Das Gott-Problem
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Das Gott-Problem

Ein Aufklärungsbuch für Gläubige und Ungläubige

  1. 656 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das Gott-Problem

Ein Aufklärungsbuch für Gläubige und Ungläubige

Über dieses Buch

Das Gott-Problem -Ein Aufklärungsbuch für Gläubige und Ungläubige- Eine Untersuchung des christlichen Glaubens aus historischer, psychologischer und philosophischer Sicht. Es werden die Mechanismen untersucht, die Gläubige dazu bewegen, zu glauben und eine Gottesreligion zu praktizieren. Dabei geht es auch um die Frage: Ist es noch verantwortungsbewußt, an Gott zu glauben? Oder sollten wir die Konsequenz ziehen, diesen Glauben abzulegen, um ein freieres und verantwortungsbewußtes Leben führen zu können? Erst wenn wir erkennen, dass all unsere Glaubensvorstellungen hausgemacht sind, können wir ein selbstbestimmtes Leben in geistiger Freiheit führen.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Zweiter Teil:

Wie die Psyche des Gläubigen funktioniert

I Einleitung zum zweiten Teil

„Religion ist das als eine Lebensnotwendigkeit tief empfundene Gefühl der Abhängigkeit.“
Karl Gutzkow
„Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück.“
Henrik Ibsen
Wer bereit ist, vorurteilsfrei Fakten und Tatsachen anzuerkennen oder auch nur das Wahrscheinlichste aus den bekannten Tatsachen abzuleiten, dem dürfte das historische Kapitel Genüge getan haben, um sich vom christlichen Glauben zu verabschieden. Wer genügend biologische, physikalische und historische Kenntnisse besitzt und objektiv zu urteilen vermag, der mag nun getrost dieses Buch zur Seite legen.122
Betrachten wir jedoch die Realität der christlichen Vorstellungswelt, dann erkennen wir, dass diese Kenntnisse, sowie die historische Realität plötzlich für den Glauben an Gott oder Jesus doch keine Rolle mehr spielt.
Das zeigt uns, dass es weder die Tatsachen sind, die den Christen zu seinem Glauben treiben, noch verantwortungsvolles Nachdenken und Entscheiden.
Der Glaube hat wenig mit tatsächlicher Erkenntnis oder objektivem Nachdenken und Schlussfolgern zu tun. Glauben bedeutet eigentlich:
Das Gehirn des Gläubigen funktioniert auf eine bestimmte Weise. „Glauben“ hat also nichts mit Erkenntnis der Wahrheit zu tun, sondern mit einer Beschreibung der psychischen Struktur des gläubigen Gehirns.
Die eigentlichen Gründe des christlichen Glaubens (wie die aller anderen Religionen) müssen daher tiefer liegen. Dem ist tatsächlich so:
Sie liegen in unbewussten evolutiven Funktionen unserer Psyche. Wichtiger als alle historischen Tatsachen sind dem christlich Gläubigen die psychologischen Determinanten seiner christlichen Sozialisation. Aus Angst und Leid, Wünschen und Ängsten entspringt dem Gläubigen ein großes Liebesbedürfnis, das er mit dem christlichen Glauben eng verknüpft.
Wir müssen daher die psychische Struktur des Gläubigen untersuchen, um den Grund für seinen Glauben zu entdecken.
Das ist nun wirklich ein harter Brocken. Weil:
Der Gläubige hat in der Regel seinen christlichen Glauben so sehr verinnerlicht, dass er ihn in die eigene Persönlichkeit integriert hat.
Um sich davon befreien zu können, muss er die Wirkungsweise seines eigenen Unbewussten begreifen. Er muss seine eigene Kindheitsentwicklung, seine Nöte und Ängste verstehen lernen. In seinem Leben hat sich der Christ einen psychischen Panzer des Glaubens zugelegt, der ihn vor dieser Welt schützt. Um die unbewussten Gründe seines Glaubens verstehen und überwinden zu können, muss der Christ seinen Panzer ablegen. Ohne diesen psychischen Panzer wird er nun seine eigene psychische Blöße und seine Verletzlichkeit erkennen. Dazu muss der Gläubige seine eigene psychische Abwehr überwinden.
Das ist nicht leicht. Sein verinnerlichter Glaube ist sein größter Hemmschuh, um die eigene Blöße zu erkennen.
Die Gefühlswelt des Gläubigen ist natürlich nicht so leicht durch Worte aus einem Buch aufzubrechen. Worte können sich nur an den Verstand des Gläubigen richten, nicht an seine unbewussten Nöte, Ängste und Konflikte. Die psychische Abwehr des Gläubigen ist daher vorprogrammiert. Eine psychologische Therapie täte hier Not, in der der Gläubige die Gefühlswelt seinen Glaubens erkennt.
Das können wir hier nicht leisten.
Aber versuchen wir das beste.
Untersuchen wir die psychologischen Mechanismen des christlichen Glaubens.

122 - Es wird allerdings noch spannend.-

II Die Bedeutung psychischer Abwehrmechanismen für das gläubige Denken

„Der Ursprung, ja das eigentliche Wesen der Religion ist der Wunsch. Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er auch keine Götter. Was der Mensch sein möchte, aber nicht ist, dazu macht er seinen Gott.“
Ludwig Feuerbach
„Die Menschen glauben das gern, was sie wünschen.“
(oder: „Der Wunsch ist der Vater des Gedankens“)
Julius Caesar
Eine Frage stellt sich:
Angenommen, wir entfernen die Wunschvorstellungen des Gläubigen und die psychologischen Mechanismen seines Glaubens.
Was bleibt dann noch übrig?
Gibt es objektive Kriterien des christlichen Glaubens, die unabhängig von aller Psychologie sind? Um das herauszufinden, müssen wir zunächst die psychologischen Ursachen des christlichen Glaubens untersuchen.
Hinter dem christlichen Glauben stehen mannigfaltige psychologische Ursachen.
Das gleiche gilt für die Bekehrung und die sogenannte „persönliche Erfahrung“ mit Gott. All diese religiösen Erfahrungen können bewusst sein, unbewusst und in der Regel sind sie tiefenpsychologisch determiniert.
Das ist für die psychologische Forschung kein Geheimnis.
Die psychologischen Abwehrmechanismen, die jeder Mensch besitzt, sind grundlegend für die Entstehung und Aufrechterhaltung von gläubigem und abergläubischem Verhalten.
Wenden wir die Erkenntnisse der Psychologie auf die christliche Religion an, bleibt nicht mehr viel von ihr übrig.
Wir erkennen: Das christliche Denken unterliegt mannigfaltigen Abwehrmechanismen, Verdrängungen, Wünschen, Konflikten und Ängsten.
Untersuchen wir also welche psychologischen Mechanismen dem christlichen Glauben zugrunde liegen.
Sprechen wir zunächst von den tiefenpsychologischen Abwehrmechanismen des Gläubigen.

Die Bedeutung tiefenpsychologischer Abwehrmechanismen
für den christlichen Glauben

So ist die Welt? – Nein, so ist die Welt!
Oder: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Was genau sind Abwehrmechanismen in der Psychologie?
Abwehrmechanismen sind größtenteils unbewusste Denkvorgänge. Sie bewirken, dass der Mensch im großen und ganzen mit sich im reinen lebt und ein einheitliches Weltbild ausbildet. So ausgedrückt können Abwehrmechanismen durchaus positiv sein. Das geschieht jedoch stets auf Kosten der Informationen, die wir verarbeiten. Abwehrmechanismen bewirken, dass wir nur bestimmte Informationen verarbeiten. Wir nehmen nur diejenigen Informationen zur Kenntnis, die wir wollen.
Informationen, die in unser Weltbild passen, werden dankbar aufgenommen. Dafür garantieren sie uns ein einheitliches Weltbild, egal wie hanebüchen es ist.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass andere Informationen, die uns nicht gefallen oder die unserer Vorstellung oder unseren Glaubenswahrheiten widersprechen, nicht wahrgenommen werden. Ihnen ist ein anderes Schicksal beschieden.
Was geschieht mit Informationen, die nicht in unser gläubiges Weltbild passen?
  • Wir nehmen sie tatsächlich nicht wahr, d.h., unsere Sinnesorgane lassen sie bewusst gar nicht durch,
  • Wir nehmen sie gar nicht erst zur Kenntnis: Wir könnten wissen, wollen aber nicht,
  • Wir verharmlosen sie in ihrer Bedeutung,
  • Wir denken nicht weiter darüber nach,
  • Wir unterstellen Verschwörungstheorien,
  • Wir sagen von vornherein: „sie sind falsch!“,
  • Wir unterstellen Böswilligkeit derer, die diese Informationen verbreiten (Verteufelungsstrategien).123
Unsere psychologischen Abwehrmechanismen bewirken, dass wir uns etwas vormachen über die Welt in der wir leben.
Wir alle nutzen Abwehrmechanismen, um die Welt so zu sehen wie wir sie sehen wollen.
Wir nutzen sie, um unsere Vorstellungen von der Welt zu festigen.
Wir nutzen sie, um fremdartige Vorstellungen, die uns nicht zusagen, nicht an uns heran zu lassen. Kurz: Wir nutzen Abwehrmechanismen, um die Welt unseren Vorstellungen anzupassen.
Wir sehen die Welt nicht wie sie ist, sondern wir passen die Welt unseren Vorstellungen an.
Das hört sich schlimmer an als es ist. Auf diese Weise leben wir oft ganz gut mit der Welt, in der wir leben. Psychologische Abwehrmechanismen sind eine evolutive Errungenschaft, um uns das Überleben zu ermöglichen. Manchmal lebt es sich eben leichter fröhlich in einer falsch verstandenen Welt, als nachdenklich zu sterben.
Es ist nur wichtig, das wir das erkennen: Wir sehen die Welt stets so, wie wir sie sehen wollen. Darüber müssen wir uns bewusst sein. Wenn wir uns stattdessen einbilden, dass die Welt wirklich so ist, wie wir sie uns vorstellen, dann machen wir einen großen Fehler.
Dann werden wir überheblich, dann fühlen wir uns auserwählt.
Dann glauben wir, die wahre Erkenntnis, den wahren Glauben zu besitzen. Als Mitglied einer religiösen Gemeinde mit einer solchen Einstellung werden wir zum auserwählten Volk oder zu einer Herrenrasse. In der Geschichte ist das nur allzu oft passiert.124 Wir müssen erkennen, dass wir diese innerpsychischen Mechanismen besitzen und mit ihnen leben.
Nur wenn wir die Macht unserer Abwehrmechanismen über unsere Psyche kennen, haben wir die Chance, beurteilen zu können, was es mit unseren allzu großen Macht - ansprüchen oder mit der Überheblichkeit, den einzigen wahren Glauben zu besitzen, auf sich hat.
Wenn wir wissen, wie wir psychisch funktionieren, dann verringern wir die Gefahren, die durch die Ausübung unserer Religionen gegeben sind.
Dann erkennen wir, dass wir vorsichtig sein müssen, wenn wir im Bewusstsein unseres Glaubens Handlungen durchführen, die uns oder unsere Mitmenschen – geistig oder körperlich – in Gefahr bringen.
Der Gläubige ist sich dieser Gefahren jedoch nicht bewusst.
Weil er seine unbewussten psychischen Mechanismen nicht kennt.

Wie Abwehrmechanismen wirken

Psychologische Abwehrmechanismen sind oft nützlich. Wenn wir beispielsweise in einer Krisensituation sind, können psychische Abwehrmechanismen uns das Überleben erleichtern. Unser Gehirn hat sich im Laufe der Evolution mit seinen Abwehrmechanismen eine Art psychisches Immunsystem zum Überleben entworfen. So konnten wir in unserer historischen Entwicklung, z.B. mit Hilfe unserer religiösen Vorstellungswelten, mit unserer Lebensangst fertig werden. Wenn Erkenntnis für unser Gehirn schädlicher ist als Unwissenheit oder eine falsche Vorstellung, dann kann es besser sein, wir stellen uns etwas vor, da...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Hinweise
  3. Prolog
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. Einleitung
  7. Erster Teil: Was wirklich geschah
  8. Zweiter Teil: Wie die Psyche des Gläubigen funktioniert
  9. Dritter Teil: Nachdenken über das christliche Weltbild
  10. Ausblick und Schluss
  11. Epilog
  12. Impressum