Tyr der Göttervater
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Tyr der Göttervater

Die Götter der Germanen - Band 3

  1. 588 Seiten
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Tyr der Göttervater

Die Götter der Germanen - Band 3

Über dieses Buch

Die ReiheDie achtzigbändige Reihe 'Die Götter der Germanen' stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar.Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit.Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben.Das Buch Tyr ist der ursprüngliche Göttervater der Germanen gewesen, der dem keltischen Dagda, dem römischen Jupiter, dem griechischen Zeus, dem hethitischen Shiun usw. entspricht, die alle von dem indogermanischen Sonnengott-Göttervater Dhyaus abstammen.Um ca. 500 n.Chr. ist Tyr von Odin als Göttervater abgesetzt worden. Dabei sind die Mythen des Tyr zerfallen und ihre Einzelteile umgedeutet und in neue Mythen eingebaut worden. Daher steht man heute in Bezug auf Tyr sozusagen vor einem 1000-Teile-Puzzle, dessen Teile in der gesamten germanischen Überlieferung weit zerstreut sind.Die früheren Mythen des Tyr lassen sich jedoch weitgehend rekonstruieren, sodass er wieder als Sonnengott, Sommergott, Göttervater, Schwertgott und noch einiges mehr sichtbar wird.

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I Tyr in der germanischen Überlieferung

Die Überlieferung der Vorstellungen der Germanen über den Gott Tyr hat einige Besonderheiten, die dadurch entstanden sind, daß Tyr um ca. 500 n.Chr. als nordgermanischer Göttervater von Odin abgesetzt worden ist.
Dabei sind die alten, Tyr-zentrierten Mythen von der damaligen Priesterschaft verdrängt worden, wozu sie diese alten Mythen in ihre Einzelteile zerlegt haben und diese einzelnen Elemente dann in die neuen, Odin-zentrierten Mythen eingebaut haben. Dabei sind sie oft umgedeutet und „zweckentfremdet“ worden.
Gleichzeitig sind auch viele der früheren Beinamen und Titel des Tyr auf Odin übertragen worden.
Weiterhin ist der Aufbau der Tyr-Mythen in den Bereich der Sage verschoben worden, sodaß sich die frühere Dynamik der Tyr-Mythen anschließend in den Lebensläufen von Helden und Königen wiedergefunden hat.
Schließlich sind die Funktionen des Tyr in den früheren Mythen umgedeutet und verdrängt worden, d.h. aus dem „guten Göttervater Tyr“ ist der „böse Riesenkönig Tyr“ geworden. Manchmal sind dabei auch zwei Elemente aus den Tyr-Mythen gegeneinander gestellt worden, damit sie sich gegenseitig neutralisieren – „teile und herrsche“, wie die Römer zu sagen pflegten …
Man steht also in Bezug auf den Gott Tyr in der germanischen Überlieferung vor einem riesigen Puzzle, das sich in alle Bereiche der Überlieferung hinein verzweigt – es gibt kaum ein Thema, in dem sich nicht Spuren des früheren Göttervaters Tyr wiederfinden lassen.
Dadurch ist Tyr die germanische Gottheit, die man als letztes in ihrer ganzen Vielfalt und ihrer komplexen Geschichte erfassen kann. Im Grunde ist dafür die Kenntnis der gesamten Mythologie und aller Themen notwendig. Daher finden sich in dieser Darstellung des Gottes Tyr sehr viele Hinweise auf andere Bände aus dieser Reihe, in der ein Thema, das für die ehemaligen Tyr-Mythen wichtig gewesen ist, ausführlich betrachtet wird.
Dieser Band über den Gott Tyr ist also noch stärker als die anderen Bände über die einzelnen Gottheit vor allem ein „roter Faden“, der viele Verbindungen zu den anderen Göttern, Mythen und Themen in den anderen Bänden dieser Reihe hat. Da Tyr bis 500 n.Chr. der Göttervater der Nordgermanen und bis ca. 500 v.Chr. auch der Göttervater der Südgermanen gewesen ist, ist er ein prägendes Element in den früheren Mythen gewesen.
In den neuen Mythen, die schriftlich überliefert worden sind, finden sich die Bruchstücke der alten Tyr-Mythen an tausend verschiedenen Stellen wieder. Daher ist der vorliegende Band auch ein großes Puzzle-Spiel mit tausend Teilen, dessen Gesamtbild erst deutlich wird, wenn man alle seine Teile wieder zusammengefügt hat …

I 1. Der Name „Tyr“

Der Name „Tyr“ stammt von dem indogermanischen Sonnengott-Göttervater „Dhyaus“ ab, dessen Name „Strahlender“ bedeutet und ursprünglich die Sonne bezeichnet hat. Er wurde als der Vater der Götter angesehen und in dieser Funktion „Dhyaus-pater“ genannt.
Der Name „Dhyaus“ ist wie das Wort „dye“ für „Tag“ (lateinisch: „dies“) eine Ableitung von dem indogermanischen Verb „dei“ für „scheinen“. Dhyaus ist somit der „leuchtende Gott des Tages“. Ein solcher Name kann nur zu einem Sonnengott oder zu einem sehr eng mit der Sonne verbundenen Gott passen.
Diese Herkunft des Namens „Tyr“ bestätigt die Deutung des Gottes Tyr, die sich aus den Texten der Edda ergeben hat. Fast alle „Dhyaus“-Götter waren bei den Indogermanen die Götterväter, deren Ursprung als Sonnengott teilweise noch erkennbar ist.
Der Name „Dhyaus“ (mittlere Spalte in der folgenden Tabelle) wurde oft mit dem Wort „pater“ für „Vater“ zu „Vater Sonne“ (linke Spalte in der Tabelle) oder zu „Sonnenvater“ (rechte Spalte in der Tabelle) verbunden.
Der indogermanische „Dhyaus“-Göttervater
Volk Name
Vater- -Sonne- -Vater
Indogermanen Dhyaus- -pater
Inder Deva
Dyauh- -pita
Griechen Zeus
Zeus- -pater
Illyrer Dei- -patyros
Thraker Saba- -zius
Skythen Papaios
Phrygier Tios, Deos Papas
Hethiter Shiun
Palaier Tiyaz
Luwier Tiwat
Litauer Dievas
Römer Divus
Dies- -pater
Ju- -piter
Kelten Dag- („gut“) -da
Nua- („Wasser“) -da
Urgermanen Teiwaz, Tiwaz
altnordisch Tyr
Tivar („Götter“)
altenglisch Tiu, Tig
althochdeutsch Ziu, Tiu, Tiuz, Cyo
Goten Teiws
Schweden Tys, Ti
Der Gottesname „Tyr“ hat sich innerhalb des indogermanischen Stammbaumes wie in der folgenden Tabelle dargestellt entwickelt. In ihr sind der Übersichtlichkeit halber nur die indogermanischen Stämme aufgeführt, von denen eine Form des Namens „Dhyaus“ bekannt ist.
Die Namen „Vater Sonne“ und „Sonnenvater“ sind in der Übersicht kursiv geschrieben.
Das indogermanische Wort „deiu“, von dem sich der Name „Dhyaus“ des Göttervaters ableitet, stammt von dem nostratischen Wort „dwujwu“ für „Tag, scheinen“ ab. Als „Nostratisch“ („unsere Sprache“) wird die rekonstruierte Sprache der Jäger und Bauern in der frühen Jungsteinzeit in Mesopotamien bezeichnet, die dort von ungefähr 10.000-7000 v.Chr. gelebt haben.
Dieses Wort stammt wiederum von dem Wort „tuwu“ für „Licht, Tag“ aus dem Borealischen („Nordsprache“) der Rentierjäger der späten Eiszeit/Altsteinzeit ab.
Sowohl das nostratische Wort „dwujwu“ als auch das borealische Wort „tuwu“ werden eng mit der Sonne assoziiert gewesen sein.

I 2. Der Wortschatz „Tyr“

Nach seiner Absetzung als Göttervater um 500 n.Chr. durch Odin und Thor ist „Tyr“ zu einer allgemeinen Bezeichnung für „Gott“ geworden:
Tyr - ehemaliger Sonnengott-Göttervater Tyr
ziu-wari - Ziu-Verehrer = Tyr-Verehrer = Schwaben
fimbul-tyr - mächtiger Tyr = mächtiger Gott
diar - Priester (ursprünglich die des Tyr)
tivar - Götter (Plural von „Tyr“)
tivorr - Gott (Tyr)
tivurr - Opfer (?), Gott (?)
sig-tyr - siegreicher Tyr
sig-tivar - siegreiche Götter
tys-dagr - Dienstag
dis - Diese, Göttin (weibliche Form von „Tyr“)
disa-blot - Opfer an die Disen (Göttinnen)

I 3. „jörmun“ und „fimbul“

I 3. a) „jörmun“ und „fimbul“

Die beiden Adjektive „jörmun/erma...

Inhaltsverzeichnis

  1. Bücher von Harry Eilenstein
  2. Widmung
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. I. Tyr in der germanischen Überlieferung
  5. II. Der Gott Tyr bei den Indogermanen
  6. III. Mysterienkulte
  7. IV. Die Wurzeln des Tyr in der Jungsteinzeit
  8. V. Die Wurzeln des Tyr in der Altsteinzeit
  9. VI. Der verletzte Gott
  10. VII. Die morgendliche Anrufung der Sonne
  11. VIII. Das Aussehen des Gottes Tyr
  12. IX. Der Gott Tyr in der Fantasy-Literatur
  13. X. Die Biographie des Gottes Tyr
  14. XI. Meditationen und Rituale
  15. XII. Hymnen an Tyr
  16. XIII. Traumreisen zu dem Gott Tyr
  17. XIV. Der Gott Tyr heute
  18. Themenverzeichnis
  19. Impressum