
- 88 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
"Ein Buch sie zu knechten und alle zu finden, ins Dunkle zu treiben und ewig zu binden?"... Nein, ein kleines und locker-witziges Buch zum Nachdenken, Überdenken und Vordenken für das dann doch sehr ernste Thema der aktuellen Bildungskultur und Bildungspolitik in diesem unseren Lande.
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Information
1. Einleitung

Sozialisation (und einhergehend damit auch Bildung) im Sinne von „Menschwerdung und Menschsein“ in der Gesellschaft geschieht andauernd.
Alleine die Tatsache der Existenz des Einzelnen und die Interaktion miteinander ist schon sozialisierend und bildend (und manchmal auch sehr prägend).
Im Sinne vom guten, guten Paul Watzlawick hieße das in etwa:
„Man kann nicht nicht sozialisieren (erziehen).“
Das ist übrigens mit „lebenslangem Lernen“ gemeint und nicht ausschließlich das Aneignen von (berufs)relevantem Wissen und Fertigkeiten. Ist man sich dessen bewusst, wird vieles klarer.
Seltsam, dass schon seit längerer Zeit einerseits Firmen und Betriebe immer wieder vom Fachkräftemangel (warum nicht Fachkräftebedarf?) sprechen und andererseits darauf hingewiesen wird, dass Schulabgänger häufig noch nicht ausbildungsreif seien, es ihnen an Allgemeinwissen fehle und oft auch an sozialen Kompetenzen.
Es ist durchaus möglich, dass es auf die ein oder andere Art individuell vielleicht tatsächlich so erlebt wird oder gar ist.
Seltsam finde ich dabei nur, dass es scheinbar kaum jemandem äußerst seltsam und manchmal sogar ein wenig bizarr anmutet.
Vor allem, da doch diese Probleme irgendwie alle hausgemacht sind und lange unbemerkt (oder ignoriert) richtig schön wachsen konnten…
***
2. Unser aktuelles Bildungssystem

Unser aktuelles Bildungssystem ist im Grunde genommen immer noch das selbe, wie es dies vor mehr als hundert Jahren war. Leicht abgewandelt (die körperliche Züchtigung ist verboten, der Samstagsunterricht für gewöhnlich abgeschafft, die Geschlechtertrennung aufgehoben) wird es seit Jahrzehnten propagiert und hat auch (scheinbar?) lange Zeit ganz gut funktioniert.
Denn solange, wie Einstein es ungefähr ausdrückte, ein Schüler auch ein Schaf ist, muss er ein Mitglied der Schafherde sein.
Oder, wie es ein guter Freund nach der Einschulung seiner Tochter formulierte: „Als ich gesehen habe, wie die Kleinen da sitzen und ich mir dann vorgestellt habe, wie lange sie ab jetzt jeden Schultag sitzen müssen, da hab ich bei mir gedacht; das muss doch gegen die Genfer Konvention verstoßen!“
Die spätere Trennung, vornehmlich aufgrund kognitiver Leistungsunterschiede in Haupt- und Realschüler und Gymnasiasten, funktionierte so lange, bis ein gesellschaftlicher Wertewandel, ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat.
Der „heimliche Lehrplan“ sah (sieht) vor, dass genügend Hauptschüler produziert werden, die die handwerklichen Berufe abdecken, genügend Realschüler, damit Büro, Verwaltung und Bankwesen bedient werden und genügend Gymnasiasten, die die Hochschulen besuchen.
Mal ganz davon abgesehen, dass (vielleicht) schlechter zu erwartende schulische Leistungen nicht zwangsläufig eine Neigung zum Handwerk bedeuten, von der daraus möglicherweise resultierenden Geringschätzung gegenüber handwerklichen Tätigkeiten und den Menschen, die diesen nachgehen, ganz zu schweigen (ich selbst bin gelernter Handwerker. Ach ja, ich war Realschüler...).
Oder, dass es in Stein gemeißelt steht, dass ein Realschüler sich zwangsläufig in einer Bank, einem Büro oder einer Versicherung wohlfühlen wird. Und dann noch die vielen Studienabbrüche oder am Ende gar die Mär von den (selbsterzeugten) „bildungsfernen Schichten“.
Fakt ist, das funktioniert so schon lange nicht mehr. Schauen Sie sich doch einfach mal um...
Die Zahlen arbeitsloser Jugendlicher (es gibt sogar den Begriff „langzeitarbeitslose Jugendliche“, bizarr…) ist enorm, aber die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen müsste rechnerisch völlig ausreichen, um den Bedarf zu decken2.
Liegt es vielleicht daran, dass diese Berufe unattraktiv sind (zu wenig Ansehen, zu wenig Verdienst, zu anstrengend, zu…)?
Liegt es vielleicht daran, dass „die Jugend von heute“ nur noch YouTuber oder App-Entwickler oder GNTM oder wasweißich werden will oder schlicht und ergreifend orientierungslos ist, besser: gemacht worden ist?
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität,
hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und
schwatzt, wo sie arbeiten sollte.
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn
Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in
der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und
tyrannisieren ihre Lehrer."
(Sokrates, um 469 v. Chr. - 399 v. Chr.).
Noch Fragen…?
Falls sich nun jemand nach der bequemen Suche nach einem Schuldigen, einem Verantwortlichen für die ganze Misere aufmachen sollte, der sei gewarnt, „denn schließlich war das schon immer so“.3
Sind es die Kinder?
Verrückte Frage, sind Kinder doch Menschen und Menschen doch Produkte ihrer Umwelt, also von Erziehung, Erleben, Reflektieren und Entscheiden.
Sind es die Eltern?
Die waren auch mal Kinder…
Sind es die Lehrer?
Siehe oben…
So.
Und jetzt…?
Möchte man aber unbedingt mit dem Finger auf jemanden oder etwas zeigen, dann wenigstens auf etwas, das man kaum verfehlen kann.
Nämlich das staatliche Bildungs- und Erziehungswesen, denn es gibt keinen anderen Ort außerhalb der familiären Bezüge, der so dauerhaft prägend ist, wie es Kindergarten und Schule sind und das auch noch in den immens wichtigen ersten Lebensjahren und sogar bis über die Pubertät hinaus.
Am Ende der Schulzeit war man länger in der Schule, als man es nicht war. Ein junger Mensch kennt quasi nichts anderes als Schule, muss also zwangsläufig in diesen ehrwürdigen Hallen zur Reife gebracht werden.
Natürlich, könnte man meinen, läge die Verantwortung für Erziehung ausschließlich und in erster Linie bei den Eltern.
Dem ist auch so.
Aber da Eltern ja selbst einmal Kinder und Schüler waren, kann das entweder gut sein oder auch mal mächtig in die Hose gehen.
Wo also setzt man an, wo liegt der größte multiplikatorische Effekt außerhalb der Familie (auf die kaum direkter Zugriff besteht), wo kann man am nachhaltigsten (sinnvoll) sozialisieren oder alles versauen?
In Masseneinrichtungen, ganz wie (dieser böse Vergleich sei mir erlaubt) das liebe Vieh.
Es muss im Interesse des Staates sein, „funktionierende Staatsbürger“ heranzubilden4, die dem Staat Einnahmen generieren, in dem sie arbeiten gehen, Steuern zahlen, konsumieren und sich möglichst ruhig dabei verhalten (= funktionieren).
Deshalb besteht seit Jahren an den Schulen das selbe Problem: offiziell lernt man ja bekanntlich nicht für die Schule, sondern für das Leben.
Dummerweise wird man aber in der Schule nicht auf das Leben an sich, sondern fast ausschließlich auf das Berufsleben vorbereitet. Fächer wie Ethik, Sport, Kunst und Musik werden als „Ausgleichsfächer“ benutzt, das Fach Werken (also „Handarbeit“) wird kaum bis sporadisch gelehrt. Eine interessante Botschaft an alle Heranwachsenden.
Sie wissen schon, bizarr…
Wir leben seit einiger Zeit (vielleicht gerade deshalb) in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Wozu sich also noch die Mühe machen, etwas reparieren zu können, etwas zu erhalten? Ruckzuck ist mit dieser Einstellung auf Dauer gesehen das Desinteresse/die Unattraktivität an handwerklichen Tätigkeiten gesät und gleichzeitig das Ziel gesteckt, möglichst viel zu verdienen, um „mitspielen“ zu können.
Und schwupps, sind wir wieder bei unserem Bildungssystem.
Bitte denken Sie daran, jede Institution, jede Einrichtung, jeder Betrieb, jede Firma, jeder Job, jeder Staat wird von Menschen gemacht und Menschen wurden und werden sozialisiert durch ihre Umgebung und deren Einflüsse.
Also ist ein gesellschaftlicher Zustand immer auch als ein zeitliches Phänomen zu sehen.
Eine Idee, die vor hunderten Jahren noch auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre (bzw. der Mensch, der die Idee hatte), ist für gewöhnlich schon lange kein Problem mehr und die infrastrukturellen Bedingungen erleichtern heutzutage in vielen Staaten das Aneignen von Informationen.
Und Informationen sind im Grunde genommen nichts anderes als Energie(auslöser), da Informationen zwangsläufig Energiefluss ...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- ...warum ich dieses Buch geschrieben habe?
- Motto
- Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- 1. Einleitung
- 2. Unser aktuelles Bildungssystem
- 3. Familienstrukturen und Sachzwänge im Alltag
- 4. (Kindliche) Sozialisation
- 5. Konstruktivismus (aktiv/passiv), Wahrnehmung und „Realität“
- 6. Neue Zeiten, neue Menschen, neue Wege
- 7. Eine mögliche Todo-Liste
- 8. Schlusswort und Dank
- 9. Über den Autor
- 10. Literatur
- Impressum