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Oberhausen-Rheinhausen - ein heimatgeschichtliches Lesebuch
- 344 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Oberhausen-Rheinhausen - ein heimatgeschichtliches Lesebuch
Über dieses Buch
Das heimatgeschichtliche Lesebuch der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen, Band I, fasst wichtige Ereignisse der Gemeinde und Region am Rhein zusammen. Von den ersten Besiedlungsspuren bis zu den Auswirkungen des ersten Weltkrieges - das Lesebuch erzählt die Geschehnisse rund um die Gemeinde mit historischen Belegen, Zitaten und Bildern.
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Information
Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg
Der wirtschaftliche Wandel
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 begann die sogenannte „Gründerzeit“. Diese war begünstigt durch die Milliarden, welche die Franzosen als Kriegsentschädigung zu zahlen hatten. Es kam zu einem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung in Form von neugegründeten, oft unreellen Unternehmungen. Das endete bei vielen Aktiengesellschaften mit einem Zusammenbruch. Eine derart hektische Industrialisierung wirkte sich zunächst positiv für die Städte aus in Form von Gründungen kleinerer und größerer Fabrikbetriebe.
Im ländlichen Raum vollzog sich ebenfalls ein Wandel, nur etwas langsamer: Die alte Dreifelderwirtschaft wurde durch die ertragreichere Fruchtwechselwirtschaft abgelöst. Eine Steigerung der Erträge gab es auch durch die Verwendung von Kunstdünger und durch gezielte Zuchtmethoden. Schließlich kam noch der Einsatz von Maschinen dazu, die es ermöglichten, dass weniger Bauern mehr Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen konnten.
Wenn um diese Zeit in Deutschland noch über 50 Prozent der ländlichen Bevölkerung ausschließlich von der Landwirtschaft lebten, so waren es 1910 nur noch 30 Prozent, obwohl die Anzahl der Betriebe zunahm. Schuld daran war die Realteilung, die sich durch einen rasanten Bevölkerungszuwachs nachteilig auf die Betriebsgröße auswirkte.
Realteilung besagt, dass nach dem praktizierten Erbrecht jedes Kind von jedem Acker seinen Teil bekommt. Das führte notgedrungen zu einer Verkleinerung der Bauernhöfe. So kam es, dass nach und nach über die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe weniger als 2 Hektar Land hatte. Im Karlsruher Bereich war das noch katastrophaler: Hier hatten zwar 90 Prozent der Familien Grund und Boden, aber im Durchschnitt nur 67 Ar, und das auch noch verteilt auf verschiedene Gewanne. Von einem solchen Betrieb konnte sich keine Familie ernähren. Die Männer waren froh, wenn sie als „Pendler zu Fuß“ in den Städten der Umgebung in einer Fabrik Arbeit fanden. Die kleinen Äcker wurden in der Regel von den Frauen und den Kindern bewirtschaftet, die Männer waren nur noch „Feierabend - Landwirte“.
Um diese Zeit entstanden bei uns die ersten Zigarrenfabriken, in denen heimischer und importierter Tabak verarbeitet wurde. In diesen Betrieben arbeiteten hauptsächlich Frauen. Wenn sie dafür auch nur einen geringen Lohn erhielten, so waren sie doch froh, dass sie etwas dazuverdienen konnten, denn bares Geld war in den kinderreichen ländlichen Familien knapp.
Von den Schattenseiten der Industrialisierung (Wohnen in Elendsquartieren, Geringer Lohn oder Arbeitslosigkeit ohne staatliche Unterstützung) blieben unsere Heimatorte durch ihre Bindung an bäuerliche Strukturen weitgehend verschont: Die Familien hatten ein mietfreies Zuhause, erzeugten einen Teil ihrer Grundnahrungsmittel selbst und konnten sich mit den Lohngeldern die Grundlage für einen wenn auch bescheidenen Wohlstand schaffen. Viele Häuser wurden um diese Zeit in Oberhausen und Rheinhausen gebaut. Die Jahreszahlen an den Giebeln sind der Beweis dafür. Bei uns entstanden jedoch keine Arbeitersiedlungen mit all ihren gesellschaftlichen und menschlichen Problemen.

Die innenpolitischen Veränderungen
Schon bald nach der Gründung des Reiches kam es in Deutschland zwischen der katholischen Kirche und dem Staat zu schweren innenpolitischen Spannungen, welche unter der Bezeichnung Kulturkampf in die Geschichte eingegangen sind. In Baden war dieses Problem bereits in den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhunderts weitgehend ausgestanden, man hatte Lösungen gefunden, mit denen man leben konnte.
Aber Bismarcks Politik richtete sich nicht nur gegen die katholische Kirche. Eine weitaus größere Gefahr für den Staat sah Bismarck in der Gründung der Arbeitervereine, der Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Die Industrialisierung hatte für viele Familien Armut und Elend gebracht, und der Staat sah sich im Moment außerstande, hier helfend einzugreifen.
Die Arbeiter hatten erkannt, dass sie nur alle gemeinsam, etwas zur Verbesserung ihrer Lage beitragen könnten. Im Gothaer Programm von 1875 forderte die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sozialistische Gesellschaft, die Abschaffung der Lohnarbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder Form und die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheiten. Bei den Reichstagswahlen 1877 bekam die Sozialistische Arbeiterpartei bereits eine halbe Million Wählerstimmen und zog mit 12 Abgeordneten in den Reichstag ein.
Bismarck reagierte darauf 1878 mit dem Sozialistengesetz „gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“, welche er für zwei Attentate auf den Kaiser verantwortlich machte. Das Sozialistengesetz verbot der Partei alle Aktivitäten und stellte sie unter Strafe. Aber die Mitglieder ließen sich weder durch Hausdurchsuchungen und Verhaftungen, noch durch Verurteilungen, Ausweisungen oder Beschlagnahmungen ihrer Zeitungen und Schriften abschrecken. Sie setzten ihre politischen Aktivitäten im Untergrund fort und trafen sich eben in Sportvereinen und Gesangvereinen.
Das Gesetz, das zunächst nur für drei Jahre gelten sollte, wurde mehrmals verlängert, doch bei den Wahlen im Jahre 1890 erreichte die SPD 35 Sitze im Reichstag. Gegen Bismarcks Willen wurde das Sozialistengesetz im Januar 1890 mit Mehrheit zu Fall gebracht.
Diese Streitigkeiten im Reichstag hatten bei uns im Südwesten des Reiches ebenfalls ihre Auswirkungen. Die lückenlose Überwachung der Arbeiter (bei uns der Zigarrenarbeiter) durch die Polizei funktionierte bis in die kleinsten Dörfer!
Am 10. August 1889 beantwortete der 12. Gendarmerie-Bezirk Philippsburg unter der Nr. 525 einen Fragebogen des Großherzoglichen Gendarmerie-Corps Karlsruhe über die (Zigarren-)Arbeiter in der Region. Aus den nun folgenden Antworten lassen sich die Fragen des Fragebogens erkennen:
- In der Familie unterscheiden sie si...
Inhaltsverzeichnis
- Über das Buch
- Inhaltsverzeichnis
- Grußworte
- Vorbemerkungen
- Voraussetzungen für die erste Besiedlung
- Die ersten Spuren
- Die Römer bei uns
- Die Zeit der Alemannen und Franken
- Archäologische Grabungen 1994 in Rheinhausen
- Die Christianisierung unserer Gegend
- Der Dom zu Speyer
- 2.000 Jahre Stadt Speyer
- Die Bischöfe als Landesherren
- Wie alt sind unsere beiden Heimatorte?
- Gemeindesiegel und Gemeindewappen
- Von den Lebensbedingungen im Mittelalter
- Die Zehntscheuer in Oberhausen
- Die bischöflichen Wirtschaftsgebäude in Rheinhausen
- Bauernaufstand im Bistum Speyer 1502 und 1525
- Aus Udenheim wird Philippsburg 1623
- Der Dreißigjährige Krieg, 1618 bis 1648
- Neue Kriege - neue Leiden
- Der Speyerer Bauernkrieg (1711 - 1716)
- Der Bischof baut in Bruchsal (1722) / Weitere Kriege
- Holzflößer am Rhein (1751)
- Von Schiffern und Fischern
- Schiffsmühlen in Rheinhausen (1759)
- Goldwäscher am Rhein
- Das Ende der Festung Philippsburg (1799)
- Auswanderungen (1762- 1809)
- Oberhausen und Rheinhausen kommen 1803 zu Baden
- Die Trennung der beiden Gemeinden (1810)
- Die Sturmjahre 1848 / 1849
- Das Tonwerk Oberhausen
- Die Zeit bis zur Reichsgründung 1871
- Der Trompeter von Vionville
- Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg
- Von den Lebensbedingungen um 1900
- Öffentliche Brunnen in den Straßen
- FAD - Der ”Freiwillige Arbeitsdienst”
- Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen
- Straßennamen: heute – volkstümliche – im 3. Reich
- Einzelhandelsgeschäfte in Oberhausen 1938
- Wichtige Ereignisse von 1936 bis 1945
- Die neuen Machthaber
- Wie sich die „Machtergreifung“ bei uns auswirkte
- „Schutzhaft für Volksschädlinge“
- Kriegsvorbereitungen
- Der Feldflugplatz bei Kirrlach
- Flugzeugabstürze
- Die Scheinanlage am „Forrewäldel“
- Der Luftangriff am 25. April 1944
- Der Luftangriff am 8. Januar 1945
- Artilleriebeschuss in der Karwoche 1945
- Das Kriegsende bei uns
- Unsere Gefallenen
- Literaturangaben / Quellen
- Einige Anmerkungen zum Autor
- Impressum