Goethe in Trarbach und sein Besuch bei Ludwig Böcking
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Goethe in Trarbach und sein Besuch bei Ludwig Böcking

  1. 68 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Goethe in Trarbach und sein Besuch bei Ludwig Böcking

Über dieses Buch

1792. Die Truppen deutscher Fürsten sind gegen das revolutionäre Frankreich zu Felde gezogen, müssen sich aber bald wieder zurückziehen. Mitten unter ihnen: der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Von Frankreich kommend, besteigt er in Trier ein Boot, das ihn nach Koblenz bringen soll. Doch nach der Hälfte der Strecke bricht ein Sturm los. Schließlich kann sich die Reisegesellschaft bei Trarbach ans Ufer retten, wo Goethe für einige Stunden die Gastfreundschaft des Kaufmanns Ludwig Böcking genießt.

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Information

Jahr
2017
ISBN drucken
9783746013473
eBook-ISBN:
9783746038582
Auflage
1

| Goethe in Trarbach.

m Abend des 1. November 1792 – es war an einem Donnerstag – hat Goethe auf seiner Rückkehr aus dem Feldzug in Frankreich einige Stunden in dem gastfreien Hause des Kaufmannes Ludwig Böcking in Trarbach verweilt. In sehr fesselnder und anschaulicher Weise erzählt er hiervon in den vorstehenden, allgemein bekannten Abschnitten, welche zugleich die vorhergehenden und nachfolgenden Erlebnisse kurz berühren. Man sieht heute dem Ganzen die vielfache Mühe nicht mehr an, welche einst bei der Abfassung zu überwinden war. In den älteren Goethe-Ausgaben findet sich in der Einleitung zur Kampagne in Frankreich wohl die Bemerkung, daß das Werk aus Briefen und Tagebüchern für den Druck ausgearbeitet sei, wobei natürlich jeder an des Verfassers eigene Tagebücher denkt. So einfach ist die Sache doch nicht gewesen. Nähere Untersuchungen, vor allen Dingen das alle frühere Arbeiten zusammenfassende und vielfach selbständig weiterbauende Buch von Gustav Roethe1 lassen uns einen tiefen Einblick tun, mit welchen Schwierigkeiten der alternde Dichter zu kämpfen hatte, als er in den Jahren 1820 und 1821 an die Arbeit ging, Bilder | zu neuem Leben zu erwecken, die fast 30 Jahre hinter ihm lagen. Es steht nämlich schon länger fest, daß es sich bei dem Tagebuch nicht um das eigene handelt, welches er in einer unwilligen, später sehr bereuten Laune noch vor der Rückkehr nach Weimar in Pempelfort gelegentlich seines Aufenthaltes bei der Familie Jakobi2 verbrannte, sondern um das des Kämmeriers Wagner. Das war ein alter treuer Diener des Herzogs, der schon 1763 Lakai des jungen Erbprinzen geworden war und bis 1802 die herzogliche Privatschatulle verwaltete, in dieser Eigenschaft meist auch Karl Augusts Reisen mitmachte und ebenfalls am Feldzuge von 1792 teilnahm. Dieses ungedruckt gebliebene Tagebuch3 war Goethe eine sehr willkommene Quelle. Denn wenn er sich auch eines erstaunlichen Gedächtnisses für Personen und Ereignisse erfreute, drei Jahrzehnte mußten naturgemäß in der bewahrenden Erinnerung manches auslöschen, verwischen und verschieben. Aber dieses sehr anschauliche und ausführliche Tagebuch Wagners, aus welchem Goethe nur das ihm Zusagende aufnahm, oft behaglich ausgeführte Genre- und Sittenbilder in wenige Worte zusammenziehend, überhaupt das Ganze in seine Denk- und Anschauungsweise umgießend, die alles von ganz anderen Gesichtspunkten aus betrachtete, ist nicht sein einziges Hilfsmittel gewesen. Wir sehen voll Ueberraschung den 70jährigen mit einem tief dringenden Eifer umfangreiche Vorstudien zu seinem Werke | machen. Er leiht sich Bücher aus der Weimarer Bibliothek, welche jene Kriegszeiten berühren, und frischt an ihnen sein Gedächtnis auf, bereichert auch wohl durch sie seine Kenntnisse.4 Er zieht seine Briefe aus jener Zeit zu Rate, zieht auch bei alten Kriegsgefährten, besonders bei dem Herzog Karl August, Erkundigungen ein. Ein glücklicher Zufall war es, daß er noch über das Gedächtnis seines getreuen Dieners Paul Götze verfügen konnte, der seinen Herrn noch um zwei Jahre überlebt hat. Derselbe lebte zwar seit 1807 als Wegebauinspektor in Jena, aber die alten Beziehungen dauerten fort und er ist nachweislich von Goethe verschiedentlich befragt worden. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, daß in die Kampagne mancherlei Orts- und Personenirrtümer hineingeraten sind. Roethe, der als Hauptmann den Weltkrieg zeitweilig auf Strecken und Plätzen mitdurchlebt hat, die damals Goethe ebenfalls zu Wagen oder zu Pferde durchzog, hat hier in seinem Buche auf manches aufmerksam gemacht. Andererseits hat Goethe, der jetzt den damaligen Dingen und Ereignissen in einer sehr großen Distanz und deshalb mit einer kühlen, bisweilen geradezu verletzend wirkenden Ruhe gegenüberstand, in den ihm vorliegenden Berichten, Briefen und Aufzeichnungen auch etwas redigiert, wo es ihm gut schien. So ist es sicherlich außerordentlich reizvoll, dem allmählichen Werden und Entstehen des Ausschnittes aus der Kampagne, der den Trarbacher Aufenthalt zum | Mittelpunkte hat, etwas genauer nachzugehen und dabei zu versuchen, durch Heranziehung ortsgeschichtlicher Nachrichten und Notizen dem ganzen Bilde noch eine lebhaftere Färbung und ein schärferes Gepräge zu geben.
Hier ist nun von vornherein zu bemerken, daß dem Dichter für diese Partie seines Buches das Wagnersche Tagebuch keine Aufschlüsse geben konnte. In Trier löste sich Goethe von dem zurückflutenden Heere und aus der kriegerischen Umgebung des Herzogs, um bei Freunden in Pempelfort bei Düsseldorf und in Münster wieder stille Friedensluft zu atmen, nach welcher er sich geradezu krankhaft sehnte. War er doch nur auf den Ruf seines fürstlichen Herrn einst nach Frankreich gezogen. Denn obwohl es ihm nicht an persönlichem Mute gebrach, was er während dieses Feldzuges mehrfach gezeigt hatte, der Krieg lag ihm nicht,5 und das beschämende Entweichen des verbündeten Heeres mit all’ seinen gräßlichen Nebenerscheinungen an Krankheit, Not und Unordnung, ohne daß es eine direkte Niederlage erlitten hätte, verursachte ihm eine seelische Verstimmung, die still immer weiter fraß. Auch Wagner wäre mit seinem von ihm unzertrennlichen Pudel gern nach Hause gegangen, aber die Dienstpflicht und die verehrende Liebe zum Herzog hielten ihn noch zurück. Von seiner Moselfahrt bis Coblenz und seiner Rheinfahrt bis Düsseldorf bewahrte Goethe nun zwar manches im Gedächtnis, doch gab es auch | hier allerlei Lücken. Manches war ihm entschwunden. So befindet sich noch heute ein Zettel im Goethe-Schiller-Archiv in Weimar, auf welchem John,6 der langjährige Sekretär des Dichters, der von demselben auch die Kampagne in Frankreich in die Feder diktiert bekam, die Frage aufwirft, ob der Name des Handelsmannes an der Mosel, welcher vor 30 Jahren dort lebte und dessen Firma wahrscheinlich noch existiere, nicht ausgemittelt werden könne. Goethe hatte diesen Namen also vergessen und hat ihn auch später nicht in die Kampagne aufgenommen. Noch bei der Abfassung derselben wußte er ihn nicht und hat ihn anscheinend erst später wieder erfahren. Mit mehr Erfolg wandte er sich am 22. Januar 1822 um nähere Einzelheiten der Mosel- und Rheinfahrt an seinen früheren Diener Götze. Bis zu dieser Zeit war also die Partie über Trarbach noch nicht fertig gestellt, während die vorangegangenen Stücke damals schon druckfertig waren und zum Setzer gingen. Dieser Götze war ihm einst mehr als ein zuverlässiger Diener gewesen. Er nennt ihn später einen getreuen Zögling und Gefährten. Daher hat dieser seinem ehemaligen Herren auch zeitlebens die herzlichste Anhänglichkeit bewahrt. Er hat ihn nicht nur in Frankreich auf das rührendste betreut, er blieb ihm auch, als er 1794 seinen Dienst verließ, weiter treu verbunden. Als der Greis 1828 auf der Dornburg den Tod Karl Augusts betrauerte, erfreute er ihn aufmerksam mit Wein | und 20 Lebensmitteln und versah noch 1830 seinen Garten mit schönen Gartenkieseln. Das sauber geschriebene Rechnungsbuch Götzes mit der Aufschrift: »Einnahme und Ausgabe auf der Reise nach Coblenz 1792.« ist noch vorhanden7 und gewährt den Eindruck einer peinlichen Gewissenhaftigkeit. Ob Goethe dieses Rechnungsbuch wegen seiner genauen Datierung auch benutzt hat, wird zwar niemals angedeutet, ist für uns aber belanglos, denn für die Moselfahrt bietet es nichts. Nur lesen wir wohl gern noch aus ihm heraus, daß Goethe auf der Hinreise zum Kriegsschauplatze, die ihn am 8. August von Weimar zunächst nach Erfurt führte und dann über Gotha, Eisenach, Fulda...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Zu dieser Ausgabe
  3. Vorwort
  4. Kampagne in Frankreich
  5. Goethe in Trarbach
  6. Impressum