Worte, nichts als Worte
eBook - ePub

Worte, nichts als Worte

Gereimtes und Ungereimtes

  1. 200 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Worte, nichts als Worte

Gereimtes und Ungereimtes

Über dieses Buch

Worte, nichts als Worte...gereimt, ungereimt und erzählt.Poesie aus dem Garten des Lebens.Gebunden zu einem bunten Bouquet...

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783746096674
eBook-ISBN:
9783744853736
Auflage
4
Thema
Poesía
Zwischenmenschliches

Schlangen

Da ist sie, die Schlange. Ich steh im dicksten Freitagnachmittag Verkehr vor der Ampel. Rushhour in Siegen. Vom Kölner Tor bis an Kochs Ecke steht alles. Extra lange Ampelschaltungen sollen die Autofahrer davon abhalten, durch die Innenstadt zu fahren, wegen der Feinstaubbelastung. Aber ich will Einkaufen! Und der Laden ist mitten in der Stadt. Mit bestem Parkplatz-Angebot. Beim Blick in den Rückspiegel erkenne ich, am Steuer eines offenen Cabriolets, die Chefin meines Mannes. Sie schminkt sich ihre gepolsterten Lippen passend zum Rot ihrer Ledersitze. Es wird Grün, langsam gehts weiter. Zwei Ampeln und eine Viertelstunde später, biege ich ab zum Parkplatz am Biomarkt. Ich reihe mich erneut ein, diesmal in die Schlange an der Brot und Käsetheke.
Als ich endlich dran bin, stupst mich jemand an. Die Chefin meines Mannes steht neben mir, zischelt irgendwas von „Sie sind sicher so freundlich, ich habs eilig!“ in mein Ohr, und schlängelt sich, ohne eine Antwort abzuwarten, an mir vorbei.
„Unverschämtheit!“, denke ich. Schlucke aber aus purer Höflichkeit jeden Widerspruch runter. Der Anblick ihres artgerechten schlangen imitierten Handtäschchens beruhigt mich. Da wird sicher kein Großeinkauf reinpassen. Ich nehme mir vor, ein nettes Gesicht zu behalten.
Wie sehr man sich doch täuschen kann, denke ich fünfzehn Minuten später, als sie immer noch mit der Bestellung eines Geburtstagsbuffets für ungefähr sechzig Personen beschäftigt ist.
Meine Geduld ist arg strapaziert, das kann ich kaum verbergen.
Als sie endlich fertig ist, schleicht sie ohne Dank und Gruß an mir vorbei. Mir kommt die Metapher Schlange in den Sinn.
Ich füge ihr das Adjektiv „falsche“ davor.

Else und Karl Friedrich

Ich stelle sich halb hinter Karl Friedrich. Ein Fotograf wird uns ablichten, um unsere Anwesenheit zu dokumentierend, mein Gott, wie aufregend!
„Bitte still stehen! Sonst verwackelt das Bild!“, mahnt der Fotograf.
Ich schaue meinen Mann von der Seite an. Wie er da steht, mit seiner Heugabel.
Mir drängt sich das Gefühl auf, als ob er bewaffnet sei. „Ja verdammt“, explodiert es plötzlich in mir, „ich habe Gefühle!, die er nicht wahrnimmt, weil er sie nicht kennt, ja, nicht einmal ahnt!
Grob ist er, und steif in seinem Gehabe. Alles braucht Ordnung, ist geregelt! Passiert einmal etwas Unerwartetes, oder Wunderliches, kritisiert und korrigiert er es sofort. Anderssein ist ihm unheimlich. Großer Gott, erst in diesem Moment des fotografiert Werdens und stille Haltens erkenne ich meinen Mann, so, als sähe ich ihn zum allerersten Mal. Die Maske der Frömmigkeit, hinter der er Macht ausübt. Der schmale Mund, der Härte verrät und der sture Blick, der jede liebevolle Geste abschmettert, als wäre es eine Waffe, gegen die es sich zu wehren gilt. Und dazu passend: Die Heugabel!“
Es blitzt und pafft: Das Foto ist geschossen, und das Bild von Karl Friedrich hat sich in meine Seele eingebrannt.

Klassentreffen

Mein Gott, wie aufregend, ein Klassentreffen! Nach 55 Jahren sehen wir uns wieder. Zuvor hat sich niemand dafür interessiert, keiner gekümmert.
Ort des Events ist die alte Dorfkneipe, die unweit unserer ehemaligen Volksschule noch existiert. Ich habe mich dafür in Schale geworfen. Bin zur Kosmetikerin und zum Friseur gegangen, ein neues Outfit musste sein. Derart aufgebrezelt und gestylt, begebe ich mich eine knappe Stunde eher auf den Weg zum Treffpunkt. Vom Haus meiner Eltern, bei denen ich mich für eine Nacht einquartiert habe, sind es nur zehn Minuten Fußweg. Da ich in Dorsten lebe, habe ich wenig Kontakt zu den Leuten im Ort. Ich setze mich in eine Ecke des Gastraumes, um zu checken, wer da alles so reinkommt. Ob ich sie erkenne, meine Mitschüler und Mitschülerinnen? Bin jetzt doch ein wenig aufgeregt.
Die Tür zum Gastraum öffnet sich. Ein älteres Pärchen betritt den Raum. Keine Ahnung, das sind sicher keine Klassenkameraden. Weitere ältere Herrschaften folgen.
Ein runder Geburtstag? Von 70 bis - was weiß ich, - alles drin!
Nach einer Stunde werde ich langsam nervös und frage den Wirt nach dem reservierten Raum fürs Klassentreffen. Er führt mich hin. Ich bin der Rest, wie peinlich!
Der Raum ist gut gefüllt. Einige der älteren Herrschaften von vorhin sehe ich jetzt wieder. Ich schlucke bei der Einsicht, dass ich keinen der Anwesenden auf Anhieb erkannt habe. Die hübsche Uschi, damals Schwarm aller Jungs -, der schneidige Franz mit Brille, Bart und Bauchansatz, die ehemals gertenschlanke Hanni, Helmut mit den dichten schwarzen Locken, heute in lichtem Grau, oder Inge mit ihren süßen Grübchen, kaum wiederzuerkennen! Als letzter Gast werde ich besonders in Augenschein genommen. „Elke?“, fragt Anne zweifelnd. „Mein Gott, wie haben wir uns verändert!“ Ich werde fröhlich in die Runde runzliger, molliger, grauhaariger, bebrillter und kahlköpfiger Leute aufgenommen, um gemeinsam mit ihnen im Meer der Erinnerungen zu versinken.

Obligatorische zwei Minuten

Manche Leute haben ein etwas verzerrtes Zeitgefühl, wenn es zum Beispiel um zwei Minuten Hilfe geht.
Als Außendienstlerin bemühe ich mich, Termine punktgenau einzuhalten, um meinen Terminpartner nicht aus seinem Zeitfenster zu stoßen. Mitunter zieht das sogar verkehrsrechtliche Konsequenzen nach sich. So fallen mir andererseits meine wenigen grauen Haare vom Kopf, wenn mich mein so geduldiger Partner bittet, ihm zwei Minuten bei irgend einer Tätigkeit zu helfen. Es gelingt ihm regelmäßig die angefragten zwei Minuten zu zehn, zwanzig, oder gar dreißig Minuten auszudehnen, sodass ich getrost alles andere um wenigstens eine halbe Stunde verschieben muss.
Hat er dadurch einen Vorteil? Ist er ein Minutendieb?
Spart er sich die Zeit, die ich ihm länger zur Verfügung stehe?
Lebt er dadurch länger?
Ach wenn ich's nur wüsste, was er mit meiner Zeit anfängt.
Vielleicht hebt er sie ja für mich auf???

Lachen ist gesund!

Ich lese, die VHS bietet unter der Rubrik „Gesundheit“ einen speziellen Kurs an, in dem es um Lachübungen geht, ein so genanntes „Lachyoga.“
Komischer Gedanke, sich mit fremden Leuten zu treffen und auf Kommando grundlos zu lachen, ...und das in Siegen!
Vielleicht noch in verschiedenen Tonlagen? Die Vorstellung entlockt mir ein schräges Grinsen, witzig! Was soll's, ich mach da mit!
Aus purer Neugier und der Gesundheit zuliebe. Klingt zumindest weniger schweißtreibend als Joggen.
Der Kursleiter, seines Zeichens amtierender Clown einer Kinderklinik, beginnt mit der theoretischen Einführung. Atmung und Lachen wirken sich positiv über das Zwerchfell, auf Herz, Darm und nicht zuletzt die Seele aus.
Es geht los mit einfachen Lockerungsübungen.
„Lasst alles wackeln, was wackeln kann!“
Gefolgt von mehrfach tiefem Ein- und Ausatmen: „Bitte mit Lippenbremse!“ Welch eine Vorstellung! (Die Handbremse war mir ein Begriff...) Weiter gehts mit der Finger – Akupressur, die für die Stimulation sorgt, wie er sagt. Schließlich kommen wir zum Kern der Veranstaltung: Den Lachübungen!
Ein zunächst trocken gehecheltes „Ho, ho, ha, ha, ha, Ho, ho, ha, ha, ha“, schwillt langsam an, zum rhythmisch ekstatischen Chor, worauf sich, - ob der Komik, eine unvorhersehbare Lachsalve entwickelt.
Meine Lippen nicht mehr zu bremsen. Ich verlasse den Raum, um die Gesichtsmuskulatur unter Kontrolle bringen.
Das war hart! Einmal tief durchatmen, dann betrete ich den Raum erneut, wo geatmet, gehechelt und gelacht wird.
Was ich mitgenommen habe ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Motto
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Widmung
  4. Ungereimtes
  5. Jahreszeiten
  6. Herzenssache
  7. In Form gebracht
  8. Zeit und Vergänglichkeit
  9. Nachgedachtes
  10. Nicht allein!
  11. Nichts als Sprüche
  12. Unterwegs
  13. Erzählungen
  14. Erinnerungen
  15. Zwischenmenschliches
  16. Allen Ernstes?
  17. Danksagung
  18. Impressum