Phantomschmerzen
eBook - ePub

Phantomschmerzen

Erzählungen

  1. 132 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Phantomschmerzen

Erzählungen

Über dieses Buch

Der Künstler kämpft mit seinen Erinnerungen. Jemand kocht vor Wut. Und Männer ringen mit ihrer animalischen Natur. Acht ungewöhnliche Erzählungen über brennenden Hass, Störenfriede und das lauernde Böse im Menschen.

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Information

Jahr
2015
ISBN drucken
9783738658712
eBook-ISBN:
9783739262482
Auflage
1

Wunschkinder

Die Sonnenstrahlen brannten auf die Erde herab. Noah ächzte vor Anstrengung, der Schweiß rann seinen Rücken hinunter und durchtränkte sein Hemd. Dreißig Grad im Schatten. Im Februar. Und er musste in die Schule gehen. Warum konnten sie ihnen keinen Heimunterricht geben? Ob die Schüler nun in realen oder virtuellen Klassenzimmern saßen, machte schließlich keinen Unterschied. Es war reine Willkür. Den Kindern und Jugendlichen sollte der Realitätsbezug mit allen Vor- und Nachteilen erhalten bleiben. In anderen Ländern Eurasiens hielt die Gesellschaft nicht derart krampfhaft an veralteten Methoden fest, wie Noah von seinem großen Bruder Kai erfahren hatte, der schon viel in der Welt herumgekommen war und als Entwicklungshelfer in den USA arbeitete. Noah bewunderte Kai, für sein ungewöhnliches Leben. Denn es war nicht einfach, sich von der Masse abzuheben. Harte Arbeit, Leistungsbereitschaft und Hingabe für die eigenen Ziele waren unerlässlich. Denn Talent, Veranlagung und Herkunft zählten nicht viel. Schließlich besaßen jeder Junge und jedes Mädchen die gleichen Startvoraussetzungen.
Sie alle fingen mit einem Jahr an zu laufen, zu sprechen und höhere Intelligenz zu entwickeln. Auch Noah würde mit sechszehn seinen letzten vorgesehenen Wachstumsschub durchmachen – auf den Tag genau festgelegt. Seine körperliche und geistige Entwicklung waren das Ergebnis der genetischen Optimierung, der größten Errungenschaft in der Geschichte der Wissenschaft, die seit Generationen verfeinert wurde. Noahs Kinder würden besser sein als er, genau wie Noah besser war als seine Eltern. Sie wollten es so. Der makellose Start in das perfekte Leben - ohne Komplikationen oder unnötige Risiken.
Es gab keine Familie, die sich eine Optimierung nicht hätte leisten können. Eine Bevorzugung der Reichen oder einer Elite fand nicht statt. Das hätte nur Spannungen und Missgunst hervorgerufen. Jene Ursachen, die in früheren Zeiten zu massiven wirtschaftlichen und sozialen Unruhen geführt hatten. Die Vermögen der Reichen waren immer weiter angewachsen und schließlich hatten sie versucht, sich nicht nur gesellschaftlich sondern auch genetisch abzusetzen. Die einfache Bevölkerung wollten sie mit Parolen wie der „Heiligkeit des Lebens“ oder der „Göttlichen Schöpfung“ blenden, die zu endlosen Scheindebatten geführt hatten und den Mächtigen einen Zeitvorsprung verschaffen sollten. Ein vergebliches Manöver. Sie waren gescheitert.
Das starke soziale Gespür, das im Erbgut von Noahs Generation und deren Nachkommen fest verankert war, war eine Lektion der Geschichte. Sie alle waren gleich.
Noah bog um die Ecke und erblickte in der Ferne seine Schule. Es war ein riesiger, antik anmutender Betonbau, der bereits durch sein Äußeres seine Funktion als bloße Verwahrstation offenbarte. Acht Stunden erzwungener Aufenthalt in rein zweckmäßigen Räumen. Noah litt unter dem Unglück der frühen Geburt. Wäre er nur ein Jahrzehnt später zur Welt gekommen, hätte ihm das die lästige Pflicht des gemeinsamen Schulbesuchs erspart. In naher Zukunft würde man das überkommene Ritual abschaffen, dessen war er sich sicher.
Vor der Schule hatte sich eine Menschentraube aus Mädchen und Jungen in ihren roten Uniformen gebildet. Sie waren alle hochgewachsen, besaßen eine perfekte Körperhaltung und dichtes, braunes Haar. Ihre Eltern waren mit der Zeit gegangen. Einige Jahre zuvor hatte noch Blond im Trend gelegen.
Noah gesellte sich zu den Anderen, die aufgeregt vor dem Schultor ausharrten.
„Was ist denn hier los?“ In Noahs Stimme lag ehrliche Verwunderung.
„Ein Neuer ist heute angekommen“, sagte einer der Jungen. Noah konnte sich die Namen der Anderen nicht merken, weil sich alle seine Mitschüler so sehr ähnelten.
„Na und? Es kommen doch immer wieder Neue an.“
„Er ist anders“, flüsterte eines der Mädchen hinter ihm. Noah drehte sich um und erkannte Nicole. Er errötete beim Anblick ihrer glasklaren, blauen Augen, die ihr makelloses Gesicht schmückten. Zu seinem Glück bemerkte sie seine Reaktion nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, nach dem neuen Schüler Ausschau zu halten.
„Wie anders?“, fragte Noah und spürte, wie auch in ihm Neugierde aufkam. Er reckte seinen Kopf in die Höhe, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu gewinnen. Es hatte keinen Zweck. Er sah nur die Hinterköpfe der Kinder, die wie aufgescheuchte Vögel den Platz vor dem Eingang belagerten. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, um die Schule zu betreten. Vor der Tür versperrte ihm der Hausmeister den Weg. Niemand wurde hineingelassen.
„Das ist doch übertrieben, meinen Sie nicht?“, sagte Noah genervt. Er bekam keine Antwort. Erst nach einer Viertelstunde öffnete sich das Schultor. Von dem Neuen war weit und breit nichts zu sehen.
Bald war Noahs Neugier verflogen. Er neigte von Natur aus nicht dazu, sich lange mit unwichtigen Dingen zu beschäftigen. Stattdessen konzentrierte er sich auf Frau Bluhms Unterricht.
„Noah?“, sagte seine Lehrerin. „Der Direktor würde dich gerne sprechen.“ Die gesamte Klasse starrte ihn an. Noah stand zögerlich von seinem Stuhl auf. Ihm waren das Tuscheln und Flüstern seiner Mitschüler unangenehm. Dazu kam der Blick der Frau, der an ihm klebte bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Missmutig trottete er durch die sterilen, zahnsteingelb gestrichenen Flure der Schule, bis er das Büro des Direktors erreichte. Der Schulleiter und zwei weitere fremde Erwachsene, ein Mann und eine Frau, warteten bereits vor der Tür. Sie unterhielten sich, der dicke Direktor schüttelte sich vor Lachen, was ziemlich bemüht aussah, als wüsste der alte Mann nicht, wie man angemessen auf Scherze reagiert. Er schien sich nicht oft guter Laune hinzugeben. Die Fremden waren beide etwa 1,90 Meter groß und besaßen eine graziöse Körperhaltung. Und sie waren offensichtlich ein Paar, denn sie hielten ununterbrochen Händchen. Dabei wirkten sie geradezu majestätisch und ergänzten sich perfekt. Kein Zweifel - sie waren füreinander bestimmt.
„Ah, Noah!“, sagte der Direktor mit einem obszön breiten Lächeln, was Noahs Misstrauen weckte. Die Lage war ernst, sonst hätte sich der Kerl nicht die Mühe gemacht, sich Noahs Namen zu merken. Jeder wusste, dass der alte Mann für seine Schüler nichts übrig hatte. Der Direktor kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand. Noah ging instinktiv zwei Schritte zurück. Warum war der Direktor so freundlich zu ihm? Die Erwachsenen amüsierte seine Reaktion.
„Wieso so schüchtern, mein Junge? Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“
„Einen Gefallen?“ Die Skepsis wich nicht von Noahs Seite.
„Nur eine Kleinigkeit. Aber es ist uns sehr wichtig“, sagte die fremde Frau mit sanfter Stimme. „Es wäre wirklich sehr nett von dir, wenn du uns helfen würdest.“ Sie lächelte und Noah hatte das Gefühl, als könnte er sofort in diesem warmen Lächeln versinken. Sie war wunderschön - schöner noch als seine Mutter, die Lehrerinnen oder jede andere Frau, der er bisher in seinem Leben begegnet war. Und schon deren Aussehen galt als makellos. Der Mann legte seine Hand auf Noahs Schulter, riss ihn so aus seiner Bewunderung für die Frau.
„Unser Sohn ist fünfzehn“, sagte der Mann. „Genau wie du. Er ist neu an dieser Schule. Es wäre schön, wenn du ihm alles zeigen würdest. Du musst wissen, dass Daniel noch nie eine öffentliche Schule besucht hat.“
„Wer ist Daniel?“, fragte Noah. Der Direktor öffnete die Tür und gab den Blick in sein Büro frei. Auf dem Stuhl, auf dem zuletzt vor Jahrzehnten das letzte Kind gesessen und auf seine Bestrafung gewartet hatte, weil es sich nicht an die Regeln der Schule gehalten hatte, saß ein schmächtiger Junge mit schwarzen Haaren - und einer Brille. Eine Brille! Noah bemühte sich gar nicht erst, seine Bestürzung zu verbergen. Er wusste natürlich, was eine Brille war, wie diese hoffnungslos veralteten Hilfsmittel aussahen und wofür sie früher genutzt worden waren. Aber er hatte noch nie eine mit eigenen Augen gesehen. Sehschwäche hatte zu den ersten Defiziten gehört, die mit Hilfe der genetischen Planung ausgerottet worden waren.
„Sie sollten den Arzt verklagen!“, sagte Noah und sah den Mann so ernst an, wie es einem Fünfzehnjährigen überhaupt möglich war. Die Erwachsenen und der Direktor tauschten überraschte Blicke aus. Die Frau lachte. Noah fand das überhaupt nicht lustig. Der arme Junge – mit so einem Schaden leben zu müssen, war sicher die Hölle auf Erden.
„Noah, das ist Daniel, der Sohn der beiden Herrschaften. Und wie an deiner Reaktion deutlich wird, ist dir nicht entgangen, dass Daniel...nun, dass er anders ist als du.“
„Er ist anders als alle Anderen“, bemerkte Noah kühl. Der Gedanke beunruhigte ihn. Er betrachtete den Jungen, der auf dem Stuhl saß und gedankenverloren in einem Buch schmökerte. Dann ging die Frau zu ihrem Sohn und gewann dessen Aufmerksamkeit durch einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Daniel lächelte vergnügt seine Mutter an und blickte dann zu der kleinen Runde an der Tür. Noah stockte der Atem vor Schreck.
„Was...Was hat er da?!“
„Was meinst du?“, fragte der Mann.
Sieht er nicht dieses komische Ding, dachte Noah. Dieses widerliche, silberne Schimmern?
„Das da in seinem Mund!“
„Ach so, man nennt es Zahnspange.“ Der Mann gab Noah einen sanften Schubs und forderte ihn damit auf, endlich das Büro zu betreten, näher heran zu dem in Noahs Augen missgebildeten Jungen.
„Er braucht die Spange, damit seine Zähne richtig wachsen. So wird er viel länger etwas von seinem Gebiss haben. Ist es nicht so, Daniel?“
„Ja, Papa.“ Der Junge grinste, seine Eltern und der Direktor lächelten beseelt. Noah jedoch war verstört. Daniel stand auf, ging auf Noah zu und reichte ihm zur Begrüßung die Hand.
„Hallo, ich bin Daniel!“
„Noah.“ Er musterte dieses seltsame Kind mit dem drahtigen Gestell im Mund und den dicken Gläsern vor den Augen. Sein schwarzes Haar war an vielen Stellen weniger dicht, als es normal war und auch seine Haut wirkte seltsam uneben, rau - eben ganz und gar anders. Niemand sonst sah so aus. Dann grinste Daniel und diese Zahnspange kam erneut zum Vorschein. Noah konnte seinen Blick davon kaum abwenden.
Es muss doch unglaublich weh tun, wenn man so etwas in seinem Mund trägt, dachte er. Wie kann der Junge überhaupt sprechen, ohne sich das Zahnfleisch in blutige Fetzen zu reißen?
„Sehr schön. Ich würde vorschlagen, da ihr euch jetzt kennengelernt habt, ist es am besten, wenn ihr gemeinsam einen Rundgang durch die Schule macht“, sagte der Direktor vergnügt. „Daniel, Noah wird dir alles zeigen. Und sobald ihr fertig seid, nimmt dich Noah mit in die Klasse!“
Noah blickte den seltsamen Jungen an, dann sah er zu dessen Eltern, diesen perfekten Menschen, an denen kein Makel zu erkennen war. Dann wieder zu Daniel mit seiner Brille und der Spange. Wie konnte dieser Junge der Sohn von diesem Mann, von dieser Frau sein? Die Frage ließ Noah nicht los, sie schwirrte wie eine in einem Glas gefangene Fliege in seinem Kopf herum.
Daniel hatte Mühe, Schritt zu halten. Dabei ging Noah nicht einmal besonders schnell. Sie durchstreiften jeden Abschnitt des Schulbaus. Noah war pflichtbewusst, erfüllte die Aufgabe nach bestem Gewissen. Doch der andere Junge schien kein großes Interesse an der Führung zu haben. Ihn beeindruckten weder die Labore, in dem der Chemie- und Physikunterricht abgehalten wurden, noch die Sporthalle, die mit allen notwendigen Geräten und Gegenständen ausgerüstet war, damit sich die Schüler ihrer physischen Stärken gemäß betätigen konnten. Nur in der Bibliothek keimte in ihm eine Spur von Interesse auf. Noah konnte ihn nicht ausstehen.
Als Daniel mit gleichgültigem Blick die Kantine in Augenschein nahm, konnte Noah sich nicht mehr bremsen und stellte Daniel die Frage, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigte.
„Sag mal, sind das eben eigentlich deine richtigen Eltern gewesen?“
„Wie meinst du das?“, sagte Daniel, der zur Speisekarte griff, auf der die Gerichte für die kommende Woche aufgelistet waren und das vorgesehene Angebot mit einer angewiderten Grimasse kommentierte.
„Na, du bist so anders als sie...Du hast zum Beispiel eine Brille. Und die Beiden eben...Das passt einfach nicht!“
Daniel grinste und zuckte mit den Schultern. „Ja, ich weiß. Meine Eltern sind perfekt. Meine Großeltern hatten beschlossen, Kinder zu bekommen, die füreinander versprochen wurden. Das waren feine Pinkel. Irre reich und mit einem alten Stammbaum. Irgendetwas mit Adel und so. Da konnte nur das Beste gut genug sein. Also mussten die Ärzte Extraschichten einlegen.“
„Was ist passiert? Warum bist du...du?“
„Ich bin so, wie mich meine Eltern haben wollten“, sagte Daniel trotzig. Er hörte die Frage nicht zum ersten Mal. „Verrückt, oder? Sie sagen mir immer, ich soll es besser haben als sie. Und darum lassen sie es zu, dass ich eine Brille tragen muss und meine Zähne schief und krumm wachsen. Sie sagen, ihre Kindheit sei die Hölle gewesen. Wegen der großen Erwartungen, die meine Großeltern in sie gesetzt hatten. Deswegen wollten sie es anders machen. Sie wollten mich zu etwas ganz Besonderem werden lassen. Keine Genetiker, keine Ärzte und eine natürliche Geburt.“ Daniel lachte. Noah hingegen starrte ihn voller Entsetzten an.
„Eine natürliche Geburt?! Das ist ja...ekelhaft! Und gefährlich!“
„Ich schätze, unter diesen Umständen habe ich noch Glück gehabt.“
Noahs Ablehnung gegenüber Daniel nahm ab. Vielmehr fragte er sich, wie jemand so herzlos sein konnte und ein Kind mit solchen Defiziten und Risiken auf die Welt bringen konnte. Es war unverantwortlich und eine Gefahr für die Gesellschaft. Wenn solche Ideen Schule machten? Nicht auszudenken!
„Ich weiß, dass ich anders bin“, sagte Daniel, dem Noahs Reaktion nicht verborgen geblieben war. „Manchmal bin ich wütend auf meine Eltern. Aber sie wollten mir nichts Böses.“
„Du solltest sie verklagen! Das ist meine Meinung!“, sagte Noah und rang sich dazu durch, Daniel zur Aufmunterung auf die Schulter zu klopfen. Der Junge mit der Br...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über das Buch
  2. Über den Autor
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Motto
  5. Hitzewallungen
  6. Feigling
  7. Phantomschmerzen
  8. Seine Tränen
  9. Die Hitze des Lebens
  10. Ein Störenfried
  11. Spiel-Trieb
  12. Wunschkinder
  13. Impressum