Der verlorene Sohn oder eine Geschichte von Verlust und Neubeginn
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Der verlorene Sohn oder eine Geschichte von Verlust und Neubeginn

Mit Bibel überLeben

  1. 29 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Der verlorene Sohn oder eine Geschichte von Verlust und Neubeginn

Mit Bibel überLeben

Über dieses Buch

Dir kann nichts wirklich Schlimmes passieren, wenn du dich vor einem schützt!Und das wäre?Bleibe dir selbst treu, sei du selbst und hüte dich davor, dich zu verlieren, so heißt es im Gespräch zwischen dem Protagonisten und seinem Weggefährten im ersten Text und das ist auch der Bogen, der in den sechs Texten zwischen dem Verlust der Identität, Selbstfindung und Neuorientierung in einem brüchig gewordenen System ausgespannt wird. Ausgehend vom Bibeltext Lk 15, 11-32 wird das Gleichnis in die Realität des 21. Jahrhunderts hineingestellt. Die Erzählung thematisiert das Scheitern der eigenen Existenz und die schmerzhafte Suche nach Heilung, ebenso wie Generationenkonflikt und Rivalität zwischen Geschwistern. Für die Schilderung der Begegnung mit dem Vater und dessen zweitem Sohn wird neben Prosatexten die Intensität des Prosagedichts genutzt. Dabei wird, anders als in der biblischen Vorlage, ein besonderes Augenmerk auf die Begegnung der Brüder gelegt.In den Texten werden die Facetten des modernen Lebens ausgebreitet, aber genauso die Innerlichkeit von Verzeihung und Neubeginn. Sie zeigen die ungebrochene Aktualität des 2000 Jahre alten Gleichnisses und bieten eine neue Leseweise an, die sich gerade in der Reflexion vor dem Hintergrund der Moderne sowie der eigenen Erfahrung niederschlägt und ermöglichen so die Chance der Selbstreflexion und der kritischen Überprüfung der eigenen Lebenspraxis.Ein Einsatz in der Jugend- und Erwachsenenbildung ist denkbar, in Auszügen auch für Kinder, ebenso in der Predigt- und Gottesdienstvorbereitung. Fotografien laden zur Meditation ein.

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Information

Die Rückkehr

Der jüngere Sohn: Ein Blick weit zurück – fast ein Gebet


Knisterndes Feuer am schwindenden Tag,
Pfeifenduft und Kerzenschein.
Herr – gib mir ein Zeihen, schenke mir Rat!
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.



Aus offenem Fenster weht köstlicher Duft,
Kinder kommt essen – die Suppe ist heiß.
Von außen schauend, nur Zaungast bin ich,
Herr – wende mein‘ Blick, mein Sehnen braucht Raum.


Staudämme, Baumhaus, gemeinsames Spiel;
Flüstern, Geheimnis und Spaß.
Die Orte der Kindheit: geborgenes Glück!
Die Träume - werden Sie wahr?



Vogelfedern, ein glitzernder Stein,
die Schätze der Kindheit dort unterm Dach,
der Atem des schlafenden Bruders bringt Ruh‘ –
vertreib – Herr – die Geister der Nacht!


Offen für Freunde, vor Fremden ein Schutz,
die verschlossene Pforte bei Nacht.
Was werde ich finden am Ende des Tags?
Herr sei nicht gerecht – ich hoffe auf Gnad‘.

Der Vater: Das Wiedersehen

Der Vater steht am Fenster, gebeugt von Arbeit und dem Verrat des Sohnes. Denn genau so hat er es empfunden, damals, vor vielen Jahren, als sein Jüngster – das Nesthäkchen, das er viele Jahre war – mit seinem Erbteil das Weite suchte. Fast an den Rand des Ruins hatte er sie damals gebracht, wirtschaftlich und menschlich – mit seinem Ausbruch.
Der ältere Sohn und er brauchten lange, um sich von diesem Schlag zu erholen. Es brauchte lange, bis sie wieder befreit lachen und den harten Wintermonaten mit einer gefüllten Vorratskammer entgegen sehen konnten.
Und es brauchte lange, bis die Arbeit sich so eingespielt hatte, dass nun zwei Männer das schafften, wofür vorher drei zur Verfügung standen.
Es brauchte auch lange, bis sie – er und sein älterer Sohn – einen Ton fanden, der von Partnerschaft und gemeinsamem Ziel geprägt war und ihr Verhältnis den Stallgeruch von Vater – Sohn, Bauer – Knecht, Verfüger – Zur-Verfügung-Stehender verloren hatte.
Es dauerte lange und er ist froh, wie es jetzt ist, weil es gut so ist: gut für ihn und gut für seinen Sohn, der einzige, der ihm geblieben ist.
Noch immer baut er an seiner Zukunft, aber er weiß, es ist mehr und mehr die Zukunft seines Sohnes, an der sie gemeinsam bauen. Und er weiß auch, dass er mehr und mehr eine Statistenrolle spielen wird – in dieser Zukunft.
Noch ist es seine Arbeitskraft und seine Erfahrung, die er einbringt. Bald wird es nur noch seine Erfahrung sein und wenn auch die schwindet, wird er sich verlassen müssen auf das, was dann kommt. Er wird älter und er weiß es.
Der Vater steht am Fenster und gibt sich seinen Tagträumen hin. Das passiert ihm in letzter Zeit immer öfter, dass er sich löst aus dem Unmittelbaren und sich einfach seinen Gedanken hingibt. Nein, es macht ihm keine Angst, er kann loslassen (und er muss loslassen). Denn sein Sohn hat den Hof gut im Griff und will die Verantwortung übernehmen, und er macht es gut.
Es ist ein gutes Gefühl, loslassen zu können!
Wie er so aus dem Fenster blickt, kommt ihm der jüngere Sohn in den Sinn. Irgendetwas muss wohl die Erinnerung ausgelöst und die Glut in seinem Inneren wieder angefacht haben. Er hat seinen Sohn vor Augen, den jüngeren der beiden, den er doch abgeschrieben hatte, der nur noch in der Vergangenheit eine Rolle spielte, und auch die wurde immer kleiner. Er sieht ihn über den Hof laufen, mit langsamen, zögerlichen Schritten, und es tut ihm weh – dieses Zögern.
„Vater!“
Er kennt die Stimme, aus hundert Stimmen würde er sie heraushören und mit seinen immer schwächer werdenden Augen glaubt er, ihn zu erkennen und kann es doch nicht recht glauben …
Jetzt sieht er ihn tatsächlich und spürt gleichzeitig etwas Neues in sich: Neben dem Bauern, als Teil eines bewährten Zweiergespanns, ist da plötzlich wieder der Vater, der voll Freude auf das schaut, was da kommt.
Eine Welle der Freude und des Glücks geht durch seinen ganzen Körper, aber da ist er schon auf dem Weg zur Tür.
Er macht das, was jeder Vater machen würde: Er stürmt nach draußen, zu seinem Sohn und nimmt ihn in die Arme. Aber Worte findet er noch immer keine, nur ein paar Floskeln kommen ihm über die Lippen – Leerstellen – die er doch so hasst.
Er geleitet ihn ins Haus und stellt ihm einen Teller mit frischem Brot und das Käsebrett auf den alten Küchentisch. Das ist die einzige Begrüßung, die er zustande bringt. Und da er schon immer eher ein Mann der Tat war, greift er zu dem alten Ritual: Er öffnet eine Flasche Wein – dazu ein paar Oliven – und füllt drei Gläser: eines für den Sohn, den er verloren glaubte, ein weiteres für den Sohn, der ihm ein verlässlicher Partner ist und eines für sich selbst, der seine alte Vaterrolle wieder entdeckt hat und doch neu erfinden muss.
Sein Sohn, sein jüngerer Sohn, schaut ihn verwundert an. Er ist sie nicht mehr gewohnt, die wortkarge Art des Vaters, aber irgendwie gefällt es ihm.
Der Vater findet erst jetzt seine Sprache wieder und überschüttet den Neuankömmling mit Fragen; alles will er jetzt erfahren, was ihn so lange umgetrieben hat, was er erlebt hat, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Der verlorene Sohn oder eine Geschichte von Verlust und Neubeginn
  2. Vorwort
  3. Lk 15,11-32: Der verlorene Sohn
  4. Die Rückkehr
  5. Mein Dank:
  6. Impressum