
eBook - ePub
Ergänzungen zu "Exerzitien der Nächstenliebe"
Weitere Predigten, Übungen für Gruppentreffen, Work-Beispiele, "entmythologisiertes" Verständnis von The Work, Korrekturen
- 124 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Ergänzungen zu "Exerzitien der Nächstenliebe"
Weitere Predigten, Übungen für Gruppentreffen, Work-Beispiele, "entmythologisiertes" Verständnis von The Work, Korrekturen
Über dieses Buch
Ergänzungen zu "Exerzitien der Nächstenliebe": - 10 weitere Predigten und Essays- Vorschläge für Übungen in Gruppentreffen, Gestaltungsvorschläge- Vier Beispiele für Work-Prozesse- Ein Aufsatz, der ein "entmythologisiertes" Verständnis von The Work präsentiert- Korrekturen von Fehlern im Exerzitienbuch
Häufig gestellte Fragen
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Information
Predigten und Essays, Tipps und Skizzen
In der ersten Predigt verdeutliche ich den Rahmen, das Menschenbild, in dem die drei Wege überhaupt nur sinnvoll sind.
Mit dem Dreischritt der CAJ (Christlichen Arbeiterjugend), der auch im II. Vatikanischen Konzil richtungsweisend wurde, kann man die drei Wege in ihren Zusammenhängen erläutern.
Die folgenden fünf Texte vertiefen das Verständnis der drei Wege, insbesondere die gewaltfreie Kommunikation.
Die folgenden zwei Texte („Essay: Das Ringen um Empathie und seine gesellschaftliche Bedeutung“ und die Predigt „Wir sind Kinder Gottes – gegen die anderen oder mit ihnen?“) zeigen auf, wie sehr die gewaltfreie Kommunikation auch für gesellschaftspolitische Diskussionen wertvoll ist.
Abschließend präsentiere ich Skizzen, quasi Mindmaps, die die Zusammenhänge der drei Wege anhand biblischer Texte und philosophischer Gedanken aufzeigen. Gerade in Gruppen kann man anhand solcher Mindmaps schnell Zusammenhänge erklären.
Predigt: Vier Kämpfe um das Menschenbild
Predigt zum 1.Januar: Hochfest der Gottesmutter Maria
Um das Menschenbild wird hart gekämpft, schon Jahrhunderte lang und auf verschiedenen Feldern. Vier solcher Kämpfe möchte ich heute vorstellen. Über jedes dieser Kämpfe habe ich schon einmal eine eigene Predigt gehalten bzw werde ich noch halten. Jedoch es ist aus mehreren Gründen wertvoll, alle vier großen Streitfragen um das Menschenbild nebeneinander zu stellen.
Daran sieht man viererlei:
- Die vier großen Streitfragen beziehen sich auf die vier zentralen Beziehungen eines Menschen: Seine Beziehung zu Gott, zu seinen Mitmenschen, zu sich selbst und zur Welt.
- Bei allen vier Streitfragen sehen wir: Es hat Auswirkungen! Welches Menschenbild ich, du, wir, die öffentliche Meinung oder Gesellschaft – bewusst bzw. unbewusst – wählen, hat immense Auswirkungen auf unser Reden, Miteinanderumgehen und Handeln.
- All diese großen Streitfragen haben viele Generationen von Theologen, Philosophen, Wissenschaftler beschäftigt. Und auch heute gilt: Entscheide Dich, wie Du Dich als Mensch sehen willst.
- Ja noch mehr: Es geht heute darum, ein Menschenbild stark zu machen, das uns hilft, die äußerst schwierigen Herausforderungen der heutigen Menschheit zu bewältigen.
Also beginnen wir mit dem Panorama der Streitfelder um den Menschen:
- Die theologische Streitfrage: Beziehung Gott – Mensch! Die Streitfrage lautet: Ist die Seele des Menschen durch den Sündenfall total verderbt oder nur krank? Luther und Erasmus von Rotterdam haben so über diese Frage gestritten. Wir können sie auch anders stellen: Ist in unserer Seele ein göttlicher Funke, der zwar verdeckt ist durch die Sünde, aber er ist da? ODER: Ist das göttliche Licht durch den Sündenfall komplett ausgelöscht? Augustinus, Luther und Karl Barth meinten, das göttliche Licht ist komplett ausgelöscht. Die Gnade muss komplett von außen kommen, um den Menschen zu erlösen.Justin, Meister Eckhart, Hugo von St. Viktor, Karl Rahner dagegen sagen: Es gibt ein göttliches Licht in jedem Menschen. Es ist nur mehr oder weniger verdeckt. Die Gnade soll bewirken, dass der Mensch das göttliche Licht in sich entdeckt und stärker nach außen wirken lässt.Ganz klar: Das Menschenbild von Justin, Eckhart und Rahner ist positiver. Um es kurz zu machen: Ich vertrete voll deren Menschenbild und meine, dass es für das Christentum heute existentiell ist, deutlich dieses Menschenbild zu verkünden.Da diese Predigt ja einen Überblick schaffen soll, ein Panorama, gehe ich gleich weiter zum nächsten Streitfeld.
- Die Leib-Seele-Streitfrage: Was ist mein Geist? Ist er nichts anderes als das Zusammenspiel meiner Gehirnzellen? Kann man das Geistige reduzieren auf komplexe biochemische Prozesse? Dann ist der Schritt nicht mehr weit zu sagen: Wenn das so ist, ist der Mensch eigentlich nicht frei. Denn biochemische Prozesse folgen notwendigen Naturgesetzen. Dann ist der Eindruck des Menschen, er sei frei, eine Illusion. Nicht wenige Gehirnforscher und Philosophen behaupten das.Aber es gibt auch andere Philosophen und Gehirnforscher, die widersprechen: Unser Geist lässt sich nicht allein durch das Zusammenspiel von biochemischen Prozessen erklären. Und sie können die Argumentationen ihrer Gegner als unzureichend entlarven. Hier ist nicht der Platz, auf diese Dispute und ihre Argumente einzugehen.Aber auch hier merkt man schnell die Wirkung beider Ansichten: Was machen wir mit dem Strafrecht, wenn Menschen eigentlich nicht frei sind? Wie soll man Menschen motivieren, z. B. ihre Sucht aufzugeben, wenn man nicht an ihre Freiheit appellieren kann?Wieder ein klares Fazit: Es ist äußerst wichtig, in der öffentliche Meinung dafür zu kämpfen, dass der Mensch einen Geist hat, der sich nicht auf Biochemie reduzieren lässt, dass sein Verhalten nicht völlig determiniert, d. h. fest durch Naturgesetze bestimmt ist. Der menschliche Geist ist etwas anderes als ein Computer! Bei aller Beeinflussung und Unvermögen: Der Mensch ist auch immer in gewisser Weise frei! Er kann seine Freiheit gestalten!Auch hier beeinflusst das Bild mein Verhalten: Ich gehe mit mir selber anders um, wenn ich von dem Menschenbild ausgehe, dass ich auch frei bin und mein Geist etwas Eigenes ist.Die Leib-Seele-Streitfrage gehört zu meinem Verhältnis zu mir selbst. Die Altruismus-Streitfrage gehört zu meinem Verhältnis zum Mitmenschen.
- Die Altruismus-Streitfrage: Ist der Mensch zu altruistischem Handeln fähig oder handelt der Mensch letztlich immer egoistisch? Eine altruistische Tat ist folgendes: Ich tue etwas für einen anderen, ohne auf die Vorteile für mich zu schauen. Ich helfe also aus völliger Nächstenliebe und Hingabe – dabei bin ich sogar bereit, Nachteile für mich in Kauf zu nehmen, in extremen Fällen sogar bis hin zur Lebensgefahr. Es gibt nicht nur viele Philosophen sondern auch viele Menschen, die fest davon überzeugt sind: Wirklich selbstloses Handeln für andere, also Altruismus, gibt es nicht. Immer gibt es einen Nutzen für einen selbst hinter dem angeblichen selbstlosen Handeln. Mutter Teresa: die wollte sich nur wohl fühlen, wollte sich vor Gott als große Dienerin präsentieren oder sie wollte sich den Himmel verdienen.Eines kann ich bei solchen Streitgesprächen immer wieder feststellen: Wenn der Befürworter von echtem Altruismus beeindruckende Beispiele von Altruismus ins Feld zieht, kommt der Gegner mit verwinkelten Argumentationen, dass der altruistische Mensch eigentlich nur auf irgendeine Weise verdeckt etwas für sich tut. Auch das ist ein Reduktionismus: Angebliches selbstloses Handeln für andere ist eigentlich nur egoistisches Handeln.Was für schlimme Folgen dieses Menschenbild haben kann, zeigte die Katastrophe 2005 in New Orleans. Der Hurrikan Katrina verwüstete die Stadt. Danach berichteten die Medien, dass es viele Plünderungen und Raubzüge gegeben habe. Der Bürgermeister ordnete 1500 Polizisten an, ihre Hilfsaktionen zu unterbrechen und die Verbrecher zu suchen. Die Gouverneurin schickte 72 000 Soldaten in die Stadt, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. Doch es stellte sich dreierlei heraus: Die Medien berichteten nur vom Hörensagen. Ihre Angaben waren falsch. Es gab keine unzähligen Plünderungen. Vielmehr gab es ganz viele Gruppen von Freiwilligen, die anderen halfen. Die Falschmeldung und die vielen Ordnungswächter auf Verbrecherjagd bewirkten, dass viele Menschen sich nicht aus den Häusern trauten und Rettungskräfte sich nicht mehr in die Katastrophengebiete wagten. Warum aber glaubten die Medien so schnell ungesicherten Berichten von Plünderungen? Weil man allgemein davon ausgeht: Eine Katastrophe bringt das egoistischste Verhalten von Menschen zum Vorschein und das bedeutet: Plünderungen und Raubzüge! Jedoch Untersuchungen über das menschliche Verhalten nach großen Katastrophen zeigte: Fast immer halfen sich die Menschen gegenseitig, bildeten spontan Helfertrupps usw.Fazit: Es gibt altruistisches Handeln! Es ist aber sehr förderlich, wenn viele Menschen auch glauben, dass Menschen altruistisch sein können. Das gegenteilige Menschenbild bewirkt eher Teufelskreise. Siehe die New Orleans Katastrophe!Nun zur letzten Streitfrage. Das Problem, um das es geht, ist schwer greifbar zu machen. Ich will es nur kurz anreißen. Es geht um die Beziehung Mensch – Welt
- Subjekt – Welt – Graben oder Eingebettetsein? Die Philosophen Heidegger, Wittgenstein und Merleau-Ponty haben Schluss gemacht mit dem Menschenbild, das seit Descartes die Philosophie aber auch das Lebensgefühl vieler moderner Menschen beeinflusste. Descartes schuf einen Graben: Auf der einen Seite „Ich“ und meine Gedanken. Da ist alles sicher. Auf der anderen Seite alles andere: die Welt, die Mitmenschen, ja auch mein Körper. Das ist unsicher. Eine sichere Erkenntnis von der anderen Seite bekomme ich nur, wenn ich von der sicheren Seite ausgehe: Ich denke, also bin ich. Das Lebensgefühl aus dieser Sichtweise: Ich stehe einsam, allein der Welt gegenüber.
Die drei Philosophen zeigten auf unterschiedliche Weise: dieser Graben ist eine Illusion. Wir sind eigentlich eingebettet in eine menschliche Gemeinschaft, eingebettet in einer Umgebung. Wir sind von Dingen nicht zuerst getrennt. Vielmehr gehen wir erst alltäglich mit ihnen selbstverständlich um. Und diese Verbindung, dieser enge Kontakt mit der Welt, mit den Mitmenschen, mit den Dingen in meiner Wohnung usw. geschieht durch meinen Körper. Das Lebensgefühl aus dieser Sichtweise: Ich fühle mich wohl in meinem Körper, bin in eine soziale Gemeinschaft eingebettet, ich bin wirklich in der Welt, ich bin in Kontakt und ganz einfach in alltäglichem Austausch und Umgang mit den Dingen.
Nun möchte ich alle vier Streitfragen mit einem theologischen Begriff zusammenfassen, den ich jedoch neu verwende: Sünde kommt von absondern.
Alle vier meines Erachtens falsche Menschenbilder sondern ab:
- Gottes Licht wird aus der Seele des Menschen abgesondert, wenn die Seele total verdorben sein soll.
- Der menschliche Geist wird in seinem Vermögen zur Freiheit abgesondert, verleugnet, wenn Geist nur Biochemie ist.
- Der Mensch wird vom Mitmensch abgesondert, wenn wir glauben, dass echte selbstlose Nächstenliebe und selbstloses Handeln für andere gar nicht gibt und jedes Handeln immer irgendwie egoistisch ist.
- Der Mensch wird aus der Welt abgesondert, wenn er auf den Punkt reduziert wird: Ich denke, also bin ich!
Diese vier falschen Menschenbilder sind deswegen für mich Meta-Sünden. Wer an diese falschen Menschenbilder glaubt, fördert Absonderungen, Trennungen und damit Sünden. Denn all diese vier falschen Menschenbilder wirken wie selbsterfüllende Prophezeiungen: Umso mehr Menschen an sie glauben, umso mehr erscheint für sie so viel als Beleg, dass sie Recht haben.
Konsequenz dieser falschen Menschenbilder: Man kann Menschen nur durch Zuckerbrot und Peitsche führen. Man traut den Menschen nicht zu, wirklich selbst dazu lernen zu können und aus eigenem Antrieb gerne für andere da zu sein. [Oder mit Henri Bergson: Es gibt zwei Quellen der Moral: die Moral des sozialen Drucks und die Moral der Begeisterung. Die drei ersten falschen Menschenbilder kennen nur die Moral des sozialen Drucks. Sie leugnen die Fähigkeit zur Begeisterung!]
Deswegen ist es so wichtig, die anderen vier Menschenbilder stark zu machen:
- Das göttliche Licht ist in jedem Menschen!
- Der menschliche Geist ist zur Freiheit fähig!
- Menschen können altruistisch handeln!
- Ich bin verkörpert, eingebettet in eine menschliche Gemeinschaft, in echtem, untrüglichem Kontakt zur Welt, wirklich in der Welt.
Weihnachten, die Menschwerdung Gottes, steht genau für diese vier Menschenbilder!
Die Gottesmutter Maria verkörpert alle diese vier Menschenbilder und ist Garant für ihre Wahrheit!
Maria sagt aus freien Stücken ja! Sie lebt in Hingabe zu ihrem Sohn und steht...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Predigten und Essays, Tipps und Skizzen
- Gruppentreffen
- Übungen zu GfK in einer Gruppe
- Übungen zu Naikan in einer Gruppe
- Übungen zu Work in einer Gruppe
- „Entmythologisiertes“ Verständnis von The Work
- Beispiele von The Work
- Korrekturen zu „Exerzitien der Nächstenliebe“
- Impressum