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Das Fremde in Kultur, Literatur und Sprache des 20. und 21. Jahrhunderts
KAAD-Alumnivereine: BeitrÀge zur zivilgesellschaftlichen Entwicklung in Mittel- und Osteuropa
- 280 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Ăber iOS und Android verfĂŒgbar
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Das Fremde in Kultur, Literatur und Sprache des 20. und 21. Jahrhunderts
KAAD-Alumnivereine: BeitrÀge zur zivilgesellschaftlichen Entwicklung in Mittel- und Osteuropa
Ăber dieses Buch
Der vorliegende Band ist eine Dokumentation der VortrÀge der Internationalen Alumnikonferenz des Katholischen Akademischen AuslÀnderdienstes (KAAD) "Das Fremde in Kultur, Literaturund Sprache des 20. und 21.Jahrhunderts" die im September 2017 an dem Fremdsprachenzentrums der "Jan-Kochanowski-UniversitÀt in Kielce stattgefunden hat.
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Information
Sprache
JERZY ƻMUDZKI [LUBLIN]
DER TRANSLATOR UND DIE FREMDHEIT IM TRANSLATIONSPROZESS
Die im Titel meines Beitrags genannten Kategorie-Begriffe stehen in einer natĂŒrlichen Relation zueinander. Denn sowohl der Translator als auch die Fremdheit verdanken ihre spezifische Existenz bzw. ihr Vorkommen der eigentĂŒmlichen prozessualen Determinanz und Dynamik eines jeden Translationsprozesses in der Weise, dass sich speziell die Fremdheit nicht nur aus den translationsstrategisch gesteuerten Evaluationen ergibt, sondern dass sie auch aus den fĂŒr diesen Prozess typischen und notwendigen Transzendenzen in ihrer relationalen Verflochtenheit und Differenziertheit resultiert. Ihre Identifizierung und Interpretation ist erst im Rahmen eines kompletten TranslationsgefĂŒges möglich, was nur vor dem Hintergrund des anthropozentrischen Paradigmas der polnischen anthropozentrischen Translatorik von F. Grucza erfolgreich vorgenommen werden kann. Das VerstĂ€ndnis der Fremdheit resultiert in erster Linie aus dem Bezug auf den Translator als Subjekt dieses Prozesses und Zentrum der Gesamtkonstellation, die den Charakter eines paradigmatischen BasisgefĂŒges besitzt, und zweitens aus der Einbindung des Initiators der Translation und des ZS-Adressaten in die Interpretationsperspektive. Im Fokus der Motivation fĂŒr die nachfolgenden Ăberlegungen und Analysen stehen zwei ĂuĂerungen von Helga Hirsch, einer renommierten Ăbersetzerin der polnischen Literatur ins Deutsche, und MichaĆ PaweĆ Markowski, einem polnischen Publizisten der polnischen Wochenzeitschrift âTygodnik Powszechnyâ.75 FĂŒr die erstere bestehe der Sinn einer jeden Translation bzw. Ăbersetzung in der gekonnten âZĂ€hmungâ des Fremden durch den Translator.76 Markowski dagegen meint, dass durch die unermĂŒdliche Arbeit der Ăbersetzer der Literatur als ErzĂ€hlung von Anderem gerade der Andere aufhört, ein Fremder zu sein. Die beiden ĂuĂerungen charakterisieren sehr treffend die wesenhafte Eigenschaft eines jeden Translationsprozesses, und zwar den notwendigen Umgang des Translators v.a. (aber nicht nur) mit konkreten textuellen Exponenten bzw. Indikatoren der Fremdheit als BewertungsprĂ€dikat und Ergebnis der Evaluation durch den Translator und andere aktive Aktanten im Translationsprozess. Denn das PrĂ€dikat âfremdâ ist immer eine relative GröĂe und bezeichnet einen spezifischen Einstellungstyp eines Subjekts gegenĂŒber einer wahrgenommenen belebten resp. unbelebten, einer materiellen bzw. immateriellen/ideellen EntitĂ€t. âFremdâ ist also in Anlehnung an die Konzeption von Waldenfels (1990 passim) etwas und/oder jemand fĂŒr jemand, der mit dem Anderen, was auch immer es ist, zuerst in einem Wahrnehmungsakt, d.h. perzeptiv und anschlieĂend mental-kognitiv konfrontiert wird. Und das Andere bzw. der Andere wird dann zum Fremdem abgestempelt, wenn vom aktiven Subjekt erkannt wird, dass das Andere mit dem Eigenen nicht kompatibel und eine Ausgrenzung des Anderen als Fremdes gegenĂŒber dem Eigenen durch UnvertrĂ€glichkeiten die Folge ist. Im Rahmen des TranslationsgefĂŒges als Modell lassen sich konkrete Typen von Relationen nachweisen, die mit dem EvaluationsprĂ€dikat âFremdheitâ gekennzeichnet werden können und die sich aus der divergenten kommunikativen Spezifik des Translationsprozesses ergeben:
- Initiator der Translation â Translator
- möglicher AS-Textproduzent, direkt involviert in den Translationsprozess
- Translator â Translationsauftrag als Kommunikationsauftrag (vom Translator umgedeutet zur Translationsaufgabe als Kommunikationsaufgabe);
- Translator â AS-Text;
- Translator â/â ZS-Adressat
- ZS-Adressat â AS-Text;
- ZS-Adressat â ZS-Text;
- ZS-Text-Adressat â AS-Text-Adressat.
Im Folgenden wird die genannte divergente Spezifik dieser Kategorie einer gesonderten komplexen KlĂ€rung unterzogen, wobei zunĂ€chst das fundamentale VerstĂ€ndnis der Fremdheit im definitorischen Sinn interpretiert wird. Im Anschluss daran wird im Vordergrund dieser Ăberlegungen die Kategorie der Fremdheit in spezifischer Relation zum Translator untersucht so wie es im Thema dieses Aufsatzes annonciert wurde .
Das Vorkommen des Fremden bzw. der Fremdheit, insbesondere in der zwischenmenschlichen Kommunikation und abgesehen von ihrer Vollzugsspezifik, bildet nicht zufĂ€llig die Grundlage und zugleich Voraussetzung jeglicher Translationsprozesse: Der Translator sowie ein jeder aktiver Kommunikationsaktant (auch im Rahmen einer monolingualen Kommunikation) ĂŒbersetzt also â im weiteren VerstĂ€ndnis der Translation als Kommunikation â immer entweder aus dem Eigenen ins Fremde als das sog. produktive Sichselbst-Ăbersetzen fĂŒr Andere oder aus dem Fremden ins Eigene als das sog. rezeptive verstĂ€ndnisbezogene Ăbersetzen der Anderen im Rahmen einer kommunikativen Beziehung intentional handelnder Subjekte zur Welt. In diesem Prozess der kommunikativen und erfahrungsmĂ€Ăigen Wechselwirkungen wird nach Loenhoff (1992: 152) das individuell Innere, die psychische Innerlichkeit als kognitives konzeptuelles Konstrukt, das Diesseitige und schlieĂlich das Eigene also ins ĂuĂere, in die soziale ĂuĂerlichkeit, ins Jenseitige, ins Fremde bzw. umgekehrt transferiert77, was als aktive Aufhebung der UnvertrĂ€glichkeit von zwei disjunktiven SphĂ€ren und damit der dualistisch konstruierten cartesianischen Konzeption des Bewusstseins aufgefasst werden kann. Denn erst durch die intersubjektive Erfahrung, so Waldenfels (1990: 32) konstituiert sich unsere Welt, wenn das Vertraute (Eigene) eingegrenzt und das Fremde ausgegrenzt wird, wenn also Eigenartiges und Fremdartiges einer Differenzierung unterzogen werden. So wie Menschen keine abgeschlossenen, hermetischen Systeme darstellen, so sind auch gesellschaftliche Systeme, Sprachsysteme, Sprachgemeinschaften als Kulturgemeinschaften offen, im weitesten Sinne kompatibel, also kommunizierbar. Im engeren VerstĂ€ndnis der Translation als interlingual-interkulturelle Kommunikation, was heutzutage generell sowohl theoretisch als auch praktisch akzeptiert wird, vollziehen sich die o.g. Prozesse des evaluativen Erkennens von Fremdheit (von Fremdem) zuerst im Bereich der Perzeption und Rezeption des AS-Textes stellvertretend durch den Translator, indem die rezeptiv rekonzeptualisierte AS-Text-Welt auf die jeweiligen in Frage kommenden Ziel-Systeme projektiv abgebildet wird, um aus der systemischen ReziprozitĂ€t die kommunikativ notwendigen KompatibilitĂ€ten und die fundamentale ZS-AusdrĂŒckbarkeit abzuleiten und festzulegen.
Das Fremde als eine wichtige Kategorie der Translation (und Kommunikation schlechthin) wurde sowohl in der Geschichte als auch in der modernen Translationswissenschaft mit verschiedenen Namen bezeichnet, die wiederum verschiedene Konzeptualisierungsvarianten und -aspekte des gesamten Begriffskomplexes abdeckten. Wir treffen also auf âFremdheitâ und âAndersheitâ bei den Klassikern wie: Hieronymus, Luther, Goethe, Schlegel, Humboldt, Schleiermacher und in der modernen Translatologie bzw. Translatorik, die sowohl nach literaturwissenschaftlichen als auch linguistischen Paradigmen fundiert ist, weiter auf âAlteritĂ€tâ im Sinne von âAndersheitâ bei Steiner, wiederholt auf âFremdheitâ bei Reiss/Vermeer, Nord, Wilss, sowie auf âobcoĆÄâ (Fremdheit) bei dem polnischen Translationstheoretiker und Spezialisten auf diesem Gebiet, Roman Lewicki und schlieĂlich auf âAndersartigkeitâ bei anderen polnischen Vertretern der Translationswissenschaft wie: Hejwowski, LipiĆski und auch in meinen Arbeiten. In der modernen Kommunikationswissenschaft thematisieren und situieren T. Luckmann, A. SchĂŒtz, B. Waldenfels, und J. Loenhoff das âFremdeâ und âFremdartigeâ im Mittelpunkt ihrer Analysen der interkulturellen Kommunikation zwischen Menschen, die fremden Kulturen und Sprachen angehören.
Dem ganzen Begriffskomplex, wie auch immer er konzeptuell profiliert ist, liegt jedoch in allen Auffassungen des Fremden das relationale Wesen zugrunde, das sich aus einer konkreten komparativen AktivitĂ€t des jeweiligen Subjekts in seiner Erfahrung der Welt ergibt. Evaluativ werden also einerseits und statischerweise Kultursysteme, Kommunikationssysteme und damit auch Sprachsysteme, andererseits gleichermaĂen Produkte ihrer Instrumentalisierung im dynamischen Kommunikationsprozess, d.h. Texte, verglichen, die in den meisten FĂ€llen als TrĂ€ger und mit Abstand die dynamischsten Realisierungsmittel einer jeden Kultur fungieren. Zwecks Systematisierung lassen sich also zwei DomĂ€nen unterscheiden: die SystemdomĂ€ne und die kommunikative TextdomĂ€ne. Die beiden DomĂ€nen erhalten ihre besondere AktualitĂ€t im jeweiligen Kommunikationsprozess. Die letztere bildet einen praktischen, erfahrungsmĂ€Ăigen Zugang zu der ersteren und auf diesem Wege bewegten und bewegen sich viele Theoretiker dieser Problematik. Das Vorkommen von Fremdem bzw. der Fremdheit im Originaltext ergibt sich notwendigerweise immer aus einem Vergleich und einer nachfolgenden Projektion und im Falle der Translation aus einer spezifischen Evaluation des Ausgangstextes, so dass wir es im Endeffekt einer solchen Prozedur mit einem BewertungsprĂ€dikat zu tun haben. Dieses besitzt jedoch immer im Sinne der besagten relativen Natur dieser Erscheinung einen subjektiven Bezugspunkt, und zwar die Bestimmung der Person, fĂŒr welche das Original, seine konstitutiven Elemente fremd sind, und die sowohl seine Ă€uĂere Form als auch die semantisch-thematischen und kommunikativ-pragmatischen bzw. Ă€sthetischen Dimensionen, Inhalte und sonstige intertextuell-diskursive BezĂŒge betreffen. Um diesen Problemkreis interpretativ weiter auszuloten, sei also zunĂ€chst auf die dynamische Konstitution der Translation im anthropozentrischen Interpretationsmodus verwiesen.
Die Translationsgenese als Kommunikationsgenese resultiert aus und ist enthalten in der dominanten Strategie des Translationsinitiators. Noch tiefer greifend ist sie nĂ€mlich in dem die Sprachkommunikation konstituierenden Hauptprinzip verwurzelt, nach dem die Sprachkommunikation in ihrem Wesen der Koordination von anderen Handlungen in einem ĂŒbergeordneten KooperationsgefĂŒge dient. Daher wird die Translation in den meisten FĂ€llen zum kommunikativen Funktionieren infolge einer âfremdenâ Intention von âDrauĂenâ bestellt und eingesetzt. Als spezifische Art der Kommunikation wird sie jedoch gerade von der eigenen Intentionsstruktur des Translators konzipiert, organisiert, gesteuert und vollzogen. Diese Intentionsstruktur des Translators bekommt den Rang des Inhalts, der kognitiven RealitĂ€t seiner Translationsaufgabe. In der Phase der Konstruktion und der Wirkung der Translationsaufgabe sowie insbesondere in der Phase ihrer prozessualen Realisierung werden auch spezifische Evaluationsoperationen vom Translator getĂ€tigt und die sich daraus ergebenden PrĂ€suppositionen formuliert. Sie betreffen direkt die FunktionalitĂ€t einer fundamentalen und kategorialen Konstituente der Translationsaufgabe wieder als Kommunikationsaufgabe und zwar die KollokutivitĂ€t78 der Ziele der aktiven Kommunikationspartizipanten, die das Vorkommen der sog. ReziprozitĂ€t79 ihrer Handlungsperspektiven voraussetzt, weil sie fĂŒr das Erfolgreichsein einer jeden Kooperation notwendig ist. âDenn die allgemeine interkulturelle Kooperation als Sicherstellung der PerspektivenreziprozitĂ€t zwischen den Partizipanten wird ĂŒber interlinguale konversationelle Interaktion, d.h. konkret ĂŒber die Kooperationsform der Translation oder (in den Termini von J. Holz-MĂ€nttĂ€ri 1984: 20) ĂŒber das Kooperationsmuster translatorisches Handeln realisiert.80 Erst so kann die ReziprozitĂ€t...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Das Fremde und⊠Kultur
- Das Fremde und⊠Literatur
- Das Fremde und⊠Sprache
- Das osteuropaprogramm des Kaad
- Impressum