
- 100 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Wieso hatte Paulus als Jude einen lateinischen Familiennamen? Wer verfolgte eigentlich Christen und warum? Warum nennt er sich selbst in seinen Briefen niemals Saulus? Um auf solche und ähnliche Fragen eine Antwort zu finden, beleuchtet der Autor die Angaben in den authentischen Paulusbriefen und setzt sie in Bezug zu Orient und antiken Lebensverhältnissen. Am Ende entsteht eine Biografie, die das herkömmliche Paulusbild als fromme Propaganda entlarvt.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Die politische und geografische Situation
des 1. Jahrhunderts in Palästina
Das damalige Israel hatte seine Unabhängigkeit längst verloren und war römische Provinz geworden, wenn auch mit einer durchaus eigenständigen Hegemonie. Die Besetzung des Landes war längst Alltag geworden, man hatte sich arrangiert, Handelsbeziehungen aufgenommen und war zum Alltag übergegangen, wenn auch Palästina immer unruhig blieb. Nicht umsonst gab es ständig eine römische Garnison unmittelbar am Tempel in der sogenannten Antonia. Immer wieder gab es Aufruhr, wie etwa durch Judas, den Galiläer, (ca. 6-9 n. Chr.) und der größte Punkt der Unzufriedenheit waren der Hegemonieanspruch der Römer sowie die hohen Steuern, die zu entrichten waren, nicht nur an die Kolonialherren, sondern auch den Tempelbezirk, der ein eigener Staat im Staate war.
Allein die Tempelsteuer betrug in etwa den Lohn eines Tagelöhners in drei Tagen, und das in einer Gesellschaft, die so gut wie keine Überschüsse erwirtschaften konnte. Die genaue Höhe der Abgaben an die Kolonialherren lässt sich nur schwer ermitteln, dürfte aber ebenfalls nicht unbeträchtlich gewesen sein. Die Römer hatten das Eintreiben und Überwachen ihres Steuersystems den örtlichen Behörden übertragen, die sie dann auch direkt verantwortlich machten für das Ausbleiben von Zahlungen oder Inkorrektheiten. In puncto Finanzen trafen die Interessen der Besatzungsmacht und der örtlichen Obrigkeit zusammen. Dies mag einer der Gründe gewesen sein, warum die Römer begannen, die Hohepriester nach Gutdünken abzusetzen und zu ernennen und sie somit zu Erfüllungsgehilfen des Imperiums zu degradieren – Maßnahmen, die sicherlich nicht zur Beliebtheit der Römer beitrugen.
Währenddessen hatte sich in Palästina politisch etwas Entscheidendes verändert: Das Reich der Nabatäer um Damaskus und Petra hatte zur Zeit des Paulus seine größte Ausdehnung erlangt, 37 n.Chr. war es den Nabatäern gelungen, den Römern eine gewisse Sonderstellung abzutrotzen und ein eigenes Herrschaftsgebiet mit Duldung Roms zu errichten, das für Kaufleute und Handeltreibende ebenso wie für Handwerker attraktiv war. Es scheint, dass aus Israel eine zunehmende Abwanderung ins Nabatäerreich stattfand, die ungern gesehen wurde und letztlich eingedämmt werden sollte. Vermutlich lag hier der Hauptgrund für die Verfolgung der Christen, die sich zu dem neuen Glauben bekannten, dessen Mittelpunkt nur noch bedingt der Tempel war – eine antike Steuerflucht sozusagen, die zu bekämpfen sowohl im Interesse der Römer als auch der jüdischen Oberschicht lag. Die Steuern und die Fremdherrschaft waren ein Quell ständiger Unruhe unter den Juden. Paulus äußert sich später im Römerbrief zum Thema Staat und Steuern wie folgt:
Römer 13 ff:
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. 2) Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung......Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes. ...sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut. 5) Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6) Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst ständig bedacht. 7) Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, Steuer, wem ihr Steuer schuldet, Zoll, wem ihr Zoll schuldet, Ehre, wem ihr Ehre schuldet.
Hier mögen seine persönlichen Erfahrungen meinungsbildend gewesen sein. Paulus hat erlebt, wie die Kolonialmacht mit mißliebigen Personen umging...
Das also war die Situation, in der sich Paulus zurechtfinden und seinen Weg suchen musste: ein zerrissenes Land, geografisch, ideologisch, theologisch und ökonomisch, dazu eine Gesellschaft, die mehr und mehr unter dem Einfluss hellenistischer Strömungen stand und andererseits politische und gesellschaftliche Gegenbewegungen erzeugte. Die unter Herodes begonnene zunehmende Verstädterung mit seinen vielschichtigeren Lebensformen verlangte ein neues Denken, andere Formen der Rücksichtnahme und des gegenseitigen Verständnisses im Zusammenleben – und eine Religion, die diese Lebensverhältnisse widerspiegelte.
PAULUS ÜBER SICH
Philipper 4,1
Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.
Wir wissen nicht konkret, was Paulus mit diesem Satz zum Ausdruck bringen wollte. Vielleicht nur als literarische Floskel, in Anlehnung an ein Theaterstück von Terenz, das damals jeder halbwegs Gebildete kannte – (Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd- und das ebenfalls sowohl von Cicero und später auch von Seneca zitiert wurde) aber dennoch dürfen wir annehmen, dass diese Aussage das Leben des Paulus durchaus widerspiegelt, der ja, wie wir glauben, in einem Haushalt der Oberschicht groß wurde, ein luxuriöses Leben führte und später dann, nach seinem Bekehrungserlebnis, starke Entbehrungen auf sich nahm. Die Dinge, die er als unerfahrener junger Kommandant einer Einheit sah und tun musste, waren sicherlich traumatisch, und immer wieder in seinen Briefen lässt sich erkennen, daß er von Schuldgefühlen heimgesucht wurde, die er nicht bewältigen und verarbeiten konnte. Auch und vielleicht vor allem deshalb stand das Thema Gnade und Vergebung und Erlösung so sehr im Vordergrund seiner Theologie.
Mehrfach stellt er sein eigenes Leben und Handeln als vorbildlich und beispielhaft dar und ruft die Gemeinden auf, seinem Beispiel zu folgen, so etwa in 1.Korinther 4,16:
Darum ermahne ich euch: Haltet euch an mein Vorbild!
Oder auch in 1.Korinther 11,1;
Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme!
Interessant ist auch 1. Korinther 7, 17 -24, wo er über Sklaventum und Freilassung schreibt und möglicherweise die Lehren aus seinem Leben zieht und seine Erfahrungen weitergeben will:
17) Im Übrigen soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gottes Ruf ihn getroffen hat. Das ist meine Weisung für alle Gemeinden. 18) Wenn einer als Beschnittener berufen wurde, soll er beschnitten bleiben. Wenn einer als Unbeschnittener berufen wurde, soll er sich nicht beschneiden lassen. 19) Es kommt nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, die Gebote Gottes zu halten. 20) Jeder soll in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat. 21) Wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; aber wenn du frei werden kannst, mach lieber Gebrauch davon! 22) Denn wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist Freigelassener des Herrn. Ebenso ist einer, der als Freier berufen wurde, Sklave Christi. 23) Um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Macht euch nicht zu Sklaven von Menschen! 24) Brüder und Schwestern, jeder soll vor Gott in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat.
Besonders Vers 21 drückt unmissverständlich aus, dass es besser sei, frei zu sein von der Pater potestas und den Zwängen der Standesgesellschaft, denn erst die Freilassung bot Möglichkeiten einer gewissen persönlichen Entfaltung, sowohl im privaten wie auch im religiösen Sinne. Gerne wüssten wir mehr über seine Erfahrungen und sein Leben, als wir den kurzen Andeutungen entnehmen können. Einen gewissen Einblick in sein soziales Umfeld gibt uns Römer 16, wo Paulus Leute auflistet, die er persönlich kennt, und es ist auffallend, wie bunt gewürfelt diese Gemeinde in Rom zu sein scheint. Einige bezeichnet er als cognatus, (wörtlich:Mitgeborene), was aber auch die Mitadopierten bedeuten kann, denn sprachlich wurde zwischen Geburt und Adoption nicht unterschieden.
Oder aber sie aus seinem Volk – und es sind allesamt, soweit festgestellt werden kann, keine jüdischen Namen, mit Ausnahme des Namens Herodion, ein Name, der den Palast des Herodes in Jerusalem bezeichnete und schwerlich ein echter Name gewesen sein kann, es sei denn, er wurde als Sklavenname vergeben.
Interessant besonders ein gewisser Rufus und seine Mutter, von der Paulus sagt, sie sei auch seine Mutter, sicherlich nicht die leibliche Mutter, aber als Mater familias durchaus vorstellbar, denn in einer vornehmen römischen Familie gebot die Ehefrau des Patrons über einen vielköpfigen Haushalt.
Schauen wir uns also den Brief an.
Römer 16,1-15
Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die den Dienst an der Gemeinde von Kenchreä versieht, 2 dass ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht; denn auch sie hat vielen beigestanden, auch mir selbst. 3 Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, 4) die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden der Heiden, 5 und die Gemeinde in ihrem Haus. Grüßt Epänetus, meinen Lieben, der aus der Provinz Asia der Erstling für Christus ist. 6 Grüßt Maria, die viel für euch gearbeitet hat .7 Grüßt den Andronikus und die Junia, meine Stammverwandten und Mitgefangenen, die berühmt sind unter den Aposteln und vor mir in Christus gewesen sind. 8 Grüßt Ampliatus, meinen Lieben im Herrn.Grüßt Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und Stachys, meinen Lieben. Grüßt Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßt die aus dem Haus des Aristobul.Grüßt Herodion, meinen Stammverwandten. Grüßt die aus dem Haus des Narzissus, die im Herrn sind. 12 Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die im Herrn arbeiten. Grüßt meine liebe Persis, die viel gearbeitet hat im Herrn. 13 Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter geworden ist. 14 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder und Schwestern bei ihnen. 15 Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. 16 Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. 17. Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, auf die acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen.:Haltet euch von ihnen fern! 18. Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem Bauch und verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen. 19. Doch euer Gehorsam ist allen bekannt: daher freue ich mich über euch und wünsche nur, dass ihr verständig bleibt , offen für das Gute, unzugänglich für das Böse. 20. der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Die Gnade Jesu, unseres Herrn, sei mit euch! 21. Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Lucius, Jason und Sosipater, die zu meinem Volk gehören. Ich, Tertius, der Schreiber, grüße euch im Namen des Herrn. 23. Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.
Bemerkenswert auch eine andere Aussage aus dem Brief an die Philipper, 4, 22:
Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers....
Inhaltsverzeichnis
- Über dieses Buch
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Über den Autor
- Einleitung
- Vom Bekenntnis, ein Jude zu sein
- Der Name Paulus
- Wie verfolgte man eigentlich Christen?
- Jerusalem zur Zeit des Paulus
- Die politische und geografische Situation des 1. Jahrhunderts in Palästina
- Paulus über sich
- Der Brief an die Galater
- Der Mensch Paulus
- Versuch einer Biografie
- Nachwort und Ausblick
- Literaturhinweise
- Impressum