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König der Märcheninsel
Tatsachenbericht über das ungewöhnliche Leben des letzten deutschen "Monarchen" der auf der fernen Insel Nagarao residierte
- 296 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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König der Märcheninsel
Tatsachenbericht über das ungewöhnliche Leben des letzten deutschen "Monarchen" der auf der fernen Insel Nagarao residierte
Über dieses Buch
Dieses Buch ist der dritte Teil einer Trilogie. Der erste Teil beschreibt meinen Lebensabschnitt als Tierfänger in Südamerika. Der zweite Teil erzählt von meinen Expeditionen zu ehemaligen Kopfjägern und Kannibalen. Dieser dritte Teil ist der Tatsachenbericht über das ungewöhnliche Leben des letzten deutschen "Monarchen", der in einem fernen Lande residierte. Im ersten Kapitel des Buches berichte ich über die Nachfahren philippinischer Kopfjägern und Steinzeitmenschen. Es folgt die mühsame Suche nach einer Wunschinsel, deren Aufbauphase sowie die Krönung zum Inselkönig. Über die Geschichte dieses Minikönigreichs berichteten viele deutsche Fernsehkanäle.
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Information
Kapitel 1: Auf der anderen Seite der Welt
Im Mai 1975 waren die Philippinen dran. Die 94-jährige Großmutter meiner Frau Jing war schwer erkrankt, und es wurde mit ihrem Ableben gerechnet. So ein Todesfall in der Familie ist ein einschneidendes Ereignis in dieser teils christlichen, teils vorchristlichen Gesellschaft. Die gesamte Familie, einschließlich entferntester Verwandter, kommt da im Haus der Toten zusammen. Sie liegt balsamiert und schön hergerichtet im offenen Sarg, oft einige Wochen, bis auch der entfernteste Vetter, irgendwo aus einer entlegenen Provinz, eingetroffen ist. Bei besseren Familien zeigen sich sämtliche Freunde und Bekannte, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Es gibt unzählige Tabus sowie Sitten und Gebräuche, die zu beachten sind. Deshalb scheint mir der Ursprung von all dem aus vorspanischen Zeiten zu kommen. Bereits vor dem Eintreffen der spanischen Kolonialherren hatte der Totenkult im gesamten überregionalen Bereich eine extrem hohe Bedeutung. Aber noch war Lola, die Großmutter, nicht tot.
Jing wollte an sich allein hinfliegen. Aber nun erwachte in mir die Neugier auf das Heimat- und Geburtsland meiner Frau. Erst vor einigen Jahren hatte ich auf dem Gipfel des Chimborazo darüber nachgedacht, wie ich am besten das fehlende Teilstück meiner großen Reise um den Globus schließen könnte. Von Deutschland aus gab es nun keine Probleme mit den Flugverbindungen. Egypt Air bot damals schon einen preislich sehr günstigen Flug von München aus an. Allerdings mit Umsteigen und Übernachten in Kairo. Nach weiteren Zwischenlandungen in Indien und Thailand erreichten wir erst am dritten Tag Manila. Hier besuchten wir alte Freunde aus der Welt des Boxens. Dies waren der berühmte Boxpromotor Lope Sarreal und sein Schützling Flash Elorde. Letzterer war sieben Jahre lang der Weltmeister im Superfedergewicht. Wir kannten diese Männer noch aus Ecuador, wo Elorde gegen den ecuadorianischen Boxer Eugenio Espinoza kämpfte. Dann fuhren wir weiter in die Stadt Ilo-ilo. Die Stadt liegt auf der großen Insel Panay, fast im Herzen der Philippinen.
In eineinhalb Stunden brachte uns eine alte Propellermaschine ans Ziel, wo wir von einem Jeepney, der Platz für bis zwanzig Personen bietet, abgeholt wurden. Damals hatten diese Jeepneys noch unzählige Spiegelchen und Pferdchen auf der Motorhaube. Diese Jeepneys waren lange das Wahrzeichen der Philippinen. Aber einige Jahre später waren aus Sparsamkeitsgründen all diese Spielereien verschwunden. Nun fuhren wir ins 40 Kilometer entfernte Pototan.
Es liegt in der Reiskammer des Landes. Reisfelder, soweit das Auge reicht. Auf der Plaza stehen nur die Häuser oder Villen wichtiger Bürger; die Kirche, das Rathaus und natürlich die Residenz des Bürgermeisters. Meine Frau stammte aus einer alten angesehenen Familie. Ihr Vater war nicht nur Stadtrat, sondern auch die rechte Hand des Bürgermeisters, eines mächtigen Politikers der ganzen Region.
Aber mir fielen sofort auch die kulturellen Unterschiede zu Südamerika auf. Obwohl die Spanier 350 Jahre das Land regiert hatten, beherrschte kaum einer noch Spanisch. Man sprach eine der Lokalsprachen, hier war es Hiligaynon, ein paar Kilometer weiter im Bereich der bergigen Teile der Provinz, Kinaraya. Diese und weitere Sprachen der Region werden auch als Ilongo bezeichnet. Schüler mussten auch die offizielle Landessprache Tagalog erlernen, aber diese „Staatssprache“ fand im täglichen Leben dieser Region so gut wie keine Anwendung. Alle Gebildeten sprachen auch Englisch, selbst viele einfache Leute hatten englische Grundkenntnisse. Die englische Sprache ist ein Erbe der Amerikaner, die den Spaniern diese Kolonie 1898 gewaltsam genommen hatten und dann bis 1946 selbst verwalteten.
Im Unterschied zu Lateinamerika, besiedelten die Spanier die Philipinnen nicht. Sie verwalteten nur diese Kolonie und fast alle der relativ wenigen Mischlinge sind Abkömmlinge von spanischen Missionaren. Die meisten dieser angeblich frommen und keuschen katholischen Kirchenmänner nahmen sich, soweit sie nicht schwul oder impotent waren, junge Mädchen als Sexsklavinnen und schwängerten sie. Sie herrschten wie selbstherrliche Potentaten über die naive und eingeschüchterte Bevölkerung. Fast alle diese Mischlinge, mit denen ich sprach und die noch von diesen Geschehnissen wussten, haben meine Ausführungen bestätigt.
Diese Pfaffen verursachten meiner Ansicht nach das zweite epochale Desaster das dieses Land traf, denn sie entmündigten die selbstbewussten Filipinas und zwangen sie unter die teilweise unwürdige Herrschaft ihrer oft nichtsnutzigen Männer. Die bis dahin vorherrschende Matrilinearität wurde durch das Patriarchat ersetzt.
Vor diesem Desaster erfolgte bereits ein ebenso schweres Unheil. Der Islam versuchte das gesamte Inselreich unter sein Joch zu zwingen. Vielweiberei und brutale Raubzüge, bei denen neben Plünderungen auch Frauenraub und Versklavung die Regel waren, brachten jahrhundertelangen Schrecken...teilweise bis heute. Man denke nur an die Abu-Sayyaf Mörderbanden.
Islam und Christentum verdrängten die einst vorherrschende Hinduistisch-buddhistische Ära. Ausgrabungen in vielen Landesteilen zeugen von den engen Verbindungen zum, im heutigen Indonesien gelegenen, Sri-Vijayan Reich. Dieses wiederum wurde vom, aus Indien kommenden, Buddhismus, später vom Hinduismus geprägt, aber auch chinesischen Einflüsse waren allgegenwärtig.
Ich habe eine kleine Sammlung solcher Ausgrabungsstücke, und schaute gebannt auf Ausgräber die an den sandigen Gestaden der Gigantes-Inselgruppe im Nordosten von Panay tätig waren. Wie kommt ein Tongefäß mit einem Elefantenkopf hierher? Gibt es doch hier keine Elefanten, wohl aber in Nachbarländern. Die Darstellung eines Schweines weist auf die Zeit vor der Muslim-Invasion hin, denn Muslime verabscheuen das köstliche Schweinefleisch, Lieblingsspeise („Lechon“) fast aller nichtmuslimischer Filipinos.
Die chinesischen Einflüsse brauchten keinen Umweg über das Sri-Vijayan Reich nehmen. Chinesische Seefahrer steuerten das Land direkt an und brachten eindrucksvolle Schätze mit. Einige konnte ich erwerben.
Eine wechselseitige Verbindung über die unendlichen Weiten des pazifischen Ozeans nach Lateinamerika gab es wohl kaum, selbst wenn ich zwei Tonkeramiken habe, die Menschen, die auf Seegeschöpfen reiten zeigen. Unstreitig jedoch ist, dass kühne Seefahrer auch von hier über Jahrtausende so gut wie alle pazifischen Inseln erreichten und besiedelten und selbst Südamerika erreichten. Von dort brachten Sie die Süßkartoffel und sicher noch vieles mehr in ihre polynesische Heimat zurück.
Nun aber will ich wieder von meiner ersten Philippinen-Reise sprechen.
Als Erstes besuchten wir die sterbende Lola im Hospital, und es dauerte nicht lange, da war sie im Sterbezimmer der Familie aufgebahrt. Im Hinterhof wurde nun für den Gästeansturm der kommenden Tage gekocht: Spanferkel, gegrillte Hühner und Enten, dazu alles, was die regionale Küche zu bieten hatte. Etwa tausend Besucher wurden so im Laufe von vielen Tagen abgespeist. Zuständig war „Entes“, ein berühmter und leidenschaftlicher Koch, der ein Heer von Bediensteten befehligte. Tag und Nacht wurde Mahjongg gespielt. Auch dies gehörte zur Tradition. Filipinos, wie viele andere Völker, kennen natürlich unser Frühstück nicht. Sie essen bereits zum Frühstück Reis und Fisch oder eine Suppe. Auch warmes Essen zu servieren ist unbekannt. Ab 4 Uhr morgens beginnt man alles für den Tag zuzubereiten und lässt es dann wegen der Fliegen unter Plastikglocken auf der Anrichte stehen. Das frühe Aufstehen ist in ländlichen Gebieten weltweit normal. Ebenso das frühe zu Bett gehen.
Überall auf den Fischmärkten und während der Essenszeit in den Hütten der Armen, die die Mehrzahl der Bevölkerung stellen, drang ein penetranter Geruch auf mich ein. „Uga“, der luftgetrocknete Trockenfisch war die Ursache. Es sind kleine Fische, die nach dem Fang aufgeschnitten und zum Trocknen vorbereitet werden. Dann wird in einer der Herstellungsvarianten viel Salz auf die Fische gestreut und diese dann in die Sonne zum Trocknen gelegt. Entweder auf Matten direkt am Boden, oft neben einer Straße nahe dem Strand, manchmal auch auf Bambusgestellen. Mit Schmutz muss also gerechnet werden. Ich habe Hunde und Katzen gesehen, die da ihr Unwesen trieben, auch Hühner, vom Staub gar nicht zu reden. Wenn die Fische von der Sonne richtig hart getrocknet sind, verpackt man sie in große Körbe und beliefert sämtliche Märkte im Land. Dieser Uga ist sehr haltbar, stinkt aber fürchterlich. Ich mag ihn auch wegen der unhygienischen Art der Herstellung nicht.
Er ist aber so billig, dass die Armen mit wenig Trockenfisch und viel Reis ihre meist großen Familien ernähren kö...
Inhaltsverzeichnis
- Über das Buch
- Hinweise
- Über den Autor
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kapitel 1: Auf der anderen Seite der Welt
- Kapitel 2: Die Launen der Münchner Schickeria
- Kapitel 3: Im Auge des Taifuns
- Kapitel 4: Die Schamanin
- Kapitel 5: Der Inselkönig
- Kapitel 6: Piratenüberfall auf Nagarau
- Kapitel 7: Abdankung
- Kapitel 8: Hüter der Bäume
- Kapitel 9: Die neue Wildnis
- Epilog
- Vision
- Weitere Informationen
- Impressum