Von den Maschinenstürmern zu den redlichen Pionieren
  1. 76 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

Das Buch stellt die politische Entwicklung in England dar, die zur Gründung der ersten dauerhaften Konsumgenossenschaft in Rochdale bei Manchester geführt hat.

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Information

Das Werk der Redlichen Pioniere

Vorläufer von Rochdale
Zu Ausgang des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts suchte sich das englische Proletariat auf die verschiedenste Weise gegen die katastrophalen Auswirkungen der mit der Erfindung des mechanischen Webstuhls und der Dampfmaschine eingeleiteten industriellen Revolution zur Wehr zu setzen. Der zu Eingang dieser geschichtlichen Darlegungen kurz skizzierte Luddismus (die Maschinenstürmerei) wuchs 1811 und 1812 zu einer Massenaktion an, die von der herrschenden Klasse in einem Blutbad erstickt wurde. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wurden Teile der englischen Arbeiterschaft stark von den Ideen Robert Owens beeinflußt. Owen schlug damals vor, kommunistische Siedelungen zu gründen, für die Arbeitslosen «Villages of Unity and Cooperation» (Dörfer der Eintracht und Genossenschaft) zu schaffen. Seit 1820 propagierte Robert Owen sein neues Gesellschaftssystem. Die praktischen Versuche scheiterten, aber die «Comunities» wirkten sehr stark auf die Anfänge der englischen Konsumgenossenschaftsbewegung zurück.
Das heißt, die Konsumvereine wurden als erster Schritt zum Ziel der Genossenschafts-Kommunen betrachtet. Das historisch älteste Kooperativprogramm dieser Art ist jenes von Londoner Arbeitern, die zu Ende des Jahres 1820 eine «Cooperative and Economical Society» (Genossenschafts- und Spargesellschaft) gründeten. Die zu diesem Zweck ernannte Kommission bestand größtenteils aus Buchdruckergehilfen. Ihr geistiger Berater war ein junger Journalist (Georg Mudre, ein engerer Mitarbeiter Robert Owens), und er gab ab Januar 1821 die erste genossenschaftliche Zeitschrift der Welt heraus: das Wochenblatt «The Economist» in London. Als Endziel dieser Kooperativbewegung galt die Owensche genossenschaftliche Siedelung, als praktische Aufgabe und als Weg zum Ziel die Konsumgenossenschaft und Wohngenossenschaft. Auf Grund des am 22. Januar 1821 an einer Versammlung in London erstatteten Berichts der oben erwähnten Kommission wurde beschlossen, zunächst sollten 250 Arbeiterfamilien genossenschaftlich zusammenwohnen und alle ihre Bedürfnisse durch eine Konsumgenossenschaft decken lassen. Diese Genossenschaft ermögliche eine jährliche Ersparnis von annähernd 8000 Pfund Sterling für Erziehungszwecke und für die genossenschaftliche Siedelung. Hier ist von Londoner Arbeitern das erste Programm genossenschaftlicher Selbsthilfe – beginnend mit dem Konsumverein und endend mit der Siedelung – grundsätzlich klar entwickelt. Über das Schicksal dieser Londoner Genossenschaft und über ihre praktische Tätigkeit ist aus der Literatur bis heute nichts bekannt. Aus dem «Economist» selber ist noch zu ersehen, daß 1821 ein Konsumverein der Arbeiter der Staatswerkstätten (dem Waffenarsenal) in Woolwich gegründet worden ist, der sich bewährte. Ebenso entstanden Arbeitergenossenschaften in Glasgow und Newcastle.
In den dreißiger Jahren sollen in England 400 bis 500 konsumgenossenschaftliche Vereinigungen gezählt worden sein, deren Zentrum die im Oktober 1824 gegründete «London Co-operative Society» war, die in Red Lion Square ein eigenes Haus hatte. Aus der Autobiographie des Chartistenführers William Lovett («Leben und Kämpfe», 1876) erfahren wir einige Einzelheiten aus der Konsumgenossenschaftsbewegung jener Jahre, die hier kurz zitiert seien:
«… Dann wurde ich veranlaßt, der ersten ‚London Cooperative Trading Association‘ beizutreten … Die Mitglieder zahlten vorerst kleine Wochenbeiträge, mit deren Hilfe ein Laden eröffnet wurde, der Lebensmittel und Gebrauchsartikel für Arbeiter enthielt, wie Kleidung, Bücher usw. Die Gewinne wurden dem Gründungskapital beigefügt. Als der Fonds wuchs, gingen manche dieser Genossenschaften zur Produktion über und beschäftigten ihre Mitglieder, die Schuhmacher, Schneider usw. waren … Dann gingen manche zur Produktion von Tuch, Seide, Leinwand, Messerwaren, Möbeln usw. über. Da unsere Genossenschaft die erste in London war, wandten sich die kooperativ gesinnten Arbeiter des ganzen Landes an uns um Rat … Wir mußten eine besondere Vereinigung schaffen, die am 11. Mai 1829 unter dem Namen ‚British Association for Promoting Co-operative Knowledge‘ ins Leben trat.»
Lovett war selbst der Sekretär dieser britischen Kooperativ-Propaganda- Gesellschaft. Wenn wir die genossenschaftlichen Ereignisse innerhalb der englischen Arbeiterbewegung weiter verfolgen, kommen wir im Jahre 1827 zu zwei Kooperativen, die besondere Bedeutung haben. Es ist einmal die Kooperative «Meltham Mills», die wiederum als eine der ersten das bedeutsame Prinzip der Umsatzdividende an Stelle der Kapitaldividende eingeführt hat. Neuerdings wird behauptet, daß Alexander Campbell bei der Bäckereigenossenschaft in Glasgow schon 1822 die Umsatzdividende eingeführt habe.
Die andere Kooperative ist die im Juli 1827 von Bryan gegründete «Brighton Co-operative Benevolent Fund Association», deren Prinzipien und Erfolge von dem Arzt Dr. William King erfolgreich propagiert worden sind. Dieser gab vom Mai 1828 bis 1830 die Monatsschrift «Co-operator» heraus.
Dr. William King, Arzt aus Brighton, wurde 1786 geboren und starb 1865. Im Verein mit seinen Anhängern aus Arbeiter- und kleingewerblichen Kreisen gründete er in Brighton seine erste Konsumgenossenschaft und gab, wie bereits bemerkt, 1828 ein eigenes Blatt, den «Co-operator», heraus. Sein Streben ging nach der Bildung von Lebensgemeinschaften. Ihr Untergrund sollten Konsumgenossenschaften sein. Als Zweck einer solchen Genossenschaft bezeichnete er 1. den gegenseitigen Schutz der Mitglieder gegen Armut, 2. die Erlangung eines größeren Anteils an dem Wohlstand des Lebens, 3. die Erlangung von Unabhängigkeit vermittels eines gemeinsamen Kapitals.
Dr. William King war sehr angezogen und in seinem praktischen Wirken beeinflußt von den Lehren des Schweizer Pädagogen Emanuel Fellenberg in Hofwil (Bern). Auch eine der Kooperativbewegung William Kings verwandte Schöpfung, die irländische ländliche Genossenschaftskolonie Ralahine, deren Leiter ursprünglich ein Anhänger Robert Owens war, stützte sich auf die Erziehungsgrundsätze von Hofwil, also des Schweizers Emanuel von Fellenberg.
Vor 1844, also vor dem Auftreten der Rochdaler Pioniere, sind 18 englische und 18 schottische Konsumvereine als schon bestehend nachgewiesen. Zwischen 1833 und 1843 sind nicht weniger als zehn der heute noch in Großbritannien bestehenden Konsumgenossenschaften nachweisbar.
Der Konsumgenossenschaftsgedanke spielte demnach in den Reformideen der britischen Arbeiterschaft eine gewichtige Rolle, und die Pioniere von Rochdale bauten auf dieser alten Grundlage. Hat doch einer von ihnen Dr. William Kings Zeitschrift «Co-operator» besessen.
Der Traum der Weber
Von Jakob Holyoake1
Vor zweiunddreißig Jahren träumten einige Arbeiter in einer Stadt dritten Ranges der Grafschaft Lancashire einen Traum wie Bunyan. Der Gegenstand ihres Traumes aber war von seinem verschieden. Der berühmte Bedforder Kesselflicker träumte vom Königreich der Sünde – die Rochdaler Weber träumten vom Königreich der Arbeit. Beide Träumer hatten in einer Beziehung dasselbe Traumbild, nämlich das einer Pilgerfahrt – aus einem bösen und hoffnungslosen Lande. Die Weber waren es müde, noch länger in den Gefilden der Undankbarkeit zu weilen, in welchen ihrer mühseligen Arbeit kein Lohn wurde. Sie wandten ihre Augen dem gelobten Lande des selbstgeschaffenen Wohlstandes zu. Beide wußten, daß sie einen rauhen Pilgerpfad zu wandeln hatten. Doch auch die Flanellweber der erwähnten Stadt beschlossen, gleich dem Christian in Bunyans unsterblicher Geschichte, sich ohne Verzug auf den Weg zu machen.
Wir verfolgen den Vergleich zwischen den beiden Pilgern nicht weiter. Ein anderer, einfacherer Vergleich wird unserem Zwecke genügen. Im Jahre 1844 war das Genossenschaftswesen kein unbekannter Begriff mehr. Es war leider nur zu sehr bekannt. Wie es am Gericht bei Angeklagten öfter vorkommt, so war auch das Genossenschaftswesen «schon häufiger auf der Anklagebank erschienen». Es war ein rückfälliger Missetäter; war verschiedentlich verhört und abgeurteilt worden. Viele Arbeiter hatten Verluste dadurch erlitten; noch mehr hatten Enttäuschungen dadurch gehabt. Das Genossenschaftswesen wurde als etwas Überwundenes betrachtet. Das Fahrzeug war nicht seetüchtig, so könnte man sich in der Seemannssprache vielleicht ausdrücken. In der Tat war das Genossenschaftswesen nur wenig besser als ein leckes, schwankendes Schiff, auf welchem nur wenige auf dem Meer des Wirtschaftlebens zu segeln wagten. Es war zweifelhaft, ob das lecke Boot «Genossenschaft» jemals in den Hafen einlaufen würde. Sicher war nur, daß es mindestens lange Zeit brauchte, wenn es jemals sein Ziel erreichen wollte. Trotzdem entschlossen sich einige kühne Schiffer, die nichts zu verlieren hatten, zu der Fahrt, selbst auf die Gefahr hin, zu stranden.
Wie der Leser weiß, verging ein Jahr mit den Vorbereitungen zur Reise. Die Planken des alten Wracks wurden kalfatert und im Jahre 1844 das alte Takelwerk ausgebessert. Seit sechszehn Jahren befand sich damals das lecke, alte Fahrzeug auf See, denn es war schon im Jahre 1828 in Brighton von Stapel gelassen worden. Von seinem Zustand war sehr oft die Rede, und unfreundlich gesinnte Zuschauer schüttelten die Köpfe darüber. Andere versuchten, die Matrosen zu ermutigen. Ein oder zwei Außenseiter beteiligten sich ein wenig an dem Abenteuer, doch wurde die Ladung fast ganz allein durch die Mannschaft des Fahrzeuges aufgebracht. Nach zwölf Monaten stach das Schiff mit einer Ladung, die hauptsächlich aus Hafergrütze, Salz und Speck im Werte von 28 Pfund Sterling bestand, in See. Man bereitete sich allgemein auf eine sehr stürmische Seefahrt vor. Die Redlichen Pioniere hatten schwere Arbeit zu leisten, um ihr Fahrzeug vor dem Kentern zu bewahren. Sie wurden stark hin und her geworfen. Bald sah man sie auf dem Kamme einer furchtbaren Welle, bald versanken sie in der finsteren Meerestiefe. Die Bevölkerung der Stadt sah ihnen vom Strande aus zu. Die Mannschaft hatte anfangs ein wenig gezögert, sich einem so armseligen Fahrzeuge anzuvertrauen. Alles auf diesem Schiff war über die Maßen schlecht, armselig, schäbig und wurmstichig – nur nicht der Mu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelseite
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Statt eines Vorworts
  4. Die historische Leistung der Redlichen Pioniere
  5. Das Werk der Redlichen Pioniere
  6. Die 12 Thesen der 28 Flanellweber
  7. Literaturnachweis
  8. Impressum