
- 351 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Der Tod ist unendlich.Die Liebe geht darüber hinaus!Stell Dir vor, Du schreibst einen Brief. An Deine große Liebe. Du schickst ihn nicht ab, weil Du denkst, Du machst das Liebesgeständnis persönlich und dannkommst Du zu spät!Ein Buch über Seelenverwandtschaft und zugleich die tragische Biografie der Self-Publisherin Ananis C. Miller.Ein Buch, das nachdenklich macht!Erzählt nach einer wahren Begebenheit...
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Information
Der Brief
Brief an W.
Anais C. Miller
Impressum
Text: Anais C. Miller
Umschlag Foto: @ PixabyVerlag
Verlag: BoD Books on Demand
Printed in Germany
„Der Tod ist unendlich.
Die Liebe geht darüber hinaus!“
Stell Dir vor, Du schreibst einen Brief. An Deine große Liebe. Du schickst ihn nicht ab, weil Du denkst, Du machst das Liebesgeständnis persönlich…und dann…
kommst Du zu spät…
Vor 25 Jahren wurde ich mit Liebe infiziert. Ein Virus legte sich über mich, wie ein Fluch und Segen zugleich. Gegen die Infektion in meiner Seele gibt es bis zum heutigen Tage keine Heilung. Die Liebe durfte ich in all den Jahren nicht ausleben, denn das Schicksal hatte andere Pläne mit mir und meiner Liebe, die ich im Herzen trug. Mein Herz verlor ich an W. Er war die Liebe meines Lebens. Die Tragödie unserer Liebe lag darin, dass unsere Seelen miteinander verwandt waren. Erst nachdem W. starb, ließ mich seine Seele wieder los. Mein Herz erhielt ich zurück, aber die Liebe zu W., sie blieb bis über den Tod hinaus…!
Erzählt nach einer wahren Begebenheit.
Zur Autorin
Anais C. Miller, geboren im Ruhrgebiet, Kind aus gescheiterter Ehe, aufgewachsen mit einer bewegenden Biografie, die u.a. Bestandteil ihres Romans „Brief an W“, ist, arbeitet als Kassiererin in einem namhaften Discounter und verbringt die Freizeit zusammen mit ihren Pferden, Hunden, Katzen und ihrer Tochter auf einem idyllischen Reiterhof im Herzen Westfalens. Das Schreiben sei lediglich „ein Hobby“. Die schicksalhaften Erzählungen ihrer Pferde „Classic Star“ und „Charisma“, schrieb Anais C. Miller nach wahren Begebenheiten. Mit „Charisma“ landete sie unerwartet unter den 2 besten Biografien im Verkaufsranking des Online-Riesen „Amazon“ und mit „Classic Star“ gelang ihr die Auszeichnung „Bestseller“.
Vorwort
Eine Lehrer-Schüler Liebe. Riskant und gefährlich, aber auch prickelnd und tiefgehend. Platonisch oder purer Sex? Machtspiele? Der Mächtige und die Unterlegene? Nein! Eine Liebe voller Achtung und Respekt. Eine Liebe ohne Reue und ohne Vorwürfe. Eine Liebe voller Hingabe eines Mädchens, das diese Liebe aus ihrem Herzen nie wieder losgeworden ist. Selbst dann nicht, als ihre ehemals große Liebe bereits verstorben und aus ihr längst eine erwachsene Frau geworden war.
Aus dem Wunsch heraus, meinem Lehrer einen Brief zu schreiben, entstand ganz nebenbei ein Teil meiner Biografie. Es war von mir niemals beabsichtigt, jemandem außer ihm mein Leben zu erzählen. Ihm wollte ich eigentlich nur danken für all die Liebe, die er mir bis zum heutigen Tag gegeben hat und einen Teil meines vergangenen Lebens wollte ich ihm erzählen. Wir hatten uns lange Zeit nicht mehr gesehen. Ohne diese seine Liebe wäre ich nicht mehr hier. Sie trug mich all die Jahre durch Höhen und Tiefen meines Lebens. „Er“ war nicht nur mein Lehrer für Deutsch und Erdkunde vor fast 25 Jahren, sondern auch mein Lehrer in Sachen Respekt, Achtung, Ehrlichkeit und Distanzgefühl für gewisse Dinge im Leben. Vor allem aber war er mein Lehrer im wichtigsten Kapitel des Lebens, in der Liebe. Er war meine große Liebe und das wird er bis zu meinem letzten Atemzug bleiben. Die Liebe ist der Schlüssel zu allen Türen unseres Lebens. Mit ihr können wir jede Tür öffnen. Sie heilt alle Wunden, sie ist rein und selbstlos. Sie ist wunderbar. Diese eine Liebe meines Lebens trug mich aufrecht durch all meine mir widerfahrenden Schicksalsschläge. Ein Mensch, der dich liebt, aufrichtig und ehrlich, aus vollstem Herzen heraus, ist das kostbarste Geschenk auf dieser Welt. Man sagt, Dank kommt niemals zu spät... meiner kam zu spät. Mir blieb nur dieser Brief, in dem ich mir alles von der Seele schrieb, adressiert an meinen toten Lehrer, jetzt wohnhaft im Jenseits. Da mein Brief ihn nicht mehr erreichen wird, weil ich ihn nicht rechtzeitig abschickte, habe ich mich entschieden, den Brief als Buch zu veröffentlichen. Für W.- das bin ich ihm und unserer Liebe schuldig. Wie sehr hoffe ich, dass mein Brief ihn irgendwo im Nirgendwo doch noch erreicht. Meine Seele, sie hängt immer noch so sehr an ihm. Manchmal begegne ich „W“ nachts im Traum, obwohl es schon so lange her ist, dass ich ihn das letzte Mal sah. Sein Todestag: 06.12. Ich möchte den Brief an genau diesem Datum auf die Reise schicken!
R.I.P
Im Buch sind die Namen derer Personen, die eine Rolle spielen, mit Kürzeln gezeichnet. Mit den Anfangsbuchstaben der Namen. Beispiel Anita= A. Rebecca= R. Das ist anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Für mich war es eine deutliche Arbeitserleichterung, anstatt mir andere Namen auszudenken. Wahrscheinlich wäre ich beim Schreiben auch durcheinander gekommen. Ich bitte um Verständnis. Ich weiß nicht, wie oft dieses Buch mittlerweile überarbeitet wurde und wie viele Menschen sich daran versucht haben, es für mich fehlerlos zu gestalten. Es waren jedenfalls Einige. Danke an dieser Stelle, auch wenn es scheinbar nichts gebracht hat, mich vor den gemeinen Vorwürfen in den Rezensionen zu schützen. Macht nichts. Mein Leben ist eh bald vorbei. Mindestens die Hälfte meiner Lebensjahre ist rum. Gott sei Dank. Dennoch verzweifle ich mittlerweile an dem Manuskript, weil mich die Rezensionen, in denen es heißt, das Buch sei eine Zumutung, sehr verletzen. Die Rechtschreibung, der Satzbau etc. und meine Schreibweise seien grauenvoll! Die Handlung stumpfsinnig, sowie hirnrissig und ich weiß nicht, was noch alles geschrieben wird. Das tut mir sehr weh, denn das Buch beschreibt mein Leben. Das, was Ihr lesen dürft, war mein reales Leben über viele Jahre lang und niemand hat das Recht zu sagen, es sei dumm, da ich über die Dinge zu schreiben begann, die ich ausgehalten habe. Ihr seid nicht in meinen Schuhen meinen Weg gegangen! Bitte vergesst das nicht! Ich hätte mir auch gern ein anderes Leben gewünscht…
Es gibt sie, diese eine Liebe…
die dich mitten ins Innerste trifft…
deine Seele erschüttert…
dein Herz umarmt…
dich total verändert…
und dich nie wieder verlässt.
Du kannst gehen wohin du willst…
weglaufen
schweigen
zerreden
leugnen
dich dagegen wehren…
sie bleibt einfach!
Dein Herz wird nie wieder
mit etwas Geringerem zufrieden sein.
Deine Seele wird sich nur noch
nach dieser Erfahrung sehnen.
Und dir bleibt nichts anderes…
als einfach nur zu lieben.
© Erika Flickinger
Für W.
Träume...
Viel öfter sollten wir auf unser Bauchgefühl hören, wenn wir träumen. Nur wenn wir unsere Träume richtig wahrnehmen und ihnen vertrauen, können wir sie verstehen. Es steckt so viel Wahrheit in ihnen. Aus einem einzigen Traum ist dieser Brief entstanden. Aus einem Traum heraus kann ich ebenfalls auf 20 vergangene Jahre zurückblicken und aus diesem einen Traum bin ich jetzt aufgewacht! Mit Entsetzen stelle ich fest, dass es zu spät ist. Ich bin zu spät. Als ich von dir geträumt habe, W., in der Nacht, vor wenigen Monaten, wäre es noch früh genug gewesen. Früh genug, dich noch einmal wiederzusehen, dich in den Arm zu nehmen und dir zu sagen, wie sehr ich dich all die Jahre geliebt habe. Früh genug, um dir zu sagen, dass ich dich auch heute noch liebe, 25 Jahre später. Außerdem, das Wichtigste, dir zu sagen, dass ich dich wahrscheinlich auch die nächsten 30 Jahre noch lieben werde, auch wenn du längst nicht mehr da bist. Bis an das Ende meiner Tage werde ich dich lieben und niemals vergessen können. Dagegen kann ich nichts tun, W., sie ist tief in mir drin, deine Liebe. Ich bin mit Liebe von dir gebrandmarkt, gezeichnet und infiziert worden. Ich schrieb dir nach meinem Traum einen Brief. Einen Brief, in dem ich dir meine Liebe gestand.
Ich schickte ihn nicht ab…
Es war mir nichts wichtiger, als dir zu Lebzeiten ein Liebesgeständnis zu machen. Meine Liebe hättest du mit ins Jenseits nehmen können. Sie wäre dir auf immer und ewig sicher gewesen. Dein Lieblingsspruch, ich erinnere mich: 'Es gibt im Leben zwei Tragödien. Die eine ist die Nichterfüllung eines Herzenswunsches, die andere ist ihre Erfüllung!
In dem Spruch steckt verdammt viel Wahrheit. Egal wie es für uns beide ausging, sind wir letztendlich in einer Tragödie geendet. Du wolltest meine Liebe nicht, weil du vor 25 Jahren mein Leben nicht kaputt machen wolltest. Ich ging. Die Liebe blieb. Deine Person gab ich auf! Die Liebe zu dir konnte ich nicht aufgeben. Zu tief saß sie in meinem Herzen. Versagt habe ich. Schaffte es nicht, sie mir rechtzeitig aus meinem Herzen zu reißen, W. Aus mir prügeln hätte ich sie müssen, um sie loszuwerden. Seelenverwandtschaft. „Dagegen sind wir Menschen machtlos! Wenn das Herz etwas will, dann muss man mit ihm in eine dunkle Gasse gehen und es solange verprügeln, bis es etwas anderes will“. Deinen Wunsch, nicht mehr zu dir zu kommen, den habe ich dir erfüllt. Nur die Liebe, sie blieb all die Jahre in mir. Sie ging einfach nicht fort. Mein Herz ist bis heute infiziert mit deiner Liebe. Ein Virus, gegen das es keine Heilung gibt.
Hier beginnen unsere Geschichte und mein Brief an dich:
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ Stimmt! Vor mehr als 25 Jahren saß ich auf der Bank im Hof der Realschule. Zarte 14 Jahre jung…So fing alles an mit uns beiden!
Mitten auf dem Schulhof der Realschule wächst ein großer, wunderschöner Baum. Um den Baum herum stehen hellgestrichene Holzbänke. Auf denen sitze ich und warte auf den Schulbeginn. Im August befinden wir uns vor 25 Jahren, ein besonders warmer Sommer in dem Jahr. Tiefblauer Himmel. Das Leben duftet nach unberührter Kindheit und geheimnisvollen Träumen. Märchenhafte Stimmung liegt in dem Morgennebel. Es gleicht Magie. Zeitlos. Unbeschreiblich die Atmosphäre in dem Zeitalter der 90- er Jahre. Mir persönlich war an dem Tag nicht unbedingt nach guter Stimmung. Die Schule musste ich wechseln, weil ich das Gymnasium nicht gepackt hatte. Nicht, weil ich dumm war, ich war faul. Leider! Mein Hobby, das Reiten, gefällt mir damals besser, als die nervige Schule. Mein Pferd nahm viel Zeit in Anspruch. Ich war ein normaler Teenager, glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch (Gut, was noch kommen sollte, ahnte ich nicht. Gott sei Dank! Belastet mit normalen Sorgen, Ängsten und Dummheiten im Kopf eines pubertierenden Mädchens war ich). Ein intelligentes, aufgewecktes und hübsches Mädchen. Aufgewachsen als Einzelkind, aber dennoch nicht verwöhnt. Bis dahin hatte ich außer der Trennung meiner Eltern nichts wirklich Schlimmes in meinem Leben erlebt. Damals, am ersten Schultag, während ich auf der Bank saß, fragte ich mich, wie es mir wohl ergehen wird in der neuen Schule? Finde ich auf der Realschule neue Freunde? Von den Schülern kenne ich niemanden. Vom Optischen her machte die Schule auf mich einen freundlichen Eindruck. Trotzdem empfand ich ein komisches Gefühl, zumal ich die siebte Klasse wiederholen musste. Das war schon mit Magengrummeln verbunden. Ein Junge gesellte sich zu mir auf die Bank. Wir kamen ins Gespräch. Er besuchte die Schule seit längerem und sprach mir Mut zu. Nach weiteren belanglosen Wortwechseln mit ihm, bist du in mein Leben getreten, „W.“ Wie aus dem Nichts tratst Du in mein Leben! Im wahrsten Sinne des Wortes, wie vom Himmel gefallen. Dieser Moment war schwer zu beschreiben. Von der ersten Sekunde an, als ich dich sah, war es als kenne ich dich mein Leben lang. Du schienst mir eng vertraut. Für einen kurzen Moment überlegte ich, woher wir uns kennen. Glaubst du, dass man einem Menschen begegnen kann, den man niemals zuvor gesehen hat und dennoch das Gefühl in sich trägt, man hätte bereits sein ganzes Leben mit ihm verbracht? „Wer ist das?", fragte ich den Jungen neugierig, als du mit deiner Aktentasche an der Hand und gesenkten Blickes über den Schulhof schlenderst. Vom Alter her schätzte ich dich damals auf Ende 40. Du schienst gedankenverloren, sinnierte ich. Deine Aura strahlte tiefste Traurigkeit deiner Person aus. Traurige Menschen üben auf mich eine magische Anziehungskraft aus. Bis heute weiß ich nicht, warum, aber sie begleiten mich mein ganzes Leben hindurch. Diese Loser-Typen, auf die ich anspringe. Je „verlorener“ ein Mensch scheint, desto mehr spüre ich das Bedürfnis, ihn näher kennenzulernen. Meiner Meinung nach schienst du über den Schulbeginn nicht sehr erfreut nach den Ferien. Warum bist du traurig? Meinen Blick konnte ich nicht von dir lassen. Dir habe ich hinterher geblickt, bis du schließlich um die Ecke des Schulgebäudes verschwandst. Man kann sagen, ich starrte dir hinterher. Nicht einen Wimpernschlag vollzog ich, während du an mir vorbei gingst. Regungslos verfolgte ich deine Erscheinung. Nicht einen Atemzug nahm ich. Die Welt drehte sich einen Moment lang nicht weiter. Was war passiert? Innerlich spürte ich, dass etwas zwischen uns beiden in der Luft lag. Die „Begegnung“, mit dir, sie war kein Zufall. Sie war Schicksal. Mein Schicksal. Zwei verlorene Seelen begegnen einander niemals zufällig. Unser Schicksal war es, dass wir beide uns zu dem Zeitpunkt an genau diesem Ort begegnen sollten. „Das ist W! W. K! Lehrer für Deutsch und Erdkunde!", lachte der Junge neben mir auf der Bank. „Merkwürdiger Typ!", entfuhr es mir. „Ja, der ist ein bissel neben der Spur, aber das sind die meisten Lehrer hier, das wirst du noch merken!" Der Junge zwinkerte mit den Augen. Warum wunderte es mich nicht, als wir die Klassen zugeteilt bekamen, dass genau du unser Lehrer für Deutsch und Erdkunde wurdest? Als du dich unserer Klasse vorstelltest, sagtest du trocken: „So, ich bin Euer Klassenlehrer für die nächsten zwei Jahre!" Peng! Aus! Fertig! So einfach war das. Irgendwie ahnte ich doch gleich, als du zuvor über den Schulhof kamst und ich dir völlig fasziniert nachgesehen hatte, dass du mein Lehrer sein würdest. Meine gute alte Intuition. (Sie verließ mich übrigens mein Leben lang nicht. Nur hörte ich leider nicht immer auf sie!). Für mich gibt es im Leben keine Zufälle. Allerdings glaube ich an schicksalhafte Bestimmungen! Zwangsweise, zunächst für die kommenden zwei Jahre sollten wir beide also aufeinandertreffen. Extrem gelangweilt kamst du mir rüber. Du hattest überhaupt nichts Interessantes an dir, „W.“ Trotzdem interessierte mich deine Person. Ich spürte, das war der Beginn von etwas „Außergewöhnlichem“. Jedoch konnte ich zunächst außer deiner Traurigkeit, und genau die zog mich magisch in deinen Bann, noch nichts Aufregendes an dir entdecken. Die Begegnung mit dir würde etwas ganz Besonderes werden, das spürte ich. Innerliche „Vorahnung“ nenne ich derartige Gedankenzüge. Manchmal wird ein Mensch zu der wichtigsten Person deines Lebens, von dem du es niemals erwartet hättest. Mir kam es damals vor, als kannte ich dich seit Jahren. Du warst mir von Anfang an vertraut. (Damals war mir das direkt unheimlich).
„Wer bist du?“, fragte ich mich…
Schulalltag auf der Realschule! Der Stoff in allen Fächern war für mich ein Kinderspiel. Auf dem Gymnasium hatte ich die Themen bereits durchgekaut. In der schwierigen Variante. Anstrengen brauchte ich mich also nicht mehr. Einen chilligen Lenz würde ich mir machen! Füße hoch und über die Lehrer lachen. Die Lehrer waren alle freundlich und easy. Anfangs gab es für mich keinen Lieblingslehrer. Die Schule machte mir Spaß und ich ging gerne hin, das war für den Anfang zunächst alles. Meine Mitschüler waren in Ordnung. In unserer Klasse gab es zwei Gruppen. Die Durchgeknallten und die Gruppe der Streber. Erstere sind die, die heimlich auf dem Schulhof rauchten und sich den Anordnungen der Lehrer widersetzen. Somit die unbeliebten und schlechteren Schüler. Zu den Strebern muss ich nicht viel sagen. Streber eben. Die, die sich nie danebenbenehmen. Die, die im Unterricht nur positiv auffallen. In welche Gruppe ich gehören sollte, das wusste ich zunächst nicht. Jedenfalls wusste ich das nicht sofort und das verwirrte mich zunächst. Es würde vielleicht Sinn machen, mit beiden Gruppen klarzukommen. So rauchte ich ab und zu Zigaretten mit den Durchgeknallten. Heimlich, im angrenzenden Wäldchen, nahe der Schule. Manchmal auch auf dem Schülerklo. In der Strebergruppe interviewte ich unsere Lehrer. Mit Mikrofon und Aufnahmegerät. Tagebuch führte ich über meine Lehrer in den Hauptfächern. Das ist in der Strebergruppe ein absolutes Muss. Lustig und spannend war es auf der neuen Schule. Jeden Tag! Egal in welcher Gruppe ich „rumturnte“. Die Schulzeit war die schönste Zeit meines Lebens… Das hatte mir als Kind meine Oma vorausgesagt „Die Schulzeit ist die schönste Zeit im Leben, Kind! Diese kommt nie wieder, also genieße sie!“ Eine meiner Mitschülerinnen, „S.“ ihr Name, du erinnerst dich bestimmt an sie - heftete sich von Anfang an sehr direkt an deine Fersen, W. Hattest du nicht bemerkt, wie sehr S. an dir interessiert war? Keine Ahnung, was sie mit ihrem Verhalten bezweckte, dir immer und überall aufzulauern. Oftmals versuchte sie, mich zu bequatschen, um doch mit ihr zusammen zum Lehrerzimmer zu gehen. Nur, um dich zu „sehen“ oder dich zu beobachten. Darin sah ich keinen Sinn. Für einen Lehrer schwärmen? Nein! Das war überhaupt nicht meine Art. Besonders, da du in meinen Augen ein ziemlich zerstreuter Professor warst. Immer herrlich anwesend abwesend - nicht sonderlich freundlich, dazu zurückhaltend. Eine sonderbare Mischung. Ich mochte sie nicht, die Zusammensetzung deiner Persönlichkeit. Dennoch hattest du die anderen Mädchen komischerweise schnell auf deiner Seite. Sie himmelten dich an, als seist du deren Gott. Für mich warst du der Undurchschaubare, aber bestimmt kein Gott. Ein Mensch, der mir nicht behagt, weil mir seine Erscheinung unheimlich ist und ich ihn nicht einschätzen kann, darf niemals ein Gott sein. Dass du „S“. und all die anderen aus unserer Klasse nicht besonders mochtest, auch wenn sie dich anhimmelten, kapierte ich sofort. Nur sie bemerkten es nicht. In der Anfangszeit empfand ich für dich wenig Sympathie. Besonders, weil du mir so vertraut warst. Das behagte mir nicht. Im Gegenteil. Du glichst einem Buch, in dem ich lesen konnte. Ich verspürte einen Drang, dieses Buch zu lesen, obwohl ich es eigentlich nicht lesen wollte. Sonderbar! Ganz ehrlich?! Deine abweisende Art, dieses nicht zu Durchschauende in dir, damit kam ich hinsichtlich deiner Person zunächst nicht klar. Du trugst eine Art Schutzpanzer um dich herum, das spürte ich schnell. Menschen, die solch einen Panzer tragen und nach außen eher die Arschloch-Typen spielen, haben eine weiche, sehr zarte und zerbrechliche Seele. Sie sind leicht verwundbar! Jedenfalls hielt ich mich zurück. Sowohl im Unterricht, als auch, wenn die Mädchen dir in der Pause auf dem Schulhof auflauerten. Während sie dich ansprachen, mit dir herumalberten und dich anhimmelten – hielt ich mich bedeckt im Hintergrund. Ich beobachtete das Geschehen lieber aus der Entfernung. Zwischen dir, meinem Lehrer und mir, herrschte eine deutliche Distanz. Anfänglich äußerte sich diese sogar in gegenseitiger Abneigung. Von deiner Seite war es vermutlich noch nicht einmal Abneigung. Von meiner Seite aus war das, glaube ich im Nachhinein, eine Art Selbstschutz. Weißt du, wenn ich vieles in einem Menschen lesen kann, dann kann er das wahrscheinlich auch in mir. So dachte ich über dich und deshalb hatte ich eher Angst vor dir. Jedoch fühlte ich mich in deiner Nähe nicht unwohl, eher im Gegenteil. Innerlich war ich zerrissen. Nichtwissend, wie ich dir gegenübertreten sollte. Antworten auf die mir gestellten Fragen im Unterricht verweigerte ich trotzig, beteiligte mich nicht. Besonders gern, wenn sie von dir direkt an mich gestellt wurden, stellte ich mich quasi „tot“. Unterrichtsspezifische Fragen ignorierte ich. Eine stumme Schülerin hockte vor dir. „Dummstellen“ machte mir Spaß. Ich saß einfach auf dem Stuhl, wortlos, ohne Mimik, wie eine Marionette und fixierte dich mit meinen Blicken, die sehr scharf und zielgenau waren. Wenn ich von dir überhaupt etwas gefragt wurde, denn meistens fragtest du mich gar nichts, beachtetest mich nicht einmal. Du hattest keine Lust auf meine patzigen Antworten und die unnötigen Diskussionen mit mir, glaube ich. Schnell durchschautest du meine Spielchen. Klar, du warst der Lehrer und somit der Intelligentere von uns beiden. Sollte man annehmen. Manchmal glaubte ich, du trautest dich nicht, mich in deinem Unterricht spezifisch zu befragen. Aus Angst, dass ich dir wieder einen Schlag versetzt hätte. Als Beispiel: Kaugummi kauen war im Unterricht strengstens untersagt. Einmal befahlst du mir: „Anais, Kaugummi raus!" Doch ich hatte keinen Kaugummi im Mund. Wirklich nicht. Keine Ahnung, was du gesehen hattest, W. Jedenfalls sagte ich dir das: „Ich habe keinen Kaugummi im Mund!" „Nee? Was denn dann, Anais?“ „Eine Zunge!" Das Gelächter meiner Mitschüler war groß. Für diese dir gegenüber ziemlich freche Antwort war ich lange Zeit der King in unserer Klasse. Leider hast du mich auch an dem Tag nicht aus dem Klassenzimmer geworfen. Schade eigentlich! Mann, es war langweilig mit dir. Mein Blick sollte dir ausdrücken: Ach, lass mich einfach in Ruhe, sprich mich besser gar nicht an. Warum das so zwischen uns lief, ich weiß es nicht. Warum ich das Bedürfnis hatte, aus der Rolle zu fallen? Keine Ahnung. So fängt vielleicht generell die Liebe an. Was sich liebt, das neckt sich. Meine Hausaufgaben erledigte ich nur unwillig. Meistens lagen sie gar nicht vor. Auf einen Eintrag ins Klassenbuch von dir hoffte ich. Aufmerksamkeit wollte ich! In irgendeine Richtung wollte ich Beachtung von dir. Konnte man dich denn so gar nicht aus der Reserve locken? Deine andere Seite wollte ich mal kennenlernen, unbedingt! Du musstest eine andere Seite in dir haben, W. Jeder Mensch trägt auch eine „dunkle“ Seite in sich! - Zeig mir mal deine! Los, komm schon! - kochte ich innerlich. In meiner Erwartung, dass es einen richtigen Knall zwischen uns gäbe, musstest du mich bravourös enttäuschen. Denn er kam nicht. Falls die Situation zwischen uns doch irgendwann einmal eskaliert wäre, war ich mir sicher, dass ich dir überlegen wäre. Du würdest mich garantiert nicht mundtot bekommen. Ahntest du das? Hattest du mich bereits durchschaut? Anders kann ich mir nicht erklären, warum es dir egal war, dass ich keine Hausaufgaben hatte, dass ich Kaugummi kaute, meine Füße auf dem Tisch lagen und dass ich im Unterricht mit meiner Sitznachbarin ununterbrochen quatschte. Generell störte ich deinen Unterricht. Daran hatte ich Spaß, absichtlich natürlich. Es machte dir nichts aus. Standen Klassenarbeiten an, insbesondere im Deutschunterricht, brachte ich allerdings volle Leistungen. Die Klassenarbeiten, die versemmelte ich nicht. Niemals! Ich gab mein Bestes. Du wusstest, dass ich intelligent bin. Im Grunde genommen war ich eine sehr gute Schülerin von dir, W. Mit der kleinen Einschränkung, dass ich nur widerwillig deinen Anordnungen im Unterricht Folge leistete. Verdammten Spaß hatte ich daran, dich zu ärgern und auf die Palme zu bringen. Allerdings war das ein sehr schwieriges Unterfangen, mit der Palme und dir. Dich dort hinauf zu bugsieren meine ich. Die anderen Schüler schafften es spielend, dich aus der Haut fahren zu lassen. Meistens reichte dazu alleine ihre Dummheit. Du ärgertest dich, wenn Schüler auf die einfachsten Fragen keine plausiblen Antworten hatten. Dumme Schüler waren dir ein Dorn im Auge. Freche, intelligente kleine Biester, so wie ich, die dir die Zähne zeigten, waren eher deine Welt, stimmt’s? Trag mich doch einfach mal ins Klassenbuch ein, wegen Störung im Unterricht oder setze mich vor die Tür. Dann ist endlich mal was los! Innerlich hatte ich mir für den Fall, dass es passierte, alles für dich zurechtgelegt. Dich hole ich aus der Reserve! Glaube mal, dann triumphierte ich! Aber nein, du bewahrtest die Ruhe. Beachtetest mich stattdessen überhaupt nicht. Damit brachtest du mich auf die Palme. Das ärgerte mich natürlich und ich überlegte mir andere Dinge, womit ich dein Blut kräftig in Wallung bringen konnte. Irgendwie gelang es mir trotz all meiner Bemühungen nicht. Jedoch spürte ich, dass in dir auch eine andere Seite existierte. „The Dark Side“. Zwei Gesichter hattest du. Einmal dieses Lehrerpokerface. Dieses „Ach-leckt-mich-doch-alle-am-Hintern-ihr-dummen-Schüler,-ich-bin-euer- Meister!“ Manchmal warst du ziemlich von oben herab, W! Andererseits dieses „Ach-das-Leben-ist-doch-Scheiße, -ich-bin-ein-sehr-trauriger-Mensch.“ Diese Traurigkeit in dir, die konntest du mir nicht verheimlichen. Mir nicht! Ich spürte sie sehr deutlich. Deshalb hattest du für mich wahrscheinlich diesen besonderen Reiz. Lange Zeit wusste ich nicht, soll ich dich mögen oder besser nicht? Warum mache ich mir über dich und deine Person eigentlich so viele Gedanken, fragte ...
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