"Halt bloß die Klappe!"
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"Halt bloß die Klappe!"

Als konservativer Student am Otto-Suhr-Institut: Ein fesselndes Buch über ein Studium mit Hindernissen

  1. 284 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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"Halt bloß die Klappe!"

Als konservativer Student am Otto-Suhr-Institut: Ein fesselndes Buch über ein Studium mit Hindernissen

Über dieses Buch

Ein junger Autor der nationalkonservativen Wochenzeitung "Junge Freiheit" wagt sich in die Höhle des Löwen und beginnt sein Studium am Berliner Otto-Suhr-Institut, das als linke Hochburg gilt. "Halt bloß die Klappe!", lautete der Ratschlag eines Junge-Freiheit-Autors und anderer Weggefährten.Mit anderen Worten: Der Student Lion E. sollte sich lieber politisch verbergen, um den Abschluss seines Studiums nicht zu gefährden. Ein absurdes Versteckspiel nimmt daraufhin seinen Lauf. Die introvertierte Hauptfigur geht mit gespaltener Zunge durch das Studium. Doch eine Denunziation deckt den Schwindel auf...

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Information

VIERTES KAPITEL:

Marlene und Niclas

Dienstag, 22.11.2011, abends:
Colloque-Stammtisch in der „Jatz-Bar“ im Wedding. Etwa 15 Personen sind anwesend, darunter viele Vertreter der Colloque-Leitung und auch Florian mit den rosa Fingernägeln. Als ich hereinkam, diskutierten die Studenten gerade über ihren Plan, eine attac-Hochschulgruppe zu gründen.
Niclas gibt wieder zum Besten, was ich bei der Malberburg-Fahrt für lustige Sprüche abgelassen hätte.
Er hatte heute drei Rotwein, drei Glühwein und ein Bier getrunken, bevor er nun beim Stammtisch auftauchte und dort das Besäufnis fortsetzte. Restlos verbraucht er seine Kohle. Wegen der fehlenden Sitzplätze saßen manchmal zwei Personen auf einem Stuhl, oder einer saß auf zwei Stuhlkanten. Niclas setzte sich halb auf eine Stuhlkante und halb auf meinen Schoß.
Dann Niclas, ironisch, aber nicht angreifend gemeint, zu mir:
„Du bist schon so 'ne Stimmungskanone, oder?“
Ich: „Kommt drauf an.“
Niclas: „Auf was denn?“
Ich: „Wenn ich Jemanden schon kenne, hab ich ja eher ein Gesprächsthema… Ich hab so 'n bisschen Probleme, mit Small-Talk anzufangen…“
Niclas: „Ja, hab ich auch schon gemerkt. Dabei bist du doch so ein lieber Kerl...“ Während er das sagte, strich er mir mit der Hand durch die Haare…
Allgemeines Herumalbern, habe wieder einige Sprüche abgelassen und so wieder etwas Punkte bei Marlene & Niclas gemacht. Marlene saß direkt neben mir, allerdings wurde sie von zeitweise bis zu drei Mitbewerbern umlagert. Jemand will wissen, wer von den Teilnehmern der Malberburg-Fahrt denn Jennifer ist. Daraufhin ich: Das sei Diejenige, die beim Theaterstück-Spiel die NGO-Vertreterin gespielt habe.
Antwort von Marlene: „Das weißt du noch?“
Ich, grinsend: „Hallo...? Das Theater-Spiel...?" Und weiter: „Das war die, die dankend ablehnte, als sie im Theaterstück von der UNO-Sekretärin einen Champagner angeboten bekam. Da hat sie gesagt: Danke, ich hab mein Mate.“
Daraufhin Marlene: „Sag mal Lion, hast du 'n fotografisches Gedächtnis?“
Niclas zu Michelle und einer anderen Colloque-Leiterin: Es gebe Leute im Colloquium, die finden, dass das Colloque-Team „linksextrem“ sei, und dass anderen Meinungen „kein Raum“ gegeben würde. Er, Niclas, finde das zwar nicht. Wegen der Kürze der Zeit seien jedoch leider manche Diskussionen zu kurz gekommen, weshalb fälschlicherweise dieser Eindruck entstanden sein könnte. Er meine das jedoch ausdrücklich nicht als „Angriff“ gegen das Colloque-Team, betont er. Michelle findet nicht, dass das Colloque-Team linksextrem ist. „Wir sind eine sehr heterogene Gruppe.“ Die neben ihr sitzende Colloque-Leiterin Selina meint daraufhin, sie würde sich selbst nicht als linksextrem einstufen, was Michelle zum weiteren Indiz dafür wertet, dass man eine sehr heterogene Gruppe sei. Sie habe während der Sitzung zum Thema „Rassismus“ ja auch gesagt, dass sie nicht die Definition von Rassismus für sich in Anspruch nehmen wolle.
Einwand von Niclas: Aber letztlich sei doch vorgegeben worden, was Rassismus sei.
Antwort von Michelle: Sie habe es nun einmal nicht für sinnvoll erachtet, dass „40 weiße Menschen“ darüber diskutieren, was Rassismus sei.
„Super wenig Menschen“ unter den Erstsemester-Studenten würden in Neukölln wohnen, ist Michelle aufgefallen. Daran sehe man, wie stark dort die Mietpreise angestiegen seien.
Später fragt Niclas mich, ob ich schonmal mit Benedikt diskutiert hätte? Nein? Das sei auch besser so, denn Diskussionen mit Benedikt seien „anstrengend“.
Niclas: „Klar, Nils ist erzkonservativ, wahrscheinlich sogar rechtskonservativ, aber er ist einfach lieb. Und Benedikt fing einfach an, ihn zu beschimpfen, so nach dem Motto: Du bist rassistisch, wie kannst du nur so 'was sagen?“
Dass Benedikt bei der „solid" ist, erzählt Niclas, und merkt an:
„Ein Grund für mich, nicht zur solid zu gehen.“
Ich verpasse die letzte S-Bahn. Niclas bietet mir an, bis morgen bei ihm zu pennen. Also begebe ich mich mit Niklas und Marlene zu Niklas’ Zuhause. Auf dem Weg dorthin grölt er Fußball-Gesänge, beziehungsweise deren politisch gewürzte Versionen: „Wir sind Zeecken... asoziale Zeeecken...“ / „Bambule, Randale, Linksradikale!“ / „Randale, Bambule, Frankfurter Schule!“ Marlene stimmt einen Fußballfan-Gesang für Borussia Dortmund an, denn sie kommt von dort.
Niclas hat eine sehr geräumige Wohnung mit einem Wintergarten. Außer Niclas wohnen noch zwei Männer in der Wohnung. Der Florian mit den pinken Fingernägeln schlief als Gast bei ihm. Im Klo liegt eine Ausgabe des „Stern“. Ansonsten nichts Politisches zu entdecken. Im Bücherregal sehe ich Harry-Potter-Bücher und irgendwas von Droste-Hülshoff.
Niclas weckte, enthemmt durch seine Besoffenheit, seine Mitbewohner auf und grölte wirr herum. „Ich habe ein paar Freund_Innen mitgebracht“, ironisiert er die Gender-Sprache.
Niclas, Marlene und ich schlafen im selben Zimmer, wobei Niclas freilich ein Doppelbett für sich und Marlene einrichtet. Aber immerhin hat er mir selbständig eine Wasserflasche vors Bett gestellt, was nach dem Alkoholgenuss nützlich ist. Nachdem Niclas und Marlene sich wegen meiner Anwesenheit eine Weile genierten, begann dann dennoch die Paarung der Beiden.
Nun spötteln sie über Jennik, den Studenten mit der FU-Tasche und dem ständigen Gebrauch von Fachbegriffen. Neulich habe Jennik in der Vorlesung von Professor Jung drei Seiten vollgeschrieben, während sie, Marlene, nur ein paar Sätze geschrieben hätte. Marlene zum Thema, dass sie jenseits von Niclas einen Freund hatte: „Kommt natürlich drauf an, was man unter ,Treue’ versteht... Man könnte jetzt natürlich den Begriff dekonstruieren... Jennik würde jetzt bestimmt den Begriff dekonstruieren.“
Später, Marlene zu Niclas: „Darf ich dich dezent daran erinnern, dass du noch einen Schuldenberg bei mir abzutragen hast...? Aber okay, einen Teil deiner Schulden hast du nun ja gerade in Naturalien zurückgezahlt.“
Mittwoch, 23.11.2011
Gegen halb elf Uhr morgens von Niclas’ Wohnung nach Hause gefahren. Man merkte ihm bei meinem Abschied an, dass er darauf wartete.
14-16 Uhr, Vorlesung Ideengeschichte, Prof. Martin Uthmann:
Professor Uthmann: Der Hedonismus (Aristipp, ca. 435-355 vor Christus) sei auch heute wieder „weit verbreitet“. Das „Stichwort“ hierbei laute „Spaßgesellschaft“.
Die ersten vier von etwa 20 möglichen Aufgaben für die Klausur am Ende des Semesters werden bekannt gegeben:
  1. Beschreiben Sie die Ursachen, den Inhalt und die Folgen der Reformen des Kleisthenes
  2. Erläutern Sie die Idee der Polis bei Platon
  3. Erläutern Sie die Konzeption der Gerechtigkeit bei Aristoteles
  4. Erläutern Sie die politischen Ideen der Römer (unter besonderer Berücksichtigung Ciceros)“
Donnerstag, 24.11.2011, 12-14 Uhr
Proseminar - Vergleichende Politikanalyse - Prof. Rackmann
Rackmann: Merkel sei eine „pure Opportunistin”, was kurzfristig ganz witzig sei, aber mittel- und langfristig zu schlimmen Wirkungen führe.
Bereits im Alter von drei Jahren sei er von seiner Mutter immer „Muckerli” genannt worden, weil er immer so viel aufgemuckt habe, „und das hat sich bis heute erhalten.”
Die Studentin Nada musste aus dem Raum gehen, weil sie keine Luft bekam. Wahrscheinlich Asthma oder Ähnliches. Nachdem sie noch einmal in den Raum kam, gab sie es schließlich auf und brach die Sitzung ab.
Samstag, 26.11.2011
Papa ins Krankenhaus Ludwigsfelde eingeliefert. Verdacht auf Salmonellenvergiftung. In der Theaterklause hat er wohl einen Pudding gegessen, der vermutlich der Auslöser war. Mama deshalb zu mir: „Fress bloß nicht im Roten Café irgendwelche Pasten!“
Abends: Auf dem Weg zum S-Bahnhof Friedrichstraße, wo Nora und ihre Freundin Patricia auf mich warten. Wir wollen in die „Kalkscheune“ zum Tanzen. In der S-Bahn sitzen sechs Mädchen: „Wenn man bei der Party ankommt, sieht man immer beschissener aus, als man zu Hause losgegangen ist.“
Montag, 28.11.2011, Ef-Magazin, Internetausgabe:
„Debatte um Rechtsextremismus: Die Verleumdung des Bürgertums – von Lion Edler“ [13]
Dienstag, 29.11.2011
Colloque: Nur noch 18 Leute anwesend. Es scheint nur noch der harte linke Kern geblieben zu sein. Auch Niclas und Marlene sind wieder anwesend. Marlene heute mit schwarzen Fingernägeln statt roten. Colloque-Leiterin Miriam dagegen mal mit rotem Rock und nicht mehr so grau. Vor Beginn der Sitzung teilt eine Studentin Handzettel für eine Fete von Amnesty International aus. Anschließend berichten Kommilitonen von ihrer Sabotage der Castor-Transporte. Ein Student hat „geschottert“ (=das Unterhöhlen von Gleisen), eine andere Kommilitonin hat sich an einer Sitzblockade beteiligt und sich geweigert wegzugehen, musste schließlich von der Polizei weggetragen werden. Dazu eine Colloque-Leiterin: „Gute Arbeit!“
Colloque-Leiter Simon merkt dann zum Beginn der Sitzung an, es sei ihm wichtig, dass das hier „keine Indoktrinierungs-Veranstaltung nach links“ sein solle. Dass das Colloquium in einem Stuhlkreis stattfinde, diene lediglich dazu, die „Hierarchien“ aus den Vorlesungen aufzubrechen.
Heutiges Thema: „Gentrifizierung“, zu Deutsch: Verdrängung von einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen aus Stadtbezirken, die dadurch stattfindet, dass durch Aufwertung von Stadtvierteln eine Erhöhung der Mietpreise stattfindet und dadurch die einkommensschwächeren Mieter aus der Gegend getrieben werden.
An der Tafel hängen Plakate mit Schlagworten wie „Freiräume", „Recht auf Stadt“ und so weiter, ohne dass man den Sinn erkennt. Vielleicht sollten diese Begriffe bei der Sitzung noch besprochen werden? Ein Colloque-Leiter meint dann, man könne „Gentrifizierung“ nicht kritisieren ohne Kritik am Kapitalismus, denn der Kapitalismus sei letztlich die Ursache des Problems. Während er dies sagt, hängt Colloque-Leiterin Miriam ein Plakat mit der Aufschrift „Widerstand“ an die Tafel.
Auf dem Tisch im Roten Café lag die a...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Über das Buch
  3. Hinweise
  4. Erstes Kapitel: Lieber die Klappe halten
  5. Zweites Kapitel: Eine erstaunliche Kennenlern-Fahrt
  6. Drittes Kapitel: Mobbing und Wut
  7. Viertes Kapitel: Marlene und Niclas
  8. Fünftes Kapitel: Lea und Aylin
  9. Sechstes Kapitel: Die Denunziation
  10. Siebtes Kapitel: Das Flugblatt
  11. Achtes Kapitel: Das Faktenblatt
  12. Neuntes Kapitel: Die Bachelor-Arbeit
  13. Zehntes Kapitel: Wiedersehen mit einer alten Bekannten
  14. Nachtrag I: Der Richter wird nicht FU-Professor
  15. Nachtrag II: Verbot von „linksunten.indymedia”
  16. Nachbemerkungen des Autors
  17. Über den Autor
  18. Quellenverzeichnis
  19. Impressum