
- 208 Seiten
- German
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eBook - ePub
Das Heilige
Über dieses Buch
Das Heilige ist kein Produkt des Mythos. Divination kann auch irren, denn was wir ahnen, ist möglicherweise das Gegenteil dessen, worauf es ankommt: nicht Norm, sondern Standard transkategorischer Herkunft.
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Information
Das Heilige und das Mögliche
I Entrinnbarkeit
Wenn nun jemand beschlösse, der Tribus alias Sein nicht mehr anzugehören – könnte er das, und wie? Im christlichen Kosmos gab es – und gibt es? – die Möglichkeit, seine Seele dem Teufel zu übereignen; doch was gewänne der Diabolist in „spe“? Würde er nicht bloß den Herrscher wechseln, verlöre aber das Privileg, vielleicht selig zu werden? Er könnte mehr essen und hätte vielleicht mehr Macht. Hilfsarbeiter bliebe er dennoch – der Lüge. Das wäre kein Austritt, nur Übertritt zum Geringeren. Die Seins-Familie ist Monopolist und der Austritt ein paranoischer Traum, der gleichwohl ins Gericht führt. Vom Tod befreit auch der Teufel nicht.
Und der Selbstmord? Heißt der nicht „Freitod“? Zum Tod vielleicht schon – doch zur Freiheit?
Nach Lage der Dinge kann man der Seins-Mischpocha nicht entrinnen; auch dann nicht, und dann erst recht nicht, strebt man ein Mittleres an, denn das Meson hätte ja immer noch Gott zum Nachbarn. Wer das nicht will, muß dem „nichts“ beitreten. Nicht dem buddhistischen, das kein Etwas mehr sein will, sondern dem, das vor Gott ist und Etwas erst gar nicht „werden“ möchte: nicht leiden, sich nicht erinnern, nicht hoffen, nicht sterben, nicht lieben, nicht hassen, nicht wissen, nicht einmal ignorieren, sondern, wie Hölderlin, frei von allem, doch alles.
Hölderlin ist der Archetyp des Entrinnenden. Deshalb hat man ihm Schizophrenie angedichtet; doch diese ist vielleicht nur der Abschied vom Sein, um „selbst“ zu beginnen: leidlos, hoffnungslos, todlos.
„Vor Gott“ ist Gott noch absent; der Unmut fängt an, wenn er auftritt. Hölderlin wollte nicht „Christ“ sein „müssen“, obwohl das vielleicht ein Fehler war; doch die Freiheit (des „Adlers“) wollte er auch nicht missen. So wurde er, weil ihn das Leid verdroß, offen für „nichts“, das nicht leidet, und lebte noch vierzig Jahre „danach“. Die Frage bleibt offen: Darf man des Seins entraten, damit man „sein“ kann – doch ohne Sein? Muß man nicht wahn-sinnig werden? Kann denn das Sein nicht dulden, man dulde nicht, daß man nur mit-sein könne?
Aber was „war“ denn, ehe das Sein ist, das keine Zeit kennt? Nicht-Sein? Oder was „noch“ nicht Sein ist? Oder verhält es sich so, daß das Sein ein Possibile einschließt, das - mittels Zeit – zu ihm übertritt (oder auch nicht)? Kann nun ein Seiendes aus dem Gewordensein austreten, ohne sich schuldig zu machen?
Wenn nein, bleibt das Seiende Mitspieler im Theater des Faktors. Wenn ja – welche Rolle spielt dann die Zeit, und wie „nichts“ kann ein Seiendes (wieder) „werden“? Oder ist das Kriterium, ob ein Seiendes seinem Da-Sein beitritt und es für Sein hält, oder ob es das Sein nicht goutiert, doch das Da-Sein, als Seins-Surrogat, erst recht nicht?
Das Kernproblem ist doch dies: Hat das Sein, da es Freiheit einräumt, aber Noblesse erwartet, auch vorgesehen, daß Freiheit der Hoffnung beitritt, oder hat es der Hoffnung nicht zugetraut, daß sie treu ist, und, um des Himmels willen, das Kreuz vorgesehen? Wenn Letzteres: Hat es vorhersehen müssen, daß das mißlingen könnte? Niemand verschießt seine letzte Patrone und freut sich, verfehlt sie ihr Ziel. Was tut er denn mit den Nichtgetroffenen? Hält er da nicht Gericht, das Angst macht, oder läßt er sie ziehen, weil sie sein Wahnsinn waren? Ist es dann denkbar, das Sein zwar wahrzunehmen, aber es nicht zu achten und zu beschließen, ihm nicht mehr anzugehören? Muß man denn Mitarbeiter des Wahnsinns sein?
Hölderlin kannte die Antwort: Wahnsinnig wurde er selbst. Dessentwegen begreifen ihn Viele nicht, aber Manche begreifen, kraft seiner, worum es geht, und entrinnen. Der Wahnsinn befugt mich zur Parallelexistenz mit dem Gotteswahn, mich gewagt zu haben. Hölderlin kann dann (noch immer) wagen, das Sein sei Necesse, aber er tut es von „außen“, per „Exogamie“, und riskiert, daß er scheitern könne. Nötigung gibt es da keine, weil auch das Sein nicht zu Adam genötigt wird, sondern zum Traum bereit ist, Adam sei möglich. Hölderlins Traum war, das Sein sei möglich; sein Wahnsinn, die Sonne sei unerheblich, weil „innerhalb“ des riskierten Gottes, der vielleicht gar nicht „ist“. Es bleiben also zwei „Spealitäten“: des Seins Richtung Meier und Meiers, das „nichts“ sei offen für beider Paranoia, die im Unendlichen kongruieren können, real aber konkurrieren. Adam konnte mißlingen, doch dann mißlang auch das Sein, und Hölderlin kann der Spagat gelingen, abwesend anzuwesen, Narr zu sein wie der Narr namens Gott: auszutreten wie „Christus“ und Gott zu bleiben wie dieser.
Freundschaft und Unterstandard
Auch Hölderlin trat aus Gott aus, hoffte aber auf Freundschaft mit Gottes Wahnsinn. Diesem wollte er nicht entrinnen; sonst wäre er ja alleingeblieben und Freundschaft nicht möglich geworden. Sein Wahnsinn verneinte, wie Christi, den Unterstandard kommoden Da-Seins, aber als Nichtgelungener setzte er auf das Patt mit dem nichtgelungenen Wahnsinn Gottes: auf Eintracht Gescheiterter.
Sollte denn Hölderlin Gottes Scheitern ertragen und dafür Buße tun müssen? Darf er nicht „selbst“ verrückt sein, wenn Gott verrückt ist? Rät uns nun Christus zum Himmel Christi – kann nicht auch der ein Wahn sein wie die Erfindung Adams? Befugt uns das nicht zu unserem Wahn, Gott sei Wahn, sprich: zum Austritt aus der Familie Gott – um ihr Freund zu bleiben? Wir wissen ja nicht, ob der Wahn vielleicht gar kein Wahn ist, sondern die Tapferkeit der Verschwendung: Gottes um Meiers willen und Meiers der Ohnmacht zu Ehren, aus der er wurde.
Der Unterschied: Wer zu ihr übertritt, wird die Schnittmenge Sohn und das Kreuz sein Erkennungszeichen im Da-Sein. Wer ihr Respekt erweist, doch distant bleibt, zählt zu den Freunden Gottes. Wer sie aber nicht wahrnimmt, gehört zur Lüge und kann weder Sohn noch Freund sein. Sein Ort ist der Unterstandard alias Hölle.
Der Sohn kann nicht austreten, weil sonst die Tapferkeit nicht mehr gälte und Ohnmacht vergeblich gelitten hätte. Der Freund kann nicht beitreten, weil er sonst mit-leiden müßte, was er vielleicht verfluchen müßte. Der Unter-Mensch lebt sowieso nicht, weil er den Tod verkörpert. Hölle fällt in die Zuständigkeit der Wahrheit. Heilig kann sie nicht sein, doch sie selbst noch viel weniger.
Gibt es da keine Mischungen? Nein, denn sie wären Relativismus. Im Endlichen wären sie denkbar, aber das endet. Ein Mittelweg zwischen Mit-Sein, Apart-Sein und bloßem Da-Sein ist logisch nicht möglich; wer könnte dann wetten? Der Unter-Mensch auf den Sohn oder dieser vielleicht auf den Unter-Menschen?
Ein Sonderfall ist der Freund. Nicht, daß er ignorierte, was Leid sei – er will es nicht leiden, weil es vielleicht ein Wahn ist: Gottes, der seinen Himmel vergessen müßte, wäre der nicht ein Leid-Ergebnis. Deshalb goutiert er den Tod nicht, und eben deshalb ist ihm der Krebs zuwider. Deshalb sind Heilige Splittergruppe, Freunde gerade noch mögliche Mehrheit, Unter-Menschen jedoch Errata.
Söhne leiden um Himmels willen, Freunde des Umstands wegen, Himmel entbehren zu wollen, Unter-Menschen an ihrer Freude über das Mindere. Söhne bauen das Reich, Freunde die Allianz der Entronnenen; Unter-Menschen chiffrieren den Darmwind Beider. Der Freund rekurriert auf das „Nichts vor Gott“, der Unter-Mensch auf das „nichts“ trotz Entnichtung. Jener tut ein gerechtes Tragisches, dieser ein ungerechtes Banales. Der Freund adjaziert; der Unter-Mensch destruiert. Der Freund geht ein Risiko ein; der Unter-Mensch „wagt“ die Gemeinheit des Neides. Der Neid jedoch simuliert den Beneideten: Gott.
Strenggenommen gibt es nur Einen Wahnsinn: den diabolischen. Hölderlin konnte dem Wagnis des Faktor-Gottes Paranoia unterstellen und wurde umnachtet. Absichtsvoll war daran nichts. Den Erschütterten treibt die Verzweiflung um, ob seine Mutmaßung ihm noch Raum läßt, zu existieren. Meier, der seine Nachbarn für (seine) Mörder hält, wittert Bosheit: crimen laesae majestatis.
Hölderlin litt nicht an Größenwahn. Sein Problem war der Zwiespalt, leiden zu sollen, doch ahnen zu können, wenn Gott verrückt war und Adam „umsonst“ schuf – denn dessen Freiheit war entweder „keine“ oder entartungsbefugte –, half ihm kein Leid in den Himmel, den es dann entweder gar nicht „geben“ könnte oder nicht geben „dürfte“. Nach welcher Logik gab es dann Hölderlin? Mußte er nicht verlassener sein als Gott, außer Gott wähnt nur, er sei er selber? Ist es dann nicht empfehlenswert. Ihm zu entrinnen – unwissend, ob das Freiheit wäre oder absurd?
Dennoch: Ist das nicht der – absurde – Begegnungsraum Gottes und Meiers Freiheit; nicht möglich zu sein, also notwendig Schwestern, und wäre das nicht die Alternative zu Sohn und Freund? Beide könnten sich selbst entrinnen, und keine hätte die Pflicht, zu leiden, sie sei bloß „Zweite“. (Maria war Zweite nach Gott, aber Erste vom Geist her, der Gott ist.) Das Problem paralleler Reiche entfiele, und ein Entrinnen würde nicht länger nottun. Automatiken gibt es da freilich keine, denn auch Maria hätte sich anders entscheiden können, und Hölderlins Austritt wäre noch immer Ultima ratio.
Kann man damit auch leben? Oder verbietet uns das die Norm des Banalen, die ein Absurdes nicht zuläßt, weil sie absurd ist? Welcher Wahn definiert, was Wahn sei, wenn Gott, der Verrückte, A sagt und Meier, der Paranoiker, B, aber fürchtet, es könnte A sein, doch seine Freiheit nicht missen möchte, die möglicherweise absurd ist?
Was ist denn im „nichts“ vor Gott? „Kein“ Gott? Ist dann nicht auch kein Meier? Oder ist Meier die Kühnheit Niemands, der nur nicht „Gott“ sein möchte? Wäre das denkbar? Ja, wenn Gott Dieser ist, der auch „nichts“ sein könnte: zum Beispiel „Christus“. Dieser hätte das „nichts“ überlistet, und parallele Reiche täten nicht not, denn aus ihm auszutreten, wäre nicht möglich, weil er ja Gott und „nichts“ ist.
Aber das Leid und der Tod? Das Leid wäre „Gottes“ Leid, aber nihilologisch „keines“, der Tod christologisch die Vorform der Auferstehung, nihilologisch Vehikel Christi. Schlimmer als Leid und Tod ist das Kreuz, denn da paaren sich Dummheit als prope nihil und Hochmut, „alles“ zu sein. Von Christus wird nicht berichtet, er habe das Kreuz gebilligt, sondern die Juden mußten erfahren, da war ein – lebensgefährlicher! – Mut zur Wahrheit. Christus hat nicht geschwiegen, sondern verlautbart, Er sei der Gegenstand jeder Sehnsucht. Es gibt das die Parallele zum (simulatorischen) Unter-Menschen, den jede Meinung erzürnt, er könne nicht Gott sein, ist er doch Gottes Affe. Das war es ja auch, was Hölderlin in Verzweiflung stürzte: bekennen zu sollen, er sei im Unrecht, obwohl er Genosse des Seins war. Aber wie hätte er das beweisen können, bewies doch auch Christus nicht, daß er Gott sei, und starb stattdessen? Das Kreuz ist die Zumutung, heilig zu sein, deren man sich nicht entledigen kann, man ertrage sie denn.
Ja, das ist furchtbar, aber doch weniger furchtbar als Hölderlins Expedition in die Frage, ob er und wer er denn sei, denn der Beitritt zu Christus enthebt ihn des Übertritts in ein „nichts“, das auch Christus ist; und das Kreuz, in der Welt zu sein, steht für die Freiheit, nicht emigrieren zu müssen, weil „nichts“ bereits vorkommt und ein Entrinnen zu Gott entränne, der „nichts“ ist: nicht „vor“, sondern „als“ Gott. Ist also das „geborene“ Sein ein geborenes „nichts“, muß die Treue auch nicht mehr tapfer sein, denn das Gültige gilt vom Sein her, aber genauso „nicht“. Am Ende des Mittels Zeit wird das unzweideutig: Der Tod führt zu „nichts“, sprich zu Christus. Umgekehrt wird kein Schuh daraus, denn die Wahrheit ist nicht auch „keine“, sondern auch eine der Demut Gottes, Geschichte aber – anders, als Hegel meint – Gottes Gang durch das „nichts“: zwecks Himmels oder gen Hades.
Die andere Ebene
Das Unerhörte wird selbstverständlich: Meier ist kein Kaninchen und Gott keine Schlange; aber auch umgekehrt: Gott ist kein Spielzeug Ertaubter. Niemanden schreckt das Sein, das er „sein“ will, doch niemand, der es nicht wahrnimmt, kann selig werden, weil er sonst löge. In nuce ist das die ganze Geschichte als Kirchen-Geschichte und meine Sorge die Sorge des Seins, ob sein Wagnis, mich zu kreieren, nicht falsch gewesen sein könnte.
Krebs hat ein Doppelgesicht. Er ist Abrißbirne am Haus der Lüge, Wahrheit könnte Fiktion sein, und Baumeister meines Trostes, das sei gelogen. Krank ist die Lüge, das Sein sei nicht wahrheitsfähig. Die Abrißbirne reißt meinen Wahn ab, das Ei sei die Henne, und ich erfahre sie als den Faktor meiner Gesundung alias Tod, denn im Zwischen-Reich ist das Ende Beginn des Unendlichen. Wer nämlich dieses nicht wahrnimmt, nimmt Endliches, dessen Klon, um so falscher – außer ein Schock animiert ihn zur Nostalgie.
„Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.“
Gott ist Gefahr, ihm entrinnen zu wollen, weil er vielleicht bloß Herr-Gott ist und das Rettende nicht zur Macht paßt. Gott hat nur „Sinn“, wenn er „nichts“ ist und Meier ihn nicht mehr fliehen muß, weil es kein „nichts“ ohne Gott gibt.
Wird nun gestorben, dann „nicht“, weil zu Gott hin, und wird zu Gott hin gestorben, dann „nicht“, weil Gott „nichts“ ist. Wer nun bekennt, daß er „nichts“ ist, ist Gott. Dies ist die ganze Ethik. Wer etwas anderes will, will weder Gott noch „nichts“, sondern „alles“ oder vielleicht nur „etwas“ – so oder so: Scheol, die nicht endet.
Ist aber jemand „nichts“, also Gott, ereignet sich eine Ebene jenseits des Kategoriensystems. Seine Krankheiten sind, weil „Nichtse“, Göttlichkeiten, und seine Hoffnungen kongruieren mit Gott, dem Erhofften. Gibt es nun Meier nicht, weil er ja „nichts“ ist, gibt es auch keine Krankheit zum Tode, denn „nichts“ kann nicht sterben, Gott aber sowieso nicht.
Christus ist „Nihilist“. Der Himmel wurde nicht um der Sonne willen, sondern die Sonne des Himmels wegen und implodiert, wie die Zeit, wenn die Hoch-Zeit eintritt, also kein Mittel mehr nottut. Mystik enttarnt sich als jener Reichtum, der „nichts“ braucht, weil er das Sein hat und dessen Überfluß phosphoresziert. „Nichts“ ist nämlich die Vorratskammer des Seins als Faktor, das Heilige also überflüssig wie Gott, der auch „nichts“ ist. Das Reich ereignet sich als die Freudenträne, die eine Freiheit bewässert, d...
Inhaltsverzeichnis
- Bisherige Veröffentlichungen
- Inhaltsverzeichnis
- Begriff
- Mythos und Ethos
- Schicksal
- Tod
- Die Eigenart des Himmels
- Krankheit und Revolution
- Verzweiflung als solche
- Self-fulfilling prophecy
- Über-Organe
- Das „dritte“ Reich
- Sehnsucht
- Das Gebet der Hoffnung
- Divination?
- Angst
- „Organasmus“
- Status quo semper
- Panformation
- Das Heilige, der Mythos und der Irrsinn
- Adoption
- Der uranometrische Mensch
- Entmengung
- Theophagie
- Fiktion?
- Ausweg?
- „Aviterie“
- Kranz und Raum
- Ökonomie und Hagionomie
- Reue
- Das nostrische Geschöpf
- Uranalgie und Hermeneutik
- Die Geburt des Seins
- Sein und Nano-Sein
- „Korea“
- Hirt des Seins?
- Gebet
- Seins-Geburt und Kosmos
- Der tiefe Staat
- Macht
- Andere Instrumente
- Die Dummheit
- Das Heilige und das Mögliche
- Epilog
- Glossar
- Stichwortverzeichnis
- Impressum