Konsumgenossenschaften der Bergleute aus dem Harz  und dem Deister
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Konsumgenossenschaften der Bergleute aus dem Harz und dem Deister

  1. 52 Seiten
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Konsumgenossenschaften der Bergleute aus dem Harz und dem Deister

Über dieses Buch

Das Buch befasst sich mit der Geschichte von drei Konsumgenossenschaften aus dem Harz und dem Deister, an deren Gründung und Entwicklung Bergleute maßgeblich beteiligt waren.

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Information

Die Konsumgenossenschaft in Wennigsen Das Beispiel eines ländlichen Haushaltsvereins

Von Dr. Wolfgang Schulz

Kleine ländliche Genossenschaften

Bei der Darstellung der Konsumgenossenschaften wird üblicherweise auf Genossenschaften in den Städten abgestellt, da diese aufgrund der großen Mitgliederanzahl ihre Entwicklung papiermässig dokumentierten. Allerdings stellten sich die „kleineren“ Genossenschaften im Rahmen von Verbandstagungen oder auf Einkaufsveranstaltungen nicht hinten an, sondern wurden als vollwertige Mitglieder in den Gremien anerkannt. Der Reiz und die Dynamik der kleinen Gründungen lassen sich in den Verbandsschriften überzeugend und mit einem gewissen Glanz nachvollziehen. Kleine Genossenschaften brachten Anträge ein, entwickelten Strategien zur Entwicklung ihres Wirtschaftsraumes und verwiesen auf gesellschaftliche Problemstellungen.

Unterschiede Stadt - Land

Die klassischen Unterschiede Stadt-Land sind heute nivelliert und unbedeutend. In der Zeit der Gründungen, also um 1900, sind jedoch einige schwerwiegende Differenzen zu bedenken, die den Gründungsprozess und die Weiterentwicklung betreffen. Dies sind beispielsweise:
- Die divergierende Mitgliederstruktur nach Berufsklassen in der Stadt und auf dem Land mit den neuen Arbeiterklassen in der Eisenindustrie und in Chemiebetrieben; insbesondere die Trennung von Wohn- und Arbeitsort.
- Die Kaufkraft ist in der Stadt deutlich höher ausgeprägt als in der ländlichen Umgebung, die häufig an der Hungergrenze angesiedelt ist. Im Alltag sind Zahlungsmittel ungebräuchlich.
- Der Einsatz von Werbemitteln war in den Städten üblich, im ländlichen Bereich wurden diese durch Mundpropaganda gleich welcher Art ersetzt.
- Die Kundennachfrage betrifft in der Stadt elementare Nahrungsmittel und Konserven, einige Genussmittel, chemisch-technische Artikel und Gebrauchsgüter. Diese Sortimente liefert die GEG-Hamburg in Standardqualität. Aufgrund der hohen Eigenversorgung bilden sich in den ländlichen Konsumgenossenschaften andersartige Bedarfs-Schwerpunkte, die dann auch zur Warenversorgung durch die (gelegentlich konkurrierenden) Raiffeisengenossenschaften führte. Gängige Artikel auf dem Lande waren: Petroleum, Kerzen, Reparatur- und Baumaterial, Seife und Waschmittel, Kolonialwaren und Futtermittel für die häusliche Nutztierhaltung.
- Als besonders nachteilig gestaltete sich der Standortfaktor für die ländlichen Genossenschaften: diese konnten aufgrund der räumlichen Entfernung zur GEG-Niederlassung in Hannover nur „alle zwei Wochen“ beliefert werden, während sich in den städtischen Bereichen (wie Braunschweig, Göttingen, Hameln, Hannover) ein engeres Netz von Logistikbeziehungen entwickelte.

Der Haushaltsverein Wenningsen

Ein nicht unwesentlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens vollzog sich innerhalb der konsumgenossenschaftlichen Bewegung, die neben der Lebensmittelversorgung und Erwachsenenbildung auch kulturelle und gemeinwirtschaftliche Ziele verfolgte.
Der Haushaltungs-Verein Wennigsen wurde 1886 gegründet und 1893 als Haushalts-Verein in das Genossenschaftsregister eingetragen. Eine stetige Aufwärtsentwicklung kennzeichnet den Verein. Nach Verbot und Wiedergründung als Konsumverein 1947 wurden die Geschäfte mit Nahrungs- und Genussmitteln, Brennstoffen und Gebrauchsgütern bis 1994 fortgesetzt.
Die Firmierungen in der Konsumgenossenschaft Wennigsen mit ihren beiden Filialen und der Konsumgenossenschaft Bredenbeck lauteten: Haushaltsverein, Konsum, coop, Depot.

Wirtschaftlicher Wandel

Not macht erfinderisch – diese uralte Volksweisheit traf im „Wilhelminischen Zeitalter“ in besonderem Maße für die ersten Opfer der Industrialisierung zu. In der heutigen unruhig-dynamischen und technisierten Zeit erscheint die Kaiserzeit als eine Epoche der Ausgeglichenheit, der Sattheit und des Arbeitsfriedens. Jedoch trafen diese Verhältnisse nur für eine absolute Minderheit der Bevölkerung zu.
Die industrielle „Entwicklung jener Zeit leitete in Deutschland einen wirtschaftlichen und sozialen Wandel ein. Die lang anhaltenden und wiederkehrenden Wirtschaftskrisen in den Jahren bis 1890 führten zu einem grundlegenden ideellen und materiellen Strukturwandel – und zu einem endgültigen Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Die Unternehmen „Hanomag“, „Conti“, „Hansa-Silberberg“, „Eisenwerke“ und zahlreiche andere Werke suchten Handwerker bei expandierender Beschäftigung.
Im Deisterland wird dieser Wandel dokumentiert durch die Krisen im Bergbau der großen und kleineren Gesellschaften, durch die Gründung von Arbeiterparteien (in Wennigsen: SPD um 1905) und Gewerkschaften, durch das stetige Anwachsen der verschiedenen Hilfsvereine (heutige Bezeichnung Arbeiterwohlfahrt, DRK Wennigsen, Sozialverband/Reichsbund) und dem etappenweisen Bau der Eisenbahnstrecke nach Linden und Hannover

Gründungen

Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse wurde bereits 1867 in der Salzstadt Schöningen ein Hilfsverein gegründet, der sich nach den englischen Vorbildern organisierte. Durch landesweite Gründung von Genossenschaften wurde ein höherer Lebensstandard erreicht. Der Haushaltungsverein Wennigsen war eine derartige Selbsthilfeeinrichtung, die von den Mitgliedern eigenverantwortlich geführt wurde. Später wurden die Konsumgenossenschaften in einzelnen Betrieben (Konsum Hanomag um 1885, Conti um 1900) oder für geschlossene Ortschaften (Barsinghausen 1870, Gehrden 1880, Hannover-Oststadt 1888) oder ganze Landstriche wie 1886 in Wennigsen als „Haushaltsverein“ für Wennigsen, Argestorf, Bönnigsen und Mark gegründet. In der Gemeinde Bredenbeck wurde ebenfalls eine Konsumfiliale eröffnet, die vom stark expandierendem Konsum Hannover bereits um 1915 als Filiale beliefert wurde.
Die erste Verteilungsstelle in Wennigsen

Genossenschaftliche Selbsthilfe

Neben den Konsumgenossenschaften wurden in diesen Jahren auch Organisationen für Wohnen und Bauen, für die Ausbildung und als Hilfe in Todesfällen, im Kulturbereich, gegen die Risiken der Haustierhaltung sowie in vielen weiteren Lebenssituationen gegründet. Insgesamt entwickelten sich diese Aufgabenbereiche selbständig weiter;aber meist verschmolzen diese Aktivitäten um die Jahrhundertwende zum allgemeinen Konsumverein. Die Förderung der Mitglieder, sei es materiell oder ideell, war das alleinige Ziel. Das Leitbild wurde häufig prosaisch dargelegt: „Wir leben von Werten, die jeder einzelne von uns nicht geben kann“.
Der Haushaltungsverein wurde zunächst 1886 von Bergleuten gegründet, die ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen wollten. Ähnlich anderen Gründungen in Niedersachsen wurde dieser Versuch zunächst nur geduldet, da die Obrigkeit gegen derar...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelseite
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. Werner W. Engelhardt: Über eine frühe Harzer Konsumgenossenschaft und ihre Mitglieder unter den Bergleuten
  5. Otto Hoffmann: Der Consumverein der Berg- und Hüttenleute e.G.m.b.H. zu Goslar
  6. Wolfgang Schulz: Die Konsumgenossenschaft in Wennigsen Das Beispiel eines ländlichen Haushaltsvereins
  7. Impressum