Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze
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Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze

Reprint 2019 by Exlibris Publish

  1. 332 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze

Reprint 2019 by Exlibris Publish

Über dieses Buch

Reprint 2019 des 1961 erschienenen Werks "Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze". Das Buch ist vollständig und sehr gut lesbar reproduziert, in manchen Bereichen jedoch leicht perspektivisch verändert, da die Vorlagen für den Reprint teilweise nur rudimentär erhalten waren und selbst HD-Scans an eine Leistungsgrenze kamen.Auf einen teilweisen, bzw. kompletten Neusatz wurde seitens des Verlags Exlibris Publish verzichtet, da ein derartiger Aufwand zu einem wesentlich höheren Preis geführt, bzw. eine Neuauflage dieser bemerkenswerten Fachpublikation verhindert hätte.Ursprünglich 1961 im Verlag Der Slowakischen Akademie Der Wissenschaften in Bratislava erschienen, ist das Buch nicht mehr erhältlich bzw. im Umlauf.Die Rechte und © Copyrights für alle Medien inkl. jedweder Form der Speicherung auf elektronischen Medien für den Reprint liegen bei Exlibris Publish Verlag und Literaturagentur.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783748132905
eBook-ISBN:
9783748115144

III

SPEZIELLER TEIL

1. Gehölzteile als Nahrung der Vögel
Neben den Tieren haben die Gehölze die größte Wichtigkeit in der Ernährung der Vögel. Das Befressen der Gehölzteile – hauptsächlich der generativen – ist das Ergebnis eines langen Evolutionsprozesses. Während dieses entstanden viele Anpassungen und Koadaptationen der Vögel einerseits und zwischen diesen und den Gehölzen anderseits. Aus solchen Anpassungen kann man günstige morphologische Änderungen (Schnabel), funktionelle (Verdauung, Vermehrung), phönologische (vertikale und horizontale Bewegungen der Vögel) bis mehr oder weniger einseitige Spezialisierung seitens der Vögel anführen, während seitens der Gehölze sind es wieder Änderungen adaptiver Art, oft mit selektivem Wert, wie die Farbe, die Beschaffenheit, der Geschmack und die Lokation der Früchte, ihre Konsistenz, die Phönologie der Keimung, die Phoresie usw. Es kommen nicht selten Koinzidenzen der ökologischen und geographischen Verbreitung einzelner Vögel und Gehölze gegenseitig vor.
Die Gehölzteile bieten den Vögeln drei Hauptnährstoffe: Fette, Kohlenhydrate und Eiweißstoffe, aber außerdem auch Vitamine, Heteroauxine und Spurelemente – darüber sind wir aber spärlich unterrichtet. Bezüglich ihres Nahrungswertes und überhaupt des Biochemismus sind die Gehölzteile ungenügend ausgeforscht und darum kennen wir viele Erscheinungen aus den gegenseitigen Beziehungen der Vögel und Gehölze nicht oder wir können sie nicht richtig erklären.
Die Gehölze haben einen wichtigen Platz nicht nur in der Ernährung der mehr oder weniger pflanzenfressenden Vögel, aber – wenn auch zeitlich oder räumlich begrenzt – auch in der Ernährung der fleischfressenden (d. h. tierische Nahrung verzehrenden) Vögel. Hier kommt man auch zu einer paradoxen Erscheinung: die Gehölze können eine wesentliche Bedeutung im Überleben einiger fleischfressenden Vögel im Mangel der tierischen Nahrung haben, während anderseits die Mehrzahl der pflanzenfressenden, fruchtfressenden Vögel in einem breiten Spielraum solcher Nahrung angepaßt ist und im Mangel einer oder grundsätzlicher Samennahrung eine Ersatznahrung sucht, oder übt vertikale oder horizontale Bewegungen im Inneren oder Äußeren des Areals aus.
Die für die Ernährung der Vögel wichtige Gehölzteile teilen wir in generative und vegetative ein. Zu den ersten gehören die Blütenknospen und Diasporen in breitestem Sinne des Wortes, zu den zweiten die Blätterknospen, die Triebknospen, Blätter, Nadeln, Säfte (phloem), bzw. das Kambium. Einen besonderen Platz nehmen die Gallen ein, während ihre Substanz ist mit, oder ohne das Gallentier befressen. Solche Einteilung der Gehölzteile ist bedeutend relativ und ist zulässig für die Übersicht, Klassifizierung, für die verschiedene funktionelle Bedeutung, Ernährungswert und Phönologie. So z. B. gibt es keine scharfe Grenze zwischen der Blütenknospe, Blume und Diaspore, zwischen der Blätterknospe und dem Blatt. Solche Kontinuität bewirkt den Mangel an objektiven Kriterien über die Verteilung der Gehölzteile in der Nahrung der Vögel, namentlich wenn es um Beobachtung im Freien geht.
a) Diasporen der Gehölze in der Nahrung der Vögel
Unter Diasporen im breitesten Sinne des Wortes verstehen wir entwikkelte generative Organe der Gehölze, die die Samen enthalten und diese dann den Embryo. So verstandene Diaspore umfaßt also auch Testa, Endosperm, Perisperm und Perikarp (einschließlich Endo- und Mezokarp). Die Diasporen sind trockene und fleischige, diese letzten sind Kernfrüchte und Beeren. Unter Diasporen verstehen wir hier auch das Zenokarpium, Arillus und unechte Diasporen.
Die Art des Befressens der Diasporen durch Vögel ist verschieden: entweder befressen die Vögel die ganzen Diasporen, oder nur ihre Teile: Endosperm, Mezokanp, den Samen, und zwar sie picken die ganze Diaspore auf, bzw. sie picken ihre Teile an, sie zerreiben, zerbrechen sie, schälen sie ab, schlagen sie heraus, schälen sie aus usw. Die Art des Befressens der Diaspore durch Vögel beeinflußt einerseits die Quantität und die Qualität der durch die Vögel aus den Diasporen gewonnenen Ernährungsstoffe, anderseits das weitere Schicksal der Diaspore, des Embryos. Der Samen mit dem Embryo in dem Verdauungstrakt kann verdaut, mechanisch beschädigt, vernichtet werden, er kann eher ausgewürgt sein, als er in den Magen gekommen sein könnte, oder er kann den Verdauungstrakt passieren und mit dem Kote ausgescheidet werden.
Verschiedener ist auch der Platz des Befressens der Diasporen durch Vögel. Einige Diasporen werden direkt in situ konsumiert, oder sie werden weggetragen und auf der Mutterpflanze (Gehölze) oder in ihrer Umgebung befressen, bzw. werden die Diasporen als Vorräte auf die Bäume in die Rinde, Nadeln, Flechte, Knoten, Rissen, Höhlen. oder auch auf der Erde in die Waldstreu, in das Moos, Nadeln usw. verschleppt. Einige Diasporen werden am Boden, nach ihrem Abfallen, konsumiert.
Die Vögel befressen die Diasporen in verschiedenster Zeit ihrer morphologischen und physiologischen Reife (Überreife): einige Diasporen werden befressen – und manchmal auch konsumiert – unreif. bei den anderen werden nur die reife Teile konsumiert. Es gibt Diasporen, die nur reif befressen werden, andere wieder nur einige Zeit nach der Reife der Diasporen.
Das Maß des Diasporenbefressens ist bedeutend veränderlich nicht nur spezifisch, aber hauptsächlich zeitlich und räumlich. Es gibt Diasporen, die praktisch immer und überall konsumiert werden, die anderen nur in gewissem Maße (Quantität), andere wieder nur im Mangel anderer Diasporen, weitere nur bei den Invasionen der Vögel, andere endlich bleiben fast unberührt. Dabei treten auch individuelle und regionale (auch geographische) Unterschiede bezüglich der Phönologie und des Biochemismus der Diasporen hervor, Unterschiede in Zeit, anderseits treten hervor die Anpassungen oder Inadaptationen der Lokalbestände der Vögel. Dies alles mit den qualitativen und quantitativen Beziehungen der Diasporen verschiedener Vögel beeinflußt gegenseitig das Maß des Diasporenbefressens der Vögel. Nicht in letzter Reihe auch die Qualität einzelner Diasporen, der Gesundheitszustand, die Größe, Farbe, der Geschmack, das Gewicht – alles im Rahmen der individuellen Variabilität der Diasporen –, wie auch die Lokation: in der Mitte der Krone des Gehölzes, auf den vorspringenden, abhängenden Ästen, am Ende der Zweige usw., beeinflußt das Maß des Diasporenbefressens.
Im weiteren, in Tabellen, geben wir die qualitative Übersicht der Gehölze Europas (soweit ihre Diasporen oder ihre andere Teile durch Vögel befressen werden) alphabetisch geordnet. Bei jedem Gehölze werden die einzelnen Vogelarten angeführt, die die betreffenden Diasporen befressen. Die Vögel sind in der Reihe des Systems nach Wetmore angeführt. Diese Übersicht (Tab. 1) enthält entweder Vogelarten, oder Artengruppen je nach dem, ob die Vögel beim Befressen der Diasporen Arten unterscheiden, bzw. ob die Beobachtungen (eigene oder aus der Literatur genommene) solche Unterschiede machen. Mit dieser Ordnung vermeiden wir eine unrichtige Interpretation, wie auch die Wiederholung in solchen Fällen, wenn dieselbe Vogelarten verschiedene Arten derselben Gehölzordnung befressen. Alle Gehölze, deren Diasporen durch Vögel in Europa – insoweit die Beobachtungen gemacht werden konnten, bzw. insoweit die Literatur über dies mir zugänglich war – befressen werden. sind in drei Kategorien eingeteilt: I. abgelehnte Gehölze, d. h. solche, deren Diasporen weniger, als die mathematische Erwartung ist, befressen sind, II. Gehölze, deren Diasporen durchschnittlich, nach der Erwartung befressen sind, und III. Gehölze, deren Diasporen bevorzugt, mit Vorliebe, mehr als die Erwartung sei, befressen sind. Dabei ist als Kriterium solcher Klassifizierung die Quantität einige Gehölze befressender Vogelarten benützt worden. Im Durchschnitt wurde eine Gehölzart (Artengruppe) durch 11 Vogelarten befressen, und dabei fängt ein statistisch gesicherter Unterschied für eine Gehölzart bei 11 ± 8 Vogelarten an, nach einem X2-Test. So ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über das Buch
  2. Über den Autor
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Motto
  5. I. Einleitung
  6. II. Beziehungen der Vögel und Gehölze
  7. III. Spezieller Teil
  8. Literatur
  9. Beilage
  10. Impressum