stand ein kleiner Tisch mit einem Kerosinherd, drei Töpfe ohne Deckel, ein paar Teller und zwei Tassen. Mehr hatten wir nicht. Jeden Abend, bevor wir uns zum Schlafen hinlegten, sagte meine Mutter zu mir: „Na, komm mein Kleiner, jetzt wollen wir zum allmächtigen Gott beten, damit wir morgen etwas zu essen haben.“ Meine Mutter begann mit einem langen Gebet, aber ich betete: „Lieber Gott, mach, dass mein Vater zu mir zurückkommt.“ Aber mein Vater kam nicht zurück.
Wir fuhren sehr früh morgens durchs Zentrum Bogotas. Es war eine lange Tour und diese Strecke kenne ich heute noch so gut, wie meine Handfläche. Es war jeden Tag derselbe Weg, wir liefen von dem Zimmer durch eine enge Gasse bis zu einer großen Straße, um den Bus zu nehmen. Dann stiegen wir in einen vollen Bus ein, in dem jeder fast zerquetscht wurde. Wenn meine Mutter einen Platz fand, saß ich auf ihrem Schoß und fühlte mich geborgen und glücklich.
Die tägliche Busfahrt dauerte sehr lange, eine Ewigkeit, und meistens schlief ich auf Mutters Schoß wieder ein. Als wir vor dem Friedhof der 26ten Straße aussteigen wollten, war es sehr schwierig durch das Gedränge im vollen Bus zu kommen, um die hintere Tür zu erreichen. Mutter sagte immer wieder: „Sorry, ich muss aussteigen, ich muss aussteigen...“ Als sie endlich die hintere Tür erreichte, hielt der Busfahrer meist nicht da, wo sie aussteigen wollte, er fuhr einfach weiter. In solchen Situationen wurde Mutter sauer und schrie den Busfahrer an: „Sind sie taub oder was?“ Der Busfahrer ärgerte sich und fuhr gnadenlos weiter, ohne darauf zu achten, dass viele andere Leute aussteigen wollten: „Hurensohn, lassen sie uns aussteigen“, riefen einige Männer. Der Busfahrer bremste so stark, dass manche Leute nach vorne rutschten. Er stieg aus, kam nach hinten und fragte ganz wütend. „Wer hat mich Hurensohn genannt?“
„Aufpassen, er hat eine Waffe in der Hand“, schrie eine Frau.
Er bewegte seine Waffe in der Luft und fragte erneut, „Wer war es, der mich Hurensohn nannte?“ Der Busfahrer blieb eine Weile stehen und drohte den Passagieren: „Ich fahre nicht weiter, bevor der, der mich Hurensohn genannt hat, mir das noch einmal ins Gesicht sagt!“ Unter starkem Protest stiegen alle Passagiere aus und gingen schnell weg, ohne eine Antwort zu geben. Einige beeilten sich einen neuen Bus zu nehmen. Aber niemand gab ihm eine Antwort. Auch meine Mutter beeilte sich, ohne eine Antwort zu geben. Als wir endlich aussteigen konnten, atmete Mutter auf und sagte: „Er war doch ein richtiger Hurensohn!“
„Was ist ein Hurensohn?“, fragte ich.
„Komm mein Sohn, beeile dich, jetzt haben wir keine Zeit für die Fragerei. Komm wir verschwinden von hier, schnell Carlitos, man kann nie wissen, was diese Männer anstellen können, wenn sie so wütend sind.“
Meine Mutter war auch sehr wütend, weil wir eine ganze Ecke zurücklaufen mussten.
„Scheißkerl, Scheißkerl.“, wiederholte sie.
„Jetzt müssen wir ein paar Straßen zurück laufen, nur weil solche Scheißkerle wie dieser hier frei herumlaufen“, fügte sie hinzu.
„Scheißkerl, wieso heißt er so?“, fragte ich.
„Hör jetzt endlich mit der Fragerei auf.“
Wenn Mutter mich an schrie, bekam ich Angst, ich verstand schnell, dass ich nichts weiter fragen oder sagen sollte. Also liefen wir den Rest des Weges schweigsam weiter. Wir liefen zu dem Blumenverkaufsstand an der Brücke der 26ten Straße, an dem meine Mutter viele Nelken und Rosen kaufte. Von dort aus gingen wir weiter bis zur 24ten Straße, eine sehr befahrene Straße, voller Menschen und bekannten Kinos. Dort hatte meine Mutter, unter vielen anderen Menschen, die ihre Ware anpriesen, einen Platz gefunden, an dem sie ihre Blumen verkaufte und meine Kiste aufstellte. Die Kiste, in der ich sitzen und schlafen konnte. Meine Mutter erzählte mir, dass ich auf der 24ten Straße meine ersten Lebensjahre verbrachte. Ich fing dort an zu krabbeln, zu laufen und zu sprechen. Als ich meine ersten Schritte machte, gab es ein großes Fest, „Schau mal, der Kleine läuft schon, er kann richtig stehen“, riefen einige der Verkäuferinnen. Für eine Weile war ich die Sensation. Meine Mutter warf mir immer wieder glückliche Blicke zu. Ich lächelte sie an und die Welt war in Ordnung.
In der Mittagspause legte meine Mutter mich in meine Kiste. „Jetzt schlaf ein bisschen, mein Kind“, sagte sie. Ich habe diese Kartonkiste sehr geliebt, dort fühlte ich mich vor der Kälte geschützt. Meine Kiste war mir vertraut, dort schlief ich gut und sicher und die Stimme meiner Mutter war mein alltägliches Schlaflied, ihre Stimme summt mir noch heute in den Ohren. „Sir, wollen Sie eine Nelke oder eine Rose, sie kosten nur noch zwei Pesos. Oder wollen Sie vielleicht, eine Rose?“ Sie sang dies so oft und ich schlief fest ein.
Als ich aufwachte, gab sie mir meine Flasche voll „Aguapanela“1. Ich trank sie ganz schnell, stieg aus der Kiste heraus, suchte die anderen Kinder und spielte mit ihnen.
Einige Tage vergingen, bis ich ohne zu wanken, laufen konnte. Ich lief und lief und keiner konnte mich bremsen. Meine Mutter war sehr froh darüber: „Endlich läufst du, aber du wächst mir viel zu langsam.“, pflegte sie mir zu sagen.
Sie ging die 24te Straße auf und ab und ich verfolgte sie mit meinen Augen. Aber manchmal ging sie so weit, dass ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann schrie ich wie am Spieß und versuchte sie zu erreichen. Wenn ich nicht zu ihr konnte, weil sie einem Kunden die Blumen verkaufte, weinte ich lauter und lauter, bis sie wieder zu mir kam. Dann sagte sie „Warum weinst du, Dummerchen, ich bin doch da. Ein Junge weint doch nicht.“ Sie nahm mich in ihre Arme, tröstete mich und putzte meine Nase mit ihrem Rock, „Ach du Rotznase, mein kleiner Angsthase“, fügte sie hinzu und küsste mich fest auf die Wangen. Ich sah sie und lächelte sie an. Dann warf ich meine Arme um ihren Hals und klammerte mich eine Weile an sie. Ich fühlte ihre Wärme und war glücklich eine so tolle Mutter zu haben.
Jahre später bemerkte ich auf der 24ten Straße einige etwas größere Kinder, die Bonbons verkauften. Ich streckte meine Hand aus und sagte: „Gibst du mir eins?“ und ich bekam eines. Es war ein Kokosnuss-Bonbon.“ Sie haben sehr gut geschmeckt und diesen Geschmack habe ich noch immer im Mund. Ich aß viele „Kokosnussbonbons.“ Wenn ich heute Kinder sehe, die Süßigkeiten verkaufen, gehe ich zu ihnen und kaufe welche. Denn die schmecken mir immer noch am besten.
Die Nachmittage waren sehr heiß, die Kinder der 24ten Straße spielten häufig auf der Wiese mit einem Ball. Sie ließen ihn rollen und ich rannte auch hinterher. „Pass auf, da ist ein kleines Kind“, schrien einige der größeren Kinder und dann hatte ich den Ball in den Händen. Ich warf ihn, die Kinder rannten hinterher und ich freute mich.
Andere Kinder spielten mit Murmeln, mich faszinierten die glänzenden Kristallkugeln, schnell lief ich hin und packte die auf dem Boden liegende Murmel. „Lass das du Kleiner“, riefen die Kinder und nahmen mir die Murmeln aus der Hand. Ich weinte und ging wieder zu Mutter. „Du Heulsuse, du sollst nicht immer weinen. Hör endlich auf mit dieser Heulerei, hör auf mit diesem Mutter, Mutter“, schrie sie mich an. Ich kroch in meine Kiste und blieb lieber drin. Dort war ich sicher, ich spielte mit meinen leeren Flaschen und kaute auf dem Flaschengummi herum. So verging die Zeit und die Sonne ging unter.
Nach Sonnenuntergang packte meine Mutter ihre Sachen im Dunkeln ein. Sie benutzte meine Kiste als Koffer, hinein kamen die nicht verkauften Blumen, meine nassen Kleider, meine Trinkflasche und meine Bierdeckel.
„Wann wirst du endlich groß, damit du mir richtig helfen kannst?“,pflegte Mutter mir zu sagen. Ich verstand nicht viel, aber ich dachte, dass wenn meine Mutter lächelte, die Welt ganz in Ordnung war. Wir liefen eine Weile bis auf die Straße 10a, wo wir auf unseren Bus warteten.
Im Bus war es so eng, dass wir fast zerquetscht wurden. Es war eigentlich immer das Gleiche, egal wann wir in einen Bus ein- oder aus stiegen, immer war es eng. Wir waren unter den Passagieren, die bis zur Endstation fuhren. Von dort aus liefen wir immer noch ein Stück bis unsere kleine Straße zu sehen war, die zu unserem Zimmer führte.
Wieder in meiner Schlafecke angekommen, spielte ich mit meinen Bierdeckeln. Mutter sang2, während sie die Aguapanela kochte.
Cuando se quiere como te quise, trata de cerrar la herida que me abriste, no he vuelto amarte, ni a recordarte, pero ya no puedo ahora olvidarte..oye traicionera, aunque yo me muera, donde yo me encuentre rogaré por tu alma (Traicionera de Pastor Lopez)3
Mátame con tus ...

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