
- 264 Seiten
- German
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eBook - ePub
Unter Buschniggern
Über dieses Buch
Das Werk "Unter Buschniggern" ist ein Afrikaroman von Edgar Wallace.Richard Horatio Edgar Wallace (* 1. April 1875 in Greenwich, London; † 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.
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Information
Die Erziehung des Häuptlings
Der Bezirksamtmann Sanders war in so leichten Etappen zu seiner Stellung in Zentral-Westafrika emporgeklommen, daß er sich nicht mehr gut vorstellen konnte, wann, eigentlich seine Bekanntschaft mit dem Hinterlande begonnen hatte. Das war lange vor dem Zeitpunkt gewesen, als die britische Regierung Sanders beauftragte, ein wachsames Auge auf ein etwa eine viertel Million starkes Kannibalenvolk zu haben, das noch zehn Jahre zuvor den Weißen ungefähr so angesehen hätte wie wir das Einhorn. Sanders war mit den Basutos, den Zulus, den Fingos, den M'Pondos, mit den Matabele, den Mashonas, den Barotse und mit den Hottentotten zusammengetroffen. Dann trieben ihn Neugier und wirkliches Interesse west- und nordwärts, wo er auf das Angolavolk stieß; später trieb es ihn zum Kongo, dann zu den Massais, und schließlich kam er auf dem Umwege über das Pygmäenvolk in seinen jetzigen Bezirk.
Zwischen allen diesen Stämmen gibt es feine Unterschiede, Unterschiede, die nur Leute vom Schlage Sanders' kennen. Natürlich ist damit nicht der Unterschied in der Farbe gemeint, obwohl die einen braun und andere gelb sind und einige sehr wenige pechschwarz.
Der Unterschied, der hier gemeint ist, liegt im Charakter. Nach Sanders' Überzeugung konnte man allen Eingeborenen – mit einigen wenigen bemerkenswerten Ausnahmen – bis zu demselben Punkte trauen, wie man Kindern traut. Die Zulus waren ganze Kerle, die Basutos ebenfalls, und dennoch waren sie kindergleich, in ihrem ernsten Vertrauen. Die. Schwarzen, die den Fes trugen, waren gerissen, jedoch zuverlässig. Aber die bräunlichen Schlingel von der Goldküste, die englisch sprachen, europäische Kleider trugen und einander mit »Herr« anredeten, waren Sanders ein Greuel.
Man hätte von Sanders sagen können, er sei ein Staatsmann. Das soll heißen, daß er keine übertriebene Vorstellung vom Werte eines Menschenlebens hatte.
Wenn er ein abgestorbenes Blatt am Baume der Zivilisation bemerkte, dann riß er es ab; oder wenn er ein Unkraut zwischen seinen »Blumen« wuchern sah, dann riß er es, aus, unbekümmert darum, daß auch das Unkraut ein Recht aufs Dasein hat.
Wenn ein Mann, gleichgültig ob Häuptling oder Sklave, durch sein schlechtes Beispiel den Frieden des Bezirks störte, dann kam Sanders über ihn. In jenen Tagen, die ihrer Wiedergeburt vorausgingen, nannten die Isisis Sanders den »kleinen Würgvogel«; und gewiß war Sanders zu jener Zeit schnell mit dem Aufhängen. Er regierte ein Volk dreihundert englische Meilen jenseit des Randes der Zivilisation. Zögern im Handeln, Aufschub von Bestrafung, jedes dieser beiden wäre irrtümlich für Schwäche gehalten worden von einem Volke, dem weder die Kraft, richtig zu urteilen, noch der Wille, zu verzeihen, noch irgendwelche Duldsamkeit innewohnte.
In dem Lande, das sich an den Grenzen von Togo entlangschlängelt, versteht das Volk unter Bestrafung Schmerzen und Tod, etwas anderes zählt bei ihm nicht.
Da wirkte einst ein naiver Bezirksamtmann, der vom Humanitätsdusel besessen war;, er ging nach Akasava – das ist der Name des Landes – und versuchte dort oben moralische Überredung.
Es handelte sich um einen Raubzug. Akasavaleute waren über den Fluß gewechselt und hatten den Ochoris Weiber und Ziegen gestohlen; ich glaube, ein Mann oder zwei waren auch getötet worden, doch das ist ohne Bedeutung. Aber die Ziegen und die Weiber waren am Leben und schrien laut nach Rache. Sie schrien so laut, daß es unten am Hauptsitz des Gouvernements gehört wurde, und Herr Hübschmann – das ist zwar nicht sein richtiger Name, aber er genügt – ging hinauf, um festzustellen, worüber man lärmte. Er fand das Ochorivolk sehr aufgebracht, aber noch mehr verängstigt.
»Wenn sie, uns unsere Ziegen zurückgeben«, meinte ihr Sprecher, »mögen sie die Weiber behalten, denn die Ziegen sind sehr wertvoll.«
Der Bezirksamtmann Hübschmann hatte also ein langes, ein sehr langes Palaver mit dem Akasavahäuptling und dessen Ratgebern, das Tage und Tage dauerte, und in dem schließlich moralische Überredung triumphierte, denn der Häuptling versprach, an einem bestimmten Tage und zu einer bestimmten Stunde, wenn der Mond in einem bestimmten Viertel stände und die Flut eine gewisse Höhe erreicht hätte, die Weiber sowohl wie die Ziegen zurückzugeben.
Überströmend von Bewunderung für sich selbst, kehrte. Herr Hübschmann zum Sitze des Gouverneurs zurück und schrieb einen langen Bericht über sein Genie, seine Verwaltungsfähigkeiten und seine Kenntnis, der; Eingeborenenpsyche, einen Bericht, der später in einem Blaubuch (Afrika 7943–96) veröffentlicht wurde.
Unmittelbar danach ging Herr Hübschmann auf Urlaub nach England, so daß er die Klagen und das Wehgeheul des Ochorivolkes nickt hörte, als es seine Weiber und seine Ziegen nicht zurückerhielt.
Sanders, der mit zehn Haussasoldaten und einem Malariaanfall um den Isisifluß herum zu tun hatte, erhielt die Heliographenbotschaft:
»Gehen Sie nach Akasava und erledigen Sie das verdammte Weiberpalaver.
Gouvernement.«
Sanders gürtete also seine Hüften, nahm fünfundzwanzig Gran Chinin, verließ sein schönes Stück Arbeit – er war hinter M'Beli, dem. Zauberdoktor, her, der seinen Freund vergiftet, hatte – und zog quer durch den Busch nach Akasava.
Im Laufe der Zeit kam er dort an und wurde vom Häuptling empfangen.
»Nun, wie steht's mit den Weibern?« fragte er diesen.
»Wir wollen ein Palaver halten«, antwortete der Häuptling. »Ich werde meine Ältesten und Räte zusammenrufen lassen.«
»Nichts rufen lassen!« schnitt Sanders ab. »Schick' die Weiber und Ziegen zurück, die du den Ochoris gestohlen hast!«
»Herr«, sagte der Häuptling, »bei Vollmond; wie es unsere Sitte, ist, wenn die Flut diesen und diesen Stand hat und alle Zeichen der Götter und Dämonen günstig sind, werde ich tun, wie du befiehlst.«
»Häuptling!« – Sanders tippte mit dem dünnen Ende seines Spazierstockes auf die Ebenholzbrust des anderen – »Mond und Flut, Götter oder Teufel, diese Weiber und Ziegen gehen bei Sonnenuntergang zu den Ochoris zurück, oder ich laß dich an einen Baum binden und dir Hiebe geben, bis du blutest.«
»Massa, die Weiber werden zurückgehen.«
»Und die Ziegen?«
»Was die Ziegen anbelangt«, meinte der Häuptling heiter, »die sind tot, die wurden für ein Fest geschlachtet.«
»Dann wirst du sie wieder lebendig machen!«
»Herr, glaubst du, daß ich ein Zauberer bin?«
»Ich glaube, daß du ein Lügner bist«, meinte Sanders offen, und damit endete das Palaver.
In dieser Nacht gingen Ziegen und Weiber zu den Ochoris zurück, und Sanders machte sich fertig zum Abmarsch.
Er nahm den Häuptling beiseite, da er ihn nicht demütigen oder seine Autorität schwächen wollte: »Häuptling, es ist eine lange Reise nach Akasava, und meiner warten viele Aufgaben. Ich wünsche, daß du mir nicht Grund gibst, noch einmal hierherzukommen.«
»Herr«, sagte der Häuptling der Wahrheit gemäß, »ich wünsche dich nie wiederzusehen.« und ging zum Isisi zurück, um M'Beli aufzustöbern.
Das war aus vielen Gründen keine hübsche Streife, und es lag nahe, anzunehmen, daß der Häuptling von Isisi selber der Beschützer des Mörders sei. Eine Bestätigung dieser Ansicht kam eines Morgens, als Sanders am Fluß lagerte, und sein Frühstück in Gestalt von Dosenmilch und Toast zu sich nahm. Sato Koto, der Bruder des Häuptlings, kam in trauriger Gemütsverfassung angelaufen, weil er des Häuptlings Zorn zu fürchten hatte. Er stammelte vielerlei Neuigkeiten, an denen Sanders kein Interesse hatte. Aber was er von dem Zauberdoktor sagte, der »im Schatten des Häuptlings lebe«, war in der Tat von Interesse, und Sanders sandte sofort einen Boten, zum Gouvernement. Das Gouvernement schickte im Laufe der Zeit den inzwischen vom Urlaub zurückgekehrten Mister Hübschmann ab, um den Häuptling von Isisi »moralisch« zu überreden.
Nach den Beweisen, die man auftreiben konnte, ist es augenscheinlich, daß der Häuptling sich nicht in weicher Gemütsverfassung befand, denn es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß Mister Hübschmanns armer Kopf, auf einer Stange vor des Häuptlings Hütte aufgesteckt, dessen hochgehende Gemütswogen verkündete.
Seiner Majestät Schiff »St. George«, S. M. S. »Drossel«, S. M. S, »Nachtigall«, S. M. S. »Phöbe« kamen von Simonstown, und S. M. S. »Zwerg« nahte in fliegender Fahrt von Sierra Leone, und in weniger als einem Monat, nachdem der Häuptling seinen Gast ermordet hatte, wünschte er, er hätte es nicht getan.
Das Hauptquartier sandte Sanders hinauf, um die politische Seite dieses Schlamassels in Ordnung zu bringen.
Der Flaggenleutnant von »St. George« führte Sanders in den Trümmern herum, die von des Häuptlings Ortschaft übriggeblieben waren.
»Ich fürchte«, sagte dieser Herr entschuldigend, »ich furchte, Sie werden einen neuen König auszugraben haben, den alten haben wir nämlich um die Ecke gebracht.«
Sanders nickte: »Ich werde deshalb nicht trauern.«
Kandidaten für den freien Posten waren nicht schwierig zu finden. Sato Koto, des toten Königs Bruder, drückte seine Bereitwilligkeit, die Sorgen des Amtes zu übernehmen, mit empfehlenswerter Schnelligkeit aus.
»Was sagen Sie dazu?« fragte der Admiral, der die Expedition befehligte.
»Ich sage nein«, antwortete Sanders ohne Zögern. »Der Häuptling hat einen Sohn, einen neunjährigen Jungen; die Häuptlingsschaft muß ihm gehören. Was Sato Koto anbetrifft, der mag meinetwegen Regent sein.«
Und so geschah es; Sato Koto gab mürrisch seine Zustimmung.
Man fand den neuen Häuptling im Busch verborgen bei den Weibern; er versuchte auszureißen, aber Sanders fing ihn und führte ihn an den Ohren nach der Ortschaft zurück.
»Mein Junge«, sagte er freundlich. »Wie heißt du?«
»Peter, Massa, nach der Manier der Weißen«, wimmerte der sich windende Bursche.
»Gut«, meinte Sanders. »Du sollst Häuptling sein, Peter, und sollst dein Land weise und gerecht regieren nach Gesetz und Sitte. Und du sollst keinem wehe tun, üb...
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Erziehung des Häuptlings
- Die Hüter des Steines
- Bosambo aus Monrovia
- Der Schläfrige
- Der Sonderkommissar
- Die Tanzsteine
- Der Wald der seligen Träume
- Die Akasavas
- Der Teufelswald
- Die Liebschaften M'Linos
- Der Zauberdoktor
- Der Einsame
- Der Seher
- Kriegshunde
- Arachi, das Pumpgenie
- Der Aufstieg des Kaisers
- Der Sturz des Kaisers
- Der Schrittzähler
- Fußnoten
- Impressum