
- 160 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Viel ist heute bekannt über die Druiden, die heidnischen Priester der Kelten, aber wie sieht es mit den Goden aus, den Priestern der vorchristlichen Germanen? Auf diesem Gebiet besteht viel Unklarheit und Unwissen.Dieses Buch widmet sich erstmalig allein den Priestern der Germanen, zeichnet anhand der Primärquellen ein wissenschaftlich korrektes Bild über die Goden und hilft mit, unsere diesbezüglichen Wissenslücken zu schließen. Die bekannte Priesterin Veleda wird vorgestellt, in zwei Kapiteln werden darüber hinaus auch die späteren Hexen und Hexenbünde behandelt.
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Information
1.
Die vorgermanische Zeit
Auch das Priestertum der Germanen ist nicht isoliert zu betrachten, sondern entwickelte sich aus dem Priestertum der Bronzezeit und der Indogermanen heraus.
Leider sind auf Grund der spärlichen Quellen unsere Kenntnisse hier sehr beschränkt; wir können nur einzelne Fundstücke als Indizien heranziehen und von ihnen auf das damalige Priestertum schließen.
Über die Urheimat der Indogermanen gibt es bisher nur verschiedene Theorien. Nach der Kurgan-Hypothese befand sich die Urheimat der Indogermanen im 5. Jahrtausend in Südrußland, zwischen 4400 und 2200 vor unserer Zeit zogen Teile west-, süd- und ostwärts. Dieser Theorie widersprechen aber Tier- und Baumnamen, die sich in den indogermanischen Sprachen finden und die also in der Urheimat vorgekommen sein müssen. Wegen des Vorhandenseins oder Fehlens bestimmter Pflanzen- und Tiernamen muß die indogermanische Urheimat in einer Zone gemäßigten bis kühlen Klimas gelegen haben.
Die Alteuropa-Hypothese hingegen ist ganz ähnlich zu der Mitteleuropa-Hypothese, nach der die Indogermanen urspünglich im Raum zwischen Weser, Ostsee, Ostpolen und den Karpaten saßen und um 4000 v. Zt. die Trichterbecherkultur ausbildeten. Man schließt dies aus dem Fehlen nichtindogermanischer Eigennamen im mittleren und östlichen Europa in Verbindung mit dem Vorhandensein altindogermanischer Gewässernamen. Hier sind besonders die Forschungen der Gewässernamen von Prof. Jürgen Udolph zu erwähnen5. Etwa um 2500 v. u. Zt. begannen die Wanderungen in Richtung Balkan, Vorderasien und Indien. Manche Forscher lokalisierten die Urheimat zwischen Thüringen und Mecklenburg.
Die Abbildung 1 zeigt gestrichelt die vermutete Urheimat der Indogermanen um 3000 v. u. Zt. zwischen Nordsee und Schwarzem Meer nach Lothar Kilian6.

Abb. 1: Urheimat der Indogermanen nach Lothar Kilian.
Uns soll hier die Frage der Urheimat nicht beschäftigen, es geht uns allein um das Priestertum des vermuteten indogermanischen Urvolkes. Über dieses wissen wir nur sehr wenig. Der Forscher George Dumézil (18981986) schreibt7:
»Es kann sein, daß die Gesellschaft vollständig unter Priester, Krieger und Hirten aufgeteilt wurde. Man kann ebenso annehmen, daß die Unterscheidung lediglich dazu geführt hatte, einige Sippen oder einige ,spezialisierte’ Familien hervorzuheben, weil die ersten wirksame Geheimnisse, die zweiten kriegerische Initiationsriten und Techniken, die dritten zuletzt Zuchtrezepte und -magien bewahrten«.
Um wenigstens eine gewisse Vorstellung des indogermanischen Priestertums zu erhalten, können wir uns das vedische indische Priestertum ansehen, das ja in der direkten Nachfolge des indogermanischen Priestertums steht. Es ist die Zeit um 1500 v. Ztw. Der Rigveda, der bedeutenste und älteste indische Veda, wird in die 2. Hälfte des 2. Jahrtausends vor der Ztw. datiert.
Schon die vedischen Inder als direkte Nachkommen der Indogermanen kannten ein Priestertum. Es waren die Brahmanen, und dort einzelne Brahmanengeschlechter wie die Vasisthras, Visvamitras oder Bharadvajas. Das Wissen der drei Priesterklassen ist im Rigveda, Yajurveda und Samaveda niedergelegt. Der Brahmane gehörte damals auch kaum einem Stamm an, sondern zog ohne Rücksicht auf die Volksgrenzen umher, seine Kunst hier oder dort gegen Bezahlung ausübend. Der Priester ist also ein vom eigentlichen Opferer beauftragter Fachmann, der dessen Opfer den Traditionen gemäß darbringt. Es heißt8:
»Jede Bitte die beim Opfer die Priester tun, gehört allein dem Opferer«.
Die Priester unterlagen aber der Vorschrift, daß sie aus dem Brahmanenstand kommen sollten, der die heiligste Kaste ist. Das erinnert nicht nur an die hebräischen Priester, die aus dem Stamme Levi sein mußten, sondern auch an die Germanen, bei denen die Priester aus dem Stand des Adels kommen mußten. Es heißt im Gebet des Adhvaryu9:
»In Heiligkeit werde der Brahmane geboren, voll Glanzes der Heiligkeit«.
Die Brahmanen befinden sich also schon von Geburt her im Zustande der Heiligkeit.
Das vedische Heidentum der alten Inder war priesterdominiert, es kannte die sog. „Volkspriesterschaft“ nicht, bei der jeder selbst zum Priester werden konnte. Der Forscher Hermann Oldenberg (1854-1920) schreibt10:
»Demgegenüber tritt aber auf der anderen Seite ebenso entschieden hervor, daß der Hauptsache nach für das Opferwerk, das manuelle wie das liturgische, der Opferer bis auf einen recht geringen Anteil, der ihm und seiner Gattin gehört, auf die Priester angewiesen ist. Das vedische Indien ist eben weit entfernt von einem Idealzustand der Freiheit, wo jeder als sein eigener Priester der Gottheit ohne fremde Vermittlung zu nahen sich fähig und berufen gefühlt hätte. Inhaber der Kunst und Kraft rechten Opferns und Betens, als die technisch geschulten Sachverständigen, sind allein die Vasisthas, Visvamitras, Bharadvajas – überhaupt jene Familien, aus denen sich der Brahmanenstand aufbaut. Gliedern dieser Familien überträgt, wer opfern will, im Gefühl gläubigen Vertrauens (sraddha) die Priesterfunktionen (...)
Hier ist nun zunächst auf die naheliegende Konsequenz des eben erörterten Satzes hinzuweisen, daß das vedische Indien keine sacra publica [Volksriten] kannte: natürlich gab es auch keine sacerdotes publici [Volkspriester]«.
Im vedischen Indien war der Priester entweder Hauspriester („Purohita“) im Dienste eines Königs und von diesem beschäftigt, oder er war Opferpriester („Rtvij“) für bestimmte Opfer.
Schon in dieser Zeit herrschte der Glaube, daß ein Opfer ohne einen Priester wirkungslos ist und die Götter erst gar nicht erreicht. So sagt ein Brahmane11:
»Die Götter essen nicht die Speise eines Königs, der keinen Purohita hat. Will also ein König opfern, soll er einen Brahmanen zum Purohita machen, damit die Götter seine Speise essen«.
Das Amt des Purohita war zuweilen erblich, ging auf den Sohn über, und der Purohita galt als Guru des Königs. Im alten Handbuch der Staatskunst (Arthashastra) des Kautalya und des Vishnugupta aus der Zeit zwischen 300 v. u. Zt. und 200 u. Zt. heißt es12:
»Er [der König] soll ihm folgen wie dem Lehrer der Schüler, dem Vater der Sohn, dem Herrn der Diener«.
Und ähnlich ist es im Rigveda formuliert, wo der Priester – wohl der Purohita – dem König vorangeht13:
»Vor dem König beugen sich selbst die Untertanen, bei dem der Hohepriester den Vortritt hat«.
Auch die Götter selbst haben so einen Hohenpriester, nämlich den Gott Brhaspati. Als es ihnen im Kampfe gegen die Dämonen schlecht geht, forderten sie von Brhaspati, er solle ihnen eine Opferhandlung finden, durch die sie den Sieg über die Dämonen gewinnen.
Im vedischen Indien sollte der Purohita nach den Quellen (Rechtstexte und Erzählungen) gesetzes- und regierungskundig sein, bei allen Staatsgeschäften voranstehen, den König beraten und belehren, im Namen des Königs richten, Bußen verhängen und Eigentumsfragen entscheiden. Wenn Schwierigkeiten beim Regierungswechsel entstehen, kann er eingreifen und die notwendigen Maßregeln treffen. Im Rigveda (X, 98) wendet der Purohita für seinen König ein regenspendendes Zaubergebet an, im Atharvaveda (III, 19) führt der Purohita einen Schlachtzauber aus und im Mahavagga (Vinaya Pitaka X, 2, 6) meldet und deutet der Purohita dem König Vorzeichen. Das macht deutlich, daß die magische Funktion mit der priesterlichen Funktion verbunden war.

Abb. 2: Brahmane bei einer Opferung. 19. Jh.
Wie hoch ein Brahmane angesehen war, macht das indische Gesetzbuch des Manu (Manusmirti) deutlich, das man zwischen 200 v. Ztw. und 200 nach Ztw. ansetzt. Wer einen Brahmanen verachtet, der verdirbt, d. h. wird dafür sein Seelenheil verlieren14:
»Ein Brahmane kann vergnügt schlafen und vergnügt aufwachen, ob er gleich verachtet wird, vergnügt kann er durch dieses Leben wandeln, aber der Verächter verdirbt gänzlich«.
In der ältesten Zeit aber war der „Hotar“ der eigentliche Priester, bis eben der brahmanische Purohita dies übernahm und der Hotar nur noch ein die alten Vedagebete rezitierender Opferpriester wurde. Die Gesänge wurden vom Udgatar (Sänger) vorgetragen.
Schon im Rigveda werden vom Gott Agni sieben Hotarklassen (Priesterklassen) aufgezählt, zu denen sich im Vers der Opferer selbst, nämlich der Hausherr, noch hinzugesellt. Diese Priesterklassen sind der Hotar, Potar, Nestar, Agnidh, Prasastar, Adhvaryu und Brahman (Purohita). Es heißt im Rigveda15:
»Dir, Agni, kommt das Amt des Hotar zu, dir das Amt des Potar zu seiner Zeit, dir das Amt des Nestar; du bist der Agnidh des Gesetzestreuen. Dir kommt das Amt des Prasastar zu, du wirkst als Adhvaryu. Du bist sowohl der Brahman als der Hausherr in unserem Hause«.
Wie alt diese Priesterklassen sind, daß sie indogermanische Wurzeln haben, erweist schon allein die Tatsache, daß der vedische Priester „Hotar“ („Rufer“ oder „Gießer“) dem avestischen „Zaotar“ entspricht, der vedische „Agnith“ („Feuerentflammer“) entspricht dem avestischen „Atrevakhs“ („Feuerpfleger“) und der vedische „Potar“ („Reiniger“) scheint dem avestischen „Asnatar“ („Wäscher“) zu entsprechen.
Der ursprüngliche Priester war also der „Hotar“, dessen Name zu sanskrit „hu-“ bzw. indogermanisch „*gheu-“, „[den Opferguß] gießen“ oder vielleicht zu indogerm. „*ghau-“, „rufen“ in der Bedeutung „Anrufen“ zu deuten ist. Der ursprüngliche indogermanisch...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Die vorgermanische Zeit
- 2. Die germanischen Priester
- 3. Aufgaben der Goden
- 4. Einsetzung der Goden
- 5. Der Eidring
- 6. Priesterränge
- 7. Stammespriester
- 8. Reinheit, Lebenswandel
- 9. Die Stammespriesterin Veleda
- 10. Hexen und Zauberer
- 11. Hexenbünde
- 12. Literatur
- Weitere Bücer des Verfaffers
- Impressum